Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

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Noch eine weitere Schrift al-Fārābīs widmet sich der aristotelischen Poetik , das ist ein der Gruppe der kleinen Kommentare zugehöriger Text, der ebenfalls als Vertreter der Proömienliteratur zu betrachten ist.71 Diese Schrift bedeutet gegenüber der Risāla einen Fortschritt insofern, als hier auf engem Raum eine kohärente Theorie der Dichtung entworfen wird. Der Bezugspunkt dieser Theorie bleibt nach wie vor die aristotelischeAristoteles Poetik . Erst mit ḤāzimḤāzim (†1285 n. Chr.) wird sich eine eigenständige arabische LiteraturtheorieLiteraturtheorie entwickeln, die versucht, die systematischen Vorgaben griechischer Provenienz mit autochthoner arabischer Literatur zu vermitteln und dadurch zu erweitern.72 Der zentrale Begriff von al-Fārābīs Theorie ist die NachahmungNachahmung (muḥākāt), die das wichtigste konstitutive Element von Dichtung bezeichnet und deren Zweck die „Vorstellungsevokation“73 (taḫyīl) ist. Die Nachahmung entsteht entweder aus einer Tat, beispielsweise im Schaffen von Plastiken oder auf dem Theater, oder in einer Aussage. Da die Vorstellungsevokation den Gegenstand selbst betrifft oder einen anderen, durch den erst die Evokation eines Gegenstandes erfolgt, gibt es folglich zwei Aussagetypen der Nachahmung. Einmal diejenige Aussage, die den Gegenstand selbst in der Vorstellung evoziert, zum zweiten diejenige Aussage, die die Existenz eines Gegenstandes in einem anderen in der Vorstellung evoziert. Unter Auswertung weiterer Textstellen kommt Heinrichs zu dem Ergebnis, dass al-FārābīAl-Fārābī konsequent zwei Nachahmungsarten unterscheidet. Zum einen ist dies Nachahmung ähnlicher Gegenstände innerhalb der oder durch die Sprache, Referenzialität der Gegenstände untereinander, die sprachlich nachgeahmt werden (verbale Nachahmung), und zum anderen die Nachahmung nichtsprachlicher, wirklicher Sachverhalte, worin auch die Funktion der sprachlichen Aussage nach al-Fārābī liegt (nonverbale Nachahmung).74 Diese Differenzierung in der Begriffsbildung setzt sich auch bei dem zweiten zentralen Begriff dieser Dichtungstheorie fort, derPoetik (Aristoteles)Poetik (Aristoteles) Vorstellungsevokation. Bemerkenswert ist, dass sich al-Fārābī von der systematischen Zwängen gehorchenden Gleichsetzung von Poesie mit Falschheit, niedrigstem Erkenntniswert und der Äquivokation von Fantasie und Falschheit, wie sie noch seine arabischen, syrischen und griechischen Vorgänger im Rahmen der systematischen Organonlehren entwickelt hatten, entfernt. Al-Fārābī gibt die These von der Falschheit poetischer Schlussformen auf und setzt an ihre Stelle den Begriff der Vorstellungsevokation. Offensichtlich scheint schon kurz nach seinem Tod dieser Begriff und erstaunlicherweise nicht der MimesisMimesis-Begriff bzw. dessen arabisches Korrelat als der allgemein anerkannte Schlüsselbegriff der Poetik verstanden worden zu sein.75

Im Prozess der arabischen Poetik -Rezeption nimmt AvicennaAvicenna (Ibn Sina) (d.i. Ibn Sina, †1037 n. Chr.) eine wichtige Stellung ein, denn von ihm stammt der erste Kommentar zur Poetik , der auch heute noch erhalten ist.76 Ob Avicenna die Poetik -Übersetzung von Abū Bišr als Textgrundlage diente oder die neukollationierte und revidierte Übersetzung von dessen Schüler Yaḥyā b. ʿAdīYaḥyā b. ʿAdī, ist umstritten.77 In der Einleitung zu seinem Kommentar liefert Avicenna gleich im ersten Satz eine Definition von Dichtung, die sowohl als Vorgabe für seine Interpretation der Poetik als auch als Ergebnis seiner Interpretation verstanden werden kann. „We first say that poetry is imaginative speech, composed of utterances that are measured, commensurate – and, in Arabic, rhymed“78. Das englische imaginative speech entspricht Heinrichs’ Begriff der Vorstellungsevokation und ist nach den Darlegungen Dahiyats ein Zentralbegriff in Avicennas Kommentar. Zwei Bedeutungen umfasst dieser Begriff. Die erste betrifft „the mimetic or image-making nature of poetry“79, die sich gerade in der Fähigkeit zur Vorstellungsevokation von logisch-diskursiver Rede unterscheide. Avicenna knüpft also an die traditionelle Logikdiskussion poetischer Rede an, jedoch – und darin liegt ein wesentlicher Unterschied zu seinen Vorgängern – ohne sie als unwahr oder falsch zu klassifizieren. Die zweite Bedeutung betrifft die Wirkung der DichtungDichtung, „which is primarily emotive and pleasurable rather than apodictic and ratiocinative“80. Die Gefühlsbeteiligung in poetischer Rede erfährt also eindeutig eine Aufwertung. Ob es sich bei dieser Bedeutung von Vorstellungsevokation um eine Art von platonischerPlaton Bilderzeugung81 handelt, muss offen bleiben. Die zugrunde liegende Überlegung AvicennasAvicenna (Ibn Sina) jedenfalls ist die, dass ein Gegenstand, über den eine Aussage gemacht wird, durch die Aussage selbst sich erst in der Vorstellung konstituiert. Die affektive WirkungWirkung, die von der DichtungDichtung ausgeht, ist von der Wahrheit oder Falschheit des Ausgesagten aber vollkommen unabhängig. Der Wahrheitswert einer Aussage hat keinen Einfluss auf ihre Wirkung. Avicenna erkannte, dass die Vorstellungsevokation für die Rezipienten von Dichtung attraktiver und suggestiver ist, als ein poetischer Wahrheitsbeweis es sein kann.82 Die Begründung für diese entscheidende Erweiterung des poetologischen Diskurses über die PoetikPoetik (Aristoteles)Poetik (Aristoteles) liegt darin, dass der Nachahmung als Merkmal von Dichtung ein Element der Überraschung innewohnt, das bei der Wahrheit nicht nachzuweisen ist, „weil die wohlbekannte Wahrheit sozusagen abgetan und erledigt ist, während die unbekannte Wahrheit keine Aufmerksamkeit findet“83. In Avicennas Kommentar drückt sich keine Missbilligung poetischer Rede aus, vielmehr die mehr oder weniger deutliche Aufwertung von Dichtung. Zwar bleibt auch für ihn das Primat der griechischen Dichtung über die arabische unangetastet, doch zeichnet sich auf der Ebene poetologischer Reflexion im Ausgang von der Poetik eine Abkehr von den durch die Tradition kanonisierten Bedeutungsmustern ab. Auch dieser Emanzipationsprozess ist ein historischer Prozess und verläuft als solcher sukzessive, doch ist mit Avicennas Kommentar ein Weg eingeschlagen, der schließlich in eine Zweiteilung der Theoriebildung mündet: In AverroesAverroes findet die arabische Poetik -Rezeption den Anschluss an die griechisch-lateinische ÜberlieferungstraditionÜberlieferungstradition, in ḤāzimḤāzim, der wesentliche Anregungen aus den philosophischen Poetik -Schriften erhält, erfährt die arabische LiteraturtheorieLiteraturtheorie ihre Systematisierung.84 Der Schluss von Avicennas Poetik -Kommentar weist bereits in diese Richtung: „It is likely that we will try to introduce, in poetic discipline in general, as well as in poetic discipline according to contemporary practice, some discussion that is realized and detailed“Ḥāzim85. Schmitt untersucht in seiner Poetik -Edition zwar vor allem den systematischen, intrinsischen wie extrinsischen philosophiegeschichtlichen Ort dieser Schrift, sein Resümee gilt aber unabhängig davon: „einen wirklichen Eingang in die Poetik -Forschung haben die arabischen Kommentare aber immer noch nicht gefunden“86, denn „eine detailgenaue Auswertung der arabischen Poetik -Deutungen ist […] nicht möglich; es gibt zu viele Übersetzungsprobleme“87.

Mit AverroesAverroes (†1198) und seinem Poetik -Kommentar beginnt der „mittelalterliche Kultus des Aristoteles“88. Dies unterstreicht ein Beleg aus der lateinischen AristotelesAristoteles-AverroesAverroes-Ausgabe (Venedig 1550–1552), der die ungebrochene Dominanz und Autorität dokumentiert, die Aristoteles – und das bedeutet in praxi das Corpus Aristotelicum, also der jeweilige echte oder unechte aristotelische Text – Ende des zwölften, zu Beginn des 13. Jahrhunderts einzunehmen beginnt: „Credo enim quod iste homo [Aristoteles] fuerit regula in natura et exemplar quod natura invenit ad demonstrandum [recte: demonstrandam] ultimam perfectionem humanam [Ü: Denn ich glaube, dass dieser Mensch eine RichtschnurPoetik (Aristoteles)Poetik (Aristoteles) in der Natur und ein Vorbild gewesen ist, das die Natur hervorbringt, um höchste menschliche Vollendung zu demonstrieren]“89. Die aristotelische Philosophie wird bezeichnet als „summa veritas, quoniam eius intellectus fuit finis humani intellectus [Ü: höchste Wahrheit, da ja sein Verstand die Grenze menschlichen Verstandes überhaupt gewesen ist]“90. Einen ähnlich hohen Stellenwert bekommt auch Averroes. Seine Kommentare zu aristotelischen Schriften, wozu der Poetik -Kommentar zählt, „held a dominant place from the thirteenth through the sixteenth centuries“91. Dieser Kommentar beansprucht nicht, eine Übersetzung des aristotelischen Textes zu bieten. AverroesAverroes, selbst des Griechischen unkundig, ordnet ihn vielmehr der zweiten von drei Hauptgruppen seiner zahlreichen anderen Aristoteles-Kommentare zu. Diese Gruppe der Media commentaria (mittlere Kommentare) gibt nicht den vollständigen aristotelischen Text arabisch wieder, sondern einzelne mit „dixit“ (AristotelesAristoteles sagte) eingeleitete Abschnitte, woran sich Erläuterung und Paraphrase anschließen.92 Dass sich hierbei unter strengem philologischem Gesichtspunkt schnell der Verdacht von Ungenauigkeiten und Verfälschungen einstellt, liegt auf der Hand. Ob allerdings Tkačs Urteil, es handle sich „um ein wahres Sammelsurium ungeheuerlicher Mißverständnisse und abenteuerlicher Phantasien“93 zutrifft, muss bezweifelt werden. Die lateinische Übersetzung von Hermannus AlemannusHermannus Alemannus (entstanden 1256, gedruckt 1481 und 1515) wird gelegentlich als Paraphrase der aristotelischen Poetik bezeichnet. Dabei ist aber zu beachten, dass es sich um die lateinische Übersetzung einer arabischen Paraphrase (Averroes) handelt, die als Grundlage die arabische Übersetzung (Abū BišrAbū Bišr) einer syrischen Übertragung der griechischen Vorlage hat. Hiervon muss die andere lateinische Übersetzung unterschieden werden: 1337 fertigte Todros TodrosiTodros Todrosi eine hebräische Übersetzung des Averroes-Kommentars an (gedruckt 1872), die von Jakob MantinusMantinus, Jakob († vor 1550) ins Lateinische übersetzt wurde und die in die große AristotelesAristoteles-Averroes-Ausgabe (1550ff.) eingegangen ist.94 Um der Poetik bzw. deren arabischer Übersetzung einen Sinn abzugewinnen, musste Averroes mangels einschlägiger griechischer Sprach- und Literaturkenntnisse fremdes Material in den Text interpolieren, Textverschiebungen vornehmen und einige Stellen ganz weglassen. Die griechischen Beispiele, mit welchen Aristoteles seine Ausführungen illustriert hatte, ersetzte AverroesAverroes durch Beispiele aus der arabischen Dichtung.95 Aber auch Averroes begreift die PoetikPoetik (Aristoteles)Poetik (Aristoteles) als Teil der aristotelischen Logik. Daneben tritt bei ihm die ethische Funktion der Dichtung, die bestimmt werden kann als Kunst von Lob und Tadel.96 Tkač gibt diese Stelle aus dem Kommentar folgendermaßen wieder: „Dixit [Aristoteles]. Omnis poesis et omnis oratio poetica est aut convicium aut laus [Ü: Aristoteles sagte: Die ganze DichtungDichtung und alle poetische Rede sind entweder Schimpf oder Lob]“97. Epik und TragödieTragödie werden der Lobdichtung, die KomödieKomödie, worunter Averroes die Satire versteht98, wird der Spottdichtung zugeordnet. Gute Dichter loben gute Menschen, um ihre Leser zur Tugend anzuhalten, durchschnittliche Dichter tadeln schlechte Menschen, im Sinne einer abschreckenden WirkungWirkung von Lastern. Dichtung bekommt dadurch eine ethisch-didaktische Funktion, die mit der Überzeugung, dass Dichtung ein Teil der Logik sei, nur schwer zu vermitteln ist. Hardison spricht in diesem Zusammenhang gar von Inkompatibilität.99 Beide Theoreme, die ethische wie die logische Funktionsbestimmung von Dichtung, stehen in Averroes’ Kommentar unvermittelt nebeneinander. Doch was auch immer über die strukturelle und philologische Schwäche dieses Kommentars festgestellt werden mag, für den Zusammenhang einer ÜberlieferungsgeschichteÜberlieferungsgeschichte der aristotelischenAristoteles PoetikPoetik (Aristoteles)Poetik (Aristoteles) ist letztlich nur die Tatsache einer „long european career“100 dieses Textes entscheidend. Denn von Averroes’ Kommentar aus lassen sich bis hinauf in die Poetik -Debatten des 17. und 18. Jahrhunderts Linien ziehen.

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