Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

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Eine bislang viel zu wenig beachtete Vermittlungsfunktion zu Beginn dieses RezeptionsprozessesRezeption nimmt die lateinische, sogenannte Translatio HermanniTranslatio Hermanni des averroesschen Kommentars ein. Der lateinische Imitatio-Begriff als Äquivalent zum griechischen MimesisMimesis-Begriff kommt nach Einschätzung Hardisons in der Übersetzung von Hermannus AlemannusHermannus Alemannus „very infrequently“101 vor. Er ist meist ersetzt durch die Begriffe sermo imaginativus, assimilatio und representatio. Im ersten Kapitel schreibt Hermannus: „Et sermones poetici sermones sunt imaginativi. Modi autem imaginationis et assimilationis tres sunt: duo simplices et tertius compositus ex illis“102. Hardison übersetzt: „Poetic expression is figurative […]. There are three kinds of figuration and resemblance […], two simple and the third composed of the first two“103. Der ursprünglich handlungstheoretische MimesisMimesis-Begriff bei Aristoteles wird nun endgültig der Herrschaft der Vernunft unterworfen, bezeichnenderweise geschieht dies durch die Aufgabe des Imitatio-Begriffs. Endgültigkeit besitzt dieser Vorgang insofern, als er für die arabische Poetik -Überlieferung einen Abschluss, für die europäische aber den Beginn einer neuen Logofizierung der Poetik bedeutet. Diese Entwicklung findet bereits bei Fra Girolamo SavonarolaGirolamo Savonarola 1496 einen Höhepunkt: „Sine Logica neminem posse poetam appellari manifestum est [Ü: Das ist klar: Ohne Logikkenntnisse kann keiner zum Dichter ernannt werden]“104. So betrachtet erhält die Übersetzung des averroesschen Poetik -Kommentars durch Hermannus Alemannus einen neuen Stellenwert. Denn nicht AverroesAverroes und seine arabischen Schriften werden im Ganzen rezipiert, sondern der Averroismus in Gestalt lateinischer und umgangssprachlicher Übersetzungen (von diesen „intermediary vernecular translations“105 sind allerdings keine erhalten). Diese Einschätzung wird auch durch das Schicksal der 1278 von Wilhelm von MoerbekeMoerbeke, Wilhelm von angefertigten lateinischen Übersetzung einer griechischen Poetik -Handschrift bestätigt.106 Sie wurde erstmals 1953 gedruckt und blieb im MittelalterMittelalter ohne WirkungWirkung. Von ihr sind nur zwei, von der Translatio HermanniTranslatio Hermanni hingegen 23 Manuskripte in Spanien, Frankreich, Italien, England und Polen erhalten.107 Ob der Grund für die Wirkungslosigkeit dieser Übersetzung tatsächlich nur darin zu sehen ist, dass das Spätmittelalter für die RezeptionRezeption der Poetik nicht vorbereitet gewesen sei, ist plausibel.108 Überraschend bleibt, dass der Ursprung der europäischen Poetik -Rezeption nicht auf eine griechische Abschrift oder eine direkte Übersetzung der Poetik zurückgeht, sondern in einer lateinischen Übersetzung eines (sehr freien) arabischen Kommentars zur Poetik zu sehen ist. Immerhin ist die Translatio Hermanni zwei Jahrzehnte vor der Editio princeps graeca erstmals im Druck erschienen und wurde insgesamt sechsmal, zuletzt im Jahre 1600, aufgelegt.109

Neben diesen äußeren Fakten sind es aber auch inhaltliche, überlieferungsrelevante Gesichtspunkte, die bislang nicht wahrgenommen wurden und die durchaus literaturwissenschaftliches Interesse verdienen. Erstens, die anfängliche Rezeptionsdominanz der Translatio Hermanni innerhalb theoriebildender DiskursensemblesDiskursensemble begünstigt und beschleunigt in der westeuropäischen Rezeption die Entwicklung von der ursprünglichen aristotelischenAristoteles eleos-phobos-Lehre und der TragödieTragödie-KomödieKomödie-Zweiteilung hin zu einer auf ein Lob-Tadel-Schema (aut vituperatio aut laudatio) zurückgesetzten PoetologiePoetologie. Die Ausbildung der sogenannten Ständeklausel liegt als Konsequenz auf dieser Linie, die gesellschaftlichPoetik (Aristoteles)Poetik (Aristoteles) dominierende Schicht bedarf des Selbst-Lobes. Die Poetikdebatte während des 17. und 18. Jahrhunderts sichert ihr die (hohe) TragödieTragödie, während die beherrschte Schicht des Tadels, der (niederen) KomödieKomödie bedarf. Die Tragödie ist „ars laudandi“ (Kunst des Lobens), die Komödie ist „ars vituperandi“ (Kunst des Tadelns), wie Hermannus AlemannusHermannus Alemannus übersetzt.110 Lob als das averroistischeAverroes Extrakt des ursprünglichen Tragödienbegriffs soll zur Tugendhaftigkeit anleiten, Tadel, der dem ursprünglichen Komödienbegriff zugeordnet ist, soll vor Untugend abschrecken. Damit sind dem poetologischen DiskursDiskurs kulturgeschichtlichkulturgeschichtlich relevante normstabilisierende und normbildende gesellschaftliche, moralische und didaktische FunktionenFunktion eingeschrieben. Zweitens, bemerkenswert ist ferner, dass die poetologische Debatte im Sinne der Poetik -Debatte bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts nahezu selbstständig außerhalb poetischer Diskurse verläuft. Nicht die Dichter diskurrieren über Fragen der Poetik und über die Poetik , sondern die Übersetzer, Kommentatoren und Interpreten. Grabmann teilt das Incipit einer aus dem 13. Jahrhundert stammenden Handschrift mit, das als ein weiterer Beleg für die dominante Form der Lob-Tadel-Poetik gelten kann: „Incipit poetria AristotelisAristoteles excerpta de primo libro: Mos non fruatur nisi circa alterum istorum scilicet virtutem et vitium [Ü: Es beginnt die aristotelische PoetikPoetik (Aristoteles)Poetik (Aristoteles) mit dem ersten Buch: Die Regel soll nur angewandt werden, wenn im Hinblick auf das Laster auch die Tugend ersichtlich ist]“111. Drittens, auch Hermannus Alemannus liest die Poetik , sofern er eine griechische Handschrift kannte, zumindest aber die arabischen Kommentare, die ihm bekannt waren, als eine logische Schrift, als „ars logicalis“112, wie er schreibt. Dies geht auch aus einer anderen Stelle seiner Schrift deutlich hervor: „Quod autem hi duo libri [ RhetorikRhetorik und Poetik ] logicales sint, nemo dubitat qui libros perspexerit arabum famosorum, Alfaribi videlicit et Avicenne et Avenrosdi et quorundam aliorum. Imo ex ipso textu manifestius hoc patebit“113. Hardison übersetzt: „That these two books are part of logic no one will doubt who has read the books of Al-farabiAl-Fārābī, AvicennaAvicenna (Ibn Sina), and AverroesAverroes, and various others. Indeed, this is quite obvious from this text itself“114. Unmissverständlich fordert Hermannus die Leser seines Manuskripts auf, die er die „viri studiosi“ (Gelehrten) seiner Zeit nennt, „gaudeant se cum hac [editione Poetrie] adeptos logici negotii Aristotilis complementum [Ü: Sie sollen sich freuen, dass sie mit dieser Poetik -Ausgabe eine Ergänzung zu den logischen Schriften des AristotelesAristoteles erhalten haben]“115. Spätestens mit der Verbreitung griechischer Poetik -Handschriften und schließlich mit dem Erscheinen der Editio princeps graeca hätte die Möglichkeit bestanden, die tradierte Gleichsetzung der Poetik mit einer ars logicalis einer gründlichen Revision zu unterziehen. Diese Konjunktivformulierung ist aber eine Sprechweise der Gegenwart, über die Gründe, weshalb dies nicht geschehen ist, kann nur spekuliert werden. Viertens, einem philologischen Missgriff ist es zu verdanken, dass der Mythos von der Poetik als Regelwerk im 16. und 17. Jahrhundert geboren und eine starre Reglementierungspoetik entwickelt werden konnte. Schon der textkritische Aspekt eines Transkriptions- bzw. Übersetzungsfehlers genügt, um die diskursgeschichtlicheDiskursgeschichte Tragweite einer philologischen Entscheidung erkennen zu lassen. Tkač hatte in seinem 1902 erschienenen Aufsatz zum averroesschenAverroes Poetik -Kommentar folgende Mitteilung gemacht:

„Margoliouth hat richtig erkannt, daß Averroes (1, 2ff) die arabische Transcription des griechischen poíesis mißverständlich für das arabische Wort, welches ‚regulae, canones‘ bedeutet ( al-kawanīn , Plural von kanūn ), gehalten und so in seinen Text (vgl. Mantinus 354, 5 und 13) die ‚regulae‘ ( canones ) statt der ‚poesis‘ hineingebracht hat. Um diese Auffassung verständlich zu machen, hat sich Averroes auch bemüßigt gesehen, ‚quae dantur de iis‘ hinzuzufügen.“116

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