Claudius Crönert - Letzter Tanz auf Sankt Pauli

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Letzter Tanz auf Sankt Pauli: краткое содержание, описание и аннотация

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Hamburg 1941: Kriminalkommissar Krell, ein gewissenhafter Beamter, ermittelt in einer Mordsache. Als er feststellt, dass ein hoher SS-Mann in den Fall verwickelt ist, untersagt ihm sein Vorgesetzter weitere Nachforschungen. Aber der Kommissar kann den Fall nicht ruhen lassen. Doch dann wird seine Tochter Jette bei einem Swing-Abend gesehen. Die 16-Jährige hatte kurz zuvor die verbotene Swingmusik für sich entdeckt – und die erste Liebe. Während sich Krell für das Wohl seiner Familie entscheidet, bricht es Jettes Herz, als ihr Liebster eingezogen wird.

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Am Sonntag traf Krell seinen Freund Bernd Euler, der am Heiligengeistfeld bereits auf ihn wartete. Männer in abgetragenen Anzügen, mit fleckigen Hüten oder ausgeblichenen Elbseglermützen zogen in Richtung Stadioneingang an ihnen vorbei. Euler und er kamen, wann immer es ihnen möglich war. Der Fußball hatte sich in den acht NS-Jahren nur wenig verändert. Es gab keine Juden mehr, und mancher Spieler war eingezogen und durch einen ersetzt worden, der aus der eigenen Jugendmannschaft stammte. Das gesamte Sankt Pauli-Mittelfeld bestand inzwischen aus Halbwüchsigen mit rosigen Gesichtern, ebenso der Torwart. Aber der Ball lief nach wie vor.

Krell schüttelte Eulers leicht verschwitzte Hand. Euler hatte ein rundes Gesicht und einen Bauch, sein Atmen war, vor allem, wenn er sich anstrengte, eher ein Schnaufen. Innerlich pflegte Krell ihn seinen »dicken Freund« zu nennen. Euler gehörte zu der Sorte Mann, die sich mit dem Älterwerden nicht veränderten, sein Gesicht blieb rund und faltenlos, die Haare behielten ihre blonde Farbe, die Augen strahlten.

Sie kannten einander, seit sie im Jahr 1927 gemeinsam an einer Serie von Raubmorden in Blankenese und Nienstedten gearbeitet hatten. Nach den ersten beiden Einbrüchen, einer davon mit einem Todesopfer, war eine Ermittlungseinheit eingerichtet worden, der Kollegen vom Raub und vom Mord gleichermaßen angehörten. Zu Euler hatte er vom ersten Moment an einen Draht gehabt. In der Ermittlung allerdings waren sie nicht vorangekommen. Die Täter waren kaltblütig und machten keine Fehler, die Angst wuchs, angefeuert durch die Hamburger Zeitungen, die von einem »Phantomräuber« sprachen, von Geistern, die nie jemand zu sehen bekam. Selbstverständlich stimmte das nicht, irgendwann gab es immer einen Zeugen, in diesem Fall einen Nachbarn mit Schlafstörungen, der aus dem Fenster schaute, die Einbrecher sah und den Notruf wählte. Vier Tote hatte es bis dahin gegeben, darunter zwei Frauen, und eine Serie von elf Einbrüchen. Von den Tätern starb einer auf der Flucht, als ihr Auto frontal mit einem Peterwagen zusammenstieß. Die anderen beiden wanderten ins Zuchthaus.

Es war die Zeit, als Krells zweite Tochter, Mareike, auf die Welt kam. Abends beim Bier fragte er Euler, ob er ihr Taufpate werden wolle. Euler fühlte sich geehrt und sagte zu, und ihre Verbindung erhielt auf diese Weise ihre Stetigkeit.

Sankt Pauli spielte gegen Kiel – kein Renner, aber doch eine Begegnung, die einige Spannung versprach. Euler und er suchten sich stets einen Stehplatz an der Gegengeraden. Der Weg dorthin war zwar etwas weiter, aber er lohnte sich, denn man hatte einen guten Blick aufs Spielfeld. Es war wichtig, rechtzeitig zu kommen, damit nicht zu viele Zuschauer vor einem standen. Den langen Krell störte das nicht, aber Euler war deutlich kleiner, und er hasste es, sich recken zu müssen, um etwas zu erkennen.

Rund um sie füllten sich die Plätze. Ein Westwind wehte, er kam direkt von der See, nicht stark, aber doch so, dass die Luft frisch und sauber schien. Es war immer noch sonnig, nur morgens und abends spürte man die Frische des nahenden Herbstes. Im Radio kamen Erfolgsmeldungen der Wehrmacht aus Russland. Der Vormarsch ging zügig voran. Doch der Winter nahte.

Während sie auf den Anpfiff warteten, erzählte Euler von einer neuen Masche der Einbrecher, die kamen, wenn es Alarm gegeben hatte und die Bewohner im Luftschutzkeller waren. Eine dieser Schlaumeierbanden hatten sie hochgenommen, die drei Beteiligten hatten sie bereits in ihr Hehlerlager geführt. Nun saßen sie in U-Haft, aber es gab andere mit der gleichen Methode.

»Keine schönen Aussichten«, bemerkte Krell. »Entweder fällt eine Bombe und deine Sachen sind verbrannt, wenn du zurückkommst, oder jemand hat die Wohnung ausgeraubt.«

»Wir tun, was wir können.«

»Ich weiß. So war das nicht gemeint.«

Es wurde enger um sie, die Fußballer von Sankt Pauli hatten treue Anhänger. Die beiden Polizisten unterhielten sich leiser miteinander, sie wollten nicht, dass Umstehende sie verstanden, allein schon wegen möglicher Nachahmereffekte. Außerdem war die Polizei in dieser Gegend nicht besonders gut gelitten.

»Und bei dir?«, fragte Euler.

Das war die Frage, mit der Krell gerechnet und die er auch gefürchtet hatte. Er war nicht sicher, ob er Euler einweihen sollte oder nicht. Für beides gab es gute Gründe. Auf der einen Seite gefiel es ihm nicht, dem Freund zu verschweigen, was ihn seit gestern beschäftigte, auf der anderen mochte er ihn nicht belästigen. Jeden Tag gab es in ihrem Beruf Widrigkeiten, nicht nur durch den Krieg, sondern durch die gesamte Neuorientierung seit 1933. Krell wollte nicht, dass Euler, wie es seine Art war, eine Lösung suchte, die man womöglich gar nicht fand.

In der Hamburger Polizei gab es niemanden, der gegen die nationale Erhebung war, zumindest zeigte es keiner. Die gesamte Mordkommission war gleich nach der Machtergreifung per Sammelantrag in die NSDAP eingetreten, lange bevor das neue Beamtengesetz herausgekommen war. Sie alle hatten Stellung beziehen, hatten zeigen wollen, dass sie zum neuen Deutschland gehörten und die Veränderungen befürworteten. So, wie es vorher war, hatte es nicht bleiben können, auch nach Krells Ansicht nicht. Abertausende von Schauerleuten und Werftarbeitern waren arbeitslos gewesen, das Elend allerorten ließ sich mit Händen greifen. Mit der Hitler-Regierung wurde es bald besser, es gab neue Arbeit im Hafen. Als Beamte hatten sie damals ihre Ariernachweise zusammengestellt, für sich selbst, die Ehefrauen, Eltern und Großeltern. In der Mordkommission hatte es keine Juden gegeben, in anderen Dezernaten aber verloren sie ihre Stellung. Was die Kollegen befremdete, war, dass auch diejenigen entlassen wurden, die nur einen einzigen jüdischen Ahnen hatten. Wer mit einer Jüdin verheiratet war, wurde zur Scheidung aufgefordert oder verlor ebenfalls seine Arbeit. Diese Dinge rissen auf der einen Seite Lücken in den Dienstplan, und auf der anderen standen Schicksale, Familien hingen an all dem, die nun sehen mussten, wie sie über die Runden kamen.

»Gibt’s nichts Neues bei euch?«, wiederholte Euler. »Ermittelt ihr nicht?«

»Doch, sicher.«

Die Spieler und der Schiedsrichter liefen bereits ein. Das Publikum klatschte. Während der Partie konnte man schlecht reden, aber noch machten sich die Fußballer warm, deshalb hieß es für Krell, jetzt zu reden oder mindestens bis zur Halbzeit zu schweigen. Er entschied sich für Ersteres und erzählte in Kurzform vom Fall Limba und vor allem von dem seltsamen Satz, den Kriminalrat Tessow gesprochen hatte und der ihm seit gestern im Kopf umherschwirrte.

Euler legte die Stirn in Falten. »Die wichtigen Fälle – was soll das heißen?«

»Ich weiß es nicht.«

»Hast du nachgefragt?«

»Nein.«

»Warum nicht?«

»Dazu war keine Gelegenheit. Er ist gleich wieder gegangen.«

Euler drehte den Kopf und schaute Richtung Spielfeld. Die Fußballer liefen immer noch übers Feld, dehnten die Muskeln oder spielten sich den Ball zu. Der Schiedsrichter ging Richtung Mittelkreis. Er würde gleich anpfeifen.

»Ein toter Zuhälter ist kein wichtiger Fall?«, fragte Euler.

»Er war kein Zuhälter. Davon abgesehen weiß ich es nicht. So deutlich hat Tessow das nicht gesagt.«

»Ab wie viel Einkommen bist du denn ein wichtiger Fall?«

»Hör auf«, wehrte sich Krell. »Du verwechselst etwas. Die Anweisung kam nicht von mir. Ich habe sie bekommen.«

»Verzeih«, erwiderte Euler. »Was treibt den Kriminalrat?«

»Ich denke, es geht darum, dass mittlerweile vier von unseren Leuten bei der Wehrmacht sind.«

»Mmmh«, machte Euler.

Während die Mannschaften Aufstellung nahmen, wurde es lauter im Stadionrund. Man hörte vereinzelte Rufe, die den Spielern galten: »Reißt euch am Riemen, Jungs!« oder »Lasst euch nicht wieder überlaufen, sonst stelle ich meinen Opa auf!« oder auch, ein wenig unpassend »Ein deutscher Junge weint nicht!«. Andere lachten oder stimmten zu. Krell nahm wahr, wie alle Augenpaare aufs Feld gerichtet waren. Einige Zuschauer hatten ihre Hüte abgenommen und hielten sie in der Hand, bereit, sie gleich beim ersten Tor in die Luft zu werfen. Die Kieler hatten Anstoß, der Schiedsrichter pfiff an. Im Gegenzug gab es gleich eine Chance für Sankt Pauli, ein mächtiger Schuss aufs Tor. Das Publikum ging mit und feuerte seine Mannschaft an. Nur Hannes Krell war nicht recht bei der Sache.

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