Heike Wolpert
Mörderisches Taubertal
Krimis
Immer lieblich – manchmal tödlich Das Taubertal – nicht umsonst eines der beliebtesten Ferienziele Deutschlands. Doch zuweilen geht es in dieser schönen Region mörderisch zu. Von der Burgruine in Wertheim über das Kloster zu Bronnbach und den Kurpark Bad Mergentheims bis hin zur Touristenhochburg Rothenburg ob der Tauber, überall gibt es neben Sehenswürdigkeiten auch kriminelle Machenschaften zu entdecken. Mal werden alte Rechnungen mit tödlichem Ausgang beglichen, mal sterben unliebsame Partner oder ungerechte Vorgesetzte eines gewaltsamen Todes. Letztere haben es vielleicht verdient? Bei anderen ist es einfach nur dumm gelaufen. Aber nicht immer enden die mörderischen Aktivitäten mit einer Leiche, genauso wie mancher Mörder ungeschoren davonkommt.
Begleiten Sie die Autorin auf ihrer spannenden Reise die Tauber entlang und lernen Sie neben originellen Mordmethoden auch interessante Ausflugsziele kennen.
Heike Wolpert, Jahrgang 1966, lebt und arbeitet in Hannover. Abwechslung von ihrem Alltag als Businessanalystin bei einer großen Landesbank findet sie im Schreiben von Krimis in Kurz- und Langversion. An ihrer Reihe rund um den tierischen Schnüffler Kater Socke erfreuen sich Katzen- und Krimifreunde gleichermaßen. Durch den kriminellen Freizeitführer „Mörderisches aus Hannover“ fand sie außerdem Gefallen am Verfassen von Kurzgeschichten und mit dem Krimi „Taubertaltod“ entdeckte sie die Liebe zu ihrer Geburtsstadt Bad Mergentheim und der umliegenden Region neu. Beides zusammen führte zum vorliegenden Kurzgeschichtenband.
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Susanne Tachlinski
Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © ThomBal / shutterstock.com
ISBN 978-3-8392-0058-2
Vorwort von Inge Braune,
freie Journalistin aus dem Taubertal
Heike Wolpert ist Datenverarbeitungskauffrau, Softwareentwicklerin, Businessanalytikerin – und Krimiautorin. Nach Abitur und Ausbildung zog es die gebürtige Bad Mergentheimerin gen Norden. Hannover, groß im platten Land: ein krasser Gegensatz zur beschaulichen Kurstadt im lieblichen Taubertal. Da geht man doch nie so ganz. Kein Wunder also, dass es sie immer wieder heimwärts zieht, besuchsweise sowie gedanklich.
Wenn ihr das Tal fehlt, schreibt sie’s eben – und macht schon mal, wie hier, aus der so anmutigen Region eine mörderische. Von Wertheim bis Rothenburg wird munter hin und her geklaut, gemordet, eingebrochen, werden Menschen mal aus Versehen, mal mit voller Absicht zu Übeltätern. Heike Wolpert lässt sie in 14 Storys reüssieren oder scheitern, stets anders als erwartet.
Die Täter- und Opfervielfalt ist dabei enorm, reicht vom überspannten Filmsternchen bis zum ehrbaren Mütterchen, von der Taubertaler Miss Marple bis zum Kommissar im Unruhestand, vom verwöhnten Unternehmerstöchterlein bis zur stoischen Unternehmergattin, von um Verbrecher-Devotionalien konkurrierenden Sammlern bis zum Escort-Service-Pärchen, vom Sekretärinnen-Trio bis zum tagträumenden Werbefotografen.
Sie faszinieren und amüsieren, entdecken und berichten über Ausflugsziele und Geschichte. Wir treffen sie in Feierlaune hoch auf Burg Wertheim, gedanken- und traumverloren im Bronnbacher Klostergarten oder im Schlossgarten zu Weikersheim, interessiert im Creglinger Fingerhutmuseum, in der Herrgottskirche leise plaudernd und bei einer Recherche-Sonderführung im kleinen Heimatmuseum bei Rothenburg. Natürlich tummeln sie sich auch bei Schlemmertouren durch Weinstuben, Feste und Messen, beim morgendlichen Fitnesstraining und nächtlicher Turmbesteigung.
Dass die Eingeborenen immer wieder auf Norddeutsche treffen, lässt sich in der Touristenregion ebenso wenig vermeiden wie bei der Autorin, für die der zur Kür entwickelte Nord-Süd-Spagat zum Lebenselexier geworden ist. Nehmen Sie ein Schlückchen!
01 – Wunder gibt es immer wieder
(Wertheim; Burgruine)
»Chaos-Wunder«. Diesen Namen hatte die Presse Patricia Wunder gegeben, und das nicht zu Unrecht.
Schon bei ihrer Teilnahme an der populären Modelcasting-Sendung »Germany’s next Catwalk-Star« war sie dafür bekannt geworden, kein Fettnäpfchen auszulassen. Irgendwann schaffte sie es, sich bei einer Modenschau den Arm zu brechen, als sie auf dem Laufsteg stolperte und direkt vor Tim Mühles Füßen landete. Für künftige Catwalk-Star-Folgen fiel sie zwar aus, doch brachte ihr dieser spektakuläre Abgang einige Schlagzeilen, die Einladung zu diversen Talkshows und nicht zuletzt eine Schauspielkarriere ein.
Daran wiederum war Tim Mühle nicht ganz unbeteiligt.
Eigentlich als Leibwächter eines medienbekannten Designers auf der Schau anwesend, bei der Patricias Unfall geschah, leistete er dem »gefallenen Mädchen« Erste Hilfe und erlag ihrem tollpatschigen Charme. Er bot ihr seine Dienste als Beschützer an, wurde erst ihr Manager und später ihr Ehemann. Da er schon eine Weile im Geschäft war, verfügte er über gute Kontakte und es gelang ihm, ihr kleinere Rollen in trivialen Vorabendserien und Dokusoaps zu verschaffen. Für die Schlagzeilen sorgte sie durch ihre zahllosen Missgeschicke ganz von selbst.
Bei einer Liveübertragung verlor sie ihren Minirock, sehr zur Freude vor allem der männlichen Zuschauer, den Moderator einer berühmten Fernsehshow sprach sie mit dem Namen seines größten Konkurrenten an und beim Dreh einer Vorabendserie fiel sie so unglücklich, dass sie die Kamera zerstörte. Spätestens als sie bei einer Gameshow ihren prominenten Spielpartner unabsichtlich k. o. schlug, war Tim froh über die Haftpflichtversicherung, die er für Patricia abgeschlossen hatte.
Das Versicherungsunternehmen wiederum warb fortan mit seiner bekannten Kundin und auch andere Werbepartner machten sich ihre Ungeschicklichkeit zunutze. Die Öffentlichkeit liebte das »Chaos-Wunder«. Man schmunzelte über die kleinen und großen Katastrophen, die sie verursachte, und so manchen trösteten sie über das eigene Unglück hinweg.
Im gleichen Maße allerdings, in dem ihre Gunst bei den anderen wuchs, nahm sie bei Tim ab. Schon ihr lang gezogenes »Tiiiiimi!«, mit dem sie beinahe jeden Tag begann, weil sie ihre Brille mal wieder nicht fand, war ihm verhasst geworden. Ohne ihre Sehhilfe wiederum war Patricia blind wie ein Maulwurf, was ebenfalls bereits zu unzähligen Missgeschicken geführt hatte, wenn sie etwa zum wiederholten Male ihre Kontaktlinsen verloren hatte. Ersatzlinsen befanden sich ebenso in dem »Notfallkoffer«, den Tim ihr stets hinterhertrug, wie ein kompletter Satz Kleidung, Schminkzeug, Haarteile und Nahrungsergänzungsmittel.
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