Marion Demme-Zech - Mörderisches aus dem Saarland

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Das Saarland ist zweifellos schön. Auf ganz besonders hübsche Flecken im kleinsten Bundesland Deutschlands haben es nicht nur viele Touristen, sondern auch einige Kriminelle abgesehen. Ob nun Saarlouis, die Halde Viktoria, der Wassergarten Reden oder der Saarbrücker Nachtzoo – überall geht es humorvoll-kriminell zu und so kommt selbst Ministerpräsident Franz mit dunklen Machenschaften in Berührung. Eins haben die mörderischen Saarlandgeschichten dabei alle gemein: Wenn es jemanden erwischt, dann stets die Richtigen.

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Marion Demme-Zech

Mörderisches aus dem Saarland

Krimis

Zum Buch Tatort Saar Die Saarländer an sich sind nett aber zugegeben auch - фото 1

Zum Buch

Tatort: Saar Die Saarländer an sich sind nett, aber zugegeben auch ein bisschen eigen. Sie sollen gutmütig und äußerst friedlich sein. Es sei denn natürlich, man übertreibt es – dann kann der Saarländer auch anders. So wie die schüchterne Regine, die im Internet als „Coconut28“ endlich lernt, ihrem selbstsüchtigen Ehemann die Stirn zu bieten, oder die Seniorin Anneliese Stutz, die nur einen einfachen Schirm braucht, um ihre Erzfeindin Doro in die Schranken zu weisen. Auch Dackel Günther steckt in vielen Fällen seine freche Schnauze mitten ins Geschehen. Ob nun Großmuttertrick, Geiselnahme, ein abgetrennter Kopf in einem Stormtrooperhelm oder Sprengstoffroboter Dieter – im Saarland scheint alles möglich. Sogar einen Serientäter mit Namen Mister Surprise gibt es hier, und der sorgt dafür, dass das Geocachen in dieser wunderschönen Region zu einem wahrhaft verblüffenden Abenteuer wird. All die bitterbös-amüsanten Geschichten führen an besonders spektakuläre und sehenswerte Orte im Saarland wie den Peterberg, die Burg Dagstuhl oder sogar tief hinein in die Schlossberghöhlen Homburg.

Marion Demme-Zech wurde im Saarland geboren. Dort lebt sie noch heute, mit Tochter und Mann direkt unterhalb einer Burg. Sie studierte Erziehungswissenschaft, Soziologie und ein bisschen Bauingenieurwesen. Anfänglich schrieb sie pädagogische Autorenbeiträge für diverse Verlage, in den letzten Jahren folgten Krimis, Romane und eine Reihe von Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien. Der ungewöhnliche Kurzkrimi-Band »Mörderisches aus dem Saarland« ist eine Liebeserklärung an ihre Heimat.

Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Katja Ernst

Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Fotos von: © rphfoto / stock.adobe.com

ISBN 978-3-8392-6772-1

Zitat

Aber hier, wie überhaupt,

kommt es anders, als man glaubt.

Wilhelm Busch

Diesmal gehen Sie die Sache anders an!

»Sich das alles still und ohne Gegenwehr gefallen zu lassen, das ist falsch. Das wissen Sie auch. Stehen Sie zu Ihren Empfindungen und seien Sie offen mit Ihren Gefühlen gegenüber anderen. Es soll sich doch etwas ändern, oder nicht?«

Regine nickt.

»In dem Fall sehen Sie diese Angelegenheit doch schlichtweg als Training, Frau Baumgarten. Das ist jetzt der Ernstfall, an dem sich durchspielen lässt, was wir die ganze Zeit geübt haben. Beweisen Sie sich selbst, dass Sie es besser können: Diesmal gehen Sie die Sache anders an!«, legt Frau Tietze-Meiermann ihrer Patientin nah, nachdem diese ihr von ihrem Verdacht berichtet hat.

Regine rückt die Tasche auf ihren Oberschenkeln zurecht und zupft an den schwarzen Henkeln. Sie nickt ein weiteres Mal, zugegeben recht verhalten.

»Wunderbar, da sind wir uns einig! Bieten Sie Ihrem Mann die Stirn, zeigen Sie Gefühle und werden Sie wütend.«

Der letzte Satz jagt Regine eine Riesenangst ein. In ihren Ohren rauscht es, doch sie bewegt trotzdem zustimmend den Kopf, während Frau Tietze-Meiermann fortfährt und ihr eine völlig neue Idee unterbreitet: »Wissen Sie was? Ich schlage vor: Das wird diesmal Ihre Hausaufgabe für die nächsten 14 Tage. Wehren Sie sich, wie, ist mir gleich. Von mir aus werden Sie fuchsteufelswild. Fluchen, schimpfen, brüllen – alles ist erlaubt. Lassen Sie der angestauten Wut ihren freien Lauf. Hauptsache …« Jetzt streckt die Therapeutin ihren Zeigefinger in die Höhe, und Regine verfolgt ihn mit großen Augen und schmalen Lippen. »Hauptsache, Sie wehren sich. Sagen Sie sich: ›Mit mir nicht mehr!‹«

Regines Hals ist trocken. Als sie die Tasche auf ihren Knien noch ein wenig enger zu sich heranzieht und zu einem scheuen »Ja, aber« ansetzt, schiebt Frau Tietze-Meiermann mit einem strengen Blick ihre Augenbrauen in die Höhe.

Regine gibt auf und haucht ein tonloses: »Einverstanden.«

»Sehr gut, Frau Baumgarten. So gefallen Sie mir. Wir sind einer Meinung.« Das Gesicht der Therapeutin entspannt sich, und sie steht demonstrativ auf. Es ist Zeit, die 50 Minuten sind abgelaufen, folgert Regine und macht sich zum Gehen bereit.

»Sie werden sehen, sich zur Wehr zu setzen stärkt Ihr Selbstvertrauen«, verspricht die Therapeutin und reicht ihr zum Abschied die Hand. »Zeigen Sie, wann Ihre Grenze erreicht ist. Das wird Ihrer Ehe guttun.«

Regine nickt ein allerletztes Mal.

Als sie ein paar Sekunden später draußen vor der Praxistür steht und ihren Regenschirm aufspannt, stellt sie in Gedanken fest, dass sie heute beim Termin noch seltener als sonst zu Wort gekommen ist.

Auch wenn sie das Gefühl hat, ihre Sicht auf die Sachlage sei nicht unbedingt gefragt gewesen, muss sie sich gleichwohl eingestehen, dass Frau Tietze-Meiermann in allem, was sie gesagt hat, richtig liegt. Sebastian macht tatsächlich nur das, was er will. Schon von Beginn ihrer Ehe an ist es so gewesen, und immer hat sie seine Eskapaden ohne Widerworte hingenommen.

Als Regine den Weg zu ihrem Auto nimmt, achtet sie darauf, in keine der zahlreichen Pfützen zu treten. Sebastian würde toben, wenn die Fußmatte später matschig von ihren Schuhen wäre, denkt sie und steigt in den Wagen. Die Scheibenwischer wirbeln wild von einer Seite zur anderen und die Lüftung des Autos rauscht, während Regine mit einem Schwamm über die von innen beschlagenen Scheiben wischt.

Mit einem Seufzen atmet sie aus. Allein der Gedanke, Sebastian in irgendeiner Weise Einhalt bieten zu müssen, reicht völlig aus, um ihren Puls schneller schlagen zu lassen. Alles wird gut, sagt sie sich und versucht der Angelegenheit nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken, wie es ihr die Therapeutin geraten hat. Einfach immer nur weiteratmen, dann verschwindet die Angst wie von selbst. Sie legt den Rückwärtsgang ein und setzt zurück. Gleichgültig wie, verspricht sich Regine, dieses Mal wird sie sich wehren.

»Kennen Sie schon die Fürstin von Reinheim?«, steht auf dem Flyer zu den Führungen, die alle 14 Tage im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim stattfinden. Nur vom Hörensagen, beantwortet Regine diese Frage im Stillen. Sie hat tatsächlich große Lust, »die Fürstin« in natura kennenzulernen, und die Führung am kommenden Samstag wäre die perfekte Gelegenheit, denn die übernahm Svenja Lorentz. Exakt die Dame, nach der Regine Ausschau hält.

»Regine Spangenberger! Eine Person«, sagt sie zu dem Herrn an der Museumskasse, bei dem sie sich für die Führung anmeldet. Er trägt ihren Namen in die Liste ein. Dass sie dem Angestellten ihren Mädchennamen genannt hat, bereitet Regine Unwohlsein, aber die kleine Lüge muss sein, wenn ihr Plan aufgehen soll.

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