Karin Ackermann-Stoletzky
Introvertiertheit
Die leise Stärke
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
ISBN 978-3-86506-910-8
© 2016 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers
Titelfoto
: fotolia freshidea
Satz: Brendow Web & Print, Moers
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016
www.brendow-verlag.de
Cover
Titel Karin Ackermann-Stoletzky Introvertiertheit Die leise Stärke
Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-86506-910-8 © 2016 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers Titelfoto : fotolia freshidea Satz: Brendow Web & Print, Moers 1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016 www.brendow-verlag.de
Kapitel 1: Als Introvertierte in einer lauten Welt
Die Vorherrschaft der Extrovertierten
Woher kommt der Begriff „Introvertiertheit“?
Als Introvertierte in einer lauten Welt
Kapitel 2: Zu viele Reize fürs Gehirn?
Biologische Grundlagen der introvertierten Persönlichkeit: Serotonin vs. Dopamin
Introvertiertheit: Angeboren, anerzogen oder selbstgemacht?
Das introvertierte Gehirn
Kapitel 3: Die introvertierte Persönlichkeit
Erkenne dich selbst, oder: Bin ich eigentlich introvertiert?
Reflexion: Merkmale introvertierter Menschen
Übung: Mein Stärkenprofil
Übung: Welche Ihrer Eigenschaften empfinden Sie an sich selbst als anstrengend?
Reflexion: Meine „Rote-Punkte-Menschen“
Das Gespräch mit mir selbst: „Mein inneres Team“
„Intros“ und „Extros“ in mir
Stimmige Kommunikation
Übung: Kommunikation
Kapitel 4: Gestalte dein Leben
Das Leben selbst gestalten
Mehr Verständnis für sich selbst entwickeln
Reflexion: Wie gehe ich mit Ablehnung um?
Abgrenzung nach außen verantwortlich gestalten
Strategien zur Kontaktgestaltung bei innerem Teamdurcheinander
Übung: Meine Quälgeister und meine Ermutiger
Weshalb Introvertierte häufig nicht bekommen, was sie möchten – und wie man das ändert
Reflexion: Wie leicht fällt es Ihnen, Ihre Bedürfnisse zu äußern?
Das 3-Zonen-Modell: Die Entwicklung von neuen Verhaltensweisen
Unsere Komfortzone
Reflexion: Wie sieht Ihre Komfortzone aus?
Wachstumszone und Panikzone
Reflexion: Meine Wachstumszone
Konkrete Ziele setzen und erreichen
Die „richtigen“ Ziele finden
Reflexion: Meine wichtigen Ziele
Langfristige Ziele angehen und umsetzen
Reflexion: Ziele erreichen
Ein wichtiges Ziel: Offen zu Besonderheiten im Zwischenmenschlichen stehen
Reflexion: Was ist im Umgang mit anderen Menschen für mich herausfordernd?
Kapitel 5: Auf Schatzsuche
Auf Schatzsuche: Der ressourcenorientierte Blick auf mich selbst
Reflexion: Was gibt mir Kraft und Energie?
Reflexion: Meine Energieräuber
So schaffen Sie sich Ihre Tankstellen
Tankstelle: Passendes Umfeld – My home is my castle
Übung: Mein Lieblingsplatz
Tankstelle: Ordnung
Tankstelle: Kurze Auszeiten
Übung: Wo finden Sie Ihre Auszeiten?
Tankstelle: Rituale
Reflexion: Haben Sie hilfreiche Rituale, Abläufe, die Sie nutzen, um zur Ruhe zu kommen? Wie sieht Ihr Ritual aus?
Tankstelle: Bewegung
Tankstelle Kommunikation
Übung: Welche Kommunikationssituationen genießen Sie?
Tankstelle: Beruf und Berufung
Reflexion: Da schlägt mein Herz
Tankstelle: Alleinsein
Reflexion: Wie wichtig ist mir das Auftanken im Alleinsein?
Tankstelle: Ruhe und Achtsamkeit
Übung: Den Fluss der Gedanken wahrnehmen
Tankstelle: Glaube und Gebet
Reflexion: Wie erleben Sie Gott?
Übung: Erst mal anhalten
Tankstelle: Gemeinde
Reflexion: Was schätzen Sie an Ihrer Gemeinde?
Nachwort
Anhang
Anmerkungen
Kapitel 1
Die Vorherrschaft der Extrovertierten
In zwei Stunden beginnt die Betriebsweihnachtsfeier. Die Kollegen werden dort sein, der redegewandte und charismatische Chef, ganz unterschiedliche Leute aus den anderen Abteilungen. Das Essen ist immer gut. Frau Müller wird mit ihrem trockenen Humor wahrscheinlich wieder alle zum Lachen bringen, und Kollege Frankmann hat mit Sicherheit ein heiteres Gedicht vorbereitet.
Und Sie? Freuen Sie sich schon auf einen netten Abend unter Menschen? Oder graust es Ihnen davor, weil Sie sich selbst stumm vor Ihrem Teller sitzen sehen, konzentriert kauend und den Blickkontakt mit den anderen vermeidend, während um Sie herum alles lacht und redet? Können Sie sich nur schwer überwinden, überhaupt auf diese Feier zu gehen, weil es immer so anstrengend ist, „Smalltalk“ zu betreiben und Sie ja nun nicht die ganze Zeit nur essen können, damit Sie beschäftigt wirken? Wenn das so ist, dann gehören Sie wahrscheinlich zu den „Stillen im Lande“.
Nun ist es nicht unbedingt ein Nachteil, kein Partyfreund zu sein. Für einen Mönch im Schweigekloster wäre das sogar ein echter Vorteil, aber in unserer Gesellschaft der Kommunikativen haben Sie wahrscheinlich oft das Gefühl, irgendwie „anders“ zu sein. Es scheint, als sei unsere Kultur eine Kultur der Extrovertierten. Wer erfolgreich sein will, muss Kontakte pflegen können. Kommunikationsfähigkeit ist ein wichtiger Schritt zum Erfolg.
Es ist eine gutgesicherte Erkenntnis, dass der lockere Augenkontakt mit anderen Menschen, der Smalltalk auf der Party oder mit Fremden im Aufzug, Schlagfertigkeit sowie schnelle und spontane Reaktionen helfen, erfolgreich zu sein. All das gehört nicht unbedingt zu den Stärken der Introvertierten. 1994 veröffentlichte der Psychologe Howard Giles eine Untersuchung, der zufolge man Menschen, die schnell und laut sprechen, als kompetenter und sympathischer wahrnimmt, als klüger, interessanter, sogar als besser aussehend. Verschiedene Untersuchungen zum Thema Lebensglück behaupten einheitlich, Extrovertierte hätten im Durchschnitt mehr Glück bei der Suche nach Jobs, nach Wohnungen und dem Lebenspartner. Im Flurfunk hören sie von der frei werdenden Wohnung, sind dem Chef eher im Bewusstsein, wenn er darüber nachdenkt, eine Aufgabe neu zu besetzen, und reagieren schnell genug, wenn sich eine Chance zeigt.
Der Idealmensch unserer Zeit ist gesellig, arbeitet gut im Team, ist gern unter Leuten, ist risikobereit und gut vernetzt. In den Pausen checkt er seine Mails, postet auf Facebook oder verschickt schnell mal eine Whats App. O. k., auch das ist jetzt etwas plakativ, passt aber trotzdem ins Bild.
In früheren Zeiten wurde der belesene, ruhige Mensch stärker bewundert als heute. Alleinsein (zu können) galt als ein wichtiger Teil der menschlichen Existenz. Dinge zu durchdenken, in sich zu bewegen war hoch angesehen. Das Denken im Rückzug galt sogar als Ideal. Arthur Schopenhauer schrieb zum Beispiel 1851 in seinen „Kleinen philosophischen Schriften“: „Dem intellektuell hochstehenden Menschen gewährt nämlich die Einsamkeit einen zweifachen Vorteil: erstlich den, mit sich selber zu seyn, und zweitens den, nicht mit Anderen zu seyn.“
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