Wolfgang Teltscher - Blutholz
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»Wir fahren gleich zur Notfallaufnahme ins Krankenhaus. Wer weiß, wie lange es dauert, bis ein Notarzt kommt, und |41|der wird mich sowieso ins Krankenhaus einweisen. Wenn ein Nierenstein festsitzt, kann eine Stunde unglaublich lang sein.«
Er versuchte zu lächeln. Es misslang.
»Ich weiß, wo das Krankenhaus in Gehrden ist, wir brauchen nur eine knappe Viertelstunde. So lange halte ich es noch aus.«
Iris hatte ähnliche Situationen früher bereits durchgemacht. Sie geriet daher nicht in Panik wie bei seinem ersten Stein, auch wenn sie um ihren Mann besorgt war. Bisher hatten diese Attacken stets gut geendet, und sie wusste, dass sie im Moment nichts tun konnte, außer ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu bringen und ihm auf dem Weg dorthin liebevollen Trost zuzusprechen.
Der wachhabende Arzt in der Notfallstation war ein junger Mann, sicherlich ein Assistenzarzt, er machte einen kompetenten und gefassten Eindruck, auch wenn er erst den Schlaf vertreiben musste, dem er sich gerade hingeben wollte. Marder weihte ihn in seinen Verdacht über den festsitzenden Nierenstein ein. Ultraschall und Röntgenaufnahmen bestätigten diese Selbstdiagnose.
»Ich werde Ihnen eine schmerzstillende Spritze geben, damit Sie erst einmal schlafen können. Morgen früh machen wir eine gründliche Untersuchung. Wenn sich Ihre und meine Diagnose als richtig herausstellt, und daran habe ich keinen Zweifel, werden wir den Stein aus der Harnröhre in die Niere zurückschieben und dann einen Katheter einführen, damit sich ihre Niere entwässern kann. Dann schauen wir mal, wie es weitergeht.«
Als Marder in einem Bett auf der urologischen Station lag, |42|war der Schmerz fast verschwunden – die Spritze hatte innerhalb weniger Minuten ihre Arbeit getan. Iris küsste ihn auf die Stirn, hielt seine Hand für eine Weile, gähnte heimlich und hielt mit Anstrengung ihre Augen offen. Während Marder sich langsam in den Schlaf zurückzog, stand sie von seinem Bett auf und sagte, sie würde am nächsten Tag mit frischer Unterwäsche und einem interessanten Krimi wiederkommen, vielleicht fände sie im Bücherladen im Ort etwas neues Skandinavisches von Henning Mankell oder einem seiner nordischen Krimikollegen. Aber da war ihr Mann schon eingeschlafen, sah friedlich und kerngesund aus.
Frau Thann wird sich wundern, wenn ich allein zum Frühstück auftauche, dachte sie.
Am Morgen tat der ältere Stationsarzt genau das, was der junge Arzt in der Nacht vorausgesagt hatte. Es war eine unangenehme Prozedur, als er den Stein mit einer Sonde durch den Penis, die Blase und den Harnleiter in die Niere zurückschob. Es tat weh und war Marder obendrein peinlich, weil zwei junge Krankenschwestern sowie eine Reihe von Studenten und Studentinnen im Praktikum um ihn herumstanden und alles interessiert beobachteten.
»Jetzt geben wir Ihnen zwei Tage Ruhe und ein Medikament, das mit etwas Glück den Stein auf natürliche Art abgehen lässt. Sollte das nicht der Fall sein, was ich leider als wahrscheinlicher betrachte, werden wir übermorgen zur Steinbruchmethode greifen. Das heißt, wir werden den Stein mit Stoßwellen in kleine Teile zertrümmern, die dann hoffentlich von selbst herausgespült werden. Ich vermute, das kennen Sie schon von Ihren früheren Attacken. Sie müssen danach für ein paar Tage in ein Sieb pinkeln und darauf |43|achten, ob es ›klick‹ macht und kleine Felsbrocken hinein poltern.«
Die lockere Art des Arztes, über medizinische Angelegenheiten zu plaudern, gefiel Marder. Er sah sich nicht gern als tragische Person, auch nicht, wenn er sich wegen einer Krise im Unterleib im Krankenhaus aufhielt. Er fühlte sich inzwischen als Experte in Nierensteinen, er hatte diese Behandlung in Stade zweimal erfolgreich hinter sich gebracht – beim ersten Mal war er dreiundfünfzig gewesen, beim zweiten Mal kurz vor sechzig, jetzt war er in der Mitte der Sechziger. Ein Rhythmus schien sich einzupendeln.
Die Vermutung des Arztes, dass der Nierenstein nicht freiwillig aufgeben würde, erwies sich als korrekt. Erst die Stoßwellentherapie hatte den gewünschten Erfolg. Sie verursachte kaum Schmerzen, was vor allem daran lag, dass Marder vorher eine Spritze bekommen hatte, die ihn nach der Behandlung in einen langen Schlaf fallen ließ. Als er aufwachte, hatte er das Schlimmste überstanden, aber wegen einer nachhängenden Müdigkeit fühlte er sich noch längst nicht wie der Alte. Er würde noch zwei Tage, höchstens drei, im Krankenhaus bleiben müssen, bis sich seine Nierenfunktionen normalisierten und er mit Erfolg nach kleinen Hardwarebrocken in seinem Urin gefahndet hatte.
Marder fühlte sich auf der Station gut aufgehoben. Er war nicht sicher, ob diese Klinik eine Ausnahme war oder ob sich in den letzten Jahren generell die Atmosphäre in Krankenhäusern geändert hatte. Früher hatte er bei seinen Aufenthalten manchmal das Gefühl gehabt, er störe durch seine Anwesenheit den normalen Tagesablauf des Personals. Hier behandelte man ihn eher wie einen Gast. Er wurde nicht um |44|fünf Uhr morgens aus dem Schlaf gerissen, weil die Nachtschicht noch das Bettenmachen zu erledigen hatte. Er durfte bis sieben Uhr schlafen, bevor man ihm die Federn aufschüttelte. Die Mahlzeiten waren nicht länger die Einheitsverpflegung, wie er sie von früheren Krankenhausaufenthalten oder seiner Zeit bei der Bundeswehr kannte. Er konnte es kaum glauben, als ein freundlicher Sozialarbeiter mit einer Menükarte im Zimmer aufkreuzte und ihn nach seiner Wahl der Speisen für den nächsten Tag fragte.
Weil er spät nachts im Krankenhaus eingetroffen war, hatte man ihn nicht gefragt, ob er ein Einzelzimmer wolle oder mit einem Mehrbettzimmer zufrieden sei – man hatte ihn in das nächste freie Bett in der urologischen Station gelegt. Hätte man ihm die Wahl gelassen, hätte er sich wahrscheinlich trotz des Aufschlags für ein Einzelzimmer entschieden, jetzt war er froh, dass er diese Wahl nicht gehabt hatte. Er fand es angenehm, Leidensgenossen zu haben, außer ihm lagen zwei weitere Männer im Zimmer und hatten vergleichbare Probleme. Die Bettnachbarn sprachen anfangs nur zögernd über ihre Beschwerden – Männer reden nun einmal nicht gern über diese Dinge, auch nicht mit Geschlechtsgenossen. Zu seiner Linken lag ein junger Mann um die fünfundzwanzig, und Marder wunderte sich, dass ein Jüngling bereits an Nierensteinen leiden konnte. Er hieß Murat, arbeitete als Programmierer in der Software-Branche und kannte sich in den tiefsten Geheimnissen der Computer aus, was ihn in Marders Augen auf ein intellektuelles Podest hob. Das Bett des jungen Mannes war ständig von Mitgliedern seiner türkischen Familie umstellt, selbst in den Abendstunden. Wenn Murat einmal allein gelassen wurde, schob er Marder einen Teil der |45|Süßigkeiten zu, die man ihm mitgebracht hatte – er brauchte in seinem Nachtschrank Platz für die nächsten Anlieferungen.
Das Personal wechselte je nach Tageszeit. Bei der Abendvisite schaute ein Arzt nach ihm, der ihn weder in der Notfall-Station betreut hatte noch die Stoßwellentherapie vorgenommen hatte. Er kam Marder nicht so locker vor wie die anderen Ärzte, er schien an der Verantwortung für die Patienten schwerer zu tragen als die meisten seiner Kollegen. Die Krankenschwestern der neuen Generation schienen wahre Schönheiten zu sein. Vielleicht empfinde ich das nur, weil ich inzwischen ein fast alter Mann bin und mir alle junge Frauen attraktiv vorkommen, dachte Marder. Am besten gefielen ihm Schwester Johanna und Schwester Sonja, beide um die dreißig, ausgesprochen attraktiv, die mit ihren appetitlichen Formen eine unerreichbare Versuchung für einen bettlägerigen älteren Herrn darstellten. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden war, dass Sonja immer fröhlich dreinschaute, während Johanna meistens einen traurigen Eindruck machte. Auch wenn Johanna sich stets korrekt und professionell verhielt, hatte Marder den Eindruck, dass sie eine unglückliche Frau war. Das war bei ihrem blendenden Aussehen verwunderlich. Die Männerwelt würde ihr sicherlich zu Füßen liegen, und war das nicht für eine junge Frau Grund genug, glücklich zu sein? Bin doch ein Macho der alten Schule, dachte Marder. Natürlich weiß ich, dass im Leben das Aussehen nicht alles ist. Vielleicht war der Charakter von Johanna nicht so schön wie ihr Äußeres. Sie kam zur Vormittagsschicht, und Marder hatte nichts dagegen, dass sie nach dem Mittagessen nach Hause ging. Sonja kam am |46|Nachmittag und wünschte Marder abends als Letzte eine gute Nacht und schöne Träume. Er nahm sich dann vor, von ihr zu träumen, aber es gelang ihm nicht – so konnte er ruhig und erholsam schlafen.
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