Chris Inken Soppa - Ring der Narren

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Ring der Narren ist ein Roman über das Verkleiden als Tarnung, Identitätsfindung und unbeherrschtes Vergnügen, oder auch als notwendiges Versteck. Alles beginnt mit einer zunehmend unübersichtlicher werdenden Rosenmontagsnacht, in deren Verlauf der unbefangene Tagträumer Milton Meier die Bekanntschaft immer neuer Menschen macht. Zwangsläufig gerät er damit auch in deren vielschichtige und folgenreiche Lebenswelten. Er lässt sich hineinziehen in einen Sog aus maskenhafter Täuschung und vielfältigen, geheimnisvollen Verwirrungen, der auch solch illustre Gestalten wie die ehemalige Zirkusprinzessin Renée, und Louis, einen direkten Nachfahren Napoleons des Dritten, umschließt. Milton muss sein Leben neu ordnen. Dieser bemerkenswerte zweite Roman der Autorin Chris Inken Soppa «Ring der Narren» ist voller Tragik und zugleich lebhafter, abwechslungsreicher Poesie.

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„Was kümmert’s dich, Alte.“ Der Junge riss ihm das Taschentuch aus der Hand und hielt es sich ans Kinn. „Du bist doch selber aus dem letzten Jahrhundert.“

„Wir Drag Queens haben ein hartes Leben“, erwiderte Milton. „Besonders angesichts solcher Helden wie du einer bist.“

„Ich glaub, das muss genäht werden“, wimmerte der Junge. „Oh Scheiße!“ Er hob den Kopf und starrte Milton ins Gesicht. „Ich weiß nicht. Krieg ich jetzt ne Blutvergiftung oder so was? Mein Schädel tut mir so weh!“

„Nimm doch den Eierwärmer ab“, schlug Milton vor. „Dann können wir nachsehen.“

„Waas?“, sagte der Junge, hockte sich auf die Fersen und starrte Milton noch eindringlicher an. „Was bist du eigentlich für einer?“

„Bloß ein Faschingsnarr.“ Milton zog dem Jungen die Mütze vom Kopf und tastete in seinen dichten Haaren nach Spuren weiterer Verletzungen. „Ich kann nichts finden. Nur dein Kinn …“

Ein Polizistenpärchen hatte sich den Weg durchs Getümmel gebahnt. Zwei Männer. Die anderen Gangsta-Narren waren längst verschwunden, und der Junge merkte es zu spät.

„Oh, nee!“

„Sie haben den Herrn dort hinten mit einer Flasche angegriffen?“, fragte der Ältere der beiden Polizisten.

„Er hat mich beim Pissen angegrabscht“, heulte der Junge. Dann zeigte er auf Milton. „Und der da hat … hat mich … mich …

„ … zu Fall gebracht, als du weglaufen wolltest“, ergänzte Milton.

„Drogen oder Alkohol?“, stellte der jüngere Polizist müde die immergleiche Frage. Der Junge stieß eine Flut wüster Schimpfwörter hervor, und die beiden Beamten verständigten sich mit einem Blick.

„Dann wollen wir mal.“

Sie packten den Jungen links und rechts unter den Armen und zogen ihn hoch. Das vollgesogene Spitzentaschentuch fiel zu Boden. Über die Schulter sah der Junge fluchend und zeternd zu Milton zurück. Milton winkte. Eine junge Frau mit Elbenohren und roter Turmfrisur stand plötzlich neben ihm. Der Junge zappelte und schrie, bis ihm der ältere Polizist den Arm verdrehte. Erst dann ließ er sich mitziehen.

„Ein temporärer Sieg des welken Alters über die Jugend“, sinnierte die junge Elbin.

„Noch ein paar Jahre, und sie werden die Welt regieren“, stimmte ihr Milton zu. „Und wir sitzen dann im Altersheim und müssen ihnen dabei zusehen.“

Die Elbin wandte den Kopf mit einem Schwung, den er kannte, und ihr Blick traf auf seine Schuhe. „Gutes Ensemble! Das hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut. Dieses Kleid! Ein Original aus den Zwanzigern! Wo haben Sie das denn aufgetrieben? In meinem Laden jedenfalls nicht, so was hätte ich Ihnen nie verkauft.“

Milton erinnerte sich und lachte. Die Schöne aus dem Secondhandshop trug ein grünes Fantasiegewand. Ihre Ohren waren heute noch spitzer als ihre Wimpern.

„Latex.“ Mit dem Zeigefinger strich sie sich vorsichtig über das linke Ohrläppchen. „Nur bitte nicht daran ziehen, die kleben teilweise an den Haaren fest, und das zerrt ganz fürchterlich.“

„Hübsch.“ Milton betrachtete sie wohlwollend. „Leider habe ich Angst vor dem Herrn der Ringe, sonst hätte ich mir alle drei Filme angesehen und Sie sicher wieder erkannt.“

„Keine Bange. Ich bin nur eine kleine Statistin, und das sogar in meinem eigenen Leben.“

„Die Größe liegt im Auge des Betrachters.“ Milton wunderte sich nicht über ihre plötzliche Niedergeschlagenheit. Sie passte zu seiner eigenen. Er sah, wie sich Viktor noch immer um Elfenkraut bemühte. Die Verehrerinnen trippelten wie nervöse Kanarienvögel vor den beiden auf und ab. Eigentlich sollte er Viktor helfen. Doch er hatte keine Lust dazu. Stattdessen kramte er das Absinthfläschchen aus der Handtasche und reichte es der Elbin.

„Wollen wir durchbrennen?“

Sie nahm einen kräftigen Schluck, dann rückte sie sich die spitzen Ohren zurecht, die vom Faschingstrubel schon ein bisschen verbogen wirkten, und wies auf eine Gruppe älterer Herrschaften in sichtbar lustlos zusammengetragenen Kostümen aus Tchibo-Beständen. Alle drängelten sich gierig um den Glühweinstand, als hätten sie den Zwischenfall von eben längst vergessen.

„Ich muss die da noch in einer Weinstube abgeben“, sagte die Elbin. „Aber dann habe ich frei.“

Die Elbin hieß Renée. Zur Fastnachtszeit geleitete sie Touristen durch die mittelalterliche Innenstadt, um ihnen den heimischen Narrenkult näher zu bringen. Ihre Route führte zu sämtlichen Blaskapellen, Fanfarenzügen und Fahnenschwingern der Gemeinde. Zahlenden Fremden erklärte sie auch den traditionellen Sturm auf das Rathaus und die obligatorische Verschleppung des Bürgermeisters, der von den Narren erst in ein robustes Netz gewickelt und dann durch die Gassen in irgendeine dunkle Beiz seiner Wahl geschleift wurde, wo er sich auf Kosten der Stadt ungestört volllaufen lassen durfte. Das alljährliche Ritual wurde von den Touristen mit Neid und Anerkennung beobachtet.

„Die werden alles gutheißen, solange es nur nach Brauchtum riecht“, sagte Renée und wies auf die dunkle Vertäfelung der Besenwirtschaft, in der sie saßen. Verschiedene Schnitzereien an der Wand stellten mittelalterliche Folterszenen dar. „Ich glaube, in den tollen Tagen könnten wir sogar öffentliche Hinrichtungen durchführen. Wenn in den städtischen Annalen geschrieben steht, dass sich hier einst die Scharfrichter in der Technik des Hängens und Würgens geübt haben, gibt es doch keinen Grund, diese wundervolle Tradition nicht wenigstens in der Fasnet wieder aufleben zu lassen.“

Milton lachte. „Die Kinder wären bestimmt begeistert! Dafür würden sie jedes World of Warcraft-Computerspiel links liegen lassen. Wussten Sie eigentlich, dass dreiundsiebzig Prozent der deutschen Jugendlichen dafür sind, die Todesstrafe wieder einzuführen? Dazu haben sie neulich im Internet eine Umfrage gemacht.“

„Das hat wohl weniger mit Traditionsbewusstsein als mit Langeweile zu tun“, erwiderte Renée. „Jemanden mit dem Wii-Controller erstechen und den Bildschirm abschalten, sobald die Sauerei zu groß wird. So stellen sie sich das vor. Aber es hat keinen Stil.“

„Von ihren Eltern haben viele nichts anderes gelernt“, gab Milton zu bedenken.

Renée fixierte ihn mit Röntgenaugen und schwenkte gleichzeitig ihr Weinglas, bis der heimische Rote fast den Rand erreichte. „Sie haben keine Kinder, oder? Aber sei’s drum. Die Welt braucht mich heute nicht mehr, und hier wird mich niemand finden. Wir sollten also noch was trinken.“

Milton winkte einer betagten Kellnerin im Varietékostüm, die sich einen großen freundlichen Mund über ihren grimmigen eigenen gepinselt hatte, und bestellte zwei weitere Rote.

„Warum möchten Sie denn nicht gefunden werden?“, wollte er wissen.

„Diese Frage ist mir zu persönlich. Sie hören sich an wie mein Heilpraktiker.“

„Vielleicht bin ich ja einer“, schlug Milton vor.

„Vielleicht. Obwohl, als Sie da neulich in meinen Laden spaziert kamen, da dachte ich eher, der Geheimdienst hätte Sie geschickt.“

„Oh!“ Milton war ehrlich überrascht. „Ich bin eben unauffällig. Ein richtiger PhysioGnom. Aber Sie … Sie haben also etwas zu verbergen. Würde es sich für mich lohnen, Sie zu verraten?“

„Das würden Sie tun?“ Die Elbin betrachtete ihn interessiert.

„Wie hoch ist denn das Kopfgeld, das man auf Sie ausgesetzt hat?“

„Phantastisch hoch“, erwiderte die Elbin. „Allein mit den Zinsen kann man sich ein schönes Leben machen.“

Als Milton am frühen Morgen nach Hause kam, saß eine Frau vor seiner Wohnungstür. Sie war sehr hager, ihr Faschingskostüm erinnerte an Sylphen oder Trollmädchen. Roter Filzrock bis zu den Schuhen, ein lila Hemd, dessen Trompetenärmel ihr über die Hände fielen. Glatte weißkrautfarbene Haare. Ein grünes Halstuch mit schwarzen Sonnensymbolen. Die Farbe ihrer Augen rundete ihren bunten Aufzug perfekt ab.

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