Chris Inken Soppa - Ring der Narren

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Ring der Narren ist ein Roman über das Verkleiden als Tarnung, Identitätsfindung und unbeherrschtes Vergnügen, oder auch als notwendiges Versteck. Alles beginnt mit einer zunehmend unübersichtlicher werdenden Rosenmontagsnacht, in deren Verlauf der unbefangene Tagträumer Milton Meier die Bekanntschaft immer neuer Menschen macht. Zwangsläufig gerät er damit auch in deren vielschichtige und folgenreiche Lebenswelten. Er lässt sich hineinziehen in einen Sog aus maskenhafter Täuschung und vielfältigen, geheimnisvollen Verwirrungen, der auch solch illustre Gestalten wie die ehemalige Zirkusprinzessin Renée, und Louis, einen direkten Nachfahren Napoleons des Dritten, umschließt. Milton muss sein Leben neu ordnen. Dieser bemerkenswerte zweite Roman der Autorin Chris Inken Soppa «Ring der Narren» ist voller Tragik und zugleich lebhafter, abwechslungsreicher Poesie.

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Viktor lief langsam rot an und Milton überlegte schon, ob er ihm zu Hilfe kommen sollte. Da stieß ihn jemand in die Seite. Glühwein schwappte ihm über die Finger und sickerte durch den Stoff seiner Handschuhe.

„Madame?“ Der Mann, der ihn gestoßen hatte, hielt seinen eigenen Becher entschuldigend in die Höhe. Er trug einen Camouflage-Overall mit rosa und olivgrünen Flecken und einen Blechtopf von der Wehrmacht auf dem schütteren Haupthaar. „Möchten Sie noch einen?“

Milton lächelte. Er hatte diesen Menschen schon mal gesehen, aber wo? Der andere starrte ihm eine Weile ins Gesicht und fuhr dann erschrocken zurück.

„Madame ist ein Mann?“

Jetzt erinnerte sich Milton. Vor ihm stand der Besucher aus dem Feuerwehrmuseum, der ihn mit der Uniform erwischt und schließlich den Job gekostet hatte. Damals trug der Mann einen Trenchcoat. Sein Camouflage-Overall samt Kopfbedeckung ließ ihn noch unvorteilhafter aussehen. Er schien seit mindestens drei Nächten nicht mehr geschlafen zu haben. Hohle Wangen hatte er, und seine Lippen glänzten unnatürlich rot.

„Im richtigen Leben schon“, gab Milton zurück. „Und Sie?“

Der Mann spreizte seine Finger nacheinander, als wollte er auf dem Plastikbecher Flöte spielen, dann hob er die rechte Hand und zeigte auf seinen Overall. „Immer“, bekannte er.

„Das ist aber ungesund fürs Sexualleben.“ Eine Welle gähnender Langeweile überkam Milton. „Wenigstens im Fasching sollten Sie sich mal eine Auszeit gönnen.“

In den glühweinvernebelten Augen des Mannes stieg Sorge hoch. „Wie meinen Sie das?“

Milton spürte, wie der feuchte Stoff seiner Handschuhe langsam kalt wurde, er bereute, sich auf das Gespräch eingelassen zu haben. Viktor stand immer noch inmitten seiner Verehrerinnen. Inzwischen prangte der Staublappen als rosenkohlartiger Knödel auf seiner Nase, festgeklemmt unterm Brillengestell.

„Wenn Sie tagein, tagaus immer das Gleiche machen, können Sie irgendwann überhaupt nicht mehr.“ Damit hoffte Milton, den Mann loszuwerden. „Das geht auf die Psyche, auf die Libido, auf die Potenz. Und dann müssen Sie zum Psychologen. Der Anfang vom Ende.“

„Wie furchtbar.“ Der Mann starrte in seinen Glühweinbecher. „Genau das sagt meine Frau auch immer. Aber ich habe ihr nie geglaubt.“ Seine glänzenden Lippen spannten sich zu einem grimmigen Lächeln.

Milton trank den Rest Glühwein und zog sich die kalten, schlabberigen Handschuhe von den Fingern. Wenn Viktor nicht bald einen Befreiungsschlag wagte, würde er nach Hause gehen. Wenigstens schien ihn der Alte nicht erkannt zu haben.

„Wie ist es denn so?“, hörte er den Mann fragen, und eine Schrecksekunde lang fürchtete Milton, er habe ihn doch erkannt.

„Was?“

„Als Frau.“ Der Alte spitzte die überreifen Lippen. „Fühlt man sich da besser?“

„Kalt.“ Milton knüllte die feuchten Handschuhe zusammen und steckte sie in seine Tasche. „Seien Sie froh, dass Sie eine Hose anhaben.“

Der Mann sah ihn eindringlich, fast flehend an. „Aber Sie denken trotzdem, ich sollte es mal versuchen?“

Milton dachte an seine Gerichtsakte und versuchte, sich den Namen des alten Mannes ins Gedächtnis zu rufen. Er wusste noch, dass der Name ihn damals belustigt und ihm ein wenig über seine prozessbedingten Depressionen hinweggeholfen hatte.

„Wenn Sie es in diesen tollen Tagen versuchen, wird nicht viel schief gehen. Hinterher können Sie sich die Sache in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Bis Ostern ist es noch lang.“

„Stimmt.“ Der Mann wirkte niedergeschlagen. „Mir graut schon davor. Meine Frau ist sehr katholisch, also ist die Fastenzeit eine riesige Sache für sie. Sechs Wochen lang wird sie nichts anrühren, das ihr in irgendwelcher Hinsicht Spaß macht. Nicht mal mich.“

In diesem Moment glaubte Milton zu verstehen, dass religiöse Enthaltsamkeit gelegentlich eine gute Deckung bieten konnte. Gleichzeitig schob sich der Name des Mannes wieder in sein Gedächtnis. Graut oder Kraut und davor noch was. Elfenkraut. Das war es! Milton erinnerte sich, der Name klang nach Märchenbuch und Hexerei. Der Mann war Patentanwalt gewesen. So stand es in der Akte. Während der Anhörung kam er mit Paragraphen und behauptete, Milton habe ihn in der verbotenen Aufmachung provozieren wollen. Als Milton erklärte, er habe den Mann erst gar nicht gesehen, entgegnete Elfenkraut, Miltons Verhalten sei eindeutig libidinös motiviert gewesen. Daraufhin hatte Milton eine kurze Rede gehalten, über betagte Viagra-Schlucker und die geistigen Schäden, die potenzsteigernde Mittel bei Rentnern anrichten konnten. Den Beweis zitierte Milton aus Michel HouellebecqsElementarteilchen. Das Ende vom Lied: vierzig Stunden gemeinnützige Arbeit. Müllsammeln im Park.

Wie auf Kommando stürmte eine grölende Gruppe Flaschen schwingender Jugendlicher um die Ecke. Unter ihren Kapuzen und Gangsta-Wollmützen glichen sie den anderen Narren, doch sie bewegten sich schneller, zielgerichteter. Offenbar wollten sie zur trägen, glühweinseligen bürgerlichen Faschingsstimmung ihre eigene Note beitragen.

„Sehen Sie nur!“ Elfenkrauts empört resignierten Tonfall hatte Milton in den Tagen des Müllsammelns oft von Menschen gehört, die sich nicht trauten, selbst für Recht und Ordnung zu sorgen. Die erste Bierflasche splitterte gegen eine Hauswand. Die Jugendlichen begannen einen Teufelstanz. An Glühweinbuden, Straßenschildern und der Basstuba eines Musikanten gingen Flaschen zu Bruch. Mit perfekt synchronisiertem Gebrüll durchbrachen die Halbwüchsigen die Formation der Blaskapelle und hinterließen angeschlagene Trommeln, verbogenes Blech und durchnässte Uniformen. Die Marschmusik geriet aus dem Takt, setzte mehrfach aus und endete schließlich mit dem verlorenen Pfeifton einer Piccoloflöte und dem Tsching zweier Becken, die einem jungen Wollmützenträger von links und rechts so derb über die Ohren geschlagen wurden, dass er sich taumelnd von dannen schleppte.

Milton sah, wie Viktor sich den zusammengeknüllten Staublappen unter der Brille hervorzog. Seine aufgedrehten Verehrerinnen rückten unauffällig hinter ihm zusammen. Elfenkraut war die Lust vergangen, sich weiter mit Milton zu unterhalten. Zwischen Hauswand und Glühweinbude wollte er im nächstgelegenen Gässchen verschwinden. Zu seinem Pech traf er dort auf einen Jugendlichen, der gerade versuchte, seine Notdurft in einen grau vereisten Blumenkübel zu verrichten. Elfenkraut sagte etwas und gestikulierte heftig, worauf sich der Junge mit der einen Hand den Reißverschluss hochzog und Elfenkraut mit der anderen eine Wodkaflasche gegen den Helm rammte.

„Heh, heeh!“ Viktor erreichte Elfenkraut noch vor Milton, doch in Anbetracht der Damenkleidung und der Schuhe war Miltons Tempo auch nicht schlecht. Er streckte das rechte Bein genau im richtigen Moment vor, und der flüchtige Schläger, der bereits den Blumenkübel, ein schlecht verlegtes Stromkabel und einen umgestürzten Stehtisch hatte bewältigen müssen, ging direkt vor ihm zu Boden. Elfenkraut verlor ebenfalls das Gleichgewicht. Von Viktor gestützt, lehnte er mit schief sitzendem Wehrmachtshelm an der Hauswand. Eine Gefolgsfrau Viktors spähte besorgt um die Ecke der Glühweinbude.

„Schöner Fall.“ Milton ließ seine Handtasche über dem gestürzten Jungen hin- und herpendeln. „Und was machen wir jetzt?“

„Lass mich in Ruh, du blöde Fotze“, röchelte der Junge. Unter seiner Mütze schlängelten sich dunkle, weiche Haare hervor; auf seinem flaumigen Kinn zeigten sich die ersten Anzeichen einer Platzwunde.

„Du brauchst ein Taschentuch“, stellte Milton fest.

„Der da hinten hoffentlich auch“, stieß der Junge gehässig hervor. „Damit es sich lohnt.“

Milton kramte in seiner Handtasche. Aus den Tiefen eines ihm bisher verborgenen Nebenfaches förderte er ein Spitzentüchlein zutage, das schwach nach Eau de Cologne roch. „Du siehst furchtbar aus.“

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