Fritz-J. Schaarschuh - Die Pilzner

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Der Pilzfreund muss zunächst Bescheid wissen, wann die Pilze kommen. Natürlich möchte er auch wissen, wo sie kommen. Erst dann stellt sich die Frage, welcher Pilz das ist und wie er sich vom giftigen Doppelgänger unterscheidet. Vier kundige Pilzfreunde durchstreifen die Forste der Dübener Heide und versuchen, eine Antwort vor allem auf die ersten beiden Fragen zu finden. Dass dabei naturkundliche Fragen genau so zur Sprache kommen wie Umwelteinflüsse, Landschaftsbilder, Wolfserwartung, Pilzfieber und Pilznerlatein, macht den lehrreichen wie unterhaltsamen Charakter des Episodenbuches aus.

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Doch wo waren die Fliegenpilze? Fliegenpilze standen ein paar herum zwischen den Bäumen, nicht aber an dem bewussten Fleck. Maronen waren einige da, genauer lagen herum, frisch geschlüpfte, ohne Fehl und Tadel, bis auf die, die am Stiel oder Hut eingedrückt waren. Wer bloß hat sie so würdelos behandelt? Ich sammelte ein, was brauchbar war. Wildschweine können das nicht gewesen sein. Die hätten auch die Fliegenpilze umgeworfen. Also, warum sah ich keine? Ich bin auf die würzigen Maronenröhrlinge aus, habe mich hier aber all die Jahre von den benachbarten Fliegenpilzen heranwinken lassen. Ich umkreiste die Stelle, ging in die Knie, um einen anderen Blickhorizont zu gewinnen - und fand ein Russenkäppi. Darunter ein hühnereigroßer, in seinem gelben Rot leuchtender Fliegenpilz mit Hüllresten am Hutrand, die seinen Stielansatz wie ein weißer Schal umschlossen. Ein Pilzchen wie gemalt! Vom Regenwasser frisch gewaschen, geradewegs zum Reinbeißen.

Zum Reinbeißen? Da dämmert es bei mir. Waren das vor zwanzig Minuten nicht zwei voll besetzte Mannschaftswagen, die im Militärkonvoi die Straße Richtung Wittenberg dahinzuckelten? Dann müssten auch die frischen Reifenspuren am Straßengraben von den Fahrzeugen der Soldaten stammen. Ist doch klar! Wenn sich eine Kompanie ruhmreicher Sowjetsoldaten auf Fliegenpilze stürzt, bleibt kein Pilz stehen. Weil sie nämlich bei ihnen hoch im Kurs stehen, ganz besonders bei den Sibirjaken, um sie als Rauschmittel zu konsumieren. Seien sie ihnen gegönnt.

Ich hatte damals keine Ahnung, was das ist: Rauschmittel. Wir wussten vom Hörensagen nur, dass man in westlichen Gefilden Drogen als Pulver, Pillen oder Spritzen für teures Geld kauft oder klaut und schluckt, durch die Nase zieht oder spritzt. Und dass man die Welt dann rosarot sieht, allen Ärger vergisst, sich stark wie der gleichfarbige Panther fühlt und dergleichen Halbwissen mehr.

Und wie ich so nachdachte, was mir mein Vater vom Fliegenpilz alles erzählt hat, hörte ich, wie es von der Straße her quietscht und rumpelt. Ein Auffahrunfall?

Auf dem Rückweg zum Auto schossen mir seine Worte in den Sinn, dass der Fliegenpilz Fliegenpilz heißt, weil er, in Milch gebrockt und aufs Fensterbrett gestellt, das sicherste Mittel ist, lästige Fliegen loszuwerden. Das kannte er nicht nur aus dem elterlichen Hause, sondern hatte es auch bei Leuten in der Sowjetunion gesehen. Aber gieriger noch als die Fliegen, meinte er, waren 1949 die Wachsoldaten im sibirischen Gefangenenlager nach Fliegenpilzen gewesen. Ein paar Bissen davon geschluckt, und bald darauf hätten sie angefangen, mit den Gliedern zu zappeln, die Augen zu verdrehen und sich selber zu malträtieren.

Plötzlich stürzten drei braune Uniformen auf mich zu, zwei mit Glatze, ihr Schiffchen in der Hand, und eine Schirmmütze. Also wieder ein Mannschaftstransport. Der Offizier zu mir: Woher ich das Käppi hätte, was in dem Säckchen drin wäre. Ein Soldat tastete mich ab. Das Pilzmesser! Ich müsste mitkommen, auf der Kommandantur würde alles geklärt werden.

Sie geleiteten mich zum Mannschaftswagen, setzten mich ins Führerhaus. Die beiden Soldaten blickten mürrisch ihren Kameraden hinterher, die in den Wald ausgeschwärmt waren. Die ersten kehrten zurück, zwei, drei Fliegenpilze im Schiffchen, ihrem Käppi.

In einem Raum mit vergitterten Fenstern, er gehörte zur sowjetischen Kommandantur in Leipzig, hatte ich dann bis zum Morgen Muße, über meine dumme Pilzneugier nachzudenken. Unterbrochen von zwei kurzen Verhören in der Nacht. Gegen neun Uhr durfte ich die Kommandantur verlassen.

Ich meldete mich telefonisch krank bei meinem Chef und suchte nach einer Fahrgelegenheit in die Dübener Heide. Gegen Mittag war ich bei meinem Trabi. Es fehlten die beiden Vorderräder, der Rückspiegel sowieso, der Hauptschalldämpfer und das Auspuffrohr mit dem Nachschalldämpfer. Das waren aber nicht die Russen.“

Die Geschichte sollte hier etwas vertieft werden, weil es zwei Umstände geradezu herausfordern: Einmal wird behauptet, dass der Name des Fliegenpilzes nichts mit der für Fliegen todbringenden Wirkung zu tun habe. Zum anderen glauben Manche, das Männlein, das einsam und purpur gewandet im Walde steht, könnte auch ein Fliegenpilz sein.

Zuvor aber noch der Hinweis darauf, dass man in den ländlichen Haushalten von der mit Fliegengift angereicherten Kuhmilch abgelassen hat, seit die Stubenkatzen eines Tages fast alle auszusterben drohten. So jedenfalls erzählte es Wollis Vater. Er kannte auch den Fliegenfänger noch, der vor rund hundert Jahren erfunden wurde: Ein mit klebriger Masse getränktes Band von 50 oder mehr Zentimetern Länge wurde aus seiner Hüllkapsel herausgezogen und an die Zimmerdecke gehängt. Im Herbst musste der Fliegenfänger nach drei Tagen erneuert werden. Oder er riss infolge beträchtlicher Gewichtszunahme. Bei der Oma landete einmal das mit toten und halbtoten Fliegen übersäte Klebeband auf dem angerichteten Kirmeskuchen. Die Fliegenklatsche, ein vielgestaltiges, doch einfaches Gerät zur Selbstverteidigung, gibt es hingegen schon so lange, wie es die Gemeine Stubenfliege gibt. Die Klatsche ist aber wenig effektiv und neigt zu schmerzhaften und verlustreichen Fehlschlägen. Den Katzen sollten diese instrumentalen Variationen zur Fliegenbekämpfung eher recht gewesen sein.

Was nun den Namen des Pilzes betrifft, herrscht im europäischen Sprachraum Einhelligkeit, natürlich mit den obligatorischen Ausnahmen: Überall kommt die „Fliege“ oder zumindest etwas Gefahrdrohendes für Fliege oder auch Mensch in der Bezeichnung vor! So im Niederländischen (vliegenzwam), Schwedischen (flugsvamp), Dänischen (fluesvamp) und Norwegischen (fluesopp); im Italienischen (ovolo malefier, frei übersetzt „Unheil bringender Kaiserling“) und im Französischen (amanite tue-mouches – so viel wie „Fliegentöterwulstling“); im Polnischen, Russischen und Tschechischen (,wo er muchomor u.ä. lautet, was soviel wie „Fliegenmassensterbling“ heißt), ja selbst in der nicht indoeuropäischen Sprache der Ungarn; hier heißt er légyölö galóca, „Fliegenknollenpilz“. Natürlich hat auch sein lateinischer – wissenschaftlicher – Name den Fliegenbezug: Amanita muscaria. Nur die Spanier und, wie könnte es anders sein, die Engländer tanzen aus der Reihe, halten sich nicht an die Lautung in ihren romanischen und germanischen Schwestersprachen. Hier heißt er neutral oronja falsa, „Falscher Kaiserling“ und dort skurril toadstool, „Krötenschemel“.

Die Namensübereinstimmung spricht nicht nur sprachlich dafür, dass in einem großen gemeinsamen Kulturraum etwas einhellig bezeichnet wurde, was den gleichen Haupteffekt liefert. Hier sollten sich mal vergleichende Mythologie, Geschichte religiöser Riten und Volksetymologie zusammentun und ein glaubhaftes Resümee abliefern für die nächste Generation der bunten Pilzbücher, damit endlich die Widersprüche in den betreffenden Aussagen der Vergangenheit angehören. Und die Chemiker sollten erst mal alle Gifte im Fliegenpilz isolieren und bestimmen, das ist nämlich noch nicht vollständig geschehen. Dann werden sicher die Stimmen zum Schweigen gebracht, die mit ihren Antifliegentot-Thesen laut geworden sind: Die Fliegen seien nach ihrer Pilzmahlzeit nicht verendet, sondern bloß in Ohnmacht gefallen. Um danach wieder quicklebendig zur nächsten Pilzmilchschale zu fliegen? Und der Name rühre daher, dass im Mittelalter, als er geprägt wurde, Fliegen mancherorts als Symbole des Wahnsinns galten. Oder auch: Fliegen und Mücken würde die Macht innewohnen, Menschen zum Fliegen zu bringen. So was Irres! Können sich ganze Völker und Nationen so geirrt haben, als sie den Namen für den Pilz prägten und allgemein akzeptierten? Oder aber wir haben uns gründlich geirrt, und zwar dann, wenn in grauer Vorzeit andere Dinge Realität gewesen sind. Beispielsweise hätte vor tausend Jahren der Fliegenpilz gut und gerne einen blauen Hut haben können und nach Coca-Cola geschmeckt haben. Wie auch immer.

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