Fernsehmäßig war Klaus Wildbolz als Hotelchef Wenzel Hofer maßgeblich am Erfolg des Dauerbrenners „Schlosshotel Orth“ beteiligt, der ab dem Frühjahr 1996 in Gmunden und Umgebung gefertigt wurde. Feschak Wildbolz meinte einmal: „Das ist eine der schönsten Gegenden der Welt, weil optisch nichts verhüttelt und kaputtgemacht worden ist. Ich liebe das Salzkammergut.“ 2000 übernahm Albert Fortell die Leitung des Hotels und steuerte das Haus durch die Unbilden serienmäßiger Intrigen. Im Herbst 2004 wurde nach neun Staffeln oder 144 Folgen, die bis China verkauft wurden, Abschied gefeiert.
„Vier Frauen und ein Todesfall“
Nicht minder wirkungsvoll war die 2004 vor der malerischen Kulisse Hinterstoders, Windischgarstens, Viechtwangs und anderen Orten entstandene ARD-Neuverfilmung des Heimatdramas „Die Geierwally“. „Wir drehen die tierisch wahre Version“, meinte Hauptdarstellerin Christine Neubauer. Der Volksmund habe zu allen Greifvögeln Geier gesagt. „Bei uns ist der Geier ein Adler“, sagte Neubauer. Auch „Bullen“-Mama Ruth Drexel war 2004 zu Gast im Salzkammergut: Bad Goisern, Gosau, Hallstättersee … „Die Region ist atemberaubend schön, aber ich bin zum Arbeiten hier und bekomme leider viel zu wenig mit“, sagte sie. Sie spielte höchst erfolgreich in „Die Heilerin“ eine Frau, die durch Auflegen ihrer Hände und durch die Kraft ihrer Gedanken kranke Menschen zu heilen vermochte. Um Heilung geht es in dem 2005 in und um Ebensee verwirklichten Teenie-Horror „In 3 Tagen bist du tot“ wahrlich nicht. Hier wurde Maturanten nach SMS-Warnung das Licht ausgeblasen. Blutige Beiträge dieser Art sind im idyllischen Ambiente des Salzkammerguts aber die Ausnahme. Zu diesen gehört auch das MondSee-Land, wo die Begräbnisweiber in „Vier Frauen und ein Todesfall“ bis 2012 serienmäßig nach Todesfällen ob deren Ursachen schnüffelten. Früher hatte schon Doris Schretzmayer als „Die Neue“ in dieser Gegend Kriminalfälle gelöst.
Ein Beispiel für gelungene Kinokost lieferte Julian Roman Pölsler 2012 mit seiner grandiosen Verfilmung von Marlen Haushofers Roman „Die Wand“. Gedreht wurde im Gebiet Gosau. „Ich wollte diese schönen Bilder einfach kollidieren lassen mit den seelischen Zuständen der Frau“, sagte Pölsler damals. Und dass Iris Berben 2013 für „Der Clan. Die Geschichte der Familie Wagner“ vom Hügel in Bayreuth stieg und den Schauplatz nach Gmunden verlegte, spricht nicht zuletzt für die besondere Atmosphäre des Salzkammerguts als Drehort.
INFO: Salzkammergut Tourismus
Salinenplatz 1, 4820 Bad Ischl
+43 6132 26909, @ info@salzkammergut.at
www.salzkammergut.at
Die Five Fingers am Krippenstein
7
Riesenhand & Urgetier
Aussichtsplattform am Krippenstein
„Da geht’s aber ordentlich runter“, ist gleich nebenan zu vernehmen. Vorsichtig schiebt man ein Bein nach vorne, um zu testen, wie stabil die Sache ist, hält sich gut am Geländer fest und riskiert einen Blick. Natürlich hält das Konstrukt und man fängt an zu genießen: Respekt und Zögern sind beim atemberaubenden Blick, der sich von der Aussichtsplattform Five Fingers am Krippenstein (2.108 m) auftut, schnell vergessen: ein Besuch in einer modern inszenierten Wanderwelt.
Jeder der Finger der einer riesigen Hand ähnelnden Plattform, die hier seit 2006 quasi ins Nichts hinausragen, ist vier Meter lang und einen Meter breit: Einmal steht man auf Glas und hat einen ungehinderten Blick in die Tiefe. 400 Meter geht es von diesem Punkt aus hinunter. Ein anderer Finger hat einen barocken Rahmen, durch den man Hallstatt und seinen See wunderbar fotografieren kann. Ein weiterer verfügt über ein Fernrohr und wird gar noch verlängert durch ein Sprungbrett, das natürlich nur symbolisch angebracht ist.
Mit der Gondel der Dachsteinseilbahn geht es von Obertraun an steilen Felswänden vorbei hinauf in die spektakuläre Wanderwelt mit den modernen Stationen. In zwanzig Minuten sollte man bequem von der Bergstation Krippenstein am grandiosen Aussichtspunkt angelangt sein, wo sich ein spektakulärer Blick über die Welterberegion, über den Hallstättersee und das Innere Salzkammergut auftut. Von den Five fingers haben übrigens nicht nur die Leute oben etwas. Bis Mitternacht ist die Hand am Berg beleuchtet und so weithin sichtbar.
Den Gipfel des Krippensteins hat man mit einer besonderen Konstruktion über sich selbst hinaus wachsen lassen: Die silbern glänzende Welterbespirale aus Aluminium legt sich über ihn und erhöht den Gipfel um einige Meter. Wer Lust hat, kann am Fotopoint den eigenen Gipfelsieg schießen lassen. Wellenförmige hölzerne Liegen laden zum Entspannen vor dem Weiterwandern ein.
Ein spezieller Tipp sei hier noch angebracht: Ganz spezielle Momente erlebt man von der einem riesigen Schiff ähnelnden Aussichtsplattform bei Sonnenaufgang.
Der Dachstein hat noch mehr Überraschungen parat: Von der Bergstation der Dachstein-Krippenstein-Seilbahn ist man den Heilbronner Rundwanderweg in Richtung Heilbronner Kreuz eine halbe Stunde gewandert, wenn sich plötzlich aus dem Gesteinsmeer drohend ein riesiger metallener Hai erhebt. Das Ungetüm hat es im Urmeer hier einst tatsächlich gegeben. Die acht Meter lange leblose Version von heute ist begehbar und offenbart beim Blick aus dem Maul eine tolle Aussicht auf den Dachstein-Gletscher. Auf dem Weg dorthin lassen sich auch noch relativ viele fossile Überbleibsel finden.
INFO: Dachstein Krippenstein Gästeinformation
+43 (0) 50/140
Öffnungszeitender Dachstein Krippensteinseilbahn oder Dachstein-Welterbe-Seilbahnen Obertraun:
Mai – Oktober
www.dachstein-salzkammergut.com, www.dachsteinwelterbe.at
Flusstauchen in der Traun
8
Wie das Fliegen im Fluss
Taucher mit Huchen
In den 1990er Jahren haben die Taucher auch die Unterwasserwelt der Flüsse für sich entdeckt. Es gibt nicht viele Orte in Europa, wo man Flusstauchen kann, einer davon ist die Traun, die unter Wasser sensationelle Motive bietet.
Das Besondere am Flusstauchen, auch Strömungstauchen genannt, ist, dass man vom Wasser mitgenommen wird, sich tragen lässt, fast das Gefühl hat zu fliegen, heißt es. Flusstauchen ist deshalb auch eine besondere Herausforderung, ein Abenteuer, Schnorcheln im Fluss die massentauglichere Variante.
Knapp 100 Kilometer führt die Traun durch das Salzkammergut. Den, der untertaucht, erwartet viel Spannendes und Überraschendes wie „versunkene“ Unterwasser-Gebäude, alte Wehrbauten und Treppelwege aus der Zeit der Salzschifffahrt. Der Untergrund ist aus weichem Löss, der das Wasser in vielen Jahrhunderten zu riesigen Gebilden geformt hat. Es gibt Höhlen und Tunnel zu entdecken, unerwartete Überhänge, Unterwasserschluchten mit eingekeilten Baumriesen und anmutige Grotten. Am „oberen Traunfall“ liegt eine grüne Felsinsel unter Wasser, vor ihr befindet sich die mit 18 Metern tiefste Stelle des Tauchgebietes. Die riesigen Felsen sind mit Muscheln überzogen. Die beiden alten Pumphäuschen, die einst das frische Quellwasser nach oben befördert haben, kann man betauchen.
Читать дальше