Zeitschrift für kritische Theorie / Zeitschrift für kritische Theorie, Heft 30/31

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Die »Zeitschrift für kritische Theorie« ist ein Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und bietet einen Rahmen für Gespräche zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen heutiger Formen kritischer Theorie. Sie dient als Forum, das einzelne theoretische Anstrengungen thematisch zu bündeln und kontinuierlich zu präsentieren versucht.

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Globalität, Naturwissen, Naturphilosophie

Vielfach ist darauf hingewiesen worden, dass die politischen, kulturellen und epistemischen Veränderungen, die am Ende des 18. Jahrhunderts innerhalb von Europa zusammentrafen, eng mit dem Ausgreifen auf nichteuropäische Gebiete verbunden waren, mit der kolonialen Expansion und dem dadurch hervorgebrachten neuen Wissen über ferne Territorien, über Menschen, Tiere und Pflanzen. Die Phase »erneuter Expansion, die sich«, so Immanuel Wallerstein, »ungefähr im Zeitraum zwischen 1733 und 1817 vollzog«, durchbrach die »im langen 16. Jahrhundert geschaffenen Grenzen«4. Sie begann, »riesige neue Gebiete in den Einflussbereich«5 der europäischen Weltwirtschaft zu inkorporieren und erweiterte zugleich den kulturellen Horizont der Europäer in ungeahntem Ausmaß. Dabei spielten die Forschungsreisen eine zentrale Rolle, die nun nicht mehr allein auf die Vermessung der Meere, der Küsten und Flüsse ausgerichtet waren, sondern Expeditionen ins jeweilige Landesinnere einschlossen. Es wurde üblich, auf jenen Reisen Wissenschaftler mitzunehmen. So nahm etwa der Mathematiker und Naturforscher Pierre-Louis Moreau de Maupertuis an der Lappland-Expedition von LaCondamine teil, der Botaniker Joseph Banks begleitete James Cook auf der ersten Weltumsegelung, Johann Reinhold Forster und sein Sohn Georg begleiteten Cook auf der zweiten. »In the second half of the eighteenth century, whether or not an expedition was primarily scientific, or the traveller a scientist, natural history«, so Marie Louise Pratt, »played a part in it«6. Dabei kam es im Laufe des 18. Jahrhunderts nicht nur zu einer enormen Akkumulation von Naturwissen, sondern vielmehr auch zu epistemischen Veränderungen, die die Form dieses Wissens selbst betrafen. Es wurden umfassende Klassifikationsmuster entwickelt, nach denen prinzipiell alle Pflanzen, Tiere und Menschen geordnet und eingeordnet werden konnten. Das Systema naturae von Carolus Linnaeus, das 1735 erschien, wurde schnell zum Bezugspunkt für die gesamte Naturforschung in Europa. Es schloss zum ersten Mal den Menschen – den Linné als »homo sapiens« bezeichnete – in die Klassifikation der Tiere mit ein. Das bedeutete, dass in der Folge Menschen genauso wie andere Lebewesen als »endemisch« betrachtet und klassifiziert werden konnten. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mehrten sich allerdings die Stimmen, die eine neuartige Systematisierung des Wissens über Lebewesen für notwendig hielten, welche über die Klassifikationen und Taxonomien Linnés hinausgehen sollte. Das artifizielle System Linnés sollte, so Georges-Louis Leclerc du Buffon, durch eine »natürliche Ordnung« ersetzt werden, die der »physischen Wahrheit« der Lebewesen in ihrem jeweiligen Milieu gerecht werde. Insgesamt begann sich zunehmend ein eigenständiger Bereich des »Lebens«, getrennt von dem der unbelebten Natur, herauszubilden. Die Rede war von einer »anderen Welt«, wie es Charles Bonnet ausdrückte, von »einer neuen Welt« so Felice Fontana, von »einem neuen Spektakel« (Abraham Trembley) oder – bei Maupertuis – von einer »neuen Natur«7. Diese Naturforscher »verband die Überzeugung, dass ein Teil des alten mechanischen Universums (die lebende Natur) […] eine andere, davon verschiedene Welt sei, deren Verständnis die Entstehung einer neuen Wissenschaft notwendig mache«8. Um 1800 tauchte dann zum ersten Mal die Bezeichnung »Biologie« für diese neue Wissenschaft auf. Das Auftauchen dieser Bezeichnung kann als Symptom für einen Prozess gelten, in dem die ältere Naturgeschichte schließlich durch eine Wissenschaft abgelöst wurde, »die das Leben, seine Funktionen und seine Geschichte unter vergleichender Perspektive betrachtete«9. Die globale Mobilisierung von Menschen, Tieren und Pflanzen im Kontext der kolonialen Expansion spielte dabei in praktischer und konzeptioneller Hinsicht eine zentrale Rolle. Denn, so Staffan Müller-Wille, »erst in den massenhaften Verpflanzungen, denen sich Lebewesen seit der frühen Neuzeit ausgesetzt [sahen], konnte so etwas wie eine autonome, das heißt von örtlichen Gegebenheiten unabhängige Reproduktionskraft der Lebewesen in Erscheinung treten«10. Das heißt, nur so konnten Reproduktionsprozesse des »Lebens« schlechthin als Gegenstand des Wissens konstituiert werden.11

An diesem Prozess der Formierung von Naturwissen zur Biologie hatte auch die Philosophie teil. Keineswegs standen die naturphilosophischen Reflexionen, die sich am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts häuften, den empirischen Forschungen und dem wissenschaftlichen Wissen feindlich gegenüber – wie es neukantianische Lesarten lange Zeit behaupteten.12 »Der Zusammenhang zwischen Naturphilosophie und Naturwissenschaft«, so der Wissenschaftshistoriker Dietrich von Engelhardt, war in den Jahren 1780 bis 1830 »eng und wirkungsvoll […]. Alle entscheidenden Philosophen der Zeit haben über das Verhältnis des Menschen zur Natur und über die Möglichkeiten der Naturerkenntnis in einem bislang nicht wieder erreichten Ausmaß nachgedacht. Ebenfalls, wenn auch nicht in diesem Umfang, haben sich Naturwissenschaftler um 1800 unmittelbar mit naturphilosophischen Entwürfen auseinandergesetzt«.13 Liest man also Naturphilosophien um 1800 vor diesem Hintergrund und setzt sie einerseits in ihre wissenschaftshistorischen Bezüge ein, andererseits in die Globalisierungsprozesse des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, zeigt sich, dass sie Teil einer doppelten Verflechtungsgeschichte sind: Verflochten in die epistemischen Transformationsprozesse, die die Ordnung des Wissens um 1800 betreffen, sind sie – im Sinne jener »entangled histories«, von denen die postkoloniale Theorie spricht – auch verflochten in jene Prozesse, in denen sich die europäische Moderne durch koloniale Begegnungen mit außereuropäischen Gesellschaften und Naturverhältnissen konstituiert. Dies soll im Folgenden am Beispiel von Kant aufgezeigt werden.

Die Konstitution von Globalität

Globalität ist eine zentrale Dimension in jenen Aufsätzen, in denen Kant den Begriff der Rasse entwickelt. Es handelt sich dabei erstens um den Text Von den verschiedenen Rassen der Menschen (1775), zweitens Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse (1785) und drittens Über den Gebrauch teleologischer Prinzipien in der Philosophie (1788). Der erste dieser Texte wurde zunächst als Ankündigung für Kants Vorlesungen zur Physischen Geographie abgefasst, die bereits seit Mitte der 1750er Jahre regelmäßig im Wintersemester stattfanden und im Sommersemester durch Vorlesungen zur Anthropologie ergänzt wurden. Der Text beginnt damit, dass Kant unter Bezug auf Reiseberichte einen in den Forschungsexpeditionen weltumfassend gewordenen europäischen Erfahrungshorizont aufruft. Kant zieht Beschreibungen von verschiedenen Forschungsreisenden und Missionaren heran, die im ausgehenden 18. Jahrhundert unter dem gebildeten Publikum zirkulierten. Dabei erstellt er eine Art globaler Kartografie der menschlichen Bevölkerungen. Anhand eines kategorialen Schemas von vier Rassen unternimmt Kant eine »Einteilung der Menschengattung«, das heißt eine Zuordnung der Bevölkerungen der verschiedenen Kontinente zu diesen Kategorien.

»Zu der erstern [Rasse], die ihren vornehmsten Sitz in Europa hat«, so Kant , »rechne ich noch die Mohren (Mauren von Afrika), die Araber […], den türkisch-tartarischen Völkerstamm, und die Perser, imgleichen alle übrigen Völker von Asien, die nicht durch die übrigen Abteilungen namentlich davon ausgenommen sind. Die Negerrasse der nordlichen Halbkugel ist bloß in Afrika, die der südlichen (außerhalb Afrika) vermutlich nur in Neuguinea eingeboren […], in einigen benachbarten Inseln aber bloße Verpflanzungen. Die kalmuckische Rasse scheint unter den Choschotischen am reinsten, unter den Torgöts etwas, unter den Dsingorischen mehr mit tartarischem Blute vermischt zu sein, und ist eben dieselbe, welche in den ältesten Zeiten den Namen der Hunnen, später der Mungalen (in weiter Bedeutung) und jetzt der Ölöts führt. Die hindastanische Rasse […]«14.

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