Adi Traar - Ausgerechnet Kirgistan

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Ausgerechnet Kirgistan: краткое содержание, описание и аннотация

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»Der breite, fruchtbare Talboden weicht wieder Unfertigem. – Karges, weites, einsames Land. Einzig das lebenspendende Blau des Orto-Tokor-Stausees kontrastiert die dahinter liegenden Anhäufungen aus Fels, Stein und Sand, die sich widerwillig zu Bergformen zusammengerottet haben.« – Mit dem Fahrrad und ganz auf sich allein gestellt ist der Autor im postsowjetischen Kirgistan unterwegs. Auf Schritt und Tritt kommt es zu Begegnungen der sonderbaren, oft genug auch bedrohlichen Art. – Das Land schwankt zwischen Stillstand und Aufbruch, zwischen Moderne und altehrwürdigen Traditionen. Als seine Reiselektüre – Tschingis Aitmatovs wunderbare Liebesgeschichte Dshamilja – in die erlebte Wirklichkeit einzufließen beginnt, gerät die Unternehmung mehr und mehr zu einem Abenteuer von unvorhersehbarer Tiefe und Weite.Teils hintergründig, teils poetisch, vornehmlich aber mit Humor und auf sehr persönliche Weise schildert der Autor die beschwerliche Reise.

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Mit den Autobestandteilen und Zubehörartikel, die hier am Straßenrand verkauft werden, könnte man längstens nach zehn Kilometern ein komplettes Auto zusammenstellen und damit flugs eine Spazierfahrt machen, am besten gleich hier in der Gegend – wegen der Bestandteile.

Gestern in Bischkek hatten wir noch über die offenen Abwassergräben gescherzt, wie leicht sie für einen Wodka-Verfallenen zur lebensbedrohlichen Fallgrube werden könnten, heute finde ich das gar nicht mehr lustig. Was sich da manchmal auftut! Diese Rinnen böten sich für den Abtransport von Tierleichen bestens an. – Straße und Straßenrand sind nämlich voll davon.

So sehr die Autofahrer aufeinander losgehen und sich gegenseitig nach dem Leben trachten, mich behandeln sie in der Regel rücksichtsvoll, beim Überholen umfahren sie mich großräumig – keinesfalls fahren sie mich um –, hupen und grüßen dabei freudig erregt.

Jedes Auto erzählt über den Geruch seinen ganz individuellen Leidens- und Lebensweg. Es sind abenteuerliche, bücherfüllenden Geschichten über durchgeschmorte Keilriemen, verklemmte Handbremsen, verstopfte Luftfilter (samt und sonders nicht gerade Satiren), oft auch überforderte Kühlsysteme, Aromen von Kabelbränden und fehlgeleiteter Elektrizität (das sind vielmehr schon Krimis); dann wieder riecht und tönt es verheerend nach Ölverlust und knallharten Anreibern (was faktisch einem Hard-Boiled-Thriller gleichkommt). Und dann oft … nein, das ist meine eigene Duftwolke. Dem Gestank des schlechten Benzins ist man ohnedies permanent ausgesetzt, und man registriert es kaum mehr.

Ich begegne einem jungen Schweizer, der mit seinem Velo bereits seit elf Monaten unterwegs ist. Beiden ist uns das Sprechen irgendwie eingetrocknet, der Austausch von Erfahrungen und Erlebnissen bleibt eine knappe, einseitige Angelegenheit, was sich zwangsläufig daraus ergibt, dass er ungleich mehr hinter sich hat als ich Greenhorn.

Sechzig Kilometer nach Bischkek sitze ich auf dem schmutzigen Stiegenaufgang eines Geschäfts, fülle mich mit Mineralwasser, lasse mich bestaunen und per Handschlag begrüßen.

„Are you a tourist? Amerikanski?“

Da ist es schon wieder! Dieser Horizont, der bloß über den großen Teich reicht, und ein bisschen hinein in die Neue Welt. Sind die alle geimpft, oder was?

Ein kleines Hündchen nähert sich auf höchst verdächtige Weise Gisis Hinterrad. Wenn er das tut, was von einem Tierchen bei so einer Gelegenheit zu erwarten ist, werde ich ihn wohl verjagen müssen. Er hebt sein Hinterbeinchen – gscht – weg ist er.

Bisher gab’s kaum Möglichkeiten, am Straßenrand zu rasten, ununterbrochen gibt es irgendwen oder irgendwas. Grüßt man einmal nicht, wird man gegrüßt. – Grüßt man, wird man in ein Gespräch verwickelt. – Beginnt man von selbst ein Gespräch, zum Beispiel mit Mädchen, sehen die das als Heiratsantrag. Wie die zwei Gören, die sich vor Gekicher kaum gerade halten können. Sie sind aus dem Geschäft gekommen, da habe ich sie angequatscht. Unser kurzes Gespräch beenden sie mit „Iijachh luipe dijchh!“ Sicherheitshalber haben die das mehrsprachig drauf. Ich bin etwas verunsichert und bedanke mich einfach mit „Poschalsta“.

Ich gerate erst in Regen, dann in ein Gewitter, und schließlich in Schwierigkeiten; aber das kommt noch.

Armut, die sich von selbst dem Fotografieren verweigert. Haus an Haus, Baracken, Keuschen. Bruchstücke. Menschen, Kleingetier, allgegenwärtig.

Hinter Kara-Balta biegt die Straße nach Süden ab, die Besiedelung wird nunmehr deutlich schütterer. Es geht ständig leicht bergauf, noch dazu bei Gegenwind. Beides zusammen zermürbt und ermüdet. Gisi ist viel zu schwer beladen, ich habe zu viel Essen mit. Als Vegetarier in einem asiatischen Gebirgs- und Steppenland, in dem sich die Menschen hauptsächlich von dem ernähren, was so hinter Haus und Jurte rumläuft, hat man halt so seine Bedenken.

Müde erreiche ich gegen Abend Sosnovka, einen nicht sehr einladenden, gesichtslosen Ort. Ein Checkpoint, mit Soldaten besetzt (das Ignorieren beruht auf Gegenseitigkeit), markiert den Ortseingang, dann das Dorf ohne Gesicht, und an dessen Ende, eine überdachte Mautstelle mit Schlagbaum, hinter dem die Straße auf den Pass Ala-Archa-Ashuu ansetzt. Hier befindet sich zu meiner Freude ein Gebäude – es ist das sauberste des Tages – mit der Aufschrift ‚Motel‘. Schwer einzuschätzen, ob es nicht eine Fälschung ist, es fehlt ihm an Personal, Gästen, Zimmern und überhaupt an allem. Zwangsläufig fällt man als unschlüssiger – und nicht nur als solcher – Westler deutlich aus dem ortsüblichen Rahmen, und schon höre ich aus Richtung Mautstelle einen Pfiff, heute auch schon mein zweiter, der wohl nur mir gelten kann, den ich aber erst einmal aus Sicherheitsgründen überhöre. Darauf ertönt ein Ruf, heute mein erster, dem ich nunmehr folge.

Beim Anblick des uniformierten Mannes schießt mir Sorge hoch. Mit strenger, unbeweglicher Miene winkt er mich ungeduldig zu sich. Er zeigt auf Gisi – nein, die bekommst du sicher nicht – und dann auf einen Platz neben sich. Mit meiner langen Leitung hat er nicht gerechnet, und so beginnt er erneut zu gestikulieren, jetzt aber mit freundlich bewegtem Gesicht, bis mir klar wird, dass er nur auf mein Rad aufpassen will, während ich in das ‚Motel‘ hineingehen soll. Das ist möglicherweise gut gemeint, gefällt mir aber trotzdem nicht sonderlich, Gisi protestiert ohnehin heftig, sie bekommt einen richtig unruhigen Lauf. Plötzlich gerät die Szenerie in Bewegung und es tauchen ein paar junge Männer auf, unmöglich zu sagen von woher. Ich habe ihr Interesse geweckt, was in dieser Gegend nichts Ungewöhnliches ist, und sie sprechen mich mittels eines Sprach-Cocktails aus Russisch-Englisch-Irgendwas an. Ihr Lächeln ist mehr ein Grinsen, und der Beweggrund dafür scheint mir eher Spott als Freundlichkeit zu sein.

Aus der Handvoll Männer werden immer mehr, bald bin ich umringt von einer Horde dunkelgesichtiger Männer mit fernöstlichem Einschlag, die munter drauflosscherzen – phasenweise ist dabei unklar, ob sie es mit mir oder wegen mir tun. Einer sticht besonders dabei hervor, es ist ihr Oberschäker, er baut sich vor mir auf, sein Grinsen schneidet mir ein Loch ins Gesicht. Meine Aussichten sind gut. Ich bin nass, mir ist kalt, finde keinen Zeltplatz, habe kein Quartier, und jetzt werde ich auch noch in der Dämmerung von einem Rudel Grobianlachaffen provoziert. Als ich ihnen sage, woher ich komme, ändert sich die Lage schlagartig. Es stellt sich heraus, dass der Anführerschelm deutscher Gastarbeiter ist: ein Kirgise, der in Deutschland arbeitet, nicht ein Deutscher, der in Kirgistan arbeitet. Das ermöglicht ihm augenblicklich, bei den Kollegen mit profunden Sprachkenntnissen zu punkten. Die Situation entspannt sich etwas.

„Über den Pass willst du? In einem Zelt willst du schlafen? Alleine? Viel zu gefährlich!“

Weil Mörder, Diebe, böse Tiere … Ich nicke allwissend. Bei der Gelegenheit könnte ich gleich meinen Wissensstand bezüglich der Fußballweltmeisterschaft vervollständigen und frage nach. Italien spiele im Finale gegen Deutschland. Aha. Dabei hatte mir jemand gerade erst vor Tagen berichtet, dass beide schon im Halbfinale aufeinander gestoßen sind. Die Leute hier nehmen wohl alles nicht so genau. Oder die Italiener. Oder die Deutschen. – Nein, die sicher nicht.

Zum ersten Mal lehrt mich dieses Land, wie es im Nu die Färbung von Befindlichkeiten wechseln kann; von angstschwarz zu frohgelb, von der Gewitterflut zum Ausdampfen in der Sonne, wie schnell aus Gut Böse wird (das kommt auch noch), aus Böse Gut, und wie eng beides beieinander liegt. Nur, dass es mir mit den Stimmungswechsel einstweilen noch ein bisschen zu schnell geht.

Ich schlage alle Warnungen in den Wind, der ist heute sowieso mein ständiger Begleiter, wie der Regen auch, und fahre weiter. Mir ist aber nicht ganz wohl dabei. Erstens wird es bald finster, was gegen meinen Grundsatz verstößt, Ortsdurchfahrten und Schlafplatzsuche sollten erledigt sein, bevor es richtig hinüberdunkelt. Zumal bereits ab dem frühen Nachmittag Bruder Wodka regiert. Und mit ihm das Chaos. Zweitens weiß bald der halbe Ort, dass ich in der näheren Umgebung zelten möchte, und es ist nicht immer nur Neugierde, was die Menschen hier antreibt. Drittens finde ich nach einigen Kilometern in der kahlen, unbewohnten Landschaft nicht die geringste Zeltmöglichkeit mit Sichtschutz. Das ist auch so einer meiner Grundsätze.

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