Adi Traar - Ausgerechnet Kirgistan

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Ausgerechnet Kirgistan: краткое содержание, описание и аннотация

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»Der breite, fruchtbare Talboden weicht wieder Unfertigem. – Karges, weites, einsames Land. Einzig das lebenspendende Blau des Orto-Tokor-Stausees kontrastiert die dahinter liegenden Anhäufungen aus Fels, Stein und Sand, die sich widerwillig zu Bergformen zusammengerottet haben.« – Mit dem Fahrrad und ganz auf sich allein gestellt ist der Autor im postsowjetischen Kirgistan unterwegs. Auf Schritt und Tritt kommt es zu Begegnungen der sonderbaren, oft genug auch bedrohlichen Art. – Das Land schwankt zwischen Stillstand und Aufbruch, zwischen Moderne und altehrwürdigen Traditionen. Als seine Reiselektüre – Tschingis Aitmatovs wunderbare Liebesgeschichte Dshamilja – in die erlebte Wirklichkeit einzufließen beginnt, gerät die Unternehmung mehr und mehr zu einem Abenteuer von unvorhersehbarer Tiefe und Weite.Teils hintergründig, teils poetisch, vornehmlich aber mit Humor und auf sehr persönliche Weise schildert der Autor die beschwerliche Reise.

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„Bleib in der Mitte, dann passiert dir nichts.“

„Ja?“

„Hast du den Jungen gesehen? Er wollte sich an dich ranmachen.“

„Ja?“

„Du brauchst keine Angst zu haben.“

„Nein?“

Im unterirdischen Kopiershop lässt sich Medina von einer sichtlich erholungsbedürftigen Russin ein paar Seiten vervielfältigen, ausführlich wird eine Reihe von Details geklärt. Die Kopien sind erst nach einer Stunde Wartezeit abzuholen. Mit Geduld hat man hier kein Problem, sie wird einem andauernd zwangsverordnet.

Anschließend suchen wir das Kartengeschäft auf, ich benötige exakte Landkarten von jenen entlegenen Gebieten, die ich befahren will, und in denen nicht gerade mit anschaulicher Straßenführung, Beschilderung oder gar auskunftsfreudigen Polizisten zu rechnen sein wird. Medina verabschiedet sich von uns, um nach ihren Kopien zu sehen. Nun bin ich allein mit Jasina.

Immer wieder gerate ich in Erstaunen, was in den Straßen alles feilgeboten wird. Eine Frau mit Waage, vor der sich eine Warteschlange aus leichtgewichteten, wissbegierigen Kunden bildet, ein Junge, der eine Handvoll Nüsse anpreist, sogar einzelne Zigaretten werden verkauft, und immer wieder trifft man auf das Anbot von einzelnen Stücken Obst. Vor diesem habe ich noch große Scheu, ich möchte mir keinesfalls schon zu Beginn meiner Reise etwas Unverträgliches einfangen. „Schäl es, koch es, oder vergiss es“, schwebt’s mir irgendwo im Hinterkopf. Abgesehen davon bin ich aus meinem kulinarischen Koma, welches ich mir im Londoner Flughafenshop geholt hatte, noch immer nicht komplett erwacht, und so bewahre ich meine Anti-Obsthaltung.

Ein alter, weißbärtiger Mann, der in folkloristische Kleider gesteckt ist, steht am Gehsteigrand und bezaubert mit einer Art Blockflöte. Er sucht meinen Blick, fängt ihn ein und zieht ihn, ohne sein Instrument abzusetzen, unmissverständlich in Richtung seines mit funkelnden Münzen gefüllten Körbchens. Ich komme der gar nicht stillen Aufforderung gerne nach – wir Musiker müssen zusammenhalten, gegenseitig der Karriere dienliche Auftrittsmöglichkeiten unterstützen und uns gemeinsam bemühen, jeglichen heiß erkämpften Musikerstatus aufrechtzuerhalten, sollte man auch schon längst in der Gosse gelandet sein, wie der da. Wenigstens ist der Künstler hier vor allzu leidigem Dirigentenaufkommen sicher. Ohne mich als Kollege erkennen zugeben, lassen wir von dieser Armutstribüne ab.

Wir müssen zur Reiseagentur Tien-Shan Travel, finden das Büro aber nicht. An der Stelle, die man uns beschrieben hatte, befindet sich lediglich ein klappriger Stiegenaufgang, geheftet an ein mysteriös anmutendes Gebäude, das gewiss vieles hinter sich, aber wohl nur mehr den Abbruch vor sich hat. Eine usbekische Brotbäckerin, die in einem schmalen, verkommenen Hinterhof Teig knetet, kann uns nicht weiterhelfen, widerwillig schüttelt sie den Kopf. Unverrichteten Besuchs ziehen wir weiter.

Ohne Ermüdungserscheinungen zerrt mich Jasina durch die Stadt und zeigt mir voll Stolz die Sehenswürdigkeiten. Die Plätze sind großzügig angelegt. Als wir über den riesigen Ala-Too-Platz schlendern, verlieren wir uns beinahe auf ihm, und auf einmal gehen wir annähernd im Gleichschritt mit zwei Wachsoldaten, die sich gerade mit Riesen-Trara zeremoniell ablösen. Sie üben noch immer Sowjetunion. Puck puck, geht’s im Stechschritt, knack knack, knallen die Hacken, klaps klaps, klappen die salutierenden Karatehände an die Schirmmützen. Und tipp tipp, sollte man sich an die Stirn tippen, sähe man den ganzen Zirkus nicht als zwar modrige, aber gelungene Freizeit-Attraktion. Jasina rafft mich von hier fort, sie hat noch Einiges vor mit mir.

Ihre Universität, die American University, auf der sie ein Wirtschaftsstudium absolviert, muss natürlich abgelichtet werden, mit stolzer Jasina davor. Ein respektabler Bau von ansehnlicher Breite. Wenn man bedenkt, dass sich vor 1825 so gut wie nichts auf dem heutigen Stadtboden rekelte und erst 1910 das erste zweistöckige Haus gebaut wurde, Respekt, Respekt. So einen erweise ich ihr. Jasina ist geschmeichelt. „Das ist ein ganz besonderer Tag für mich“, sagt sie, und sie werde ihn nie vergessen.

Ich dich auch nicht, Jasina.

Stetig gewinnt der Tag an Qualität, vom leeren Raum des Nichtstunmüssens herrührend, ein Wandeln im Nichts gleichsam. Der Kopf wird leicht, das Gewicht sackt tiefer, keinesfalls aber erstarrt es und macht bleierne Füße; trotz andauernder Rennerei.

Wir wollen uns mit ihrem Bruder treffen, der tritt an die Stelle von Medina als Aufpasser. Ich freue mich schon auf die geplante Besichtigung einer Moschee während der Gebetszeit. Wir erreichen die Neue Moschee nach kurzer Fahrt. Faris verschwindet kurz ins Innere des großen, runden, schmucklosen Baus, um eine Besuchserlaubnis für mich zu holen. Dass ich als Anders- (ist gleich: Nicht-) Gläubiger allemal mehr Zutrittsrechte besitze als moslemische Frauen, scheint Jasina nicht sonderlich zu stören. – Sie muss draußen warten.

„Das macht mir wirklich nichts aus. Geht nur hinein, vergesst aber nicht auf mich!“ Sie findet sich dem Anschein nach damit ab, dass sie ihre Gottesanliegen erst einem Mann anvertrauen muss, und nur dieser die Angelegenheit an allerhöchste Stelle weiterleiten darf. Wenn er will – und wie er will. Im Grunde könnte so was ein Anlass für Vertrauensbildung innerhalb von Partnerschaften sein, andererseits aber auch für Missgriffe. Gerade weil in Jasinas Ansichten immer ein Quäntchen Mut und Weltverbesserei mitklingt, überrascht mich ihre Reaktion.

„Ich verstehe nicht, dass du das so hinnimmst!“, misstraue ich ihr.

„Wieso? Beten kann ich hier draußen genauso.“

„Da hast du auch wieder Recht“, traue ich ihr.

Immer mehr gewinnt Jasina für mich an Stärke und Festigkeit.

Das Innere des Gottesbaus ist mit riesigen Teppichen ausgelegt. Ins Gebet versunkene Männer knien darauf und werfen immerzu ihre Oberkörper nach vorne. Die Stimme des Muezzins dringt von außen herein. Sonnenlicht, das durch die Kuppelfenster auf Wand und Boden fällt, erhellt Mensch und Gemüt. Eine Runde vollbärtiger Männer ist in ein lebhaftes Gespräch verwickelt, der Heftigkeit nach geht’s dabei wohl um Gott, oder vielleicht auch nur um mich, denn ich werde argwöhnisch gemustert und fixiert. Fraglos sitzen uns Westlern momentan die dänischen Mohammed-Karikaturen – mitnichten als Schalk – im Nacken. Faris zieht ein kurzes Pflichtprogramm an Gottesbezeugungen durch, grinst mich verlegen an, und schon wenden wir uns wieder dem Ausgang zu. Die scheelen Blicke bleiben an mir haften und verkleben mir die Rückenhaare.

Um im muslimischen Kirgistan nicht mehr aufzufallen, als es ohnedies unvermeidbar ist, habe ich mir vor der Reise eigens einen Vollbart wachsen lassen. Die paar Männer in der Moschee sollen die einzigen Vollbärtigen bleiben, denen ich auf meiner gesamten Reise begegne! Soweit zur Lage des Islam in Kirgistan. Noch dazu: In der kirgisischen Verfassung wird an keiner Stelle Bezug auf den Islam genommen.

Wir fahren weiter. Wobei, fahren ist eindeutig geschmeichelt. Vollauf schockiert denke ich schon auf den ersten Metern, dass es Faris darauf angelegt haben muss, sein klappriges Schrottfahrzeug per Karambolage zu entsorgen – so wie er den engen Kontakt mit anderen, an der Hetze beteiligten Autofahrern sucht, so wie er Fußgänger anvisiert, aber alle wie durch ein Wunder unversehrt lässt. Bald werde ich das als Radfahrer auch zu spüren bekommen, denke ich und ergraue.

Lange suchen wir nach halbwegs sauberem Benzin für meinen Kocher. Weder die vielen Straßenverkäufer noch Geschäfte führen so etwas wie Reinigungsbenzin. Also muss ich mich mit Autobenzin begnügen, wir fahren zu einer Tankstelle. Der Tankwart wundert sich nicht schlecht, beweist aber Fingerspitzengefühl beim Befüllen meiner kleinen Fläschchen. Was die (Über-) Lebensqualität der nächsten Wochen betrifft, würde mein Kocher wohl eine Schlüsselstellung einnehmen, und so wähle ich lieber eine hohe Oktananzahl. Bei der Gelegenheit lasse ich mein Gastgeberauto auch gleich volltanken. Beiden, Fahrer wie Auto, tut das merklich gut.

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