Barbara Wolflingseder - Dunkle Geschichten aus dem alten Wien

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In ihren „Dunklen Geschichten“ begibt sich Barbara Wolflingseder auf eine faszinierende Expedition in die Tiefen der Zeiten, sie erkundet Orte und Räume voll mystischem Dunkel, erzählt von düsteren Geheimnissen und mysteriösen Begebenheiten. Wer mit offenen Augen und offenem Herzen durch Wien geht, wird den Zauber spüren, den die Vergangenheit in der alten Kaiserstadt entfaltet. „Soviel zerbröckelter Stein, so viele hohle Wände sind da, daß man es flüstern hört von langher, von weither“, schrieb einst Ingeborg Bachmann und forderte dazu auf, diesem Flüstern nachzugehen, dem „Schluchzen aus lockeren Pflastersteinen“. Das Buch nimmt diese Forderung ernst, es blickt hinter die von Klischees bis zum Überdruss glatt polierte Fassade der Metropole an der Donau und gräbt tiefer, es fördert Vergessenes und Verdrängtes zutage, lässt sich abseits von Walzerseligkeit und Heurigengemütlichkeit auf das Verborgene und Abgründige ein.

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In der folgenden Nacht überzeugte sich die Oberhirtin persönlich vom Frevel, der in ihren heiligen Hallen stattfand. Sofort informierte sie Albrecht Pippinger über die Schande, die anscheinend schon seit längerer Zeit hinter ihrem Rücken begangen wurde. Ferner teilte sie ihm mit, welch hartes Strafgericht über die Sünderin aufgrund des Vergehens verhängt werden würde. In Klöstern werde dergleichen mit Einmauern bei lebendigem Leibe geahndet, klärte sie ihn auf. Der Alte, dessen absonderliche Gefühlswelt soeben einen neuerlichen Zusammenbruch erlitt, gab prompt sein Einverständnis. Für ihn war seine Tochter bereits in diesem Moment gestorben.

Indes überbrachte Wiprecht seiner Geliebten eine Knabenkleidung, die sie in der Fluchtnacht anziehen sollte. Friedrich werde sie beide mit einer Kutsche beim Kärntner Tor erwarten, mit der sie dann Richtung Süden fliehen würden, instruierte er sie. Dann sollte einer gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Wege stehen.

Eine stürmische Nacht soll es gewesen sein, in der sich diese Romeo-und-Julia-Geschichte aus dem alten Wien dramatisch zuspitzte: Anna Pippinger stand im Knabenkostüm am Fenster und wartete ungeduldig auf die Stunde ihrer Erlösung. Kaum ertönte der Schlag der Wachtel, ließ sie die Strickleiter hinab und hörte eine leise Stimme, die sich vergewisserte, ob sie bereit sei. Gerade als sie antworten wollte, wurde die Zellentüre aufgerissen, eine dunkle Gestalt sprang auf sie zu und durschnitt den Strick mit einem Messer. Der Retter verlor das Gleichgewicht, versuchte sich mit aller Kraft am Fenstersims festzuhalten und einen Stützpunkt für seine Füße zu finden. Der alte Pippinger, der diese dunkle Gestalt war, zückte abermals sein Messer und hieb auf die Finger ein, die krampfthaft das Fensterbrett fumklammerten. Ein gellender Schrei, ein dumpfer Aufschlag auf den Boden, dann war Stille.

Anna verlor das Bewusstsein. Man brachte die Ohnmächtige ins Refektorium und band sie auf einem Sessel fest. Langsam öffnete sie die Augen und sah einen schwarz verhängten Tisch vor sich, um den die Äbtissin, zwölf Schwestern und der alte Pippinger Platz genommen hatten. Es waren sich alle einig, dass eine Nonne, welche den Treueschwur gegenüber dem Herrn gebrochen hatte, nichts anderes verdiene als den Tod. Von tiefster Verzweiflung erfasst, flehte Anna ihren Vater an, ihr doch zu helfen. Dieser entgegnete jedoch lakonisch, er kenne sie nicht. Dann übernahm die Oberin wieder das Wort und sprach aus, was alle schon voll Arglist ersehnten:

Wenn sie, baar aller Scham, ein Pfand des losen Thuns auf diese Welt zu bringen droht, so werde sie sammt jener schon im Mutterleib verfluchten Sündenfrucht zur Strafe bei lebendigem Leibe eingemauert!

Die Annagasse anno 1899 Foto von August Stauda Als Pippingerstraße wird sie - фото 17

Die Annagasse anno 1899. Foto von August Stauda. Als „Pippingerstraße“ wird sie 1290 erstmals urkundlich erwähnt.

Damit erhob sich das barbarische Tribunal und das schauderhafte Prozedere nahm seinen Lauf. In einem feierlichen Fackelzug, bei dem unablässig gebetet wurde, führte man Anna die Stiegen hinunter in den Keller. Vor einer Nische in der Wand hielt die Prozession inne. Mörtel, Kelle und ein Stoß Ziegel standen schon bereit. Zwei Schwestern packten die Verurteilte an den Händen und ketteten sie an zwei Eisenringen an, die in der Mauernische befestigt waren. Dann begannen sie, Stück um Stück die Steine aufeinanderzulegen, ohne auf das Flehen und Betteln der jungen Frau zu reagieren. Geflissentlich beendeten sie ihr Werk.

Endlich drang ein letzter Satz durch die Wand: „Wiprecht, ich komme!“ Für mehr reichte der Atem nicht mehr, die Luft war aufgebraucht. Anna hauchte ihr unglückliches Leben aus.

Unbeeindruckt machte sich nun der alte Pippinger auf zur Pforte, um den Toten mit Genugtuung zu betrachten. Er drehte den Leichnam um und blickte in ein blutüberströmtes junges Männergesicht, die glasigen Augen standen weit offen und starrten zum Himmel. Albrecht Pippinger stockte plötzlich der Atem, es durchfuhr ihn ein Schmerz, wie er ihn bisher noch nie erlebt hatte.

Der Tote, der zerschmettert zu seinen Füßen lag, dessen Tod er selber herbeigeführt und dem er zuvor mit seinem Messer noch die Finger durchgetrennt hatte, war Friedrich Pippinger, sein einziger, sein heißgeliebter Sohn!

1

Vorsteher eines Franziskaner-, Minoriten- oder Kapuzinerkonvents

2

Das Flandrenserprivileg ist die älteste Urkunde im Wiener Stadt- und Landesarchiv. Sie wurde 1208 von Herzog Leopold VI. für die in Wien lebenden Tuchfärber aus Flandern (genannt Flandrenser) ausgestellt. Die Tuchfärberei war ein sehr gewinnbringendes Gewerbe. Die Gewährung von Vorrechten sollte die Ansiedlung von Tuchfärberei-Betrieben in Wien fördern. (Wiener Stadt- und Landesarchiv)

3

Friedhof vor dem Stephansdom. Wurde 1732 gesperrt und 1783 aufgelöst.

4

Jacke

5

Später Kärntnertor. Bestand seit der Babenbergerzeit. Wurde mehrmals umgebaut und Richtung Vorstadt verschoben. Mitte des 19. Jh. abgerissen.

6

Das Agnes-Kloster, später auch Kloster „Zur Himmelspforte“ genannt, befand sich im Bereich der heutigen Rauhensteingasse/​Himmelpfortgasse.

Ketzern und Hexen drohte der Tod auf dem Scheiterhaufen Zeichnung von - фото 18

„Ketzern“ und „Hexen“ drohte der Tod auf dem Scheiterhaufen. Zeichnung von Vinzenz Katzler.

SCHEITERHAUFEN LODERN AUF DER GÄNSEWEIDE

Die Feuertode des „katholischen Rabbiners“ Chaim Engelberger und der „Hexe“ Elsa Plainacher

Tausende Touristen zieht es jährlich in den 3. Bezirk Landstraße, um den farbenfrohen Gemeindebau des Künstlers Friedensreich Hundertwasser zu begutachten. Es ist heute schwer vorstellbar, dass sich in dieser heiter gestimmten Umgebung einst eine der bekanntesten Richtstätten Wiens befand: die sogenannte „Gänseweide“. Ab dem 14. Jahrhundert wurden hier die Delinquenten bei lebendigem Leib am Scheiterhaufen verbrannt. Zum Feuertod wurden z. B. Meineidige oder Sodomiten 1verurteilt, vorwiegend aber „Ketzer“, Juden, „Hexen“ oder „Zauberer“; also Menschen, von denen man meinte, dass von ihnen Gefahr für den Glauben und die Kirche ausginge. Nur durch das Verbrennen zu Asche könnten Dämonen zerstört und die Auferstehung des Fleisches am jüngsten Tag verhindert werden, so der Klerus. Zur Sicherheit wurde die Asche der armen Sünder verstreut – nichts sollte von den Abtrünnigen erhalten bleiben. Wenn der Delinquent „Glück“ hatte, erbarmte sich der Scharfrichter und erdrosselte ihn oder band ihm ein Säckchen mit Schwarzpulver um den Hals, welches, sobald es mit den Flammen in Berührung kam, explodierte. Dies musste natürlich im Geheimen geschehen, da das Publikum nicht um den „Genuss“ gebracht werden durfte, einen Menschen brennen zu sehen.

Die erste Shoa in Wien

Kaum jemandem fällt die kleine Tafel am Hundertwasserhaus auf, die an die Massentötung von Juden auf der Gänseweide im Jahre 1421 erinnert. Über 200 Wiener Juden fielen damals der Verfolgung durch Herzog Albrecht V. zum Opfer; in einigen Quellen werden auch 10 oder 400 Menschen genannt. Diese „große Katastrophe“ 2ging unter der Bezeichnung „Wiener Geserah“ 3in die Geschichte der Stadt ein; die Motive des Landesfürsten für dieses beispiellos grausame und rechtlich längst nicht mehr gedeckte Vorgehen sind ungeklärt. Aus dem „Judenregal“, dem landesfürstlichen Privileg, für den Schutz der Juden Abgaben und Steuern lukrieren zu können, hatten die Habsburger Jahr für Jahr beträchtliche Summen angehäuft.

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