Die Trockenzeit von Mai bis September eignet sich am besten für Tierbeobachtungen. Mit zunehmender Trockenheit sind die Wildtiere gezwungen, regelmäßig zu den vorhandenen Wasserstellen zu kommen. Im Juni und Juli liegen die Temperaturen am niedrigsten – tagsüber in der Sonne erreichen die Temperaturen angenehme 20°C, abends wird es jedoch schnell recht frisch. Die Nachttemperaturen können dann z. T. deutlich unter den Gefrierpunkt rutschen.
Nebel in Swakopmund
Regenwolken am namibischen Himmel
TIPP: Dachzelte im Sturm
Ab Mitte August bis September wird es tagsüber allmählich wärmer, nachts ist es jedoch noch kalt. Wegen der großen Temperaturunterschiede kommt es zu starken Winden bis hin zu heftigen Stürmen. Ein ähnliches Phänomen findet sich während der Regenzeit an den Gewitterfronten. Dann gehen die großen, schwarzen Wolken mit starkem Wind einher.
Wind und Sturm sind per se unangenehm, können zudem auch den Gebrauch und die Funktion eines Dachzeltes beeinträchtigen. So kann ein im Wind stehender, geöffneter Eingang das gesamte Dachzelt wieder zusammenklappen lassen. Bei allzu heftigem Zusammenkrachen des Zeltes kann es zu Schäden am Zelt und besonders am Zeltgestänge kommen. Darum ist im Fall des Falles auf die Windrichtung zu achten und das Fahrzeug bzw. das Dachzelt derart zu positionieren, dass dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche entgegengebracht wird. Eingänge und Fenster sollten bei Wind möglichst geschlossen werden.
Ab Oktober steigt neben den Temperaturen auch zunehmend das Niederschlagsrisiko. Oftmals fallen die Niederschläge in Form von Starkregen, der von dem ausgedorrten Boden nicht aufgenommen werden kann. Die Wassermassen bahnen sich ihren Weg, werden zu Sturzbächen, überspülen Straßen und lassen Trockenflüsse (Riviere) zu reißenden Strömen werden. Die Gefahr, in Wüsten zu ertrinken, liegt anscheinend auf einem ähnlichen Niveau wie das Risiko des Verdurstens. Die eigene Gesundheit im Sinne und die Unversehrtheit des Fahrzeuges (und die damit verbundenen Kosten) im Hinterkopf, ist vom Campen in Rivieren abzusehen. Auch bei der Durchfahrt laufender Riviere ist Vorsicht geboten, da die Beschaffenheit des Bodens sowie die Tiefe und Fließgeschwindigkeit des Wassers zunächst unbekannt sind. Befindet sich man erst einmal in den Fängen des Wassers, gibt es oftmals kein Vor und Zurück mehr für das Fahrzeug samt Insassen und Equipment. Aber auch außerhalb der Riviere kann das sich ergießende und aufgestaute Wasser zu Problemen führen. Weite Teile des Caprivi-Zipfels im Nordosten des Landes stehen in der Regenzeit regelmäßig unter Wasser, so dass ein Besuch dieser Region von vornherein problembehaftet bis unmöglich ist.
Mit den Niederschlägen steigt in vielen Landesteilen auch die Anzahl der (stechenden) Insekten und damit auch das Malariarisiko (besonders im Nordosten). Damit wird das Thema Mückenschutz zu einem zentralen Thema – vor allem während der Dämmerung, aber auch nachts. Diverse Cremes, Sprays, Bänder und Funktionstextilien sollen die Plagegeister vom erwärmten, duftenden Körper fernhalten. In der Nacht sollte man sich tunlichst unter den Schutz eines Moskitonetzes begeben. In der Regel verfügen alle festen Unterkünfte (d. h. Lodges und Hotels) über Netze an ihren Betten. Die auf den Fahrzeugen montierten Dachzelte verfügen ebenfalls über Moskitonetze an den Eingängen und Fenstern. Nachts kann es allerdings bei Temperaturen über 20°C unangenehm warm werden unter der Moskitohaube. Da steckt man dann leicht in der Zwickmühle, was man im Zelt haben möchte: „dicke“ Luft oder Blutsauger.
Neben dem Wetter sind bei der Reiseplanung auch die Ferienzeiten im Südlichen Afrika und die Hochsaison des internationalen Tourismus zu berücksichtigen. Während dieser Zeiten ist es ratsam, Flüge, Unterkünfte (auch Campingplätze) und Mietwagen weit im Voraus zu reservieren. Knapp wird es vor allen Dingen an den touristischen Hotspots, wie z. B. dem Etosha National Park und in der Namib-Wüste in unmittelbarer Nähe zu Sossusvlei.
Mitte Juni beginnen in Südafrika die großen Ferien, so dass sich viele Südafrikaner auf den Weg ins Nachbarland machen. Daran schließen sich die europäischen Sommerferien an – einhergehend mit einem Heer an internationalen Touristen. Im Dezember sind die großen namibischen Schulferien: Viele Namibianer (und Südafrikaner) zieht es zu ihren Familien oder an die Küste; einige Gästefarmen schließen gänzlich während dieser Zeit. Und auch während der Osterzeit wird es traditionell recht voll in Namibia.
In der Zeit von Oktober bis April kann es zu Starkregen kommen.
Die Mietwagenpreise orientieren sich natürlich auch an der Nachfrage; mit erhöhter Nachfrage und knapperem Angebot steigen die Preise. Die Fahrzeugflotte der verschiedenen Anbieter ist nicht unendlich; oftmals sind während der Hochsaison alle Fahrzeuge unterwegs. Da heißt es, so früh wie möglich seinen Wunsch-Mietwagen zu buchen, um an den schönsten Tagen des Jahres nicht ohne Wagen dazustehen. Die Preise variieren je nach Anbieter, Ausstattung, Mietdauer und Mietzeitraum. Allerdings lässt sich das umfangreiche Angebot stark vereinfacht auf folgende kurze Formel bringen: Die Preise liegen in den ersten sechs Monaten eines jeden Jahres z. T. bedeutend unter den veranschlagten Raten im zweiten Halbjahr.
4.3 Der Tagesplan
Die Tage in Namibia sind kurz und gehen leider viel zu schnell vorüber. Über das Jahr hinweg variieren Sonnenstand und Tageslänge natürlich, doch der Vereinfachung halber kann man grob damit rechnen, dass gegen 6 Uhr die Sonne auf- und gegen 18 Uhr wieder untergeht. Auch wenn Sachsen-Anhalt diesen Slogan bereits für sich vereinnahmte, so ist Namibia sicherlich das „Land der Frühaufsteher“. Dies wird am deutlichsten auf einer der vielen Gästefarmen des Landes. In den frühen Morgenstunden kommen die Farmarbeiter am Farmhaus zusammen, um mit dem Farmverwalter oder Vorarbeiter den Arbeitseinsatz des Tages zu besprechen. Kurz danach laufen auch schon die ersten Maschinen bzw. Fahrzeuge an und der Arbeitstag beginnt lautstark. Aber auch Touristen können den Langschläfer jäh aus den schönsten Träumen reißen. Die Camps in den Nationalparks sind komplett eingezäunt als Vorsichtsmaßnahme gegen unliebsame und gefährliche Tiere. Der einzige Zugang erfolgt über ein Tor (gate) , das während des Tages geöffnet, während der Nacht verschlossen ist. Die Öffnungszeiten des gates richten sich nach Aufgang bzw. Untergang der Sonne. Darum herrscht auf den Campingplätzen innerhalb der Parks meist schon gegen 5 Uhr die erste Aufbruchstimmung, die einem festen, ungeschriebenen Ritual folgt. Nach dem Gang zur Toilette wird das Feuer für den morgendlichen Kaffee entfacht – entweder fauchen Gasbrenner auf, oder mit noch müder Lungenkraft wird das Lagerfeuer des letzten Abends wiederbelebt. Danach wird das Zelt geräumt und wieder zusammengefaltet. Kurz vor 6 Uhr machen sich die ebenfalls noch kalten Diesel-Fahrzeuge auf dem Weg zum gate und starten zum morgendlichen game drive . Die Eile am Morgen macht insofern Sinn, als dass die Hauptaktivitätszeiten der Tiere nachts und in den kühleren Morgen- bzw. Abendstunden liegen. Die heißeren Stunden des Tages verbringen die Tiere mit möglichst wenig Bewegung und zumeist im Schatten.
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