Kalman Kirchner - Meine Epoche Ost

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Ost-Sex, Ost-Drugs & Ost-Rock ’n’ Roll – wie lief das im Tal der Ahnungslosen? Wen oder was konnte man mit einer »Tschechenfalle« fangen? Was hatte die NVA mit UFOs und »AWACS« zu tun? Warum hatte »Fischlstechen« nichts mit Fischen gemein? Wieso konnte man als DDR-Bürger ungestraft die westdeutsche Botschaft in Prag besuchen? Wie schaffte man eine (fast) entspannte Republikflucht? Antworten dazu sowie viele weitere aufregende, lustige und unglaubliche Ereignisse stehen hier in diesem Buch, wahre Geschichten aus meinem Leben im Osten des damals getrennten Deutschlands.

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Und wie sehen denn grüne Klöße nach ein paar Tagen aus, so ganz ohne Kühlung? Da bildet sich etwas, sie „wachsen“. Kann man auch als Schimmel bezeichnen. Schimmel war früher wohl auch nur ein ästhetischer Mangel am Essen, was heute alles komplett weggeworfen wird, wo kaum die erste Spore zu sehen ist, wurde seinerzeit noch aufgearbeitet.

„Opa, wo hast du denn die verschimmelten Klöße hingetan?“, so fragte ihn meine Cousine.

„Die hoab i rasiert.“ Und natürlich gegessen.

Eines seiner Hobbys waren Kanarienvögel. Er züchtete sie schon viele Jahre lang, die quirligen, hübschen exotische Gesellen. Davon wollte ich gern welche haben. Ich klopfte an seiner Wohnungstür. Um mich einzuschmeicheln, grüßte ich nach dem „Joo!“ laut mit: „Grüß Gott!“

Mit „Guten Tag“ hätte ich nichts erreicht, darauf hat mein Opa viel Wert gelegt. Mit einem „Grias Good“ antwortete er und reichte mir seine große, von der Arbeit zerfurchte Hand.

Schließlich gehörte ich mit dem „Grüß Gott“ auf den Lippen nicht zur „Daivaszucht“ („Teufelszucht“ auf Hochdeutsch), denn so titulierte er den Rest der (in seinen Augen) Ungläubigen, den Gelüsten der heidnischen Welt verfallenen, selbst auch einen nicht unerheblichen Teil seiner (aller-) nächsten Verwandten. Diese „Auserwählten“ (aus der Zucht des Teufels) konnte man sich anhand seiner Bildergalerie – eine Art aktuelle „Hitliste des Bösen“ – auf dem großen hölzernen Radio oder darüber im Regal betrachten. Auf diesen Fotos konnte ich sehen, wen er gerade brandaktuell zur „Daivaszucht“ gekürt hatte: Derjenigen Person auf der Fotografie hatte er mit roter Tinte gemalte Hörner verpasst. Es gab ein paar, denen wurde diese Auszeichnung öfters zuteil, sozusagen die „Top Ten“ der „Daiva“.

Zunächst musste ich ihn im dichten Pfeifenrauch erst mal orten. Denn die Bude war in der Regel so zugequalmt, dass ich ihn im ersten Moment beim Betreten der Wohnstube gar nicht auf dem Sofa sitzen sah, ganz in der hintersten Ecke. Dann, gefunden: Dort residierte er.

Wie ein alter Rockstar: grau-weiße, schulterlange Haare und mit einem langen, grauen Vollbart. Die und den ließ er sich wachsen, weil er nicht ins Kloster gehen durfte. War wohl mal so eine fixe Idee von ihm, aber er wurde nicht aufgenommen. Seit diesem Zeitpunkt gab er dem Haarwachstum freien Lauf.

Er saß auf seinem uralten durchgesessenen Sofa, immer eine dampfende Tabakpfeife in der Hand, die wohl nur zum Schlafen ganz erlosch, falls überhaupt.

Er rauchte so ein Zeug, eine Art Tabakreste, also das, was bei der Herstellung von Zigarren oder Zigaretten übrig blieb. Dieses Kraut konnte man im Zigarettenladen (natürlich damals auch ich als Kind) billigst kaufen. Manchmal musste ich ihm eine Packung, so groß wie eine Mehltüte, holen. Damit stopfte er seine glimmende Pfeife mit Daumen und Zeigefinger, völlig schmerzfrei.

Über ihm an der Wand überall Heiligenbilder, diverse Kreuze und im Regal Statuen und Kerzen. In der Ecke über dem Sofa brannte das „Ewige Licht“, wie in der katholischen Kirche neben dem Altar.

Im Schrank zig Bücher und Bibeln aller Art, die er „wissenschaftlich“ überarbeitete und mit seinen handschriftlichen Kommentaren in roter oder blauer oder schwarzer oder grüner Tinte versah. Martin Luther hätte bestimmt gern mit ihm gefachsimpelt, denn an seiner Bibel änderte er vergleichsweise wenig, die katholischen Ausgaben kamen da schon bedeutend schlechter weg.

Und in der uralten Schreibmaschine steckte immer gerade ein aktueller Brief in Arbeit, je nach Empfänger und Belang, musste dieser mit allem rechnen. Da kamen schon mal einige Seiten aus der Maschine raus, vermutlich schrieb er wochenlang an so einem Projekt. Auch hier arbeitete er mehrfarbig: ein schwarzes Schreibmaschinenband für die Standards und ein rotes Farbband für besonders wichtige Passagen.

Und er kannte keine Gnade für niemanden. Der Bürgermeister bekam neben den katholischen und evangelischen Pfarrern, Bischöfen, Parteibonzen bis nach Berlin etc. regelmäßig Post von ihm und wer weiß, wer noch alles. Vielleicht sogar Rom? Wir zu Hause übrigens auch, besser gesagt, meine Großeltern im Erdgeschoss. Dabei handelte es sich jedoch nur um irgendwelche philosophische Abhandlungen der aktuellen heidnischen Weltgeschichte – nichts Schlimmes also. Unsere Hausbewohner waren nie irgendwelchen verbalen Angriffen ausgeliefert. Da gab es für ihn genügend andere Ziele.

Vor lauter Schreibwut bei seinen Hardliner-Texten brachen dabei immer wieder mal ein paar der besonders stark beanspruchten Tasten oder Anschläge an der guten alten Adler-Schreibmaschine aus Kaiserzeiten ab. Dann brachte er das Gerät zu meinem Vater in den Betrieb, zum Reparieren. Der war ja Werkzeugmacher und Schweißer. Das geschah – logischerweise – während der regulären Arbeitszeit im VEB.

Mich jedenfalls konnte mein Opa ganz gut leiden. Ich ging ja auch schön regelmäßig in die Kirche. Danach fragte er mich auch bei jedem Besuch und nickte dann zufrieden.

Er ging übrigens nicht, dafür waren ihm die katholischen „Pfaffen“ zu heidnisch. Nichtsdestotrotz besuchte ihn auch unser Pfarrer regelmäßig im Jahr, zum „Gedankenaustausch“.

Als Nächstes kam nun die Phase, in der er mich über diverses Familiäres aushorchte. Wie läuft es zu Hause, zwischen Vater und Mutter, Oma und Opa? Das wollte er schon ganz genau wissen. Wenn ich alles berichtet hatte, kam der zweite Teil der Gesprächsrunde: sein Part! Nun musste ich endlose Zeit seinen Ausführungen über Gott und die schlechte Welt folgen, über die er Stunden sinnieren konnte.

Man muss sich das in etwa so vorstellen: Er saß auf dem Sofa, ich ihm gegenüber am Tisch neben dem Fenster. Immer abwechselnd an der Pfeife ziehend, paff, paff, paff – langes Schweigen, anhaltendes Kopfschütteln. Dann folgten fünf Minuten lang Ausführungen über ein für ihn brisantes Thema, zwischendurch ständig an der Pfeife ziehend, damit sie nicht ausging. Dann wieder minutenlanges Schweigen, paff, paff, paff … wieder die Pfeife aktivierend, dabei sah er mich an … Kopfnicken … Sinnieren … Kopfschütteln … Pfeife neu stopfen … ein, zwei Stunden lang ging das so. Da musste ich durch!

Erst dann, wenn er mit seinem Beitrag fertig war, ja dann konnte ich zum eigentlichen Grund meines Besuches kommen: Kanarienvögel. Dabei brauchte ich dann nicht so lange. Wir gingen runter in die Voliere. Dort schwatzte ich ihm ein schönes Pärchen ab.

DER TIERHALTER – TEIL 2

Wunderschöne knallgelbe, goldfarbene Vögel, er hatte jede Menge davon in seinen mannshohen Volieren. Er suchte mir ein junges Pärchen raus, das recht laut sang. In einem Schuhkarton trug ich sie nach Hause, ein neuer Käfig stand schon für die beiden bereit. Da zwitscherten sie nun auf unserem Küchenschrank, den ganzen lieben Tag.

Besonders rege waren sie, wenn sich mein Vater nach der Arbeit oder am Wochenende nach dem Mittagessen zum Ausruhen auf das Küchensofa legte. Mit der Folge, dass die Tierchen während dieser Phase in die Abstellkammer umziehen mussten.

Frühsommer. Eines Samstags geschah es: Beim Freiflug in der Wohnung entwischte das Männchen. Raus durch das angekippte Küchenfenster und ab durch die Mitte. Ich war todunglücklich. Er würde sterben draußen oder gar die Katze würde ihn fressen, ich wusste es. Das Weibchen hatten wir zwar noch, aber das konnte ja nicht so schön singen, nur laut piepen.

Wir sahen den Gelben noch eine Weile oben auf unserem riesigen Kirschbaum sitzen. Es dauerte nicht lange, als sich mehr und mehr Spatzen um ihn herum einfanden. Und plötzlich flogen alle zusammen im Schwarm weg. Auf Nimmerwiedersehen.

Denkste! Am nächsten Morgen, das Küchenfenster stand offen, wir saßen beim Frühstück und wollten es nicht glauben: Auf dem Kirschbaum ein Schwarm Spatzen und unser Kanarienvogel, singend. Das Weibchen begann zu antworten und tobte im Vogelbauer.

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