Oberhausen - Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd. 3

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Oberhausen: Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd. 3: краткое содержание, описание и аннотация

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Es handelt sich um eine Stadtgeschichte von Oberhausen als Studienausgabe.

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Die Not der städtischen Bevölkerung, vor allem der Arbeiter und ihrer Familien, nahm 1916 solche Ausmaße an, dass im Mai in Berlin das „Kriegsernährungsamt“ (KEA) geschaffen und mit besonderen Vollmachten ausgestattet wurde. Im Vorstand dieser neuen Institution waren alle maßgeblichen Interessenverbände des Reiches vertreten. Für die Arbeitgeber der Schwerindustrie wurde der Vorstandsvorsitzende der GHH Paul Reusch vom Reichskanzler in den Vorstand berufen.

Sofort nach seiner Berufung empfahl Reusch allen Industriebetrieben eine kurz zuvor bei der GHH durchgeführte Aktion als nachahmenswert: In der letzten Maiwoche wurden 120 Ferkel an Arbeiter verteilt; wenn diese vor dem 1. Oktober geschlachtet wurden, waren 30 Mark zu bezahlen; wenn die Schweine an diesem Stichtag noch lebten, brauchten die Arbeiter sie nicht zu bezahlen. Die Ferkel-Aktion sollte in den folgenden Wochen noch erheblich ausgeweitet werden.30 Die erzieherische Absicht war unverkennbar: Den Arbeitern sollte klar gemacht werden, dass die Ernährungsprobleme zu bewältigen waren, wenn nur jeder sorgsam und vorausschauend mit den vorhandenen Ressourcen umging. Die Herren im Kriegsernährungsamt, also auch Reusch, wussten, dass die Frauen oft mehrere Stunden in der Schlange stehen mussten und am Ende doch keine Nahrungsmittel bekamen. Die täglichen „Polonaisen“ – so Reuschs Bezeichnung für die Lebensmittelschlangen vor den Geschäften – waren die Hauptursache der wachsenden Unzufriedenheit und störten überdies den Straßenverkehr. Die Ausgabe der Kartoffeln wollte Reusch deshalb auf die Schulhöfe verlegen.31 Der Oberbürgermeister reagierte mit dem trockenen Hinweis, dass die Kartoffelverteilung bisher immer gut funktioniert habe.32

Rüstungsproduktion

Bis zum Ende des Jahres 1914 stellte die GHH den Stahl- und Walzwerkbetrieb auf den unmittelbaren Kriegsbedarf um. Im Dezember 1914 begannen die Oberhausener Walzwerke der GHH mit dem Walzen von Granatstahl. Sieben Tage in der Woche wurde rund um die Uhr für die Rüstung produziert.

Tabelle 4 Erzeugung und Versand von Geschossstahl der Walzwerke Oberhausen und - фото 7

Tabelle 4: Erzeugung und Versand von Geschossstahl der Walzwerke Oberhausen und Neu-Oberhausen 33

* Darin enthalten nicht selbst erzeugter, nur geschnittener Stahl.

Die wichtigste Waffenschmiede der GHH war jedoch das Werk Sterkrade. Dort wurde die Produktion im ersten Kriegsjahr ganz auf Geschosse, Minenwerfer und Geschütze umgestellt. In kürzester Zeit wurde der Raum in den Maschinenbau-Hallen verdoppelt. Bis zum Ende des Krieges verließen insgesamt 25 Millionen Granaten, Schrapnells und Wurfminen die Fabrik in Sterkrade.

Der Brückenbau in Sterkrade, der vor 1914 große Bauwerke in der ganzen Welt errichtet hatte, musste seine Arbeiten in London, Argentinien, Kamerun und Ostafrika abbrechen und fand Ersatzaufträge in der Herstellung von Pioniergerät (Gelenkbrücken, Luftschiffhallen u. ä.). Besonders wichtig waren auch die Aufträge für die Wiederherstellung der zerstörten Brücken in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten in Belgien, Frankreich und „Russisch-Polen“. „Die Bauschwierigkeiten in Feindesland [waren] außerordentlich. Trotzdem wurde z. B. die Maasbrücke bei Anhée in achtzehn Tagen wiederhergestellt, in dreißig Tagen die Maasbrücke bei Anseremme.“34 Eine besondere Herausforderung für die Sterkrader Ingenieure war auch die Wiederherstellung der Memelbrücke bei Kowno. Am 14. April 1916 kam Hindenburg höchstpersönlich, um die Memelbrücke einzuweihen. „Die letzte versilberte Schraube wurde von ihm eigenhändig angezogen.“35

Abb 4 Diagramm Gesamtzahl der gepressten Geschosse Krankheiten Hunger - фото 8

Abb. 4: Diagramm „Gesamtzahl der gepressten Geschosse“

Krankheiten

Hunger und Not wurden ab dem Winter 1916/​17 so groß, „dass in den Kranken- und Unfallziffern die Abnahme der körperlichen Kraft und Widerstandsfähigkeit des Volkes zum erschreckenden Ausdruck kam.“36 Dies hatte bei der Grippeepidemie 1918 verheerende Folgen: Die Zahl der Krankheitstage pro Mitglied der Betriebskrankenkasse verdoppelte sich gegenüber 1913.37 Diese dramatische Entwicklung dürfte bei den anderen Industriebetrieben in Oberhausen ganz ähnlich gewesen sein. Und von der Statistik nicht erfasst sind mehrere Tausend Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, deren Gesundheitszustand bestimmt nicht besser war.

Abb 5 Die zerstörte und von GHH wieder aufgebaute Brücke bei Anhée Der - фото 9

Abb. 5: Die zerstörte und von GHH wieder aufgebaute Brücke bei Anhée

Der Hunger wurde von der Konzernleitung teilweise auch für die Disziplinierung der Arbeiterschaft instrumentalisiert. Paul Reusch ließ ganz gezielt Speckzuteilungen zur Beruhigung und Streikvermeidung in seinen Betrieben einsetzen. Solange ihm seine Untergebenen die Lage im Revier als ruhig beschrieben, ordnete er an, den Speck zurückzuhalten. Für seine Korrespondenz benutzte er ganz stilvoll den Kopfbogen des „Russischen Hofes“ in Berlin – eines Hauses, das sich auch in diesen Steckrübenwintern seiner „anerkannt vorzüglichen Küche“ rühmte. Dann aber drängte Direktor Woltmann, Reuschs Stellvertreter im GHH-Vorstand, u. a. zuständig für die betrieblichen Wohlfahrtseinrichtungen: „Die Sonderzuteilung von Speck ist den Bergarbeitern in der vorigen Woche aufgrund unserer Besprechung zugesagt. Diese Zuteilung bildete eins der Mittel, um die Arbeiterschaft in dieser Woche ruhig zu halten. Wir müssen daher den Speck unbedingt in dieser Woche verteilen.“ Erst danach gab Paul Reusch aus Stuttgart telegraphisch grünes Licht: „Speckverteilung kann vorgenommen werden. Preisfrage ist offen zu lassen.“ In einem unmittelbar folgenden Brief machte er klar, dass der Speck „zum Höchstpreise abzugeben“ sei.38

Abb 6 Hindenburg an der Memelbrücke bei Kowno Die letzte versilberte - фото 10

Abb. 6: Hindenburg an der Memelbrücke bei Kowno „Die letzte versilberte Schraube wurde von ihm eigenhändig angezogen.“

Die Methode der Zurückhaltung bzw. Zuteilung von Speck wurde im April 1917 bei Unruhen auf den Zechen Osterfeld und Jacobi eingesetzt. Auf den Jacobi-Schächten fuhren am 16. April 1917 von 486 Mann 251 Bottroper nicht an. Grund war die Tatsache, dass in Bottrop, wo am 15. April eine Verringerung der Brotzuteilung in Kraft getreten war, den Bergleuten die ursprünglich zugesagten Zusatz-Lebensmittel verweigert wurden. Am 17. April schlossen sich die Osterfelder Kumpel auf Jacobi dem Streik an. Einen Tag später fuhr die ganze Be-legschaft wieder an. An diesem 18. April trat aber ein Teil der Bergleute auf der benachbarten Zeche Osterfeld in Streik. Auch hier stand die Forderung nach ausreichender Verpflegung ganz oben. In Verhandlungen mit dem ▶ Arbeiterausschuss erreichte die Zechenleitung, dass die Arbeiter den Streik am 19. April beendeten. Jetzt war der Funke auf die Zeche Sterkrade übergesprungen. Eine Belegschaftsversammlung forderte dort am 20. April 1917 eine 30-prozentige Lohnerhöhung und mehr Lebensmittel. Auf Hugo in Sterkrade wurden an diesem Tag die gleichen Forderungen gestellt.39

Im Juni und im September 1917 streikten die Arbeiter des Walzwerks Neu-Oberhausen, um „eine 100%ige Zulage für Sonntagsarbeit zu erhalten“. Die Arbeitskämpfe zogen sich lange hin. Die GHH-Direktoren, zweifellos in vollem Einvernehmen mit Paul Reusch, fuhren jetzt eine ganz harte Linie: Wer streikt, kommt an die Front. Woltmann berichtete im November 1917 vom Besuch eines Offiziers, der ihm die Überlegungen des Generalkommandos bezüglich der Einberufung streikender Arbeiter mitteilte. Die Militärs zögerten anscheinend, bevor sie eine so harte Maßnahme durchführten. Woltmann vertrat demgegenüber den „Standpunkt, […] dass eingezogen werden muss“.40

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