Die Pest ohne Beulen, bei der also anstelle der typischen Beulen ein Beulenausschlag erscheint, zeigt, wenn sie pneumonischer Art ist, folgende erste Symptome:
1. Husten, der von
2. pulmonaler Schwäche begleitet wird. Der Fall beginnt gewöhnlich mit Rigor und Schüttelfrost, gefolgt von unaufhörlichem heftigem Husten, Atmungsschwierigkeiten und
3. starkem Blutschwitzen.
Bei postmortalen Untersuchungen solcher Fälle zeigt sich, dass das Toxin sich direkt in den Lungen niedergelassen hat. Der Tod tritt ein, sobald sich die winzigen Beulen über die gesamte Lunge verbreitet haben, wie dies später mikroskopisch auch nachweisbar ist. Beim septischen Typ sind die toxischen Produkte im ganzen Körper des Patienten verteilt, insbesondere im Nervensystem. Man findet die charakteristischen Drüsenvergrößerungen, doch keine Beulenbildungen bzw. -ausschlag. Zunächst besteht eine enorm hohe, völlig außer Kontrolle geratene Temperatur, der eine subnormale Temperatur folgt.
Die beiden letzten Typen sind hoch letal, weil die toxischen Stoffe nicht an die Oberfläche kommen, sondern im Körper verbleiben.
1. Bringen den Ausschlag und die Beulen, die wahrscheinlich am dritten, vierten oder fünften Tag erscheinen, an die Oberfläche. Das Auftreten der Beulen wird für gewöhnlich von hoher Temperatur begleitet, der ein Temperatursturz folgt.
2. Senken Sie die Temperatur, die eine Reaktion des Organismus ist, nicht durch Wasser oder irgendwelche anderen Agenzien, behandeln Sie stattdessen […]
3. Starke Stimulation der Lymphbereiche im oberen thorakalen und oberen lumbalen Bereich. Warum? Weil es sich dabei um den zerebrospinalen Aspekt handelt, das heißt es geht um Koordination. 42
4. Bauen Sie mittels rhythmischer Behandlung an Th6 und Th7 eine freie Kommunikation zwischen Blut und Lymphe auf.
5. Stimulieren Sie die Lymphzirkulation am Receptaculum chyli. Behandeln Sie L2 und L3 aufwärts, danach stimulieren Sie die venöse Zirkulation.
6. Beim pneumonischen Typ richten Sie die Behandlung direkt auf das vasomotorische System der Lungen (Th3–Th7), um diese gut stimuliert zu halten.
7. Beim septischen Typ achten Sie genau auf Leber, Milz und Gehirn. Der septische Zustand neigt dazu, sich dort niederzulassen. Folglich ist es gut, sie stimuliert zu halten.
8. Behandeln Sie die Tendenz zu Verstopfung. Sie geht auf eine Stauung zurück, die die Peristaltik zum Erliegen bringt. Es handelt sich also um ein vasomotorisches Problem, das sich im motorisch äußert. Behandeln Sie die motorischen Zustände. Bei der Behandlung
a. erleichtern Sie die vasomotorischen Nerven durch Stimulation der entsprechenden Nervenbereiche (Th9–Th12).
b. Überwinden Sie die Stauung der Schleimhaut durch aufwärts gerichtetes Hemmen im lumbosakralen Bereich. Begegnen Sie der Hyperämie des Instestinum durch den Punkt, der von der Wirbelsäule kontrolliert wird.
c. Hemmen Sie im Bereich der Nervi splanchnici aufwärts.
d. Hemmen Sie den rechten Nervus vagus.
e. Öffnen Sie das exkretorische System, das Harnsystem und schließlich das Schweißsystem. Öffnen Sie das Harnsystem zuerst, weil man das Schweißsystem schnell zu stark öffnet. Behandeln Sie das Harnsystem durch starkes, abwärts gerichtetes Hemmen im lumbosakralen Bereich, eine allgemeine Behandlung, um die Muskulatur des Harntrakts zu dilatieren. Danach artikulieren Sie L1–L3, also die für die Blasenentleerung relevanten Punkte, intensiv.
9. Regen Sie die peristaltische Aktivität des Verdauungssystems an:
a. Stimulieren Sie im lumbalen Bereich und gleichzeitig am rechten pneumogastrischen Nerv.
b. Fördern Sie Dilatation des Rektum. Eine Lähmung des Rektum ist bisweilen durch Medikamente bedingt. Beginnen Sie an der sigmoidalen Flexur bis zum ileozökalen Bereich.
10. Nehmen Sie anschließend eine vasomotorische Behandlung vor.
a. Behandlung von Th9–L2.
b. Schweißbehandlung: Beginnen Sie am ileozökalen Bereich bis zur sigmoidalen Flexur.
Gelbfieber ist eine akute, infektiöse, mit Krämpfen verbundene sowie kontagiöse Erkrankung. Sie ist durch drei Stadien gekennzeichnet:
1. Fiebrige Phase,
2. Remission und
3. Kollaps.
Es handelt sich um eine Bluterkrankung mit einer Tendenz zum Übergang ins Lymphsystem während der Remission bzw. der Rekonvaleszenz. Katarrh und Verstopfung stellen Prädispositionen für Gelbfieber dar. Auslöser ist ein Keim oder ein Toxin. Gelbfieber beginnt schlagartig, obgleich ihm in manchen Fällen drei oder vier Tage hindurch Warnzeichen vorausgehen wie allgemeine Unpässlichkeit, katarrhalische Dyspnoen, mentale und physische Mattigkeit, wandernde Schmerzen und gelegentlich Schüttelfrost bzw. Kälteschauer, wobei der Patient sich kalt anfühlt.
1. Die Erkrankung nimmt ihren Anfang in der Regel in einem Schüttelfrost, dem erhöhte Temperatur folgt.
2. Intensität und Dauer des Fiebers variieren stark. Sie sind abhängig von der Fähigkeit des Systems, dem Hitzeeinfluss zu widerstehen, wobei ein Körper mit übermäßig viel venösem Blut am empfänglichsten ist. Die Hauttemperatur scheint häufig nur leicht erhöht zu sein. Und das Fieber scheint in keinem Verhältnis zum Ausmaß der allgemeinen Symptome zu stehen.
3. Magenkatarrh. Während dieses Fiebers besteht extremer Durst, der auf den Katarrh zurückgeht. Die Zunge ist stark belegt, am zweiten Tag des eigentlichen Fiebers treten zumeist Übelkeit und Erbrechen auf, begleitet von heftigen Magenschmerzen, die während des gesamten Fiebers andauern, wobei der Schmerzbereich zum Nervensystem wechselt.
4. Es bestehen auch extreme Kopfschmerzen, insbesondere über den Augen, dazu Schmerzen im unteren Rücken, die in die Oberschenkel ausstrahlen, sowie wandernde Schmerzen im gesamten Körper. Stauungssymptome zeigen sich, die Augen sind ganz ausdruckslos, es treten stechende Schmerzen auf, die Augen sind gerötet und wässerig – ein sehr konstantes Anzeichen für diese Erkrankung. Intensiver Schmerz im Magen, zuerst allgemein, dann am Mageneingang.
5. Remissionsstadium. Nachdem sich das Fieber eine Zeit lang drei oder vier Stunden bis drei Tage angehalten hat, beruhigt es sich deutlich. Während dieser Phase der Erkrankung färbt sich die Haut gelb – eine natürliche Reaktion, um das Toxin durch die Hautoberfläche auszuscheiden.
6. In milden Fällen kommt es zu keiner Hautverfärbung, die Symptome zeigen oder wiederholen sich nicht und der Patient erholt sich langsam. Jedoch tritt in der Mehrzahl der Fälle das Kollapsstadium ein. Zum Remissionsstadium meint McConnell, man solle gerade da wachsam sein, weil der Patient in einem bedenklichen Zustand sei. Und gerade da ist die osteopathische Manipulation am wirksamsten, denn es handelt sich um eine Erkrankungsphase, in der entweder die kämpfende Natur obsiegt oder der Tod folgt. Sobald wir der Natur in ihrem angeschlagenen Zustand genügend Unterstützung bieten, muss es gelingen, die Erkrankung unter Kontrolle zu bringen.
Das Ausmaß der Erkrankung scheint von der Fähigkeit des Körpers abzuhängen, die Stoffwechselprozesse aufrechtzuerhalten. Dies bedeutet, dass der metabolisch ist und nicht das Zellleben 43betritt.
7. Die markantesten Eigenschaften von Gelbfieber sind der gelbsüchtige Zustand der Haut, hohe fiebrige Temperatur und zweifacher Fieberkrampf, sekundär dazu schwarzes Erbrechen, Harnverhalt, Hämorrhagie und Tachypnoe.
Die Erkrankung geht auf ein bestimmtes Toxin zurück. Bislang ist von den Bakteriologen kein Keim entdeckt worden. Gelegentlich wird die giftige Infektion durch die Luft von einem Moskito übertragen. Am empfänglichsten sind der Verdauungs- und der Respirationstrakt. Zu den prädisponierenden Ursachen gehören extreme Hitze, unhygienische Zustände, Überbevölkerung, physische und mentale Erschöpfung. In den meisten Fällen ist das männliche Geschlecht eher von der Erkrankung betroffen. Man behauptet, dass überstandene Erkrankungsfälle gegen weitere Anfälle immun machen.
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