Wir leben weiter ins Ungewisse

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Das Bild von Zeitzeugen der Kriegsgeneration, die ihre Erinnerungen an jüngere Generationen weitergeben, ist uns vertraut. Auch die Personen, die in diesem Buch zu Wort kommen, sind Zeugen ihrer Zeit. Doch handelt es sich hier nicht um Erinnerungen, die erst nach vielen Jahren aufgeschrieben wurden, sondern um Tagebücher und Briefe, die 1945 entstanden sind. Die Stimmen, denen wir hier zuhören, sind jung, und sie sind nah dran an den Erlebnissen. Wir erfahren, wie Menschen extreme Situationen bewältigen und dabei ein hohes Maß an Energie, Mut und Durchhaltevermögen entwickeln.
Die Texte erzählen spannende, anrührende, stellenweise auch komische Geschichten; sie spiegeln die Schrecken des Krieges wider, strahlen aber auch Lebensenergie aus. 'Allein auf uns angewiesen, hieß es nun selbst denken und handeln', schreibt die einundzwanzigjährige Elisabeth Siebert in ihr Tagebuch. Und Annemarie Techant an ihre Mutter: 'Heute war nun den ganzen Tag kein Alarm, das ist wie ein Geschenk.' Die andere Seite dann im Brief des erst fünfzehnjährigen Heinz Holzmann 'Mit schwerem Herzen gehe ich an das Schreiben heran, denn ich weiß, dass ich von meinem besten Freund in Russland die Todesnachricht nach Ihnen senden muss, welches ja meine Pflicht ist.'

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Du bekamst von aller Aufregung etwas mit und wusstest doch nicht, was los war. Du warst in den ersten Tagen ziemlich verstört, dazu kam eine ganz gehörige Erkältung von der Sturmfahrt her. Aber mit der Zeit lebtest Du ich gut ein, hattest Freude an Deinen Vettern und Kusinen und benahmst Dich entschieden gut. Änne sorgte wie ein Mütterchen für Dich: Fütterte Dir Deine Bröckchen, putzte – unter Deinem heftigen Protest – Deine Nase und wusch mit Begeisterung Deine Windeln, sogar die schmutzigen. Es war schön, dass Oma und Opa so auch ihr sechstes Enkelkind näher kennenlernten, und ich glaube, sie haben dich richtig lieb bekommen.

Du fühltest Dich so daheim in Quendorf, dass ich ohne Sorge losfahren konnte, um in Lingen nach unseren Habseligkeiten zu sehen. Das erste Mal kam ich erfolglos zurück: Man ließ mich nicht über die Haneken-Brücke. Aber am 23. April gelang es endlich. Lingen sah traurig zerschossen aus. Ich war erleichtert, wenigstens von weitem doch alle drei Kirchtürme zu erkennen, und froh war ich, als unser Haus noch stand. Frau Staedtke begrüßte mich: »Machen Sie sich auf das Schlimmste, das Allerschlimmste gefasst.« In unserem Haus hatten sie wie die Wilden gehaust: erst die SS, dann die Engländer, dann Fremdarbeiter (Polen, Holländer, Russen) und dann wohl auch Lingener Frauen. Es war ein unbeschreibliches Durcheinander: Alles war aus den Schränken und Schubladen gerissen, beschmutzt, zertrampelt, bewusst durcheinandergebracht. So stand z. B. unser hinteres Bett im Keller aufgeschlagen, Deine nicht gestohlene Wäsche lag auf den Kohlen, unsere Fotografien lagen zwischen zerschlagenen Eiern und ausgeschütteten Saftflaschen und Marmeladengläsern im Keller, Dein Kindermehl fand ich in Staedtkes Küchenschrank wieder, ein Teil unserer Teller stand im Unterrichtsraum usw. usw. Und sehr, sehr viel fehlte. Papa hat hier, wenn er heimkommt, nur noch einen Hut, einen Schlafanzug und ein paar Socken und einen schwarzen Schlips! Uhren, Radio, Fahrrad, Wäsche, Wolle, Kleider, Kleidchen und Strampelhöschen und Gummiunterlagen von Dir – alles gestohlen. Das Empfindlichste sind vielleicht die fehlenden Matratzenteile in Papas Bett. Fast alle Fensterscheiben sind entzwei, und Glas gibt’s nicht. So habe ich Holz, Pappe und Papier vor die Fenster genagelt. Im Wohnzimmer war keine andere Hilfe als größere Fensterflügel in die Füllung zu nageln, nun sind die Fenster aber auch ganz zu und können gar nicht geöffnet werden. Und das im Mai! Aber der Durchzug war zu schlimm, besonders für Dich.

Am 2. Mai bin ich wieder mit Dir hier angekommen. Du zogst, im Körbchen schlafend, in Lingen ein und wurdest mit ganz großem Hallo begrüßt. Das Schönste war, wie Du Dein Heim begrüßtest: mit Freude und Ausgelassenheit, die ich wohl noch nie an Dir sah. Du lachtest Frau Staedtke in einem fort an, krochst auf Almuths Krankenbett herum und quietschtest vor Freude. An Schlafen dachtest Du nicht, obwohl es schon 9 Uhr war.

Ja, nun sind wir wieder daheim und müssen erst einmal Ordnung schaffen. Wie gut, dass Haus und Möbel erhalten sind.

Vorgestern Abend wurde die Kapitulation der deutschen Truppen in Holland und Norddeutschland gemeldet. Wo unser Papa ist und wie’s ihm geht? Über einen Monat hörten wir nun nichts von ihm. Aller Verlust an schönen Dingen wiegt nichts – wenn er nur gesund heimkehrt.

Im Juli 1945 wurde Johann Tibbe aus englischer Gefangenschaft entlassen; dort hatte er bereits als Pastor gearbeitet. Ende September zog die Familie nach Hamburg-Altona in das oberste Stockwerk des Kirchengebäudes der evangelisch reformierten Gemeinde, in eine Wohnung, die zwar erhebliche Bombenschäden aufwies, aber auch einen weiten Blick über die Elbe und den Hafen.

Aus dem Tagebuch von Trudi Tibbe Briefe von Annemarie Techand 19171996 - фото 2

Aus dem Tagebuch von Trudi Tibbe

Briefe von Annemarie Techand (1917–1996), Kunsthandwerkerin. Der erste Brief geht an ihre Mutter, der zweite an Mutter und Schwester. Im Februar 1945 aus Danzig geflohen, sind Mutter und Schwester in Lüchow bei Verwandten untergekommen, während Annemarie und ihre Freundin Friedel in Hildesheim, Niedersachsen, landeten.

Annemarie Techand ist 1945 achtundzwanzig Jahre alt.

Hildesheim, d. 4.3.45

Liebe Mutti!

Heute will ich mal an Dich einen Brief schreiben. Bis jetzt schrieb ich ja immer nur Hanna. Ja, heut ist Hannuschs Geburtstag und wir sagten schon vorhin, wäre alles so gekommen, wie man es sich dachte und wir hätten nach Hause fahren können, hättest Du heut sicher das letzte Glas Erdbeeren zur Torte aufgemacht. So knabberten wir zwei übriggebliebene Pfefferkuchen von Weihnachten und mussten auch zufrieden sein. Ob ihr euch einen Kuchen habt backen können? Ja, mit der Ernährung, das wird jetzt schwierig. Es gibt jetzt kein markenfreies Stammgericht mehr, Gas haben wir noch keins zum Kochen (haben es aber schon beantragt) und Kartoffeln haben wir auch keine, da hat Friedel die Marken dummerweise im Rosenstock abgegeben, wir wollen sie uns aber wiedergeben lassen. Sicher können wir noch von Frau Fezaruk welche erben, sie hat uns ja immer welche gegeben. Friedel hat immer dollen Hunger, mit mir geht’s. Und meine schönen Zusatzmarken fallen auch weg. Nur noch ein paar Liter Milch haben wir. – In unserer neuen Wohnung ist es sehr nett. Heute haben wir zwar sehr gefroren. Die Gasheizung ging erst nachmittags anzustellen, war vormittags ganz schwach nach den gestrigen Bombenabwürfen. Gut, dass uns Friedel vorgestern Nachmittag auf der Polizei anmeldete, gestern stand sie schon nicht mehr. Am 24., als wir entlassen wurden, schmissen sie paar dicke Bomben auf Hildesheim. Es gab dreihundert Tote und einige der schönsten alten Straßen sind hin. Ja, die Hildesheimer waren leichtsinnig. Jetzt sind die Stollen überfüllt, schon, wenn gar nichts los ist. Gestern Abend war es beängstigend, so wahnsinnig überfüllt, dass wir jetzt nicht reingehen wollen, sondern im Splittergraben4 vorm Haus bleiben, oder in den Wald gehen. Heute war nun den ganzen Tag kein Alarm, das ist wie ein Geschenk. Unsere Wäsche haben wir gar nicht trocken bekommen, d. h. die Bettwäsche schon, die haben wir heute aufgezogen, Friedel hat heut Vormittag geplättet, ich blieb im Bett und nähte. Bis jetzt schliefen wir zusammen in »roten«5! Man kommt sich so verwahrlost vor. Eine Zeitlang war kein Wasser, oft kein Licht! Meine Haare sind seit Danzig nicht gewaschen. Die Klamotten vom Umziehen verknüllt und nicht in Ordnung. Der ewige Schieß-Alarm. Jetzt ist auch noch mal solch ein scheußliches, kaltes Mistwetter! Friedel schimpft so wegen der Wäsche. Der Trockenplatz ist zwischen niedrigen Obstbäumen, dass die großen Stücke immer an die Zweige anschlagen und ganz dreckig werden. Wir haben uns so geärgert. Tante Dora hätte wohl nicht einmal Bettwäsche für mich zum Wechseln? Ihr lasst gar nichts von Euch hören. Schreib mir doch gleich, ob Du lieber dicke oder dünne Schlüpfer oder Strümpfe auf Deine Karte haben möchtest! Hat Vater mal geschrieben? Ich will mal jetzt an ihn schreiben. – Machst Du jetzt dort den Haushalt, Muttchen? Sicher doch. Aber Du hast ja Hanna zur Hilfe. Am liebsten möchte ich manchmal meine Sachen packen und auch zu Euch kommen. Aber ihr habt sicher schon knapp Platz und was sollte ich dort arbeiten? Ich bin so froh, dass ich mit Friedel zusammen sein kann und ihr seid wenigstens auch zusammen! Nun schreibt mir bloß bald mal. Hoffentlich sind die zwei Päckchen und Hannas Geburtstagsbrief schon da?

Nun allerherzlichste Grüße, mein liebes Muttichen, auch an Hanna und Familie und Onkel Ernst und Tante Dora von Deiner

Annemie.

Oedelum, d. 24.3.45

Meine liebe Mutti, liebe Hannusch!

Ich hab kein anderes Briefpapier hier, also nehmt mit diesem vorlieb! 6 – Ja, da kann man mal wieder Geburtstag feiern.7 Ihr habt doch bestimmt vom Groß-Angriff auf Hildesheim8 gehört und gelesen – und macht Euch nun Sorgen um mich. Ja, die wunderschöne Stadt haben die Schweine gestern völlig ausradiert. Es ist alles so traurig und schrecklich. Und was hatten wir für ein Glück!! Die Karte, auf der ich Euch schrieb, dass Krolls 9 am Sonnabend in Hildesheim ankamen, habt Ihr doch bekommen? Es war schlimm, mit den Kindern auf den Galgenberg und in den Stollen laufen bei dem vielen Alarm. Darum versuchten wir so schnell es ging mit ihnen rauszukommen. Gestern früh um ½ 6 (gleich nach dem Alarm) fuhren wir los. Die NSV10 hatte sie nach Oedelum verwiesen. Bis Garbolzum (12 km) fuhren wir mit der Bahn und mussten dann 5 km laufen. Wir hatten furchtbar viel zu schleppen. Es war solch ein wunderschönes Wetter wie selten. Krolls bekamen dann hier drei schöne Zimmer in einem großen Bauernhof. Die Bäuerin ist sehr nett. Eine richtige alte, weißhaarige Niedersachsen-Bäuerin, wie man sie sich vorstellt. Und ein Essen gibt es, fabelhaft!! Heute einen Pudding mit so viel Eiern und Schnee! Eben sind wir von einer Ausfahrt zurückgekommen. Frau Brandes musste zum Zahnarzt nach Hoheneggelsen und nahm Friedel und mich mit. Es war herrlich so durch die Felder zu fahren. – Ja, und als wir gestern Nachmittag wieder nach Hildesheim fahren wollten, erlebten wir um 14 Uhr den Angriff auf Hildesheim. Wir saßen ganz verstört auf der Landstraße unter einem Baum und sahen, wie sie das Rauchzeichen zum Angriff auf Hildesheim setzten. Die Flugzeuge machten einen weiten Bogen und flogen auf Hildesheim zu. Und dann gings los! Ganz schrecklich! Man konnte bis hierher sehen, wie es rauchte, und nachts den roten Himmel. Der Zug aus Garbolzum ging pünktlich los und wir mussten noch doll rennen. Wir wollten doch sehen, ob unser Haus noch steht, und, falls was zu retten ist, holen. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie das aussah, als das so brannte, der Zug fuhr bloß bis an den Stadtrand und wir rannten außen rum, in die Stadt kam keiner rein, alles ein Flammenmeer. Ganz verdreckt vom Rauch, Ruß und Löschwasser langten wir an unserm Haus an. Es stand noch! Bis auf Fensterrahmen usw. Wir borgten uns von unserm Nachbarn einen schönen Handwagen und packten schnell Krolls restliche Sachen in ihren Seesack und unsere Sachen in Rucksäcke und Taschen, so viel wie rauf ging, und hauten ab. Bloß raus aus dem Hexenkessel. Gut, dass wir noch umzogen, die Vio[unleserlich]str. ist hin. Wer weiß, wen wir noch von all unsern Bekannten wiedersehen? – Wir sind dann gestern um 18.30 aus Hildesheim raus und waren um 22 Uhr in Oedelum (22 km). 35 km Tagesleistung spüren wir erst heute. Morgen müssen wir nun noch mal rein und Zeug holen. Hoffentlich geht’s mit der Bahn. Friedel und Herr Kroll sind eben zur NSV, ob wir beide auch hier bleiben können, in Hildesheim ist doch keine Arbeit mehr. Wenns bloß klappt!

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