Herbert Marcuse - Kapitalismus und Opposition
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Die Fantasie an die Macht – eine radikale gesellschaftliche Opposition kann nur an solche Motive und Parolen anknüpfen, und zwar immer nur im kritischen Rekurs auf die – eigene – Geschichte des Scheiterns menschlicher Emanzipation. Dies bringt zwei Motive hervor, die augenscheinlich soweit gegeneinanderstehen, dass das eine nur als Luxus in Anbetracht des anderen erscheinen muss.
Das eine Motiv folgt einem Satz von Jean Ziegler: »Die Unmenschlichkeit, die einem anderen angetan wird, zerstört die Menschlichkeit in mir.«42
Das andere Motiv ist von Marcuse: » Schönheit und Vollkommenheit […] Kraft dieser Qualitäten kann die ästhetische Dimension als eine Art Eichmaß für eine freie Gesellschaft dienen. Eine Welt menschlicher Verhältnisse, die nicht mehr durch den Markt vermittelt sind, nicht mehr auf wettbewerblicher Ausbeutung oder Terror beruhen, erheischt eine Sensitivität […], die für jene Formen und Eigenschaften der Wirklichkeit empfänglich ist, die bislang nur mittels ästhetischer Phantasie entworfen wurden.«43
Diese beiden Motive sind von jeder radikalen Opposition in der politischen Praxis wach zu halten, und sollten auch schon heute das Zusammenleben der Menschen bestimmen. In entscheidender Weise wirkt das auf die radikale Opposition zurück. Die radikale Opposition ist nicht identisch mit ihrer Organisation; sie kann nur aus lebendigen Subjekten bestehen (und eben nicht aus Parteien, Vereinen und Verbänden, Volk und Völkern etc., letzthin auch nicht aus Gruppen oder Klassen, schließlich ebenso wenig aus der unbestimmten Masse oder irgendeiner noch unbestimmteren Menge, Multitude). Die radikale Opposition wird gebildet aus und von einzelnen Menschen, aus und von Frauen, Männern und allen möglichen Geschlechtern; sie wird gebildet aus veränderungswilligen, interessierten Individuen, die, aufgeklärt für Emanzipation streitend, »den abstrakten Staatsbürger in sich zurück[zunehmen]«44 bereit sind (oder freilich das mindeste, was staatsbürgerlich noch zugestanden wird, schlechterdings aufzugeben).
Die radikale Opposition sind die Wenigen, die sich dem realen Humanismus verpflichtet sehen. Es ist eine radikale Opposition im Sinne der Großen Weigerung – bestrebt, nicht Schadensbegrenzung zu betreiben und notdürftig die Mängel des kapitalistischen Systems auszubessern, sondern wirklich die Welt zu reparieren, sie in Ordnung zu bringen, und zwar in menschliche Ordnung. Und im Sinne solcher Großen Weigerung ist die Opposition deshalb radikal, weil sie – nach Marx’ bündigem Hinweis – an die Wurzel geht; indes: »Die Wurzel für den Menschen ist aber der Mensch selbst.« Die radikale Opposition demonstriert also » ad hominem […], dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei,« und demonstriert dies »mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen , in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.«45
Die radikale Opposition zehrt weiterhin von der »Hoffnung um der Hoffnungslosen willen«, wie es Walter Benjamin 1924 am Vorabend des Nationalsozialismus schrieb, wie Marcuse es 1964 als Beschluss vom Eindimensionalen Menschen zitierte, und wie es heute, 2017, noch immer gültig ist; eine zynische Gültigkeit, wenn die eigene Hoffnung sich von den Hoffnungslosen nährt, von Hoffnungslosen nämlich, deren Elend in der jüngeren Geschichte mitnichten gelindert, geschweige denn beseitigt wurde. Dieses Elend nicht länger zu beschweigen, ist der Ausgang der radikalen Opposition. Sie hat nicht nur die Abschaffung des Schlimmsten ins Auge zu fassen, sondern auch den Anbruch des Schönsten. Für die Hoffnung um der Hoffnungslosen willen bedarf es der Fantasie: Der Mensch selbst muss mit Fantasie begriffen werden; und die Parole »Die Phantasie an die Macht!« meint insofern nichts anderes als die Losung: Die Menschen an die Macht , – um die Macht so menschlich zu machen, dass sie endlich nichts mehr macht.


Herbert Marcuse während einer seiner Vorträge in Vincennes 1974
© Ulf Andersen

Links neben Herbert Marcuse: Rainer Lettau (1929–1996), Literaturwissenschaftler, geboren in Karlsruhe. Er studierte u. a. in Heidelberg und Harvard. Lettau nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an und folgte 1968 einem Ruf an die Universität von Kalifornien in San Diego. Marcuse und Lettau waren lange Jahre freundschaftlich verbunden und arbeiteten an vielen gemeinsamen Projekten. Das Foto zeigt Marcuse auf dem Gelände der Universität Vincennes. Unter dem Titel Pape de la contestation. Marcuse est prof à Vincennes erschien das Foto mit einem kurzen Text zum ersten Vortrag im April 1974 in »Le Gens«. Die Identität der Frau konnte nicht ermittelt werden.
© Marcuse-Archiv, Archivzentrum der Universitätsbibliothek Frankfurt/Main

Löwenthal an Marcuse vom 27. März 1964
Herbert Marcuse und Leo Löwenthal waren beide eng mit Paul Baran (1910–1964) befreundet. Geboren wurde Baran in der Ukraine. Er zog nach Berlin und studierte dort marxistisch orientierte Wirtschaftswissenschaften. Löwenthal kannte Baran schon aus Frankfurt, wo er für das Institut für Sozialforschung tätig war, Marcuse kannte ihn flüchtig aus dessen Studienzeiten in Berlin. Baran emigrierte 1939 in die USA. Marcuse und Baran lernten sich näher kennen, als beide in den 1940er Jahren für das OSS arbeiteten. Nach einer Lehrtätigkeit in Harvard folgte er einem Ruf an die Universität von Kalifornien in Stanford. Dort blieb der enge Kontakt weiter bestehen. Marcuse schrieb zum Tode von Paul Baran: »The union of intelligence and hope, of uncompromising indictment and tenderness, made him one of the most lovable human beings I ever met […].« (Marcuse, Herbert: A Tribute to Paul A. Baran , in: »Monthly Review«, 16, 11, New York, März 1965). Das in Löwenthals Brief erwähnte Buch war der gerade erschienene Band One-Dimensional Man .
© Löwenthal-Archiv der Universitätsbibliothek Frankfurt/Main

Herbert Marcuse mit seinen Kollegen an der Universität von Kalifornien in San Diego um 1964. Von links: Richard Popkin (1923–2005) war »Chair of the Philosophy Department« der Universität von Kalifornien. Popkin war einer derjenigen, die Marcuses Wechsel von Brandeis nach San Diego massiv unterstützten und sich mit Marcuse solidarisierten, als dieser von konservativen Kräften in San Diego angegriffen und aufgefordert wurde, seine Professur niederzulegen. Die Person rechts neben Herbert Marcuse konnte nicht ermittelt werden. Vierter von links: Stanley Malinovich, dann Rudolf Makkreel und Roland Kirkby. Die Person ganz rechts konnte nicht ermittelt werden. Malinovich, Makkreel und Kirkby waren »Assistant Professors« im Department of Philosophy und arbeiteten mit Marcuse zusammen.
© Universität von Kalifornien, San Diego/Marcuse-Archiv
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