Herbert Marcuse - Kapitalismus und Opposition

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Vorlesungen zum eindimensionalen Menschen. Paris, Vincennes 1974

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»Die erweiterte Akkumulation erfordert Güter und Güterproduktion über die Reproduktion der Arbeitskraft hinaus, über die Lebensnotwendigkeiten hinaus. Das bedeutet Produktion für den Bereich der Freiheit und Vergnügung. Aber die Befriedigung dieser Bedürfnisse innerhalb des kapitalistischen Systems benötigt und bedingt lebenslänglich andauernde Arbeit, bedingt nicht nur die Aufrechterhaltung, sondern die Ausdehnung der Mühen entfremdeter Arbeit auf andere Bevölkerungsschichten, bedingt die Fortsetzung der Vollzeitausbeutung. Dies ist die Ausprägung des Widerspruchs im 20. Jahrhundert. Auf der einen Seite die steigende Produktion von Gütern, die ein Reich der Freiheit, Freude und kreativer Betätigung schaffen könnte. Auf der anderen Seite die Aufrechterhaltung der Mühen und entfremdeter Arbeit, um diese Güter zu erwerben und zu verkaufen und in Freiheit zu genießen.«4

Marcuses »Widerspruch des 20. Jahrhunderts«, die Zunahme des gesamt gesellschaftlichen Reichtums bei gleichzeitiger Vorenthaltung der gesamtgesellschaftlichen Verfügung, ist auch für das 21. Jahrhundert noch aktuell. Wenn die kritischen Analysen stimmen, wonach es sich bei der Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2008 auch um eine Überakkumulationskrise handelt, verweist dies auf die Aktualität seiner Überlegungen. Dem mittlerweile globalisierten Weltkapital fehlen Verwertungsmöglichkeiten, die Weltgesellschaft ist demnach für den Kapitalismus zu reich geworden. Sowohl der Sozialabbau in den reichen Industrieländern als auch die fortwährende Verelendung und Verarmung im sogenannten globalen Süden stehen im Widerspruch zu den heute vorliegenden Möglichkeiten eines guten Lebens für alle. Gleichwohl gehört es zu den besonderen Verdiensten Marcuses, beständig zu betonen, dass nur die praktische Bewusstwerdung oppositioneller Subjekte in der Lage wäre, diesen objektiven Widerspruch zu lösen.

Auf dieser Denkleistung beruht das in den letzten Jahren wieder zunehmende Interesse an Marcuses Theorie. Zum 50. Jubiläum des Eindimensionalen Menschen gab es ungewöhnliche Formen der Erinnerung, zum Beispiel die durch zahlreiche deutschsprachige Städte tourende Bühnenshow Der eindimensionale Mensch wird 50 . Nicht nur der Publizist Thomas Ebermann (Jahrgang 1951), sondern auch deutlich jüngere Akteure, wie der Schauspieler Robert Stadlober (Jahrgang 1982) und der Musiker Andreas Spechtl (Jahrgang 1984) traten vor einem durchaus auch jungen Publikum mit Texten und Songs zu Marcuses bekanntestem Werk auf. Sicherlich dürfen wir zudem gespannt sein, was uns 2018, zum 50. Jubiläum der Revolte von und nach 1968, bevorsteht. Einen Marcuse-Kongress im März 2018 in Berlin hat bereits die Gesellschaft für Psychologie unter dem Titel Die Paralyse der Kritik: Eine Gesellschaft ohne Opposition (Herbert Marcuse) angekündigt.

Unabhängig von solchen Jubiläen hat Peter-Erwin Jansen in den Jahren zwischen 1998 und 2009 bei zu Klampen insgesamt sechs Bände mit nachgelassenen Schriften herausgegeben. Zeitgenossen, einstige politische Aktivisten oder Experten des Werkes von Herbert Marcuse wie Oskar Negt, Gerhard Schweppenhäuser, Alfred Schmidt, Wolfgang Kraushaar, Detlev Claussen und Iring Fetscher, trugen dazu Einleitungen bei, die beständig um die Frage der Aktualität Marcuses für heute kreisen.

Die letzte populärere Einführung in das Werk Herbert Marcuses dürfte hingegen, abgesehen von Roger Behrens Band Übersetzungen – Studien zu Herbert Marcuse aus dem Jahre 2000, von Hauke Brunkhorst und Gertrud Koch aus dem Jahr 1987 stammen. Nachdem der letzte große akademische Kongress 2003 zur Aktualität der Philosophie Herbert Marcuses anlässlich der Bestattung seiner Asche auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Freien Universität Berlin stattgefunden hat,5 war es in den folgenden Jahren bis 2010 publizistisch eher ruhig um Marcuse. Erst 2014, das Jubiläumsjahr der Erstveröffentlichung von Der eindimensionale Mensch , rückte Marcuse wieder stärker in die Öffentlichkeit. Die drei umfangreichen Analysen von Tim B. Müller, Rafele Laudani und Robert Zwarg eröffneten in den letzten Jahren erneut eine Diskussion einerseits über Marcuses Analyse-Tätigkeit im Office of Strategic Services6 und andererseits über den Einfluss Marcuses auf die Theorieproduktion in der amerikanischen scientific community.

Von der Situation in der Bundesrepublik Deutschland unterscheidet sich die Rezeption in den USA, wo die Internationale Herbert-Marcuse-Gesellschaft seit 2005 alle zwei Jahre große, internationale Kongresse an renommierten amerikanischen und kanadischen Universitäten durchführt. Gerade die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Latein- und Südamerika weisen in ihren Beiträgen immer wieder auf die anhaltende Relevanz Kritischer Theorie für ihre Analysen des globalen Kapitalismus und dessen Auswirkungen auf die fortschreitenden Probleme in ihren Ländern hin. Das zeigt sich besonders an der regelmäßigen Teilnahme brasilianischer Kolleginnen und Kollegen. Insofern ist es kein Zufall, dass der Anstoß für die Zusammenarbeit an dem hier vorliegenden Projekt von der letzten Marcuse-Tagung an der Universität von Salisbury (Maryland, USA) ausging. Bereits im Vorfeld der US-amerikanischen Publikation der Paris Lectures korrespondierte Jansen mit Ulf Andersen, von dem Fotos der Pariser Vorlesungen von 1974 stammen.

Neben der Aufarbeitung der Geschichte Kritischer Theorie gehört zu den heute anstehenden Aufgaben auch, die Vermittlung zwischen der Zeitzeugengeneration und denen herzustellen, für die Marcuses Analysen richtungsweisend sein können. Zur publizistischen oder theoretischen Praxis kommt daher notwendig auch die lehrende Vermittlung hinzu.

Im Vorfeld der Marcuse-Konferenz 2015, auf der die USamerikanische Publikation der Paris Lectures vorgestellt wurde, kann in diesem Zusammenhang sowohl ein Seminar der Mitveranstalterin Sarah Surak – Creating the Impossible: Utopian Political Theory – als auch eine Kooperation zwischen Jansen und einem Seminar von Angela Siebold an der Universität Heidelberg genannt werden. Aus eigenen, gemeinsamen Seminaren zur Kritischen Theorie an der Universität Gießen können Doppler und Neupert-Doppler eine Erfahrung festhalten, die mit Marcuses Theorie in Verbindung gebracht werden kann: Niemand wird durch Kritische Theorie zum Rebellen, vielmehr ermöglicht Kritische Theorie den bereits kritisch Denkenden und politischen Aktivistinnen und Aktivisten eine Reflexion über den Sinn oder auch Unsinn ihres jeweiligen Protests und der darin enthaltenen Widersprüche. Ideologische Gewissheiten eines »linken« Fortschrittsglaubens sind längst obsolet. Neue Formen und Analysen radikaler politischer Opposition, die sich auch mit den sozialen Veränderungen durch die »Web 4.0-Gesellschaft« befassen, dringender denn je.

Dennoch sieht sich gerade die junge Generation in der Bundesrepublik zum einen mit einer zunehmenden Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse, zum anderen mit bedrohlichen Abstiegsängsten konfrontiert. Im Sinne Marcuses könnte ein solches Unbehagen nur unter bestimmten Bedingungen in Protest umschlagen: »Es gibt keine Revolte und es gibt keine Revolution ohne qualitative Veränderungen im Bewusstsein, im Unbewussten, in den Trieben und Zielen der Menschen selbst. Aber das Bewusstsein und das Unbewusste, die Triebe, sind nicht ausreichend. Die objektiven Bedingungen müssen vorhanden sein, unter denen die subjektiven Tendenzen heranreifen und sich übersetzen können in organisierte und geleitete politische Praxis.«7

Dieser Fokus auf die objektiven Bedingungen verweist nicht nur auf den notwendigen gesellschaftlichen Reichtum, sondern auch auf die Krisenhaftigkeit einer Zeit. Aufgabe kritischen Bewusstseins bleibt es, nicht nur die multiplen Krisen der Gegenwart in den Blick zu nehmen, sondern sich auch aus dem subjektiven Konformismus herauszuarbeiten. Die Relevanz der utopischen Perspektive, die in Marcuses Schriften lebendig ist, hängt daher nicht ab von einem linearen Fortschrittsdenken, sondern von einem Bewusstsein für historische Gelegenheiten und politische Inventionsstrategien. Nicht eine bloß quantitative Vorstellung historischer Zeit, die im Altgriechischen mit dem Begriff des Chronos, unserer Chronologie, belegt ist, sondern ein Blick für qualitative Zeitmomente, was bei den alten Griechen mit dem Begriff des Kairos ausgedrückt wird, wäre hier philosophisch geboten. Marcuse ist sich dessen bewusst, wenn er gegen den Konformismus die Idee der Antizipation hochhält: »Während das Bewusstsein der konformistischen Mehrheit, verstanden als die Macht, den objektiven Bedingungen entspricht, eilt das radikale Bewusstsein diesen objektiven Bedingungen weit voraus. Es erkennt Potenzial in den objektiven Bedingungen. Es antizipiert noch nicht realisierte Möglichkeiten.«8

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