Beliebtes Fotomotiv bei Urlaubern
Förderlich für langsames Fahren sind ebenso dips , plötzliche Fahrsenken, sowie construction sites , also Baustellen. Diese sind durch zahlreiche Verkehrshütchen markiert und bieten mit den Stoppschild-Haltern ein markantes Fotomotiv. Denn steht infolge der Bauarbeiten nur eine Fahrspur zur Verfügung, regulieren nicht etwa Ampeln den Verkehrsfluss, sondern Bauarbeiter, die nichts anderes tun, als ein Verkehrsschild mit den Aufschriften „Stop“ und „Go“ herumzudrehen. Und das bei jeder Wetterlage. Ein Lächeln und Danke-Sagen seitens des Fahrers gilt hier als Zeichen des Mitgefühls.
An die Geschwindigkeitsbeschränkungen in Australien hat sich so mancher Fahrer erst zu gewöhnen. Denn diese geben deutlich weniger Spielraum nach oben als in der Heimat. Auf den Highways gilt ein Limit von 100 bis 110 km/h, nur im Northern Territory darf mitunter 130 km/h oder schneller gefahren werden. In Wohngebieten sind 50 bis 60 km/h zugelassen, in beruhigten Straßen- oder Schulzonen 30 bis 40 km/h. Schilder am Straßenrand verweisen auf die geltende Geschwindigkeit. Wo es keine solchen gibt, z. B. entlang unbefestigter Straßen, gelten die Standard- speed limits des jeweiligen Bundesstaates. Nicht nur der Sicherheit wegen, sondern auch dem Geldbeutel zuliebe sollten diese strikt befolgt werden. Verhängte Bußgelder liegen deutlich über den uns geläufigen und erreichen schnell dreistellige Dollarbeträge.
TIPP: Bußgeldhöhe
Eine gleich aussehende, vorbeiziehende Landschaft, eine gerade Strecke sowie fehlender Gegenverkehr stören die Wahrnehmung der eigenen Geschwindigkeit mitunter erheblich. Ohne sich dessen bewusst zu sein, zeigt der Tacho schnell 120 bis 130 km/h. Also Fuß runter vom Pedal, sonst wird es teuer! Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von bis zu von 10 km/h zahlt der Raser derzeit in Victoria 190 AUD, bei 10 - 25 km/h drüber sind es bereits 303 AUD. Einen Überblick über die Höhe der Bußgelder gibt es im Teil 5.
Es gelten die gleichen Vorfahrtsregeln wie bei uns
Die australische Polizei führt regelmäßig Verkehrskontrollen durch und zeigt bei Verstößen keinerlei Kulanz, auch nicht gegenüber Touristen. Mobile oder stationäre speed cameras messen die Geschwindigkeit. Alkoholpegel, Gurtpflicht, eventuell erforderliche Plaketten etc. werden penibel geprüft. Zu größeren Events oder an Wochenenden ist die Polizeipräsenz erhöht. Eine besondere Regelung tritt an Feiertagen in Kraft: Zwischen Weihnachten und Neujahr sind die Fehlerpunkte bzw. Bußgelder grundsätzlich doppelt so hoch wie üblich – eine wirkungsvolle Abschreckung zu verkehrsintensiven Saisonzeiten.
Verkehrsdelikte von Urlaubern sind nicht durch eine etwaige Versicherung des Vermieters abgedeckt. Ein Ticket fürs Parken im Halteverbot sollte, wenn möglich, umgehend beglichen werden. Gelangt der Bußbescheid zum Vermieter als Fahrzeughalter, droht neben dem eigentlichen Bußgeld eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr. Wer versucht, durch Ausreise eventuellen Strafzahlungen zu entgehen, kommt wohl oder übel davon. Bisher gibt es kein Abkommen zwischen Deutschland und Australien, das ausstehende Verkehrsdelikte nachträglich abwickelt. Ob diese jedoch bei erneuter Einreise wieder ans Licht kommen, bleibt ein offenes Risiko. Darüber hinaus räumt sich der Vermieter über den Kreditkarten-Durchschlag das Recht ein, nachkommende Bußbescheide von der Kreditkarte zu berechnen.
Unbeschrankte Bahnübergänge sind die Regel
Plaketten im Fahrzeug
In einigen australischen Autos sieht der Urlauber an der Windschutz- und Heckscheibe eine L-oder P-Plakette. Die L-Plakette verweist auf einen Fahrschüler im Auto. Fahrer mit einem P-Schild befinden sich in der vierjährigen Probezeit. Das Anbringen der Plaketten ist Vorschrift in Australien.
Überblick über gängige Verkehrsschilder
Eine grobe Streckenplanung ist hilfreich
Dass die Entfernungen in Australien größer ausfallen als in der Heimat, kann in Bezug auf eine geplante Camperreise nicht oft genug betont werden. Wohin möchte man fahren? Was möchte man unbedingt sehen, was nur vielleicht? Und wie viel Zeit hat bzw. nimmt man sich dafür? Diese Fragen sind die Eckpfeiler eines Trips mit einem Mietcamper. Sowohl der Abhol- und Abgabetag als auch -ort stehen fest. Damit ist der Reiseroute zwar nicht der Verlauf, aber die Richtung vorgegeben. Ein open end gibt es nicht, es sei denn, das Auto ist gekauft statt gemietet. Damit einher geht ein gewisser Freiheitsverlust beim Reisen. Die eigene Unabhängigkeit wird der bevorstehenden fixen Abgabe geopfert. Doch wer realistisch und bedächtig an die Planung herangeht, gibt nur so viel an Flexibilität auf, wie er wirklich muss. Zu berücksichtigen sind dabei sowohl die Saison als auch das Wetter. Den Anfang macht allerdings das Bewusstsein für die Weiten des Landes.
2.1 Zeit als Maß aller Dinge
Deutsche Urlauber bleiben im Schnitt drei bis vier Wochen in Australien. Dass man in einem Monat nicht jeden Winkel des Kontinents entdecken kann, steht außer Frage. Nur welche Strecken sind für diese Zeit realistisch und – viel wichtiger – auch empfehlenswert?
Kurvige Strecken reduzieren die Fahrgeschwindigkeit
Aus beruflicher, aber auch persönlicher Erfahrung weiß ich, dass die Entfernungen eine der größten Unterschätzungen für Camperreisen in Australien sind, gerade für Selbstfahrer. Natürlich möchte man möglichst viel sehen, wenn man schon einmal Down Under ist. Die Anreise war schließlich teuer genug. Und wer weiß, ob oder wann man das nächste Mal wiederkommt. So ist der weit abseits im Nirgendwo stehende Uluru wahrhaftig ein störrisches Hindernis für jede ambitionierte Reiseplanung. Auch wir haben bei einer Tour schon den Fehler gemacht, uns zu viel Strecke zuzumuten. So hatten wir für die Fahrt von Melbourne bis zur Gold Coast gerade einmal sieben Tage zur Verfügung. Zwar sind wir pünktlich im Ziel angekommen, aber von der Tour ist ehrlich gesagt nicht viel in Erinnerung geblieben. Dafür war einfach zu wenig Zeit, die Szenerie und Erlebnisse entlang des Weges zu verinnerlichen.
Es mag schwer fallen, einen Routenabschnitt links liegen zu lassen, um andernorts mehr Zeit zu haben, aber weniger ist für Autoreisende in Australien tatsächlich mehr. Nur so kann man die Eindrücke unterwegs auch wirklich genießen. Eine machbare Strecke zu fahren und weiter entfernte Orte mit dem Flugzeug anzusteuern, sofern Zeit dafür bleibt, wäre eine weitere Alternative. Schließlich spricht nichts gegen eine Campertour von Melbourne nach Sydney, um von dort nach Alice Springs zu fliegen.
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