Internationale Camperurlauber
46 % der internationalen Camperurlauber sind zwischen 20 und 29 Jahre alt.
Sie geben durchschnittlich 7507 AUD während ihrer Reise aus (andere Besucher durchschnittlich 4776 AUD).
Sie verbrachten 2014 ca. 5,1 Mio. Nächte auf Campingplätzen (10 % aller Übernachtungen ausländischer Besucher).
Die drei Hauptdestinationen für Camperreisen sind New South Wales (33 %), Queensland (21 %) und Victoria (18,5 %).
Deutsche (15,7 %) sind nach den Briten (19 %), aber weit vor den Neuseeländern (9,5 %) und den US-Amerikanern (6,3 %) die häufigsten Camperurlauber in Australien.
Übrigens: Im Jahr 2010 sind sämtliche Camperfahrzeuge Australiens insgesamt 607 Mio. Kilometer durch das Land getourt. Das entspricht der Fahrt zum Mond und zurück ganze 790 Mal! Na dann – ab auf die Straße!
1.2 Das Straßennetz Australiens
Australien verfügt über mehr als 820.000 Straßenkilometer (Stand 2011). Damit sichert sich der Kontinent einen Platz in den Top 10 der Länder mit dem längsten Straßensystem. Allerdings relativiert sich die Länge beim internationalen Vergleich: Deutschland verfügt über ebenso stolze 645.000 Kilometer (Stand 2010, Platz 12), die USA über 6,5 Mio. Kilometer (2012, Platz 1)! Wenn man bedenkt, dass die USA annähernd genauso groß sind wie Australien, Deutschland hingegen deutlich kleiner, wird offensichtlich, dass ein immenser Teil des Fünften Kontinents nicht durch Straßen erschlossen ist. Dazu reicht ein Blick auf die Landkarte.
Szenische Küstenstrecken wie die Sea Cliff Bridge vor Sydney
Die große Mehrheit der australischen Bevölkerung lebt an der Ost- bzw. Südostküste. In der Region zwischen Melbourne, Sydney und Brisbane ist das Straßennetz entsprechend weitläufig ausgebaut. Hier hat der Selbstfahrer eine große Auswahl an unterschiedlichen Streckenführungen, die ihn direkt oder auf Abstechern zum Ziel bringen. Die zentralen Routen führen meist an der Küste entlang und bieten die schönere Szenerie. Sie sind oft länger und während der Hochsaison deutlich verkehrsreicher. Als Alternative ist in der Regel eine kürzere Inlandsroute vorhanden, die jedoch weniger Sightseeing-Potenzial hat. Ein Beispiel dafür ist die Route zwischen Melbourne und Sydney. Während der Princes Highway auf fast gesamter Strecke entlang der Küste verläuft und ein Highlight der South Coast dem nächsten folgt, bietet die Inlandsroute über den Hume Highway höchstens mit der Hauptstadt Canberra eine „klassische Sehenswürdigkeit“. Doch selbst die wird von vielen Reiseführern links liegen gelassen.
Je weiter der Urlauber von der Ostküste landeinwärts fährt, desto spärlicher werden die Straßen. Nur wenige Highways führen hier von A nach B, die Streckenführung ist für den Fahrer weitestgehend vorgegeben. Schaut man sich die Straßenkarten des Northern Territory und South Australias an, sticht eigentlich nur ein Highway besonders hervor: der Stuart Highway. Er verbindet über mehrere tausend Kilometer hinweg die Hauptstädte Darwin und Adelaide.
Nirgendwo offensichtlicher ist der Mangel an Straßen allerdings in Western Australia. Das ist nicht etwa inkompetenten Straßenbauern geschuldet, sondern der geringen Einwohnerdichte. Gerade einmal 2,3 Mio. Menschen leben im größten Bundesstaat Australiens, 1,7 Mio. davon in und um Perth. Reger Verkehr herrscht hier nur im Süden. Auch wer mal eben schnell querfeldein durch Australien reisen möchte und nicht gerade einen Geländewagen hat, muss dafür erhebliche Umwege in Kauf zu nehmen. Die Luftlinie zwischen Perth und Alice Springs beträgt vielleicht nur 2000 Kilometer, doch gemessen in Straßenkilometern legt der Fahrer mühelos 3700 Kilometer zurück.
Je abgelegener und dünner besiedelt eine Region ist, desto spärlicher fallen also die Zufahrtswege aus. Und ob diese dann auch für jeden Camper befahrbar sind, hängt maßgeblich vom Straßenbelag ab.

Das grobe Straßennetz Australiens
1.3 Der Straßenbelag entscheidet
Asphaltierte Highways verbinden die Zentren des Landes
Weniger als die Hälfte der 820.000 Straßenkilometer sind befestigt, d. h. geteert oder gepflastert. Darunter fallen die national highways oder auch national routes genannten Fernstraßen, die die Zentren der Bundesstaaten untereinander verbinden sowie Landstraßen, sogenannte state roads , die kleinere Städte im Hinterland mit den Hauptverkehrsadern verlinken. Jene sogenannten sealed roads bringen den Fahrer zu den wichtigsten Zielen des Landes. Wer mit einem Camper unterwegs ist, hat auf den klassischen Routen keinerlei Probleme, vorwärts zu kommen.
Möchte man sich auf die verbleibenden, nicht befestigten Straßen wagen, benötigt man ganz klar einen Geländewagen. Die sogenannten unsealed roads werden auch als gravel roads bezeichnet. Dabei handelt es sich um Schotterstraßen, Sandpisten oder sonstige Wege mit losem Belag. Auf den Landkarten fallen sie zumeist in die Kategorie other roads & tracks oder minor roads . Sicherlich ist es jedem, der ein eigenes Auto hat, überlassen, ob er der Schotterstraße über Kilometer folgt und Schäden am Unterboden oder Kratzer im Lack in Kauf nimmt. Mit einem Mietcamper jedoch sind solche Abenteuerfahrten ein Risiko für jede Versicherungsdeckung. Doch dazu später im Teil 2 mehr.
TIPP: Straßenzustand
Falls die beste Karte nichts hergibt, ist, Internet vorausgesetzt, die Satellitenansicht bzw. Street View von Google Maps eine große Hilfe, um den Straßenbelag zu bestimmen.
Für Offroad-Fahrer ist Australien ein Paradies auf Erden. Mit einem Geländewagen und den nötigen Erfahrungen kommt der Abenteurer hier ganz auf seine Kosten. So ist die größte Sandinsel der Welt, Fraser Island, z. B. nur mit Geländewagen befahrbar. Und auch der Old Telegraph Track oder die legendäre Gibb River Road lassen sich, wenn überhaupt, nur mit einem 4WD bezwingen. Nähere Routendetails können in Teil 4 nachgelesen werden.
Roter Sand, soweit das Auge reicht
Nicht jede Route, die einen Highway im Namen trägt, ist übrigens befestigt. Zuverlässiger sind die Legenden der Straßenkarten. Je dünner eine Straßenlinie auf der Karte erscheint, desto unwahrscheinlicher ist fester Belag.
Nach eigener Erfahrung sind jedoch mitunter selbst die besten Reiseführer oder Karten irreführend. So standen wir z. B. während unserer Camperfahrt im Südwesten von Western Australia häufig vor dem Problem, dass der Weg zu einer angepriesenen Sehenswürdigkeit nur über eine unbefestigte Straße erreichbar war. In den Infobroschüren gab es dazu keinerlei Hinweise. Ein anderes Mal versicherte uns die Dame aus der Touristeninformation, dass unsere geplante Route zum Cape le Grand National Park ebenfalls ohne Weiteres mit unserem Hochdachcamper befahrbar sei. Ein wenig später tuckerten wir mit gefühlten 10 km/h über eine rote Schotterpiste, die zuvor auf der Karte von der netten Dame als sealed markiert worden war. In solchen Situationen heißt es abwägen. Handelt es sich um eine vergleichsweise kurze Zufahrtsstraße, kann diese auch mit einem normalen Auto unter Vorsicht und im schleichenden Fahrmodus befahren werden. Manchmal lässt sich das auch gar nicht vermeiden. Auf unserer Fahrt nach Kalgoorlie wurde der Highway auf recht langer Strecke neu asphaltiert, eine Umleitung gibt es im Outback nicht wirklich. Für eine gute halbe Stunde hieß es daher, ab aufs rote Fahrparkett und anschließend direkt in die Waschanlage.
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