Hilde und Klaus HILDE UND KLAUS
Putzteufel Putzteufel Meine Angetraute Hilde Fuhrwerkt rum wie eine Wilde Putzt die Fenster, schrubbt das Bad Damit ichs urgemütlich hab „Es zieht, machs Fenster bitte zu Und lass mich endlich mal in Ruh Ich will meine Zeitung lesen Benimmst dich wie ein alter Besen Hör jetzt auf, sonst werd ich grob Kümmer dich um deinen Mop! Der Bierkasten steht auch im Weg Räum ihn bitte schnellstens weg Der ist zu schwer? Dass ich nicht lach Assauers Spots hats vorgemacht Das Fahrrad steht vor der Garage Tus rein und hör, was ich dir sage Das Auto darfst du auch polieren Ich geh derweil so lang spazieren!“ Nun lieg ich hier in meinem Bett Was sie getan, war gar nicht nett Sie haute mir eins auf die Rübe Damit ich die Besinnung kriege Kauf später ihr ’nen Blumenstrauß Kümmer mich selbst um Hof und Haus Werd um Entschuldigung sie bitten Mich hat der Teufel halt geritten Und die Moral von der Geschicht? Drangsalieren darf man nicht!
Krimi
Morgens einen Joint und derTag ist dein Freund …
Schwangerschaft
Abseits
Sucht
Hilde und Klaus in Spanien
Weltschmerz
Tanzen gehn
Schwiegermütter
Goldfisch
Goldfisch – ein stiller Beobachter (1)
Goldfisch – ein stiller Beobachter (2)
Goldfisch – ein stiller Beobachter (3)
Prosatext
Seniorentraum
Verschwunden
Na? Wie war ich?
Memory
Reserve
Schwer verknallt
Platonisch
Niagarafälle (oder: 3-Wetter-Taft lässt grüßen)
Dreckwegtag
Nagelstudio
Invasion (alle Jahre wieder)
für Anne
Androhung
Schock
Ausgeflippt
Oldlife-Crisis
Wie ein Zyklon
Grüner Donnerstag
Träume zerrinnen
Abschied (Nachlese zum Muttertag)
Untreue
Lästerchwestern
Für das beste Stück
Stubenfliege
Mein Liebster
Wenig gebraucht, gut erhalten …
Hund
Eifersucht
Zoff
Urlaub
Gyno und Prokto
Hetzjagd
Frivol
Kurschatten
Auf die Pauke hauen …
Aus dem Nähkörbchen geplaudert
Hunger
Pröbchen
Küsschen geben
Gips mit Schwips
Lieber, lieber Opa
Tod
Exitus
Süße 17
Taschendiebe
Flohmarkt
Demenz
Trotzköpfchen
Politik en vogue
Sehnsucht
Schnarchen und …
Windmacher
Hell wie Osram
Kesse Motte
Pech gehabt
Hotel Mama
Gänsehaut
Diät-Wahn
Old Germany
Staub – Staub – Staub
Hei Fenz, bin wieder da
Wachkoma – Trauma – Stillstand
An der Schwelle
Gebrauchsanweisung
Ebenfalls erschienen …
Mein einziger Sohn Robert wurde im Alter von 30 Jahren bestialisch ermordet. Ein grausamer Schicksalsschlag, bei dem Suizidgedanken zu verarbeiten waren.
Wenn die Seele schreit, ist sie offen und empfänglich für alles, speziell für Krankheiten, die mich hart trafen.
Mir ist jedoch ein „posttraumatisches Wachstum“ widerfahren, denn diejenigen, die sich von so schweren Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lassen, machen die paradoxe Erfahrung, dass aus der eigentlichen Verletzlichkeit eine neue innere Kraft und Stärke erwächst. Und diese habe ich wieder gefunden.
2014
KINDERMUND
Unser kleiner Piefke war gerade sechs Jahre alt. Alle Mütter, die ihren Kindern baumwollweiche Trikotschlafanzüge überstülpten, wissen von den ausgebeulten Hosenbeinen in der Kniegegend eines solchen Nachtgewandes. Nach dem allabendlichen Waschen stand unser Piefke, das Oberteil seines Anzuges noch nicht übergestreift, im Wohnraum, von mir aufgefordert, Papi Gute Nacht zu sagen. An seinem mageren Oberkörper konnten wir die Klavierrippen zählen, denn er war nun nicht mehr so pummelig, wie früher als Kleinkind. Plötzlich und wild entschlossen ballte er die kleinen Fäuste, ging hüftewiegend in drohender Gebärde mit eingeknickten Trikotbeutelknien in Stellung, schaltete seine wütenden Blicke auf Morddrohung, forderte kraftstrotzend voll Mut und geballter Wucht seinen Vater auf und sagte: „Los, komm her! Komm her, du feige Sau!”
Die feige Sau und ich konnten uns das Lachen nicht verkneifen und Piefke musste blitzschnell ins Bett.
Den ganzen Abend mussten mein Mann und ich unaufhörlich über den Mut unseres kleinen Sohnes lächeln.
Jedes Jahr Ostern fuhren wir mit unserem Piefke zu den Großeltern nach Bayern. Die hatten ein schönes Haus mit Garten. Piefke bewohnte ein kleines Dachstübchen oben unter dem Giebel und konnte alles im Garten und dem angrenzenden Wald beobachten. Er war gerade vier Jahre alt. Wir riefen ihn und er kam heruntergetrabt zum Frühstück. Gleich danach sollte er nun die Ostergeschenke suchen, die sein Vater frühmorgens heimlich im Garten versteckt hatte. Piefke setzte sich trotzig auf die kleine Gartenbank neben dem Sandkasten, den ihm der Opa gestaltet hatte. Sein Vater stubste ihn an:
„Nun, willst du nicht die Geschenke suchen, die der Osterhase für dich hier im Garten versteckt hat?“
„Nein, will ich nicht! Du hast sie ja selber versteckt, dann kannst du sie auch alle wieder selber einsammeln!“
Piefke verschränkte seine Arme vor der Brust und schlenkerte mit den Beinen demonstrativ unter dem Sitz der Gartenbank hin und her. Sein trotziges Gesicht ließ keine weitere Diskussion mehr zu. Das war mal wieder ein gelungenes Osterfest!
Lilly und Amely und Tanja
Altweibersommer. 25 Grad wurden uns versprochen. Dabei habe ich die Sommer- und Winterklamotten schon umgeschichtet. Egal, ich trage Zwiebellook, wenn es mir zu warm wird, blättere ich ab. Froh gelaunt ging ich durch den Klinikpark zur HNO-Kinderstation.
Total aufgelöst kam Lilly von der Toilette und schluchzte gottserbärmlich: „Das Loch vom Klo war so schräg, ich hab gewühlt und geangelt, ich konnte meine Zahnspange nicht finden. Ich hab alles versucht, ganz doll. Nun ist sie verschwunden und gleich kommen meine Eltern.“
„Beruhige dich, du kannst doch nichts dafür, das ist nicht deine Schuld. Dir war halt von der Narkose noch schlecht und dann hast du die Spange ins Klo erbrochen. Ich rede gleich mit deinen Eltern.“
Lilly lehnte sich an mich, schlang ihre Ärmchen um meinen Körper und machte einen tiefen Seufzer: „Dann ist es ja gut. Hoffentlich kaufen die bloß keine neue!“
Die kleine rothaarige Amely plapperte sehr viel. Auf ihrem Bett lagen mehrere Kinderbücher und Malhefte mit Buntstiften. Sie hatte ein Ohr verbunden, zog mich zu sich herunter, deutete auf das Nebenbett und sprach leise hinter vorgehaltener Hand: „Die Tanja neben mir, die ist ganz traurig. Ihr Papa ist zu Hause ausgezogen und kommt nie mehr wieder. Muss ihre Mama die Tanja ganz allein in die Länge ziehen?“
Der Tag fing gut an. Kindermund ist was Herrliches. Frohgemut ging ich zum Einkaufen und setzte mich auf die Parkbank, die letzten 25 Grad wollte ich schnell noch genießen, bevor mein gekauftes Gefriefgut auftauen würde.
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