SPURENSUCHE
Lebensorte, Lebenswege
Lebensgeschichten
von Autorinnen der Gruppe „WortArt“
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2016
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte bei den Autorinnen
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
„Verstehen kann man das Leben nur rückwärts.
Leben muss man es vorwärts.”
Søren A. Kierkegaard (1813 – 1855), dän. Philosoph.
Cover
Titel SPURENSUCHE Lebensorte, Lebenswege Lebensgeschichten von Autorinnen der Gruppe „WortArt“ Engelsdorfer Verlag Leipzig 2016
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte bei den Autorinnen Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
Sigrid Günther Sigrid Günther Rückbesinnung Heute ist der 31.12.2005, abends bald 22 Uhr. Also ein Silvestertag. Tag der Erinnerung, eigentlich auf das verflossene Jahr. Für mich soll es diesmal ein Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte sein. In diesen zig-Jahren habe ich Erlebnisse gehabt, die mich erst viel später sehr nachdenklich gemacht und meine Seele tief berührt haben. Durch diese „Glaubenserfahrungen” ist mir bewusst geworden, dass da Einer mich begleitet und Seine Hand über mir gehalten hat und noch hält. Es ist nicht so, dass ich übermäßig fromm bin. In einem christlichen Elternhaus groß geworden, bin ich zwar gläubig, aber nicht streng gläubig erzogen worden. Beten fällt mir oftmals schwer und mein Glaube hat manche Krise durchgemacht. Meine Mutter hat das Christsein uns Kindern vorgelebt, weniger durch Worte, als vielmehr in Taten. Sie war alleinerziehend und mit uns Kindern sehr geduldig (meine Schwester und ich waren keine Engel). Mein Vater starb, als ich 7 und meine Schwester 5 Jahre alt waren. Unsere viel ältere Schwester hat meiner Mutter besonders viel Sorgen bereitet. Sie kam mit einem Kind nach Hause, vernachlässigte ihre Mutterpflichten und war dann auch noch dem Alkohol verfallen. Trotz aller schweren Schicksalsschläge ist meine Mutter, die außerdem zwei Weltkriege miterleben musste, in ihrem Wesen immer ausgeglichen und heiter geblieben. Jetzt ist nun der Zeitpunkt gekommen, wo es mich einfach treibt, diese meine Erfahrungen mir von der Seele zu schreiben.
Rückbesinnung
Gottesleugnung Gottesleugnung „Da dachte Petrus an die Worte Jesu, da er zu ihm sagte: Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich dreimal verleugnen, und ging hinaus und weinte bitterlich.” Wenn ich diese Worte aus dem Matthäusevangelium 26, Vers 75 lese oder höre, werde ich immer wieder an das Erlebnis erinnert, das ich in meiner Schulzeit – in der 6. oder 7. Klasse in den Jahren 1960/1961 hatte. Auf dem Stundenplan stand das Fach „Geschichte”, das nicht gerade zu meinen Lieblingsfächern gehörte. Vielleicht lag es auch mit am Lehrer, den ich nicht mochte. Meine Mitarbeit war dementsprechend, eben nicht gerade hervorragend. Der Lehrer hatte mich wieder mal auf dem Kieker. Als ich seine von ihm gestellte fachliche Frage nicht beantworten konnte, fragte er mich plötzlich ganz provozierend vor der ganzen Klasse, ob ich denn an Gott glauben würde. Ich war wie geschockt, die ganze Klasse mucksmäuschen still und alle starrten gespannt auf mich. Dann erst nach einer für mich langen Pause, habe ich mit einem leisen „Nein” geantwortet. Diese Begebenheit hat mich mein ganzes Leben beschäftigt. Natürlich nicht ständig. Aber jedes Mal wenn ich den Bibeltext vor mir sehe (ich mache meine tägliche Bibellese) muss ich daran denken. Aber ich weiß auch, dass mir Gott verziehen hat, denn er hat mich immer wieder gute Wege geführt und mich in meinem Leben vor manchen Gefahren bewahrt.
Lebensentscheidung
Urlaub im Wasserschloss in Podelwitz an der Freiberger Mulde vom 24. bis 28.08.2008
Christine Kayser
Sommer 1966
Mein Leipzig
Das Flüstern der Bäume
Eva Lübbe
Erinnerung
Im Traum
Oma werden
Im Frühjahr
Hühner
Oktober
Damals und bald
Über den Wolken
Gedankenaustausch
Die Zauberlehrlinge
Grenzen
Helga Rahn
Insel im Oktober
Großstadtfrühling
Zerbrochen
Der Baum, ein Freund
Leipzig, Januar 2015
Von Licht und Dunkelheit
Monika Trinkaus
Brücke über dem Strom der Zeit
Einfach nur leben
Zwischenzeit
Rosemarie Zimmermann
Nachkriegsweihnachten
Fräulein Uetz – eine besondere Erinnerung
Meine Lehre von 1958 bis 1961
Isolde Haase
Schicksalsjahre
Ines Rahn
Liebe Sara
Autoren
Zum guten Schluss
Sigrid Günther
Rückbesinnung
Heute ist der 31.12.2005, abends bald 22 Uhr. Also ein Silvestertag. Tag der Erinnerung, eigentlich auf das verflossene Jahr.
Für mich soll es diesmal ein Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte sein. In diesen zig-Jahren habe ich Erlebnisse gehabt, die mich erst viel später sehr nachdenklich gemacht und meine Seele tief berührt haben.
Durch diese „Glaubenserfahrungen” ist mir bewusst geworden, dass da Einer mich begleitet und Seine Hand über mir gehalten hat und noch hält.
Es ist nicht so, dass ich übermäßig fromm bin. In einem christlichen Elternhaus groß geworden, bin ich zwar gläubig, aber nicht streng gläubig erzogen worden. Beten fällt mir oftmals schwer und mein Glaube hat manche Krise durchgemacht.
Meine Mutter hat das Christsein uns Kindern vorgelebt, weniger durch Worte, als vielmehr in Taten. Sie war alleinerziehend und mit uns Kindern sehr geduldig (meine Schwester und ich waren keine Engel). Mein Vater starb, als ich 7 und meine Schwester 5 Jahre alt waren.
Unsere viel ältere Schwester hat meiner Mutter besonders viel Sorgen bereitet. Sie kam mit einem Kind nach Hause, vernachlässigte ihre Mutterpflichten und war dann auch noch dem Alkohol verfallen. Trotz aller schweren Schicksalsschläge ist meine Mutter, die außerdem zwei Weltkriege miterleben musste, in ihrem Wesen immer ausgeglichen und heiter geblieben.
Jetzt ist nun der Zeitpunkt gekommen, wo es mich einfach treibt, diese meine Erfahrungen mir von der Seele zu schreiben.
„Da dachte Petrus an die Worte Jesu, da er zu ihm sagte: Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich dreimal verleugnen, und ging hinaus und weinte bitterlich.”
Wenn ich diese Worte aus dem Matthäusevangelium 26, Vers 75 lese oder höre, werde ich immer wieder an das Erlebnis erinnert, das ich in meiner Schulzeit – in der 6. oder 7. Klasse in den Jahren 1960/1961 hatte. Auf dem Stundenplan stand das Fach „Geschichte”, das nicht gerade zu meinen Lieblingsfächern gehörte. Vielleicht lag es auch mit am Lehrer, den ich nicht mochte.
Meine Mitarbeit war dementsprechend, eben nicht gerade hervorragend. Der Lehrer hatte mich wieder mal auf dem Kieker.
Als ich seine von ihm gestellte fachliche Frage nicht beantworten konnte, fragte er mich plötzlich ganz provozierend vor der ganzen Klasse, ob ich denn an Gott glauben würde. Ich war wie geschockt, die ganze Klasse mucksmäuschen still und alle starrten gespannt auf mich. Dann erst nach einer für mich langen Pause, habe ich mit einem leisen „Nein” geantwortet.
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