Jürgen Mietz - Spurensuche im Perigord

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Die Gegenwart mit ihren Anforderungen wirtschaftlichen Erfolgs und rascher, zielorientierter Handlung zeigt sich häufig unsensibel gegenüber den menschlichen und geschichtlichen Voraussetzungen. Brüche in Beziehungen und Unverständnis, nicht selten verknüpft mit der Zuschreibung, wie unvernünftig der andere doch sei, stehen umfassendem Austausch und Verständigung im Weg. Langjährige Partner leben sich auseinander – so scheint es auch im deutsch-französischen Verhältnis zu gehen. Am Beispiel der Geschichte seines Vaters als Soldat und Kriegsgefangener zeigt der Autor, Sohn des Protagonisten, einige Facetten dessen auf, was sich jenseits «rationalen» Handelns an Brüchen, Ängsten, Scham und Schuld anhäufen kann, die einer «Normalität» entgegenstehen. Der Autor geht dem unspektakulären Leben seines Vaters als Soldat und Kriegsgefangener nach.

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Spurensuche im Perigord

Geschichte einer

Kriegsgefangenschaft

Jürgen Mietz

Texte: © Copyright by Jürgen Mietz

Umschlaggestaltung: © Copyright by Jürgen Mietz,

juergen.mietz@posteo.de

Foto: privat

Verlag: ebubli.de, Berlin 2016

Druck: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Kurt Mietz

1921 – 1998

1941 – 1947

Soldat und Gefangenschaft

1 Vorwort Familienbezogene Forschung zu betreiben und die Personen in ihren - фото 1

1 Vorwort

Familienbezogene Forschung zu betreiben und die Personen in ihren historischen und sozialen Kontexten wahrzunehmen ist mir als Methodik aus meiner psychologischen Beratungsarbeit bekannt. Diese Methode ist Bestandteil von Qualifizierungsschritten verschiedener Weiterbildungen von Psychologinnen und Psychologen. In den 1980 er Jahren forschte ich zu meinen Herkunftsfamilien. Ende der 90 er Jahre gab es einen weiteren Impuls. Ich musste erkennen, dass bei aller Befassung mit der Geschichte meiner Eltern und Vorfahren ich so gut wie nichts über die Zeit meines Vaters als Soldat und von seiner Zeit in französischer Gefangenschaft wusste. Keine Orte, keine Personen ...

Die ersten Jahre seiner Stationierung in Frankreich waren ein Ausbruch aus der engen ostwestfälischen Heimat, ein erster Kontakt mit der andersartigen Welt des Auslands, mit anderen Landschaften, mit anderen Gewohnheiten und Haltungen der Menschen – wie es bei vielen Soldaten der Fall gewesen zu sein scheint. Mein Vater lebte bis 1998, also waren mir detailliertere Informationen nicht durch einen frühen Tod verloren gegangen.

In den Jahren von 2000 bis 2003 versuchte ich, Spuren seines Lebens als Soldat und seiner Gefangenschaft zu entdecken. Ich gewann überraschende Erkenntnisse, ich lernte Menschen kennen, die mich rührend unterstützten. Ich erfuhr sehr viel über »unsere« deutschen Wirkungen auf Menschen in einem Nachbarland – und über deren Verstrickungen, Widersprüche und Leiden in ihrer Gesellschaft.

Nach Abschluss der Forschungen war manches erkannt, es gab viel Stoff für Überlegungen zur Persönlichkeit meines Vaters und was das mit mir zu tun haben könnte. Anderes blieb verborgen, ich musste mich damit abfinden, dass Fragen blieben. Gewiss aber habe ich aus den Forschungen und Erfahrungen Mut gewonnen, Fragen zu stellen, Hypothesen zu wagen, Spekulationen zu überprüfen. Die Erkenntnisse waren persönlicher und privater Art, aber nicht unbedingt von öffentlichem und gesellschaftlichen Interesse, dachte ich.

Im März 2016 stieß ich auf ein Buch von Karin Scherf[Fußnote 1]. Sie schreibt, dass sich ihr Vater in der Zeit von 1945 bis 1948 in französischer Gefangenschaft befand. Beim Aufräumen eines Speichers hatte sie 120 Briefe ihres Vaters an seine Eltern aus der Gefangenschaft gefunden – eine außerordentlich gute Grundlage für Recherchen vor Ort. Als Journalistin hatte sie sicherlich auch das Handwerkszeug, den lokalen, historischen und politischen Rahmen zu erforschen. Ein Ergebnis ihrer Forschungen war, wie eine Dozentin der Universität Bordeaux im Vorwort ihres Buches schreibt, dass das Wissen um die Bedingungen der Gefangenen in Frankreich spärlich sei. Zum einen war das Leben der Franzosen in dieser Zeit von Armut und Hunger gekennzeichnet, man war also mit der Überlebenssicherung ausgelastet. Dokumentation könnte deshalb gut nachvollziehbar nachrangig gewesen sein. Andererseits war man sich nicht sicher, ob es den Regeln der Genfer Konvention für Menschenrechte entsprach, wenn man Gefangene für Wiederaufbauzwecke einsetzte – mochten auch noch so viele Männer deportiert und noch nicht aus Gefangenschaft und Zwangsarbeit zurückgekehrt oder verstorben sein. Möglicherweise spielt für die schlechte Forschungslage auch eine Rolle, dass militärische Archive schwer zugänglich sind. Inzwischen gibt es Initiativen, die sich bemühen, diesen Teil der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen[Fußnote 2].

Wenn die Forschungslage so schlecht war, wie die Dozentin Arlette Capdepuy schreibt, könnte es doch sinnvoll sein, meine Unterlagen noch einmal durchzugehen, das eine oder andere aufzuschreiben und damit vielleicht eine allgemeine Nützlichkeit erlangen. Vielleicht würde sich für mich einiges neu ordnen – losgelassen hatte mich das Thema ohnehin nie.

2 Wie es begann

Wollen Nachkommen von Angehörigen der Wehrmacht Auskünfte über deren Geschichte und Verbleib bekommen, kommen sie an der »Deutschen Dienststelle« in Berlin nicht vorbei. Tatsächlich erhielt ich auf meine Anfrage dort Antwort. Am 28.6.2000 schickte die »Deutsche Dienststelle«, knapp drei Wochen nach meinem Antrag, die Auflistung der Stationen meines Vaters in der Wehrmacht.

Wenn ich die Eintragungen auf der Kopie einer Karteikarte richtig deute, war er seit dem 30.1.1941 mit etwas mehr als 19 Jahren bei der Marine. Möglicherweise nicht formell als Soldat, sondern bei einem so genannten »Werftbetrieb«, denn es heißt in einer Spalte »Entlassungsgrund« der Karteikarte, dass er wegen »Abtrennung des Betriebes von der Werft« am 31.3.1943 entlassen wurde. Es ist verzeichnet, dass er als Mechaniker beschäftigt war.

Er gehörte, wie die Übersicht der »Deutschen Dienststelle« aussagt, dem »3. Mar. Gren. Btl.« an, mit dem Dienstgrad eines Soldaten. Auch ist die Nummer der Erkennungsmarke vermerkt, der Tag und der Ort der Gefangennahme: 10.5.1945 in Pornic. Danach befand er sich in vier verschiedenen Lagern:

• Am 13.6.1945 war er im Dépôt 123 in Tulle,

• am 15.8.1945 im Dépôt 125 in Brantôme, Dordogne,

• am 16.9.1946 im Dépôt 222 in Fort-de-Noisy, Seine,

• am 11.2.1947 im Dépôt 62 in Sainte Mènehould, Marne,

• am 16./17.3.1947 heißt es, dass Kurt Mietz aus der Gefangenschaft geflohen sei.

Wie sich die verschiedenen Aufenthaltsorte erklären, ist mir nicht bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass die französischen Behörden Schwierigkeiten hatten, die Gefangenen unterzubringen, sie so zu verteilen, dass sie den Aufbaubedarfen entsprechend eingesetzt werden konnten. Karin Scherf berichtet, dass Frankreich über eine Million Kriegsgefangene hatte, die zu einem Teil von der amerikanischen Armee übergeben worden waren.

Zumindest die ersten beiden Gefangenenlager befanden sich in Orten, in denen Wehrmacht und SS mit Erschießungen, Brandschatzung und Geiselnahmen Angst und Schrecken verbreitet hatten. Die Einwohner hatten nun mit den Gefangenen Angehörige des Herrschafts- und Unterdrückungsapparats der vergangenen Jahre vor sich. Und die Gefangenen standen seelisch und körperlich Verletzten und Angehörigen von zu Tode Gekommenen gegenüber. Die Gefangenen, also auch Kurt, dürften Scham und Angst vor Bestrafung gehabt haben. Vielleicht hatten sie auch das Gefühl, schuldlos zu sein, ungerecht behandelt zu werden, waren sie doch »nur« Befehlen gefolgt. Den Einheimischen ist nicht zu verdenken, wenn sie, sowohl von den Behörden, wie auch von den Gefangenen erwarteten, dass sie (mindestens) beim Wiederaufbau halfen. Damit wären die deutschen Gefangenen noch gut bedient, wenn sie nicht Rachegefühle und Hass auf sich zogen.

Gefühle der Schuld, Beschämung und Verunsicherung sind mir nicht unbekannt. Die selbstgestellte Forderung, mich zu erklären und es nicht zu können, machen mir zu schaffen; das Wissen um die Verschleierungen von Politik und Justiz, ihre Oberflächlichkeiten, die von den Tiefenwirkungen des Krieges, der Brandschatzungen, des Mordens nichts wissen wollen; die frühe Konzentration der Bundesrepublik auf den wirtschaftlichen Erfolg und die Banalisierung der Unmenschlichkeit verunsichern mich immer wieder.

Eine weitere Frage drängt sich immer wieder auf: Wie würde ich mich angesichts von Befehlen und Forderungen des Staats verhalten? Welche Formen des Widerstands wären mir möglich? Ab wann wird Widerstand Pflicht? Und wie verhindere ich, dass es »zu spät« für Widerstand ist? Müsste ich nicht »schon jetzt« solidarisch(er) mit Bedrohten und Unterdrückten sein, wenn ich mir vor Augen halte, dass im Faschismus nicht wenige gehofft hatten, sie würden verschont bleiben, sich dann aber doch in den Fängen und Zwängen des Apparats fanden? Wie sich also schützen vor der Aussage: »Allein hätte ich doch nichts machen können.«?

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