Freilich kam auch dieser Trend aus den USA. Hollywoodstars wie Gwyneth Paltrow, Natalie Portman und Tobey Maguire machten den Veganismus zum trendigen Lebensstil – halb Hollywood setzt mit ihnen auf Matcha Latte, knabbert Kohl-Chips und wettert gegen Schweineborsten im Brot, Läuse im Lippenstift und Füße in Rinderhaut. Pelz und Leder, Wolle und Seide am Körper sind für die waschechten Veganer ein absolutes No-go.
Auch Promis wie Bryan Adams, Lance Armstrong, Pamela Anderson und Co. machten die pflanzliche Ernährung medientauglich. Wer sich vegan ernährt, liegt also voll im Trend. Nicht zu vergessen: Sogar Oprah Winfrey reduzierte ihren Umfang sichtbar mit veganer Entgiftung.
2006 gab es hierzulande etwa 60 000 Veganer. Heute sind es zehnmal so viel. Und dazu kommen noch jede Menge „Flexiganer“. Solche, die vegane Lebensweisheiten in ihr Leben einbauen und trotzdem auch mal ein Stück Käse genießen oder sich in wärmende Schurwolle hüllen – ganz ohne schlechtes Gewissen.
Der Mensch ist evolutionär gesehen ein Allesfresser. Er verfügt nicht über mehrere Mägen, und auch sein Darm ist zu kurz, um aus Pflanzen so viel Energie herauszuholen, wie das eine Kuh tut oder ein Pferd. Hätten unsere afrikanischen Vorfahren vor 2,5 Millionen Jahren nicht angefangen, konzentriertes Eiweiß und Phosphor zu essen, wäre unser Gehirn auch nicht so gewachsen. Gemüse und Früchte hätten diesem hungrigen Organ (es verbraucht ein Viertel unseres Tagesbedarfs an Energie!) einfach nicht gereicht, um sich derart weiterzuentwickeln. Dass der Mensch ein Allesfresser ist, ist aber kein Grund, als Ausgewachsener alles zu essen.
Bleibt die Frage: Mangelt es einem Veganer nicht kräftig an Vitalstoffen? Tut es. Dann, wenn er sich von Mehl und Zucker ernährt. Tut es nicht, wenn er Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse gut geplant in wilder Abwechslung isst. Aufpassen muss der Veganer aber schon. Was leicht ins Defizit abrutschen kann: Eiweiß, Eisen, Kalzium, Jod und Vitamin D, B2 und B12. Aber darüber lesen Sie mehr ab Seite 84.
Hier für alle Ungläubigen noch ein Zitat unseres wohl bekanntesten Ernährungs-Forschers, Professor Dr. Claus Leitzmann von der Universität Gießen: „Studien mit vegan lebenden Menschen zeigen, dass sie deutlich gesünder sind als die allgemeine Bevölkerung. Körpergewicht, Blutdruck, Blutfett- und Cholesterinwerte, Nierenfunktion sowie allgemeiner Gesundheitsstatus liegen häufiger im Normalbereich.“
In der „Vegan-Woche“ der ZEIT stand letzten Herbst: „Viele Veganer sind überdurchschnittlich gebildet, gut vernetzt und informiert und wissen um die Risiken. Eine bedachte und gut geplante vegane Ernährung birgt auch für Kinder nur ein überschaubares Risiko.“ Hui! Das muss die DGE mal lesen. Denn die sagt immer noch: Vegan verursacht Mangelerscheinungen.
Rezept
Matcha Latte
½ TL Matcha (japanischer Grüntee in Pulverform)
50 ml Wasser
200 ml Mandelmilch
Wasser kochen, auf 80 Grad abkühlen lassen. Matcha in eine Schüssel geben und gut mit dem warmen Wasser verrühren.
Mandelmilch im Aufschäumer erhitzen. Zugeben. Mit etwas Agavendicksaft süßen.
Füllen Sie diese Seiten bitte aus.
Wer bin in ich am … 20 …
Vegan heißt für mich: …
Gesundheit ist für mich: …
Essen & Trinken ist für mich: …
Einsamkeit ist für mich: …
Bewegung ist für mich:
Energie
Freude
Zeitvertreib
Einfach nur Qual
Pflicht
Meine Maße:
Oberarm … cm
Bauch … cm
Hüfte … cm
Oberschenkel … cm
Ich wiege … kg …% Fett
Was tut mir gut, was nicht?
Total stressen tut mich
Mich freut richtig, wenn
Wenn ich unglücklich bin, rufe ich an:…
Tel.: …
Wen möchte ich zu meinem ersten Veggie-Dinner einladen?
Was uns bewegt, zum lange geächteten Körner-Futterer zu mutieren – wenn es nicht die eigenen Kinder sind, die keine Tiere essen mögen, dann …
Skandale satt:Mit „Tiere essen“ („Eating Animals“) brachte der amerikanische Schriftsteller Jonathan Safran Foer 2009 das Leiden von Tier und Mensch in der industriellen Lebensmittelproduktion in die Feuilletons. Wer das Buch liest, hat genug davon.
Neugierde:Spitzenköche wie Björn Moschinski zaubern 5-Gänge-Menüs – ohne Käse, ohne Milch, ohne Fleisch und Fisch … Gesund. Lecker. Weltfreundlich. Das möchte man schon auch mal selber ausprobieren.
Mehr Offenheit:Sicher, es gibt immer noch die Veganer, die Milch im Glas verkniffen zum Politikum erklären, für die Veganismus Religion, strenge Regeln und Rituale bedeutet. Aber weniger Fundamentalismus, weniger Ideologie, weniger Dogmen, weniger Zeigefinger, weniger Abgrenzung lockt mehr neugierige Mittäter an. Auch in angesagten Blogs wie einbisschenvegan.deund claudigoesvegan.despürt man nix von missionarischem Eifer.
Mitreden können.Weil „vegan“ zur Zeit eines der Top-Gesprächsthemen ist. Und man nur mitreden sollte, wenn man sich selber ein Urteil gebildet hat.
Lecker.Vegane Ernährung ist – entgegen anderslautenden bösen Behauptungen – international, vielseitig und hört bei der deutschen Kartoffel noch lange nicht auf: Tortillas aus Mexiko, Gemüsecurrys aus Indien, Hummus aus der Türkei, Pasta aus Italien, Tofugerichte des fernen Ostens und und und …
Weil’s schön macht,sich gut anfühlt … Weniger Tierprodukte, mehr Grünzeug und Gesundes – der Körper dankt es einem! Mit straffer Haut, besserem Teint, mehr Energie und weniger Fettpölsterchen.
Besserwisser
Im Jahr 2012 stieg der Umsatz mit veganen Lebensmitteln um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, 2013 liegt er bei 232 Millionen Euro.
Kein Verzicht.Es gibt für jedes, aber auch wirklich jedes tierische Produkt ein veganes Äquivalent: Lupinensteak, Reismilchschokolade, Tofuwürstchen, Käse aus Pflanzenmargarine und Sojasahne … Und das Beste: Die können oft richtig was!
Die Umwelt fühlt sich wohler,unter weniger Gülle, weniger Wasserverbrauch, durch weniger Methan (Tierhaltung). Entwicklungsländer müssen keine Futtermittel importieren, das fördert ihre Eigenständigkeit. Tiere können artgerecht behandelt werden. Das mindert Tierzucht, Tierhaltung, Tiertransporte und Tierversuche …
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