1 ...7 8 9 11 12 13 ...25 Regierungen sind sehr große Nachfrager von Kapital; wenn Staaten sich verschulden, so tun sie dies über Kapitalmärkte.
Andere Akteure besorgen sich über die Kapitalmärkte Geld für kurzfristige Zahlungen oder nutzen Derivatemärkte zur Absicherung von Geschäften.
Gut, jetzt wissen Sie, wie Kapitalmärkte funktionieren und wozu wir sie benötigen, aber wozu brauchen wir Banken?
Banken bieten mehr als die Vermittlung von Kapital, nämlich eine ganze Reihe von Dienstleistungen, wie
das Einlagengeschäft,
das Zahlungsverkehrsgeschäft,
das Kreditgeschäft,
das Wertpapiergeschäft und Vermögensverwaltung und
sonstige Handelsgeschäfte.
Schauen wir uns diese einzelnen Felder einmal etwas näher an.
Wir passen auf Ihr Geld auf: Das Einlagengeschäft
Banken nehmen Ihr Geld entgegen und verwahren oder verwalten es für Sie.
Das Einlagengeschäft einer Bank sind alle Gelder, die die Bank von ihren Kunden entgegennimmt. Wann immer Sie Geld auf die Bank bringen, wird dieses als Einlage bei der Bank bezeichnet. Man spricht auch vom Passivgeschäft der Bank, weil diese Einlagen auf der Passivseite der Bankenbilanz (das ist die rechte Seite der Bilanz) verbucht werden.
Wenn Sie Ihr Geld auf die Bank bringen, dann haben Sie verschiedene Möglichkeiten, dieses Geld anzulegen:
auf einem Girokonto, hier können Sie jederzeit über Ihr Geld verfügen;
als Termineinlage, hier können Sie Ihr Geld erst nach einer vereinbarten Frist oder nach einer Kündigungsfrist abrufen (dafür erhalten Sie aber eine Verzinsung auf Ihr Geld); oder
als Spareinlage, hier können Sie erst drei Monate nach Kündigung über Ihr Geld wieder verfügen.
Das Girokonto: Worauf man achten muss
Die wohl wichtigste Dienstleistung der Bank ist das Girokonto, über das Sie Ihre laufenden Geschäfte abwickeln – hier geht Ihr Gehalt ein, hier werden Ihre Rechnungen abgebucht. Natürlich macht die Bank das nicht gratis. Wenn Sie ein billiges Konto suchen, achten Sie auf die verschiedenen Kostenarten, die dabei anfallen können: Neben der Jahresgrundgebühr können auch weitere Kosten anfallen
für eine Kreditkarte,
für die EC-Karte, mit der Sie bargeldlos zahlen können,
für einzelne Überweisungen,
für Zweit- oder Partnerkarten,
für das Bezahlen oder Abheben in fremder Währung,
für den Versand beziehungsweise den Druck von Kontoauszügen.
Da die Banken keine einheitlichen Preismodelle haben, ist der Kostenvergleich eine mühsame Sache, aber im Internet finden Sie Vergleichsrechner, die Ihnen diese Suche erleichtern. Nicht zuletzt sollten Sie bei der Wahl Ihres Girokontos auch darauf achten, dass die Bank ein gut ausgebautes Automatennetz hat, damit Sie im Zweifelsfall schnell an Bargeld kommen; heben Sie Geld bei fremden Banken ab, wird das rasch teuer. Wollen Sie Ihr Konto zu einer anderen Bank übertragen, so reicht ein Schreiben an die Bank mit Angabe der IBAN aus. Viele Banken bieten einen kostenlosen digitalen Umzugsservice Ihres Kontos an.
Zahlungsverkehrsgeschäft und Zahlungsarten
Ohne Zahlungsverkehr würde unsere Wirtschaft sofort zusammenbrechen: Jeden Tag bezahlen wir Rechnungen, verleihen Geld, kaufen ein – die Zahlungsströme zwischen Kunden, Geschäften, Unternehmen, Banken, Dienstleistern und wem sonst noch ist der Lebensstrom einer modernen Volkswirtschaft. Grundsätzlich geht es darum, Forderungen zu begleichen oder Waren bzw. Dienstleistungen zu kaufen. Das kann man mit Bargeld machen, zumeist aber geschieht das bargeldlos, mittels Überweisung oder bargeldlosem Zahlungsverkehr. Das kann auf verschiedenen Wegen geschehen:
Bei einer Überweisung überträgt der Schuldner ein Guthaben von seinem Girokonto an den Gläubiger; in Europa geschieht das im Rahmen des sogenannten SEPA-Verfahrens (SEPA bedeutet Single Euro Payments Area).
Bei einer Lastschrift wird Ihr Konto von Ihrem Gläubiger mit einem vorher festgelegten Betrag belastet; das passiert beispielsweise, wenn Sie etwas im Internet bestellen und vorher eine sogenannte Einzugsermächtigung erteilt haben; dann darf der Händler, bei dem Sie eingekauft haben, den Rechnungsbetrag von Ihrem Konto abbuchen.
Bei einem Verrechnungsscheck wird die auf den Scheck gedruckte Summe nicht in bar ausgezahlt, sondern kann immer nur einem Konto gutgeschrieben werden. Dieser Scheck muss innerhalb einer bestimmten Frist nach Ausstellung eingelöst werden.
Bei einem Wechsel weist der Aussteller des Wechsels eine zweite Person (den Bezogenen) an, bei Fälligkeit eine bestimmte Geldsumme an den Aussteller oder eine andere dritte Person auszuzahlen.
Bargeldlos zahlt man auch über die Girocard (umgangssprachlich EC-Karte genannt, das war der alte Name). Das Girocard-Verfahren ist ein deutsches Verfahren, im Ausland kann man über Systeme wie Maestro oder V Pay ebenfalls mit seiner Karte bezahlen. Bei diesen Karten wird das Geld von Ihrem Konto abgebucht, wenn Sie mit der Karte bezahlen.
Falls Sie Ihre Girocard verlieren, sollten Sie sie sofort sperren lassen. Dazu können Sie die Notrufnummer 116 116 wählen.
Im Gegensatz zu Girokarten erhalten Sie bei einer Kreditkarte einen Kredit von der Institution, die diese Kreditkarte herausgibt. Sie kaufen mit der Karte ein, aber abgerechnet wird erst in der Regel am Ende eines Monats, bis dahin haben Sie auf Pump eingekauft.
Dann gibt es noch Prepaidkarten, die man erst mit einem Guthaben aufladen muss, mit dem man dann bezahlen kann. Ist kein Guthaben mehr vorhanden, ist Schluss mit dem Geldausgeben.
Jede dieser Zahlungsmethoden hat ihre Vor- und Nachteile, und ihre Kosten lassen sich schwer miteinander vergleichen. Schauen Sie beim Vergleich auf diese Kriterien:
Sicherheit,
Bequemlichkeit,
Akzeptanz (wo können Sie überall damit bezahlen?),
Kosten,
Anonymität (sind Ihre Daten vor Dritten, auch dem Staat, geschützt).
Elektronische Zahlungssysteme
Im Zusammenhang mit dem Zahlungsverkehr wird auch oft von elektronischem Geld gesprochen – gemeint ist damit die Idee, dass man mit elektronisch gespeicherten Werteinheiten bezahlen kann. Man unterscheidet dabei zwischen Kartengeld (elektronische Geldbörse) und Netzgeld (Cyberwallet). Bei Kartengeld ist der Wert einfach auf einem Magnetstreifen oder Chip auf einer Karte gespeichert – das sind also die erwähnten Prepaidkarten. Bei Netzgeld sind die Werte digital gespeichert, aber man kann damit auch Fernzahlungen vornehmen und muss nicht wie im Falle der Karte persönlich mit der Karte vor Ort sein. Netzgeld eignet sich für schnelle Bezahlung kleinerer Beträge vor allem im Netz, ohne dass man dabei seine Bankverbindung preisgeben muss. Ein Beispiel von Netzgeld nutzen Sie vielleicht auch, nämlich den Onlinebezahldienst PayPal. Sie eröffnen dort ein Konto, hinterlegen Ihre Bankverbindung und PayPal übernimmt die gesamte Zahlungsabwicklung, wenn Sie online shoppen. Gutscheinkarten wie beispielsweise für Starbucks, iTunes oder Amazon sind übrigens kein E-Geld, da sie nur von den ausgebenden Stellen – also Starbucks, Apple oder Amazon – akzeptiert werden.
Wir können Ihnen was leihen: Das Kreditgeschäft
Das zweite große Geschäftsfeld der Banken ist das Kreditgeschäft: Banken leihen ihren Kunden Geld, wobei sich diese Kredite hinsichtlich ihrer Bedingungen unterscheiden:
Laufzeit: Für welchen Zeitraum überlässt die Bank dem Kunden das Geld? Kann der Kredit vorzeitig gekündigt werden?
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