Egon Christian Leitner - Ich zähle jetzt bis drei

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Inmitten des gegenwärtigen Weltenbrandes liefert Leitners Tagebuch notwendiges Löschmaterial noch und noch. Führt uns satirisch, kenntnisreich und menschenfreundlich durch Jahrhunderte und Jahrtausende und sämtliche Kontinente. Stellt sich couragiert ohne Ansehen der Person den Mördern in allen Parteien permanent in den Weg und denen, die sie wählen. Berichtet wahrheitsgemäß von Menschen sonder Zahl, die schicksalhafte, quälende, lebenszerstörende Vorgänge durchbrachen und Unglück in Glück zu drehen vermochten. Bis heute jetzt da hier. Von großen Namen und von noch größeren kleinen. Es geht alles gut aus. Wahrheitsgemäß eben.

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Um den Alltag geht es heute Abend, wie gesagt, um nichts sonst. Sollte Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, das, was ich für meinen Teil Ihnen bislang zugemutet habe, bereits zu viel geworden sein, insbesondere angesichts des permanenten Ausnahmezustandes, in den wir alle politisch, sozial und ökonomisch gerade eben zu geraten scheinen: Systematisches Auslachen oder auch systematisches innerliches Lachen hilft angeblich auch in solchen Situationen. Hahaha sofort gegen jede Angst, Hihihi, auf dass das Gehirn munter ist, Hehehe für die eigene Immunität und den eigenen Hals, Hohoho gegen Groll, fremden wie vergeblichen eigenen, und Huhuhu fürs Gedärm in jeglicher Hinsicht. HahaHeheHihiHohoHuhu. Der Gewerkschafter Saul Alinsky zum Beispiel hat öffentlich viel gelacht. Hillary Clinton hat über ihn dissertiert. Ihre Abschlussarbeit ist jetzt seit vielen Jahren schon weggesperrt und öffentlich nicht mehr einsehbar. Nicht weil Frau Clinton zur Erlangung ihrer Graduierung geschwindelt hätte, sondern des bösen Blutes in den Wahlkämpfen wegen. Als der trotz allem doch lustige Alinsky (geboren 1909, gestorben 1972) auf Bitten und mit Geldern amerikanischer Kirchen in Oakland in einem Ghetto den Widerstand gegen die Lebensbedingungen zu organisieren sich bereit machte und Oakland betreten wollte, ließen ihn die Stadtväter von Oakland nicht einreisen, sondern schickten ihm ein 17 Meter langes Seil, auf dass er sich am nächsten Baum aufhängen möge. Möglichst hoch und für alle sichtbar solle er das tun. Alinsky schickte der Stadtregierung als Antwort auf diese ihre offene Lynchdrohung eine große Packung Windeln und betrat, den Verfassungsbruch der Stadtregierung symbolisch verspottend, Oakland höchst medienwirksam mit seiner amerikanischen Geburtsurkunde in den Händen. Alinsky galt zu Lebzeiten als einer der radikalsten und zugleich durchsetzungsklügsten Gewerkschafter der USA. Er war studierter Archäologe und Kriminologe. Seine Befürworter bewundern nach wie vor seine Fähigkeit, politisch Machtlose dazu zu bringen, den Spieß umzudrehen und sich erfolgreich zur Gegenmacht zu entwickeln. Allein Alinskys hierzulande – trotz 40 % Nichtwählern – fälschlich vielleicht als banal anmutende öffentliche Ankündigung, man werde die amerikanischen Nichtwähler dazu bringen, ihr demokratisches Recht wahrzunehmen und sich für die Wahlen regelmäßig als Wähler registrieren zu lassen, versetzte die amerikanischen Politiker seiner Zeit in Schrecken und machte sie sehr schnell kooperationsbereit. Geldmacht könne und müsse durch Menschenmacht gebrochen werden, gegen das viele Geld können die vielen Menschen viel ausrichten, und zwar nur sie; das war Alinskys Prinzip. Wie weit Alinskys demokratischer und rechtsstaatlicher Radikalismus von europäischen Gewerkschaftern strategisch aufgearbeitet wurde, entzieht sich völlig meiner Kenntnis. Rund um das Jahr 1968 war Saul Alinsky jedenfalls sowohl in den Protestbewegungen der USA als auch Mittel- und Westeuropas eine der kleinen Ikonen fürs Wesentliche. Sozusagen das damalige linke internationale Pendant zum jetzigen hiesigen Raiffeisen-/Herrn Konrad.

Um den Alltag geht es heute Abend, um nichts sonst. Zum Beispiel um den Alltagsgrundsatz des ebenso maßgebenden wie außenseiterischen Soziologen Norbert Elias (geboren 1897, gestorben 1990, Hauptwerk Über den Prozess der Zivilisation): Wir haben nur eine Aufgabe: Mit Menschen freundlich zu leben .

Triage. Eigentlich heißt das bloß Ausschuss, z. B. beim Kaffee. Aber es sind Menschenleben. Triage: Man hilft in Katastrophensituationen, bei akutem Ressourcenmangel der Helfer denen, die noch am ehesten eine Chance haben. Triage: Zuerst die, die nicht mehr schreien, dann die, die schreien, dann der Rest. Diese Regel gibt es auch. Aber die ist sehr schnell für Arsch und Friedrich. Der Sozialstaat ist dafür da, dass es in Notsituationen nicht dazu kommt, dass den einen geholfen wird und den anderen nicht. Der Sozialstaat ist also das Gegenteil von Triage und Selektion. Die Regel ›Leben gegen Leben‹ muss nicht angewendet werden. Der Sozialstaat ist auch dafür da, dass es zu bestimmten Notsituationen gar nicht erst kommt.

Menschen, egal wen, in Zwangs- und Notsituationen zu erleben, war dem von mir eingangs wegen seiner Aufforderung, akkurat über das zu reden, worüber üblicherweise nicht geredet wird, erwähnten Pierre Bourdieu laut eigenen Angaben unerträglich. Bourdieu (geboren 1930, gestorben 2002) hat den Sozialstaat als Erzeugnis der Evolution erachtet, sozusagen als das Beste, was es bisher unter Menschen gab. Entstanden durchaus aus Zufällen, Glücksfällen, die als solche erkannt, geschätzt, geschützt wurden und zugleich aber das Ergebnis unglaublicher, schrecklicher Kämpfe waren. Daher dürfe der Sozialstaat ja nicht von neuem dem Zufall preisgegeben werden. Ja nicht diesen furchtbaren Preis von neuem zahlen müssen, nämlich das Insgesamt der menschlichen Qual, seit es uns gibt. Kleine soziale Wunder, Kostbarkeiten – Bourdieu nannte die Menschengruppen, die für den Sozialstaat kämpfen, so, die Bewegungen, Hilfseinrichtungen, NGOs, und den Sozialstaat nannte er mitfühlenden Staat .

Bert Brecht hat einmal in etwa gedichtet, wer keinen Ausweg weiß, soll schweigen, auf dass er die allgemeine Verwirrung nicht noch mehr steigere. Vielleicht meinen Sie, sehr verehrte Damen und Herren, ich solle mich insofern augenblicklich an Brecht halten und den Mund halten. Das Blöde bei mir ist freilich, dass ich weiß, dass die Auswege auf Schritt und Tritt zutage treten, und zwar deshalb tun die das, weil wir hier in Österreich im Moment noch in einer sozial- und rechtsstaatlichen Demokratie leben, freilich nur insofern wir sie in Verwendung nehmen und halten.

Auf alle, die von der Macht ausgeschlossen sind und deshalb den Illusionen der Macht nicht erliegen, hoffte Pierre Bourdieu. Auf aufbegehrende autonomie- und verantwortungsbewusste WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und Jugendliche sowieso sowie zuvorderst auf diejenigen Berufshelferinnen und Berufshelfer, die in Ausübung ihrer Berufspflicht von Rechts wegen sich durch nichts und niemanden von ihren Schutzbefohlenen trennen lassen. In Bourdieus Augen ist freilich das Berufsgeheimnis das vielleicht größte Problem. Denn dadurch ändere sich nie etwas. Für die Ausübenden der helfenden Berufe zum Beispiel. – Zitat Bourdieu: Die Lähmung der Gesellschaft funktioniert über das Berufsgeheimnis . Dass man sich weder ein- noch aussperren lassen darf, sagte er auch, und dass das das Gegenteil von Mittäterschaft sei.

Die Teammenschen Werner Vogt, Fritz Orter, Markus Marterbauer haben sich stets und erfolgreich dagegen zur Wehr gesetzt, zu Mittätern oder Mitwissern zu werden. Gemeinsam mit anderen und mithilfe der Öffentlichkeit und in Ausübung ihrer Berufspflichten haben sie das jeweils zustande gebracht. Marterbauer beispielsweise gehörte zu denen, die Jahre vor der Katastrophe öffentlich vor dem sich abzeichnenden Platzen der Immobilienblase und einer daraus folgenden Weltwirtschaftskrise gewarnt haben. Marterbauer bleibt von Berufs wegen – auch jetzt in der Weltwirtschaftskrise – lieber bei der Wahrheitsfindung. Zu dem, was entbluffenderweise wahr ist, gehört, wenn ich richtig verstanden habe, unter anderem, dass der EU-weit angeblich vorbildliche Rückgang der Arbeitslosigkeit in der BRD statistisch in hohem Maße damit zusammenhängt, dass die Arbeitslosen der BRD sozusagen gerade eben in Pension gegangen sind oder gehen. Zur Wahrheit gehört entbluffenderweise des Weiteren beispielsweise auch, dass eine eventuelle Gefährdung des Industriestandortes Österreich, wenn überhaupt, dann am ehesten davon ihren Ausgang nehmen würde, dass österreichische Unternehmen ihre Exportgewinne nicht in die eigenen Unternehmen, nicht in die Fachkräftenachwuchsausbildung und nicht in die Löhne ihrer Arbeiter und Angestellten investieren, sondern für Dividendenausschüttungen und Börsengeschäfte verwenden. Zur Wahrheit gehört entbluffenderweise ebenfalls, dass in Österreich die Lohnnebenkosten keineswegs wie immer behauptet im Vergleich mit anderen Volkswirtschaften viel zu hoch sind, sondern dass die Lohnnebenkosten in Österreich anders berechnet werden als sonst wo, indem nämlich bei uns das Urlaubs- und Weihnachtsgeld den Lohnnebenkosten zugezählt wird und sich hingegen bei üblich richtiger Berechnung eine Zahl unter dem EU-Durchschnitt ergeben würde. Zur Wahrheit gehört vor allem auch, dass jetzt in der Weltwirtschaftskrise der Sozialstaat tatsächlich Millionen Arbeitsplätze gerettet hat und die Massenarmut verhindert und dass wir uns andererseits bei denen verschulden, die wir retten, nämlich bei den Banken und Finanzmärkten, währenddessen allein schon mit einem Zehntel des für die Banken- und Finanzmarktrettungen aufgewandten Betrages die Jugendarbeitslosigkeit europaweit zumindest halbiert werden könnte.

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