Siegfried von Vegesack - Die baltische Tragödie

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Siegfried von Vegesack hat in seiner großartigen Romantrilogie vom Schicksal der Baltendeutschen ein faszinierendes Panorama einer versunkenen Kultur- und Gesellschaftsschicht gezeichnet.
Am Beginn entfaltet sich in berührenden Bildern das Leben auf einem großen Gutshof, poetisch, unverkitscht und mit wachem Auge für die soziale Wirklichkeit geschildert. Später treten die politischen und sozialen Spannungen zwischen Deutschen und Russen einerseits, der Herrenschicht und den weitgehend rechtlosen Esten und Letten andererseits immer stärker ins Blickfeld, bis Vegesack schließlich den Untergang der deutschen Kultur im Baltikum in den Wirren des Ersten Weltkriegs, der bolschewistischen Aufstände und der Freikorpskämpfe schildert.

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„Mein Gott, die Julinkas, die Katlekalnschen Tanten haben geschrieben, sie kommen schon heute abend, um Laura und Nena kennenzulernen, und nun sind beide im Pastorat! Da habe ich mir was ausgedacht: ich verkleide euch beide als Mädchen – wir wollen mal sehen, ob die Tanten darauf hereinfallen!“

Das war ein großartiger Spaß, jedenfalls viel interessanter als Cäsars Bellum Gallicum. Die Jungen bekamen Perücken mit Zöpfen und Atlasschleifen, Blusen, Röckchen und Spangenschuhe und übten sich eifrig im Knicksen.

„Natürlich müßt ihr den Tanten die Hände küssen“, erklärte Tante Madeleine, „und ganz tief knicksen. Diese Tanten sind besonders streng, aber sie bleiben ja, Gott sei Dank, nicht lange!“

„Wieviel sind es denn?“ fragte Aurel.

„Fünf“, sagte Tante Madeleine und zupfte die Röckchen zurecht, „aber eine sieht genau so aus wie die andere, und deshalb nennen wir alle Tante Julinka! Ihr braucht nicht viel zu sprechen; aber um Gottes willen nur nicht lachen! Dann sind die Tanten sofort beleidigt: sie sind schrecklich empfindlich! Ich glaube, da kommen sie schon!“

Tante Madeleine öffnete das Fenster und horchte. Und wirklich, ganz deutlich hörte man von der Anfahrt her helles Glockengeläut.

„Ja, das sind die Katlekalnschen Glocken“, sagte Tante Madeleine und schloß das Fenster: „Geht schnell in den Saal!“

Vom Blauen Salon hörte man schon lebhaft krächzende Stimmen, Sichschneuzen, Hüsteln und das knisternde Geräusch unzähliger Tantenröcke. Und dann traten sie in den Saal: Uralte, gebückte, vermummte Dämchen mit Spitzenhäubchen, komischen Mantillen und Pelerinchen. Tante Madeleine führte die Älteste, die immer mit dem Kopf wackelte, am Arm, und als sie die „Nichten“ vorstellte, hob die uralte Tante mit zittriger Hand ein Lorgnon vor die Augen:

„Also das sind Laura und Nena“, piepste sie und bekam gleich einen Hustenanfall.

Aurel hatte ein sehr schlechtes Gewissen, als er seinen tiefen Knicks machte und der Tante die Hand küßte. Komisch, die Hand war gar nicht so, wie sonst Tantenhände sind – ja, sie stieß ganz fest und hart gegen seine Lippen, beinahe wie Tante Olla. Auch die anderen Tantenhände stupften sehr heftig gegen die Nasenspitze, so daß es weh tat. Bei der letzten Tante mußte er sogar den Handkuß wiederholen:

„Nein, meine kleine Nena“, krächzte sie streng, „das war kein richtiger Handkuß; jedenfalls nicht, wie man ihn einer Großtante schuldig ist!“

Und dann krachten die Fingerknöchel gegen seine Zähne. Diese Katlekalnschen Tanten waren höchst sonderbar. Bei Tisch kicherten sie immerfort, bekamen Hustenanfälle, versteckten die Köpfe hinter den Servietten. Und nach dem Essen wollten sie unbedingt tanzen. Mein Gott, wie hoch sie die Röcke rafften, und wie verrückt sie hüpften! Aber das tollste war, wie die Wackligste mit dem Lorgnon dem Onkel Arnold plötzlich um den Hals fiel und er sie auf die Arme nahm und mitten im Saal unter dem Kronleuchter küßte!

„Aber Arnold!“ seufzte Tante Sascha.

„Tante Julinka ist meine Flamme“, lachte Onkel Arnold und schwenkte die alte Dame so heftig im Kreise, daß ihre Röcke flogen. Aber dabei flogen auch ihre Haare mit dem Häubchen herunter – und jetzt erkannten die Jungen: es war Nena, es waren die fünf Cousinen, vor denen sie so tief geknickst und die Hände geküßt hatten! Und Jekab war mit der großen Glocke um den Platz gelaufen – das war der Katlekalnsche Schlitten gewesen!

Dann kam Tante Madeleines Geburtstag. Das ganze Haus war voll Gäste, voll Nachbarn und Verwandten. Immerfort läuteten Glocken, klimperten Schlittenschellen vor dem Haus, schälten sich immer neue Onkel und Tanten aus dicken Pelzen und Kapuzen. Nach dem Essen trat alles auf die Gartenveranda hinaus: hier, unter dem schwarzen, sternklaren Winterhimmel, ließ Onkel Nicolas vom Förster und den vielen Buschwächtern ein bengalisches Feuerwerk abbrennen: zischende Raketen schossen steil in die Luft, Flammenräder drehten sich sprühend in der Runde, rote, blaue und grüne Kugeln stiegen in die Finsternis auf, platzten und sanken in langsamen Feuergarben zu Boden.

Und zum Schluß – man gab Tante Madeleine keine Ruhe – mußte sie singen. Und diesmal verkleidete sie sich selbst, ganz so wie ihre Photographie auf Onkel Nicolas’ Schreibtisch: mit weißer Perücke und komisch abstehendem weitem Rock.

Pastor Nötkens begleitete sie auf dem Flügel. Noch nie hatte Aurel sie so gehört. Auch ihre Stimme war wie ein Feuerwerk und die Melodie voll bunter Kugeln, die jubelnd aufstiegen und schmerzlich in leuchtenden Feuergarben niedersanken.

Als Tante Madeleine geendet hatte, war es so still im Saal, daß man den dicken Baron Igelströhm schnaufen und den rundlichen Doktor Spalwing flüstern hörte:

„Die Rosen-Arie aus dem Figaro. Ganz famos, ganz famos!“

Dann knarrte das Parkett: Onkel Nicolas war aufgestanden, ging zum Flügel hinüber und küßte Tante Madeleine die Hand.

„Ein Jammer, daß Sie nicht bei der Oper geblieben sind“, erklärte nachher der Doktor, der etwas zu viel getrunken hatte. „Ein Jammer! Für eine so große Künstlerin wie Sie muß doch das Landleben hier auf die Dauer etwas eintönig sein.“

„Vielleicht doch nicht“, lächelte Tante Madeleine und sah den Doktor belustigt an. „Vielleicht gefällt es mir hier sogar recht gut! Oder finden Sie, daß ich als Mutter nichts tauge?“

„Wenn ich ganz offen sein darf –“, die rötliche Nase des Doktors beugte sich vor, „wenn ich ganz offen sein darf, haben Sie als Mutter nur einen Fehler: Sie sind zu jung“, wiederholte er. „Um so erstaunlicher ist es, wie Sie Ihre Kinder erzogen haben. Schon längst wollte ich Sie fragen, welche Prinzipien Sie bei Ihrer Erziehung befolgen?“

„Prinzipien?“ Tante Madeleine sah den Doktor verwundert an und besann sich. Dann glitt ein lustiges Lächeln über ihr Gesicht, und sie sagte: „Nein, Prinzipien habe ich eigentlich nicht. Ich erziehe die Kinder nur nach Augenmaß!“

Der Doktor sah sie verblüfft an.

„Ja, nach Augenmaß!“ wiederholte Tante Madeleine und erhob sich.

Und so geschah hier alles, ohne Programm, ohne Regeln, ohne Prinzipien – alles wurde nach „Augenmaß“ improvisiert.

Nur an einem Morgen im Jahr hielt Onkel Nicolas an einer alten Gewohnheit fest: am Todestage seiner Mutter. Dann stand der Schlitten schon ganz früh vor dem Portal, und Karel und Jekab warteten vor der Tür mit zwei mächtigen Kränzen: weiße Rosen auf grünen Palmenzweigen. Die Jungen durften mitfahren. Tante Madeleine blieb zu Hause: Kirchhöfe waren ihr unerträglich.

Onkel Nicolas saß in seinem dunklen Marderpelz da, und die Jungen saßen neben ihm und durften die Kränze halten. Schnell flog der Schlitten durch den Park und bog dann in die lange dunkle Tannenallee zum Kapellenberg ein. An der Pforte stiegen sie aus und stapften auf dem frischgekehrten Fußweg die Anhöhe hinauf.

Oben stand die Kapelle, ein niedriges weißes Gebäude mit zwei kleinen Anbauten zu beiden Seiten: links hausten die Kirchhofsweiberchen, uralte, verhutzelte Wesen, die den Kapellenberg in Ordnung hielten, und rechts war die Kammer, in der der Großvater als Einsiedler gelebt hatte und gestorben war.

Vor einem mit frischen Tannenzweigen bedeckten Grabhügel blieb Onkel Nicolas stehen, zog die Pelzmütze vom Kopf, legte die Kränze nebeneinander auf das Grab und kniete sich in den tiefen Schnee. Boris und Aurel knieten neben ihn hin.

Der Schnee flimmerte in der Sonne. Weiß lagen die Rosen auf dem grünen Hügel. Vom schwarzen Marmorkreuz tropfte es auf den Sockel. Aus der Tiefe, vom Park herauf, drang das gluckernde Rauschen des schnellfließenden Baches, der nie zufror.

Irgendwo in den nackten Büschen wisperten Meisen.

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