Siegfried von Vegesack - Die baltische Tragödie

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Siegfried von Vegesack hat in seiner großartigen Romantrilogie vom Schicksal der Baltendeutschen ein faszinierendes Panorama einer versunkenen Kultur- und Gesellschaftsschicht gezeichnet.
Am Beginn entfaltet sich in berührenden Bildern das Leben auf einem großen Gutshof, poetisch, unverkitscht und mit wachem Auge für die soziale Wirklichkeit geschildert. Später treten die politischen und sozialen Spannungen zwischen Deutschen und Russen einerseits, der Herrenschicht und den weitgehend rechtlosen Esten und Letten andererseits immer stärker ins Blickfeld, bis Vegesack schließlich den Untergang der deutschen Kultur im Baltikum in den Wirren des Ersten Weltkriegs, der bolschewistischen Aufstände und der Freikorpskämpfe schildert.

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„Ich strafe nie. Euer Gewissen wird euch selbst strafen. Denkt mit aller Kraft an die grausamen Qualen, die ihr dem unglücklichen Tier zugefügt habt, und betet zu Gott, daß er euch verzeiht!“

Der Gockel wurde nie mehr gejagt und die Speere nur noch selten aus der Eichenhöhle hervorgeholt. Dann legte sich eine dünne Eisdecke auf den See, und das Boot wanderte ins Bootshaus. Mit dem Indianerkrieg war es aus. Statt dessen zimmerten die Jungen unter Herrn Bjelinskis Anleitung mächtige bunte Drachen und ließen sie im Oktobersturm hoch in den Himmel steigen.

Die gelbroten Ahornblätter liegen dürr wie Papier in der kahlen Allee, an manchen Stellen hat der Wind sie zu hohen Haufen zusammengefegt. Auch die Bäume im Park stehen leer und nackt wie Skelette, so daß man vom Schulzimmerfenster bis zum Kapellenberg am See und unten am Bach bis zum Alten Haus durchblicken kann.

Aurel hebt manchmal den Kopf von der lateinischen Grammatik, die er nicht leiden kann, und auch Boris stöhnt leise vor sich hin, wenn sie ihre Aufgaben machen sollen, statt draußen zu spielen. Beide Jungen sitzen da, bohren die Ellbogen in den Tisch, den Kopf in die Fäuste, die Daumen in die Ohren, aber die Augen lassen sich nicht von der Deklination festhalten, sie wandern zuerst vorsichtig auf die Tischplatte, betrachten aufmerksam eine Rille, einen Tintenfleck, der beinahe wie ein Hundekopf aussieht, man müßte nur noch das eine Ohr verlängern – und schon tastet die Hand zum Federstiel, und als der Hundekopf fertig ist, fängt die Feder ganz von selbst an, auf dem Löschpapier einen gewöhnlichen Klecks in eine sonderbare Fratze zu verwandeln. Und dann ist da ein Radiergummi, den man unbedingt befühlen und beriechen muß, ein abgebrochenes winziges Kreidestück, das so angenehm kühl ist, wenn man sich damit die Finger einreibt, und der Korken vom Tintenfaß, von dem man sicher noch einen Brocken mit dem Nagel abknibbern kann. Alles Dinge, die viel interessanter sind als die Ausnahmen der zweiten oder dritten Konjugation.

Wenn aber die Augen erst bis zum Fenster gewandert sind, dann kehren sie nicht so bald zurück, und auch wenn Herr Bjelinski die Vorhänge schließt und die Petroleumlampe anzündet, treiben sich die Augen noch lange draußen hinter den Fensterscheiben herum: am See, auf der Insel, auf dem Kapellenberg, im Alten Haus bei Großtante Ernestine.

Jeden Sonntag nachmittag machen Aurel und Boris einen Besuch im Alten Haus. Dann wäscht Lim ihre Hände mit heißem Wasser ab, Fräulein Kleeberg feuchtet die Haare an, zieht einen Scheitel und striegelt sie so lange, bis man die beiden Jungen kaum wiedererkennen kann.

Bei Großtante Ernestine und Tante Leocadie gibt es immer Schokolade mit Schmantschaum und frische Apfelkuchen. Aber auch sonst gefällt es Aurel dort sehr gut: die weiß gescheuerten Fußböden, die bunten Dielenläufer, die Strohblumen auf den Moospolstern zwischen den Doppelfenstern – alles erinnert ein wenig an Blumbergshof. Großtante Ernestine sitzt immer im Rollstuhl am Fenster, ein dickes kariertes Plaid auf den Knien, eine schwarze Spitzenhaube über dem rosigen Gesicht mit den lebhaften, strahlenden Augen. Sie ist schon über neunzig, bald hundert Jahre alt, und wenn Aurel ihre durchsichtige weiße Hand küßt, wagt er sie kaum anzufassen, aus Furcht, sie könnte vielleicht zerbrechen.

„Also du bist Jennys Jüngster“, sagte sie ihm das erste Mal, „und deine Mama war Isabels Jüngste und war noch viel kleiner als du, wie sie mit Tante Leocadie zu mir kam, weil Großmama starb! Also eigentlich bin ich deine Großmama! Komm mal etwas näher und sieh mich an!“

Es war nicht leicht, dem forschenden Blick dieser brennenden Augen standzuhalten, die einem bis auf den Grund des Herzens sahen, aber Aurel öffnete sich ganz und ließ diesen prüfenden Blick tief in sich eindringen.

„Isabels Augen, wieder Isabels Augen“, sagte die Großtante Ernestine leise und sank in ihr Kissen zurück. Und als spräche sie zu sich selbst, fuhr sie nach einer Weile fort:

„Wie ist das wunderbar – dieselben Augen, die sich so jung für immer schlossen, kehren wieder auf die Erde zurück, als hätten sie nie genug vom Leben! Und da soll man nicht an Gott, an die Unsterblichkeit der Seele glauben – wenn schon die Augen unsterblich sind!“

Und dann erzählte Großtante Ernestine von der Großmutter, die so jung, bald nach der Geburt der Mutter, gestorben war und die so viele Kinder hinterlassen hatte: „Vier Jungen und drei Mädchen gingen mit Großpapa hinter dem Sarge her, zum Kapellenberg hinauf – deine Mama war ja noch zu klein, aber ich hielt sie am Fenster, als sie den Sarg hinaustrugen.“

Und auch vom Großvater erzählte sie, wie verzweifelt er gewesen war, wie er diesen Schmerz nie überwinden konnte. Er lebte nur noch in Erinnerungen, in Gedanken an seine tote Frau. Damals legte er den großen Park um den Kapellenberg an, ließ den ganzen See ausgraben – früher war das alles nur ein Moor gewesen –, und mit der ausgegrabenen Erde die drei Inseln aufschütten, jede in der Form eines Buchstabens: I S A, so daß der Name der Toten für alle Zeiten in den See geschrieben steht. Aber auch das genügte ihm nicht. An seinem fünfundzwanzigsten Hochzeitstag verließ er das Schloß und siedelte auf den Kapellenberg über, wo er neben der Kapelle in einer einfachen Kammer als Einsiedler hauste und bald darauf auch starb.

Aurel hörte aufmerksam zu. Dieser unglückliche Großvater beschäftigte ihn viel. Wenn er den ganzen See und die drei Inseln nur aus Kummer über den Tod von Großmama ausgraben ließ, dann mußte er wirklich sehr traurig gewesen sein. Und auch er hatte dann schließlich wie dieser merkwürdige russische Graf alles verlassen und war als Einsiedler auf dem Kapellenberg gestorben.

Wenn dann Großtante Ernestine vom Erzählen müde wurde, brachte Tante Leocadie, die immer lautlos durch die Zimmer ging oder noch lautloser dasaß und an einer Gabelschnur arbeitete, eine große Schachtel mit uralten hölzernen Spielsoldaten, die Aurel und Boris auf dem Fußboden aufstellten. Diese Soldaten hatte Großonkel Barclay de Tolly, als er Napoleon mit den Verbündeten gefangen hatte, aus Paris nach Hause gebracht. Es waren also ganz echte gefangene und eroberte französische Soldaten von Napoleon, bald hundert Jahre alt, mit denen man natürlich ganz anders spielen konnte als mit den gewöhnlichen aus Zinn, die bei Vierecke in Riga gekauft wurden.

Aber noch schöner war es, wenn Tante Leocadie ein längliches Holzkästchen auf den Tisch stellte, an einer Schraube drehte, und wenn dann eine dünne, seltsame Musik wie von lauter winzigen Silberglöckchen durch die Dämmerung summte. Es war immer dieselbe Melodie, eine zärtliche, schmerzliche und doch heitere Melodie, die einen gleichzeitig sehr traurig und auch sehr glücklich machte.

„Diese Spieldose“, erzählte Großtante Ernestine – jetzt in der Dämmerung konnte man nur ihre Stimme hören –, „hat deine Großmutter als Kind bekommen, und sie liebte sie so, daß sie sich nie von ihr trennte. Wenn ich sterbe, soll deine Mutter sie haben!“

Dann zündete Tante Leocadie die Petroleumlampe an, und die Jungen packten die Soldaten wieder in die Schachtel.

„Was wollt ihr eigentlich werden?“ fragte Großtante Ernestine beim Abschied, und wieder brannte ihr forschender Blick bis auf den Grund der Seele.

„Soldat!“ rief Boris.

„Und warum Soldat?“ fragten die Augen belustigt.

„Weil Krieg das schönste ist!“ erklärte Boris.

Die Augen wurden ernst und bekümmert, aber sie lächelten noch immer: „Ist das so schön – Menschen zu töten?“

Aber Boris ließ sich nicht abschrecken:

„Kämpfen ist schön“, meinte er, „und das kann man nur, wenn man Soldat ist!“

Da sagte die Großtante – ihre Stimme war leise, aber sie drang bis in das Innerste und blieb dort haften:

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