Siegfried von Vegesack - Die baltische Tragödie

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Siegfried von Vegesack hat in seiner großartigen Romantrilogie vom Schicksal der Baltendeutschen ein faszinierendes Panorama einer versunkenen Kultur- und Gesellschaftsschicht gezeichnet.
Am Beginn entfaltet sich in berührenden Bildern das Leben auf einem großen Gutshof, poetisch, unverkitscht und mit wachem Auge für die soziale Wirklichkeit geschildert. Später treten die politischen und sozialen Spannungen zwischen Deutschen und Russen einerseits, der Herrenschicht und den weitgehend rechtlosen Esten und Letten andererseits immer stärker ins Blickfeld, bis Vegesack schließlich den Untergang der deutschen Kultur im Baltikum in den Wirren des Ersten Weltkriegs, der bolschewistischen Aufstände und der Freikorpskämpfe schildert.

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Aber das wunderbarste war, daß diese helle, warme Welt hier oben von einer immerwährenden Musik erfüllt war: Tante Madeleine brauchte gar nicht auf dem Flügel zu spielen und zu singen, auch wenn sie schwieg, fühlte Aurel diese stumme Musik: in Tante Madeleines Gang, in der raschen Bewegung ihrer lebendigen Hände, im Vorbeifliegen und Lachen der Cousinen, in der etwas zur Seite geneigten Haltung von Boris, ja sogar in der belegten Stimme, im festen, elastischen Schritt von Onkel Nicolas.

Wie plump, wie ungeschickt kam Aurel sich selbst vor; immer fiel es ihm schwer, nach dem Gutenachtsagen allein quer durch den großen Saal und die vielen Zimmer zu gehen: er fühlte, wie die Blicke sich ihm auf den Rücken hefteten, wie die Cousinen sich über sein eckiges, ruckweises Gehen lustig machten – und dadurch wurde sein Gang noch befangener, noch ungelenker. Wenn er doch so werden könnte wie Boris – aber dazu war er wohl zu schwerfällig, zu unbeholfen.

Und wie war es erst, wenn Tante Madeleine sich an den Flügel setzte, die Ringe abstreifte und ihre lebendigen Hände auf den schwarzen und weißen Tasten hin- und herglitten. Manchmal sang sie sogar in einer fremden, überirdischen Sprache – ob das wohl die Himmelssprache war, von der die Mutter einmal erzählt hatte? Aber das tat sie selten, und jedesmal, wenn sie gesungen hatte, stand Onkel Nicolas von seinem Sessel auf, ging auf sie zu und küßte ihre Hand. Er hob dabei ihren Arm hoch hinauf und neigte nur ein wenig den Kopf.

Tante Madeleine war einmal – das erfuhr Aurel – eine berühmte Sängerin gewesen, sie hatte in Mailand, Paris und London gesungen, auf Onkel Nicolas’ Schreibtisch stand eine große Photographie von ihr, in einem seltsamen Kostüm mit weißer, hoher Frisur und komisch breitem Rock – aber dann hatte sie allen Ruhm, sogar ihre Muttersprache aufgegeben und Onkel Nicolas geheiratet. Denn sie war Italienerin, und singen konnte sie nur italienisch. Auch beim Sprechen kamen ihr manchmal merkwürdige Worte, die man aber doch gleich verstand, weil nicht nur ihr Mund, sondern auch ihre lebendigen Augen, ihr schmales, bewegtes Gesicht, die immer rasch durch die Luft hüpfenden Hände mitsprachen. So sagte Tante Madeleine, wenn zum Beispiel die Jungen an einem Regentag durchaus zur Insel rudern wollten:

„Maché, da werdet ihr ja ganz naß!“

Und wenn Boris dann erklärte, auf der Insel wäre es wirklich sehr trokken:

„Altroché – glaubst du, daß es auf der Insel nicht regnet?“

Oder wenn Jekab eine Tasse auf dem Parkett zerschmetterte, lachte Tante Madeleine:

„Das ist kein Granché.“

„Was ist ein Granché?“ fragte Aurel.

„Das ist eine große Sache“, erklärte Tante Madeleine.

„Und was ist eine große Sache?“ forschte Aurel.

„Eine große Sache?“ Tante Madeleine überlegte, dann sagte sie: „Zum Beispiel, wenn das Haus abbrennt oder jemand stirbt. Das ist ein Granché!“

Alles andere, sogar das Singen, war für Tante Madeleine kein Granché – jedenfalls machte sie keine große Sache daraus, auch wenn dem weißhaarigen Pastor Nötkens, der sie auf dem Flügel begleitete, zum Schluß die Tränen über die Backen kullerten.

Pastor Nötkens, ein mächtiger Mann mit schneeweißem Haar, dunklen Augenbrauen und glattrasiertem, rosigem Gesicht, kam jede Woche, spielte mit Onkel Nicolas Schach und musizierte am Abend mit Tante Madeleine. Wenn es spät wurde, mußten die Jungen ins Bett. Aber dann schlichen sie im Nachthemd heimlich die Treppe hinunter, versteckten sich im Flur hinter den Garderobeständern, den vielen Mänteln und Pelzen – ja einmal wagten sie sich sogar in den Blauen Salon und verkrochen sich unter dem Sofa.

Es war ein wenig hart und kalt, mit den nackten Füßen und dem dünnen Nachthemd auf dem blanken Parkett – aber der Gesang war so schön wie noch nie, und als er zu Ende war, wurde es ganz still, alles schwieg; nur Pastor Nötkens schneuzte sich, und dann knackte das Parkett: Onkel Nicolas ging zum Flügel. Gerade wie die Jungen wieder hinaufschleichen wollten, kamen Mademoiselle und Miß Mabel und setzten sich auf das Sofa. Sie sprachen französisch und englisch, man konnte sie nicht verstehen, und deshalb war das Hocken dort unter ihnen auf die Dauer langweilig. Außerdem wurde es immer kälter. Da fing Boris an, ganz leise zu knurren. Einen Augenblick verstummten die Stimmen auf dem Sofa. Dann knurrte er lauter und kitzelte mit dem Finger einen Knöchel.

„Mon Dieu – un chien!“ schrie Mademoiselle und sprang entsetzt auf.

Miß Mabel bückte sich, spähte unter das Sofa und brach in lautes Gelächter aus. Und dann waren mit einem Male lauter Beine, lauter lachende Gesichter da – die Cousinen, Tante Madeleine, Fräulein Kleeberg, Lim, sogar Onkel Nicolas und Pastor Nötkens – wie zwei aufgescheuchte Hasen sprangen die Jungen aus ihrem Versteck und rasten mit fliegenden Nachthemden die Treppe hinauf. Zum Glück war auch dies für Tante Madeleine kein „Granché“. Nur mußten die Jungen von jetzt an versprechen, wirklich schlafen zu gehen, und das taten sie auch. Aber dafür ließen sie die Türen offen, so daß sie den Gesang bis in ihre Betten hören konnten.

Und dann, an einem Abend, kam Herr Bjelinski, der Hauslehrer, ein Mann mit kohlschwarzen Augen und kohlschwarzen, krausen Barthaaren, die wie Fransen um sein bleiches, mageres Gesicht hingen. Er sagte zu Onkel Nicolas „Du“ – sie hatten zusammen in Dorpat studiert. Aber Tante Madeleine küßte er niemals die Hand. Und nie aß er Fleisch.

„Wie kann man Leichen essen“, sagte er und nahm einen Teller Buchweizengrütze.

„Auch Hühner sind eine Gabe Gottes“, meinte Pastor Nötkens, der die Serviette vor die Brust gesteckt hatte und mit Behagen an einem knusprigen Hühnerbein knabberte.

„Du sollst nicht töten!“ erwiderte Bjelinski finster.

„Ich töte kein Tier“, erklärte der Pastor und sog das Mark aus den Knochen.

„Aber Sie essen es“, entgegnete Herr Bjelinski mit Abscheu.

„Warum soll ich es nicht tun, wenn sonst ein anderer es täte?“ lachte der Pastor und wischte sich die fettigen Finger an der Serviette ab.

„Mit diesem bequemen Grundsatz ist alles erlaubt“, stieß Herr Bjelinski heftig hervor. „Warum soll ich nicht in den Krieg gehen und Menschen töten, wenn sonst ein anderer es täte?“

„Hühner und Menschen sind nicht dasselbe“, meinte der Pastor und griff nach dem Weinglas.

„Öfter als man glaubt“, versetzte Herr Bjelinski boshaft. „Es gibt nur eine Moral: du sollst dem Übel nicht widerstehen, du sollst …“

„Aber ich widerstehe ja gar nicht dem Übel!“ fiel ihm der Pastor lachend ins Wort. „Übrigens, dieser verrückte Tolstoi wäscht sich die Hände mit Eau de Cologne …“

„Bitte, nur nicht wieder Tolstoi!“ schnitt Tante Madeleine lächelnd die Diskussion ab und hob die Tafel auf.

Aber während des Unterrichts erzählte Herr Bjelinski viel von diesem merkwürdigen russischen Grafen, den er oft besucht hatte und der für ihn der einzige wahrhafte Christ war. Und was er sagte, machte tiefen Eindruck auf Aurel. Da war ein reicher, mächtiger Graf, viel reicher als der Vater, der all sein Land den Bauern geschenkt hatte und selbst wie ein Bauer lebte. Und wenn Herr Bjelinski von ihm erzählte, leuchteten seine kohlschwarzen Augen, und sein bleiches, vom dunklen Bart umkränztes Gesicht bekam einen elfenbeinernen Glanz.

Aber furchtbar waren seine Augen, als er einmal Boris und Aurel zu sich ins Zimmer rief.

„Was habt ihr getan?“ fragte er, und seine Stimme bebte.

„Den alten Gockel gejagt“, antwortete Boris.

„Und warum habt ihr das getan?“

Weil wir Krieg spielten“, sagte Boris unbekümmert.

„Ist das ein ritterlicher Kampf: ein armes, wehrloses Tier zu jagen?“ Die schwarzen Augen loderten so, daß die Jungen den Blick zu Boden schlagen mußten. Dann hörten sie eine tonlose, eindringliche Stimme:

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