Siegfried von Vegesack - Die baltische Tragödie

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Siegfried von Vegesack hat in seiner großartigen Romantrilogie vom Schicksal der Baltendeutschen ein faszinierendes Panorama einer versunkenen Kultur- und Gesellschaftsschicht gezeichnet.
Am Beginn entfaltet sich in berührenden Bildern das Leben auf einem großen Gutshof, poetisch, unverkitscht und mit wachem Auge für die soziale Wirklichkeit geschildert. Später treten die politischen und sozialen Spannungen zwischen Deutschen und Russen einerseits, der Herrenschicht und den weitgehend rechtlosen Esten und Letten andererseits immer stärker ins Blickfeld, bis Vegesack schließlich den Untergang der deutschen Kultur im Baltikum in den Wirren des Ersten Weltkriegs, der bolschewistischen Aufstände und der Freikorpskämpfe schildert.

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Aurel schlief zusammen mit Boris in einem großen Zimmer im ersten Stock, und nebenan sollte der Hauslehrer wohnen, aber der war noch nicht da. Dafür gab es eine Gouvernante, Fräulein Kleeberg, mit einer braunen Warze auf dem Kinn, eine Mademoiselle und Miß Mabel, bei denen man Französisch und Englisch lerne sollte. Und dann war da Lim, die wie Karlomchen beständig umherlief, mit glattem, spärlichem Haar über dem länglichen, immer sorgenvollen Pferdegesicht. Und endlich die drei Cousinen: Isa, Maurissa und Warinka. Alle drei waren älter als Aurel – Warinka allerdings nur um ein Jahr –, und alle drei waren am Anfang etwas unheimlich: sie lachten, wenn man gar nicht wußte warum, sprachen plötzlich französisch oder englisch, rümpften die Nasen und sagten so von oben herab: „Das versteht ihr doch nicht!“

Ja, Boris hatte recht: Mädchen sind nichts, und doch mußte Aurel immer wieder zu ihnen hinüberschauen, wenn sie bei Tisch saßen. Isa trug schon aufgestecktes Haar, Maurissa und Warinka dicke lange Zöpfe mit Ponyschnitt in der Stirn. Welches Glück, daß man kein Mädchen war, mit Zöpfen und Röcken! Und daß man jetzt einen Freund hatte, einen Kameraden, mit dem man alles teilen, alles besprechen konnte.

Gleich am ersten Abend, nach der Abfahrt der Eltern – Tante Madeleine hatte mit den Jungen gebetet, das Licht gelöscht, nun lagen beide allein im Dunkeln – flüsterte Boris: „Wenn wir wirklich Freunde sind, dürfen wir keine Geheimnisse voreinander haben!“

„Ja, keine Geheimnisse!“ bestätigte Aurel eifrig.

„Aber ich habe ein Geheimnis“, fuhr Boris fort, „und das muß ich dir jetzt sagen. Aber du darfst es niemanden verraten!“

„Niemandem!“ beteuerte Aurel feierlich.

Boris war ans Fußende heruntergerutscht – die beiden Betten standen hintereinander an der Wand –, jetzt beugte er sich über Aurels Kopfkissen: „Dann mußt du es schwören!“

Aurel hockte sich hin und hob die Hand: „Ich schwöre!“

Boris rückte noch näher an sein Ohr und flüsterte:

„Ich weiß eine Höhle, die niemand weiß, auf der Insel, und dort habe ich etwas versteckt. Morgen zeige ich es Dir.“

„Eine Höhle?“ Aurels Herz klopfte.

„Ja, eine richtige Höhle!“ versicherte Boris. „Und du – hast du kein Geheimnis?“

Aurel grübelte lange angestrengt: nein, er kannte keine Höhle, und das Tschulanchen und der Heuboden waren eigentlich keine Geheimnisse. Ein richtiges Geheimnis ist nur das, was niemand weiß. Wie schrecklich, daß er keins hatte. Er schämte sich sehr. Aber da fiel ihm ein, daß er einmal in Blumbergshof unter der Gartenveranda heimlich einen toten Maulwurf begraben hatte. Dies Geheimnis konnte sich zwar nicht mit der Höhle messen, aber ein besseres wußte er nicht. Und so vertraute er Boris den toten Maulwurf an. Und auch Boris schwor, ihn niemandem zu verraten.

Am nächsten Morgen liefen die Jungen zum See, der gleich hinter dem Park lag, ketteten das kleine grüne Boot vom Steg los und ruderten zur Waldinsel hinüber, die sich mitten auf dem spiegelblanken Wasser dunkel und geheimnisvoll erhob.

Boris ruderte. Aurel saß hinten am Steuer. Noch nie war er so auf dem Wasser gefahren, es war ihm etwas unheimlich zumute, aber er ließ sich nichts anmerken. Wie tief wohl der See war? Jedenfalls viel tiefer als der kleine Teich in Blumbergshof. Und wenn man umkippte, dann mußte man wohl ertrinken. Das Boot schaukelte, das Wasser schlug gluckernd an die bauchige Holzwand; dann und wann spritzte es vom auftauchenden Ruder. Endlich stieß der Kiel zwischen rauschendem Schilf an das moorige Ufer. Boris schlich sich, immer nach allen Seiten spähend, durch Laubgestrüpp zur Anhöhe hinauf, auf der ein paar Fichten und Birken standen. Etwas abseits erhob sich ein verwitterter Eichenrumpf, der wohl einmal vom Blitz getroffen war. Als Boris festgestellt hatte, daß niemand ihn sehen konnte, schwang er sich an einem Aststumpf hinauf und hockte sich oben hin, wo sich der Eichenstamm gabelte. Dann mußte Aurel nachklettern. Ja, von hier oben konnte man tief in den hohlen Baum hineinblicken – es war eine richtige Höhle. Boris glitt hinein, und auch für Aurel war noch genügend Platz darin.

„Hier kann uns niemand entdecken“, flüsterte Boris, als lauschten und lauerten überall unsichtbare Feinde.

„Aber wie soll denn jemand herkommen, ohne Boot?“ fragte Aurel verwundert.

„Die Indianer können doch schwimmen“, versicherte Boris und spähte unruhig durch eine Spalte über den See. Aber nirgends war etwas Verdächtiges zu entdecken. „Und dies ist mein Speer“, fuhr er fort und griff nach einer langen, geraden, vorn zugespitzten Erbsenstange, „und du mußt heute auch einen bekommen!“

„Und was machen wir mit dem Speer?“ fragte Aurel benommen.

„Wir kämpfen“, erklärte Boris.

„Gegen wen?“

„Gegen den Feind!“

„Und wer ist der Feind?“

„Das wirst du schon sehen!“

Boris nahm den Speer, und beide kletterten wieder aus der Höhle heraus. Und als Aurel vom Gärtner auch eine solche Waffe erhalten hatte, begaben sich die Jungen auf den Kriegspfad. Lange schlichen sie hinter dem Stall, beim Teich, an der Gartenmauer herum, aber nirgends war ein Feind zu entdecken. Da plötzlich stürzte Boris mit wildem Geschrei, den Speer schwingend, in einen Cyrenenbusch, und gleich darauf schoß ein rostbrauner Hahn mit gesträubten, zerzausten Federn schrill krächzend über den Rasen. Das war eine aufregende, grausame Jagd. Manchmal setzte sich sogar der gereizte Gockel mit aufgeplusterten Flügeln zur Wehr. Nur dieser abgehetzte, cholerische, wütende Hahn war der Feind – die anderen Hähne und Hühner wurden niemals gejagt.

Und dann gab es noch ein paar Bauernjungen, mit denen Krieg geführt wurde. Sie waren in großer Überzahl, auch sicher stärker, trotzdem ergriffen sie nach kurzem Kampf immer die Flucht: sie wagten es nicht, die beiden „Jungherren“ richtig anzupacken. Selbst wenn Boris ihnen wütend befahl: „Ihr müßt ordentlich schlagen!“, knufften sie bloß widerwillig, nur aus Höflichkeit, und grinsten verlegen.

Auch hier war die Glaswand, die unübersteigbare Mauer, die beide Welten trennte. Ja, hier – das fühlte Aurel – war diese Mauer noch höher, noch dicker als zu Hause in Blumbergshof. Hier lag die eine Welt nicht neben, sondern tief unter der anderen. Gesindestube, Küche, alle Leuteräume befanden sich im Souterrain, nur durch eine Treppe mit der oberen Welt verbunden. Und die Speisen schnurrten sogar ganz allein in einem Aufzug aus der Küche direkt in den Speisesaal; der dicke, behäbige Karel oder der magere Jekab, die beiden Diener, brauchten nur von oben hinunterzurufen, an einer Schnur zu ziehen, und schon kam die dampfende Bratenschüssel heraufgerasselt.

Unten aber, in der unsichtbaren Tiefe, herrschte Koch Linde, lärmte, kreischte, schwatzte und rannte aufgeregt durcheinander ein ganzes Heer von Küchenmädchen, Hausmägden, Waschweibern, Plättfrauen und Näherinnen, und zum Essen kamen noch viele Leute vom Hof: Garten- und Kutscherjungen, der Viehpfleger, der Vorarbeiter, die Knechte – an zwei langen Tischen wurde gegessen. Nein, hier konnte man sich nicht dazusetzen wie in der Gesindestube in Blumbergshof, hier bekam man kein Stück Schwarzbrot mit Quark darauf – hier ging man fremd, wie ein Wesen anderer Art, an den vielen fremden Gesichtern vorbei, und der schlanke, dunkle Boris sah wie ein kleiner Prinz aus, wenn er die vielen untertänigen Grüße mit einem leichten Kopfnicken erwiderte oder mit einer kurzen Handbewegung irgendeinen Befehl aus der Oberwelt ausrichtete.

Und Aurel gehörte zu seinem Freund, zu Boris, zur hellen, unbeschwerten, immer heiteren Welt da oben, die durch einen dünnen, aber undurchsichtigen Parkettboden von der Unterwelt getrennt war.

Hier oben war es immer, als schiene die Sonne, selbst wenn es draußen regnete: so weiß waren die Fenstergardinen, so hell blitzten die Kristalle der Kronleuchter, die silbernen Scheiben der Wandspiegel, so blank schimmerte das immer frisch gebohnerte Parkett. Und auch am Abend war die endlose Flucht der Räume in helles, warmes Licht gebadet: überall leuchteten die weißen Kuppeln der Petroleumlampen, flackerten Kerzen, warfen die Spiegel einander die vielen Lichter zu, so daß alle Dunkelheit der frühen Herbstnächte machtlos draußen blieb hinter den Fenstervorhängen.

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