Siegfried von Vegesack - Die baltische Tragödie

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Siegfried von Vegesack hat in seiner großartigen Romantrilogie vom Schicksal der Baltendeutschen ein faszinierendes Panorama einer versunkenen Kultur- und Gesellschaftsschicht gezeichnet.
Am Beginn entfaltet sich in berührenden Bildern das Leben auf einem großen Gutshof, poetisch, unverkitscht und mit wachem Auge für die soziale Wirklichkeit geschildert. Später treten die politischen und sozialen Spannungen zwischen Deutschen und Russen einerseits, der Herrenschicht und den weitgehend rechtlosen Esten und Letten andererseits immer stärker ins Blickfeld, bis Vegesack schließlich den Untergang der deutschen Kultur im Baltikum in den Wirren des Ersten Weltkriegs, der bolschewistischen Aufstände und der Freikorpskämpfe schildert.

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„Wenn Onkel Arnold nur nicht wieder einen Schwips hat“, lachte der Vater, als sie vorfuhren.

Was ist Schwips? grübelte Aurel neugierig, ich muß mal aufpassen.

Da schmetterte schon eine ohrenbetäubende Blechmusik: Onkel Arnold hatte seine Hauskapelle auf der Veranda aufgestellt, jeder Knecht bearbeitete ein Instrument, Trompeten, Hörner und Trommeln. Er selbst war Kapellmeister und fuchtelte wild mit einem Stock in der Luft herum.

Ja, Onkel Arnold komponierte sogar Jagdsignale und Märsche. Und er stellte nur Knechte an, die tüchtig blasen oder wenigstens trommeln konnten.

Aber Aurel konnte nirgends den „Schwips“ entdecken. Der Onkel war nur immer sehr fidel. Er war fast so lang wie seine Allee und hatte einen spitzen Ziegenbart.

Um so ernster war Tante Sascha. Diese Tante lachte nie. Ihre Wangen waren vielleicht zu glatt und zu hart, so daß sie einfach nicht lachen konnte. „Aber Arnold!“ sagte sie nur. Und wenn der Onkel sich noch ein Glas Wein eingoß, wurde sie noch ernster.

Onkel Arnolds große Liebe waren Likörchen, die er nach besonderem Rezept herstellte, und den ganzen Tag mußte er sie probieren: Buchsbeeren, Himbeeren, Kirschen, Kranzbeeren, Pielbeeren – auf allen Fensterbrettern standen die dickbauchigen, rotschwarzen, bernsteingelben, rosigen und blutroten Flaschen. Aurel durfte einmal davon schmecken: es brannte wie süßes Feuer auf der Zunge.

„Aber Arnold!“ sagte Tante Sascha.

„Ein Likörchen kann niemals schaden!“ meinte der Onkel. „Man soll nur nicht übertreiben!“

„Und wann übertreibt man?“ fragte die Mutter.

„Wenn man nicht mehr eingießen kann!“ lachte Onkel Arnold und goß sich wieder ein Glas voll. „Prost!“

Tante Sascha seufzte tief. Sie konnte nicht einmal lächeln. Ihr glattes Gesicht war wie aus Hartgummi.

Nach dem Kaffee wurde die Brettdroschke angespannt, und Aurel durfte mitfahren. Die Mutter und die Tante blieben zu Hause.

„Krebsen ist nichts für Damen“, hatte Onkel Arnold erklärt, als er schmunzelnd eine dicke Flasche im Korb verpackte.

Runde Kescher, Stangen und ein Sack mit gehäuteten Fröschen lagen unten auf dem Fußbrett. Tof und Aurel hatten den ganzen Tag Frösche fangen müssen – es war eine aufregende Jagd gewesen. Dann hatte der Stalljunge immer einen Frosch nach dem andern aus dem Sack genommen, an den Hinterbeinen langgezogen und gegen die Mauer geklatscht. Als alle tot waren, wurden sie mit dem Messer gehäutet. Aber da war Aurel fortgelaufen. Und jetzt, auf der Brettdroschke, zog er immer die Beine hoch, wenn der unheimliche Froschsack zu ihm rutschte.

Von der Buschwächterei mußten sie noch ein gutes Stück bis zum moorigen Wiesenfluß zu Fuß gehen. Es dunkelte schon, der sumpfige Grasboden quatschte und schwankte bei jedem Schritt, kalt und feucht standen dünne Nebelschwaden in der Luft. Auf einer Anhöhe am Flußufer wurde ein Feuer gemacht und ein Kessel mit Wasser daraufgesetzt. Dann wurden die Kescher mit den gehäuteten Fröschen an den Stangen im Wasser ausgelegt. Das Feuer lockte die Krebse, und jedesmal, wenn einer im Netz hochgehoben wurde, plumpste er in das kochende Wasser. Nur die kleinen kamen wieder in den kalten Fluß zurück, aber sie durften nie hineingeworfen, sondern immer nur vorsichtig am Ufer mit dem Schwanz ins Wasser hingelegt werden:

„Sonst ertrinken sie vor Schreck“, erklärte Onkel Arnold, „nur wenn sie von selbst rückwärts hineinspazieren, bleiben sie leben!“

Der Kessel füllte sich immer mehr mit kochenden Krebsen, die roten wurden herausgefischt und gleich verspeist: man riß ihnen die Schwänze ab, sog das salzige Dillwasser aus dem geöffneten Bauch, zerbrach die gepanzerten Scheren und Schwänze und holte das zarte, rosaweiße Fleisch hervor. Daß war keine leichte Arbeit, Onkel Arnold mußte sich immer wieder mit der Kümmelflasche stärken. Auch der Vater nahm dann und wann einen Schluck. Noch nie hatte Aurel ihn so vergnügt gesehen. Überhaupt war er auf der ganzen Reise wie verwandelt: machte immerfort Späße mit den Jungen, lachte, erzählte komische Geschichten. Es war, als hätte er mit der langen Pfeife alle Feierlichkeit und Würde zu Hause gelassen, als wäre auch er plötzlich wieder ein Junge geworden. Erst in der großen Kalesche lernte Aurel seinen Vater ein wenig kennen.

Die letzten Krebse wurden in den leeren Froschsack geworfen: wie es da drin krabbelte und raschelte – ein sonderbar rasselndes Geräusch, wenn man das Ohr daranlegte.

Der volle Mond stand schon hoch am blassen Himmel, als sie heimkehrten. Und er ging gerade auf, als die Kalesche am nächsten Abend in die Ahornallee von Altschwanensee einbog.

Und dann stand hinter dem weiten Rasenplatz mit den dunklen Bosketten das große steinerne Haus im weißen Mondlicht da. Alle Fenster waren erleuchtet, und über der Anfahrt fiel ein helles Licht auf die breiten Stufen der Freitreppe.

Altschwanensee

Wie von selbst war alles gekommen. War Aurel froh? War er traurig? Er wußte es nicht. Vielleicht war er beides zugleich: froh, daß er hier bei Tante Madeleine, bei Boris, bei den vielen Cousinen bleiben durfte, und traurig, sehr traurig, daß er nicht mitfahren konnte, als die große Kalesche mit der Mutter, dem Vater, mit Adda, den Brüdern und mit Marz wieder fortfuhr. Aber hierbleiben und mitfahren – beides zugleich kann man nicht. Man muß sich entscheiden. Und er selbst hatte sich entschieden.

An einem Morgen war die Mutter mit ihm in den Park gegangen, hatte sich bei der großen Eiche auf die Bank gesetzt und ihn gefragt:

„Willst du hierbleiben, bei Boris?“

Natürlich wollte er hierbleiben, bei Boris, seinem ersten richtigen Freunde, mit dem er ganz anders spielen konnte als mit Adda, die ja nur ein Mädchen und für ihn viel zu klein war. Vom ersten Augenblick an, als sich die beiden Jungen sahen, war diese Freundschaft dagewesen – von Aurels Seite wohl noch leidenschaftlicher, schwärmerischer, aber auch Boris war glücklich, endlich einen Bruder zu haben. „Weißt du, Mädchen sind nichts“, hatte er ihm gleich am ersten Tag anvertraut. „Und große Brüder sind auch nichts“, hatte Aurel ihm seine Erfahrungen mitgeteilt.

Jetzt waren Bal und Rei außerdem noch konfirmiert und trugen lange Hosen – sie waren also eigentlich schon erwachsen. Nein, der Abschied von den großen Brüdern fiel ihm nicht schwer. Aber die Mutter, der Vater, Adda? Und Karlomchen?

„Soll ich gar nicht mehr nach Blumbergshof kommen?“ hatte Aurel gefragt.

„Natürlich bist du in den Ferien immer bei uns“, versicherte die Mutter und zog seinen Kopf an ihre Schulter, „aber jetzt mußt du doch richtig lernen, und Herr Tiedebök und Fömarie haben zu wenig Zeit für dich. Ich glaube, hier mit Boris zusammen wirst du es besser haben!“

Ja, das sah Aurel ein. Und wenn er in den Ferien nach Hause konnte, war die Trennung ja nicht so lang und der Abschied nicht so schlimm. Trotzdem mußte er sich fest in die Finger kneifen und die Zähne zusammenpressen, als die große Kalesche davonfuhr, und die winkenden weißen Taschentücher sah er nur wie hinter einem flimmernden Schleier. Nun war er ganz allein hier. Zum ersten Male war er von der Mutter, dem Vater, von den Geschwistern, von Blumbergshof getrennt – denn die große Kalesche mit Marz war ja auch ein Stück Blumbergshof. Nun war das alles fort. Nur eine kleine Staubwolke stand noch in der Allee. Und dann war auch die verschwunden.

Aber Tante Madeleine beugte sich zu ihm und küßte ihn auf die Stirn: „Jetzt bin ich deine Mama“, sagte sie, „und du bist mein zweiter Sohn!“ Dann lief er mit Boris in den Park zum kleinen Bach, wo sie eine Brücke bauten.

Wie anders war hier alles als in Blumbergshof: keine bunten Dielenläufer, kein weißer Bretterboden – überall blankes, glattes Parkett, weiche, dikke Teppiche. Und die vielen Zimmer hatten gar kein Ende: der Blaue Salon, das Musikzimmer, der „Petitsalon“, der „Grandsalon“, das Rauchzimmer, das Lesezimmer, die Bibliothek, Onkel Nicolas’ Schreibzimmer – alle diese Räume lagen in einer langen Reihe hintereinander, alle Flügeltüren waren immer offen, so daß man zwischen den vielen zur Seite gerafften Portieren von einem Ende bis ans andere durchsehen konnte. Und rechts vom Musikzimmer kam man in den richtigen Saal und von dort in das endlose Speisezimmer. Vom Flur mit den unzähligen Garderobenständern, den Truhen, Spiegeln und Elchgeweihen schwang sich eine breit ausladende Treppe zum ersten Stock hinauf, wo die Korridore und Schlafzimmer überhaupt kein Ende nahmen. Und vor dem Flur, in einem besonderen Anbau, war der Wintergarten mit Palmen, mächtigen Blattpflanzen und rätselhaften Gewächsen. Hier war es immer feucht und warm, und ein kleiner Springbrunnen plätscherte.

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