Siegfried von Vegesack - Die baltische Tragödie

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Siegfried von Vegesack hat in seiner großartigen Romantrilogie vom Schicksal der Baltendeutschen ein faszinierendes Panorama einer versunkenen Kultur- und Gesellschaftsschicht gezeichnet.
Am Beginn entfaltet sich in berührenden Bildern das Leben auf einem großen Gutshof, poetisch, unverkitscht und mit wachem Auge für die soziale Wirklichkeit geschildert. Später treten die politischen und sozialen Spannungen zwischen Deutschen und Russen einerseits, der Herrenschicht und den weitgehend rechtlosen Esten und Letten andererseits immer stärker ins Blickfeld, bis Vegesack schließlich den Untergang der deutschen Kultur im Baltikum in den Wirren des Ersten Weltkriegs, der bolschewistischen Aufstände und der Freikorpskämpfe schildert.

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Endlich ist man angekommen, auf einem weiten Heuschlag mit alten, einzeln dastehenden Eichen. Zwischen gelben, glatten Sandbänken windet sich die Aa, das Wasser glänzt und flimmert wie Silberpapier in der Sonne. Noch nie hat Aurel einen so großen Fluß gesehen und so viel Sand. Er darf mit Adda Schuhe und Strümpfe ausziehen und mit nackten Füßen auf dem heißen Sand herumlaufen.

„Aber nicht ins Wasser!“ ruft Fömarie. „Nicht ins Wasser!“

Die großen Brüder gehen mit Herrn Tiedebök hinter den Ellernbüschen baden. Doktor Martinell krempelt sich die Hosen bis zu den Knien auf und watet im flachen Wasser.

„Herrlich!“ ruft er und fuchtelt begeistert mit dem Taschentuch in der Luft. „Herrlich!“ Aber dann rutscht er aus und liegt – patsch – im Fluß. Hinter den Ellern trocknet er sich in der Sonne, seine weiß karierte Hose hängt an einem Ast.

Aurel und Adda haben hinter einem Schilfdickicht einen kleinen Bach entdeckt und patschen im kühlen Wasser. Hier kann Fömarie sie nicht sehen. Dann helfen sie den Knechten und Mägden beim Heuen, schleppen eifrig Heubündel hin und her, kratzen mit einem Rechen, wälzen sich auf den Haufen. Heuschrecken zirpen und hüpfen in der flimmernden Luft, Aurel fängt ein fettes grünes Tier: was für große Augen und spitze Beine es hat – er will es Adda zeigen, aber dann macht es einen gewaltigen Satz und ist verschwunden.

Karlomchen ruft zum Essen. Am Ufer, unter einer schattigen Eiche, ist ein weißes Tischtuch auf dem Grase ausgebreitet. Es gibt kalte Hühnerbeine zum Knabbern, dicke Milch mit jungen Kartoffeln und kalten Reispudding mit Pflaumen und Äpfeln. Und nachher Kaffee und Kuchen.

„Ist es nicht herrlich“, sagt Doktor Martinell und beschreibt mit den Armen einen weiten Bogen, als wenn er das alles – Sonne, Wiese und Fluß – selbst eingerichtet hätte, „nirgends ist der Sommer schöner als bei uns, da kann mir dieser ganze Süden mit seinen Palmen gestohlen werden!“

„Der Sommer“, sagt die Mutter, „aber der Sommer ist kurz!“

Der Vater ist aufgestanden und geht langsam am Ufer entlang. Aurel folgt ihm. Hier ist das Ufer steil und ausgewaschen und drüben flach und sandig. Eine Eiche ist umgestürzt und liegt mit ihrem dicken Stamm halb im Wasser; eine andere klammert sich noch ans Erdreich, aber ihre ausgespülten Wurzeln hängen unten schon in der Luft.

Der Vater bleibt nachdenklich stehen, und auch Aurel steht.

„Im nächsten Frühling wird die Aa auch diese Eiche holen“, sagt der Vater und klopft mit dem Stock an den Stamm, „und jedes Jahr geht ein Stück von unserem Heuschlag mit!“

„Warum?“ fragt Aurel verwundert.

„Weil unser Ufer das hohe ist“, sagt der Vater, „das Wasser nimmt immer den Sand vom hohen Ufer und schwemmt ihn an das flache an: das hohe wird immer kleiner und das flache immer größer.“

„Und drüben das flache gehört nicht uns?“ erkundigt sich Aurel.

„Nein, das gehört den Esten. Die Aa ist die Grenze“, sagt der Vater.

„Und kann man nichts dagegen tun?“

„Nichts“, sagt der Vater und geht weiter.

Und wie er so, ein wenig vornübergebeugt, am Rande des hohen, Stück für Stück abbröckelnden Ufers geht, hier und dort stehenbleibt und mit dem Stock in der Erde herumstochert, sieht der Vater plötzlich alt aus – so alt hat ihn Aurel noch nie gesehen. Und warum muß gerade unser Ufer mit dem fetten Gras und den hohen Eichen jedes Jahr immer kleiner und drüben das flache mit dem vielen Sand, auf dem nichts wächst, immer größer werden? Nein, das begreift er nicht. Der flimmernde Fluß, der sich wie eine Schlange zwischen den gelben Bänken schlängelt, erscheint ihm mit einem Mal heimtückisch und das Ufer auf der andern Seite, mit den Esten, die dort wohnen, böse und feindlich. Zum ersten Mal fühlt Aurel dunkel, daß es etwas gibt, was noch mächtiger ist als der Vater.

Dann lag Aurel wieder ausgestreckt auf dem wippenden Polster der Familiendroschke; die Hufe klapperten, die Räder rasselten, hin und wieder zischte die lange Peitschenschnur mit einem kurzen Knall durch die Luft. Halb schlief er, halb lag er wach. Dunkle Äste, schwarze Baumkronen schaukelten im blaßgrünen Himmel vorüber. Als der Wagen in die Allee einbog, wehte es schwül von den Zweigen, die noch die Mittagswärme aufbewahrten.

Es war Sommer, immerfort Sommer, und jeder Tag hatte seine besonderen Freuden. Es braucht ja nicht gerade eine Flöte zu sein oder ein Haus, das man baut, oder eine Fahrt zu den Aa-Heuschlägen, es gibt so viele kleine, ganz winzige Dinge, die Aurel glücklich machen: ein glatter gelber Stein, den er im Grandhaufen findet und der so merkwürdig schimmert, wenn man ihn gegen das Licht hält, oder ein Stück rosig-weiße Birkenrinde, die so dünn ist wie Seidenpapier und so weich und kühl, wenn man sie an die Wange hält. Oder Aurel hockt auf der Verandastufe, die nackten Füße auf dem Schutzeisen, mit dem die Stufenkanten beschlagen sind: wie das Eisen brennt. Oder es kommt ein Guß, und aus dem Blechrohr der Dachrinne schießt das Wasser, rennt mit schäumender Zunge über den Grandweg zum Rasenrand, und man kann nachher mit bloßen Füßen im nassen Grase laufen.

Aber man braucht nicht einmal etwas mit den Händen oder mit den Füßen zu befühlen, manchmal genügt es schon, wenn man nur schnuppert.

Da sind die Weichselholzpfeifen des Vaters; die stehen im Schreibzimmer in der Ecke am Fenster, aufgereiht auf dem runden Pfeifenständer. Und wenn der Vater nicht zu Hause und die Tür offen ist, beriecht Aurel manchmal heimlich die süßlich duftenden Rohre, die gelben Bernsteinmundstükke, die einen kalten, bitteren Tabakgeruch ausströmen. Oder er zerreibt ein Blatt vom Buchsbeerstrauch: wie das duftet! Das ist der schönste Geruch, den er kennt. Oder er sucht auf dem Heuschlag am Waldrande die weißen Kerzen der Nachtviolen, die am Abend so betäubend duften, daß man sie auf die Veranda hinausstellen muß.

Aber auch ganz gewöhnliche Geräusche können Aurel sehr glücklich machen: das Knarren vom Ziehbrunnen, das Wäscheklopfen unten beim Waschhaus und mittags und abends das Geklapper mit dem Klöppel auf dem in der Luft baumelnden Brett, wenn die Knechte zum Essen kommen sollen. Die klagenden Rufe des Viehhüters: „Maja, maja, maja!“ – das Blöken der heimkehrenden Herde.

Und dann kam der Abend, die Nacht, in der die Stimmen und Klänge überhaupt nicht verstummten, die bis in den Morgen vom Gesang der Leute und vom Gebrumm der Ziehharmonika erfüllt war. Bei Indrik, dem Gärtner, fing es an: dort versammelten sich die Knechte, Mägde und Weiber. Singend – ein schwermütiger, eintöniger Gesang – kamen sie auf den Hof gezogen, auf den Rasenplatz vor die Veranda. Das Lied hatte unzählige Verse, aber immer dieselbe Melodie, dieselbe klagende Anrufung des heidnischen Sonnengottes: „Ligoa, Ligoa, Ligoa!“

Alle Mägde und Knechte tragen Blumen-, Laub- und Beerenkränze auf den Köpfen, oft viele Kränze aufeinander, die sich tief in die Gesichter drükken, so daß es von der Veranda aussieht, als stände und sänge dort ein Wald von mächtigen Gras- und Blätterkränzen.

Karlin und die schwarze Tina laufen die Stufen herauf und hinunter. Sie schenken Bier und süße Himbeerlimonade aus und tragen gewaltige Schüsseln umher mit Kuchen und gelbem Johanniskäse. Karlomchen füllt immer wieder die Krüge und Karaffen. Und dann fliegen die Kränze auf die Veranda, die Mutter bricht fast unter der Last, die sich auf ihrem Kopf türmt, zusammen. Auch Aurel steht da mit einem schweren Blumen- und Blätterturban, der sich tief über seine Augen senkt, so daß er nur noch zwischen herunterhängenden Grashalmen und Laubgewirr sehen kann, wie die Knechte und Mägde auf dem Rasenplatz tanzen, während Mickel auf der Ziehharmonika spielt. Endlich wandern die Leute singend durch die Allee zum Krug; immer weiter entfernt sich der Gesang, aber er verstummt nicht, und die windstille Luft trägt die Stimmen noch lange von der Landstraße her in die weiß dämmernde Sommernacht.

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