Siegfried von Vegesack - Die baltische Tragödie

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Siegfried von Vegesack hat in seiner großartigen Romantrilogie vom Schicksal der Baltendeutschen ein faszinierendes Panorama einer versunkenen Kultur- und Gesellschaftsschicht gezeichnet.
Am Beginn entfaltet sich in berührenden Bildern das Leben auf einem großen Gutshof, poetisch, unverkitscht und mit wachem Auge für die soziale Wirklichkeit geschildert. Später treten die politischen und sozialen Spannungen zwischen Deutschen und Russen einerseits, der Herrenschicht und den weitgehend rechtlosen Esten und Letten andererseits immer stärker ins Blickfeld, bis Vegesack schließlich den Untergang der deutschen Kultur im Baltikum in den Wirren des Ersten Weltkriegs, der bolschewistischen Aufstände und der Freikorpskämpfe schildert.

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Auf dem Spielplatz steht auch eine alte Schaukelbank, und wenn Fömarie darauf sitzt und liest und man ordentlich wippt, kann man sie schön prellen. Und dann ist da ein uralter Apfelbaum, der nicht nach oben, sondern auf die Seite gewachsen ist, über den Weg hinüber in ein dichtes Cyrenengestrüpp. Auf diesem Apfelbaum kann man weit herumklettern, bis zum vermoosten Bretterzaun und auf dem Zaun bis zur schwarzen Klete. Hier, ganz versteckt in der Ecke, wuchern wilde Himbeeren und mächtige Kletten, so daß man die Beeren gleich auf den breiten Klettenblättern sammeln kann. Aber Fömarie bekommt nur die mit den Würmern. Wenn sie dann einen entdeckt, läßt sie alle stehen, und man ißt sie selbst. Aurel hat einmal sogar einen Wurm heruntergeschluckt, nur um Fömarie zu ärgern.

„Mein Gott“, schreit Fömarie, „jetzt hast du Würmer im Magen!“

„Janit ißt sogar Regenwürmer“, erzählt Aurel unbekümmert. „Er hält den Regenwurm in den Händen und zieht ihn so lange, bis er in der Mitte zerreißt. Dann schluckt er beide Stücke herunter!“

Fömarie schreit, wendet den Kopf und hält sich die Ohren zu. Und dann kann man ihr von hinten vorsichtig ein paar Kletten in die Frisur stopfen.

Hinter der Schaukelbank, von dichten Haselnußstauden halb versteckt, steht das alte Magazin, ein gelber Lehmbau mit schwarzen Fensterlöchern. Manchmal halten dort Bauernfuhren, Kornsäcke werden aufgeladen, man hört Pferde stampfen und prusten, den Verwalter schimpfen. Aber das alles hört und sieht man nur durch den Bretterzaun, wie hinter einem Gitter, und wenn ein zerlumptes Knechtskind dort vorbeigeht, neugierig stehenbleibt und zwischen den Latten hereinschaut, dann starren sich die Kinderaugen fremd und verwundert an. Hier ist keine Pforte, und kein Weg führt aus der einen Welt in die andere.

Und neben der schwarzen Klete ist auch ein Zaun, und dahinter stehen zwei Schafe: ein schwarzes und ein weißes. Das schwarze gehört Aurel und hat ein blaues Halsband, und das weiße mit dem roten Band gehört Adda. Wenn die Kinder in den Kleinen Wald spazierengehen, trappeln die Schafe blökend hinter ihnen her. Aber in den Garten dürfen sie nicht. Dafür raufen Aurel und Adda fettes blaues Gras und roten Klee am Grabenrande und streuen es in die Krippe.

Das weiße Schaf senkt manchmal den Kopf und macht einen Luftsprung. Es bekommt schon kleine Knollen zwischen den Ohren. Einmal stieß es sogar Adda um. Jetzt führt Aurel das weiße an der Leine und versucht, auf ihm zu reiten: der breite wollige Rücken schaukelt hin und her, aber dann macht das Schaf einen Hops, und Aurel rutscht herunter.

Die Sonne brütet auf dem sandigen Spielplatz. Das Lehmhaus ist bald fertig. Aurel klopft mit einem Holzbrett die Mauer glatt, schmiert noch etwas klintschigen Lehm an die Ecke. Adda hat schon die Puppe Franz in das Haus gesetzt, aber vorläufig sind noch keine Möbel drin, und so muß Franz auf dem Erdboden sitzen. Denn Bretter gibt es auch noch nicht, keine Fensterscheiben, keine Vorhänge, kein Dach.

„Ich glaube, es zieht“, sagt Adda besorgt und nimmt Franz wieder heraus.

Auf dem vergrasten, von Sonnenflecken und Blätterschatten gesprenkelten Weg kommt die Mutter. Sie geht langsam, ihre Schultern sind ein wenig vorgeneigt, und ihr schmales Gesicht, das jetzt in den grellen Lichtkreis des Spielplatzes tritt, ist nachdenklich und so merkwürdig ernst. Die Mutter kommt selten hierher, sie hat das Lehmhaus noch gar nicht gesehen. Aurel erklärt ihr eifrig, wo die Veranda hinkommt und wie er das Dach bauen möchte, aber die Mutter ist gar nicht so überwältigt, wie er erwartet hatte, sie nickt nur mit dem Kopf, und Aurel ist ein wenig enttäuscht.

Dann nimmt sie die Kinder mit sanftem, aber festem Griff an den Handgelenken – mein Gott, wie diese Finger wieder mit Lehm verschmiert sind –, und alle drei setzen sich auf die Schaukelbank. Aurel hat ein schlechtes Gewissen; worüber wird sich Fömarie wieder beklagt haben: über den Himbeerwurm oder über die Kletten in der Frisur? Aber dann sagt die Mutter:

„Ich muß euch etwas sehr, sehr Trauriges erzählen: Herr Ackermann kommt nie wieder, er ist beim Schwesterchen im Himmel!“

„Tot?“ fragt Adda.

„Ja, für uns ist er tot“, sagt die Mutter, „aber im Himmel lebt er, und wenn wir selbst einmal hinkommen, werden wir ihn wiedersehen!“

„Und warum ist er nicht bei uns geblieben?“ fragt Aurel nach einer Pause.

„Weil der liebe Gott ihn gerufen hat“, sagt die Mutter, „und weil es ihm hier auf der Erde wohl zu kalt war.“

Sie sitzt noch eine Weile mit den Kindern auf der Schaukelbank, die ganz stillsteht. Man könnte sie leicht ein wenig wippen, nur ein wenig, wenn man das Bein ausstrecken und mit dem Fuß einen kleinen Schubs geben würde – aber Aurel tut das nicht. Wenn Acka tot ist, dann soll die Bank auch nicht schaukeln. Dann will er auch nicht mehr bauen. Auch keine Beeren essen. Und nicht mehr klettern. Der ganze Spielplatz ist plötzlich so leer und so langweilig geworden. Als die Mutter gegangen ist, geht auch Aurel. Und Adda folgt ihm und schleift die Puppe Franz hinter sich her.

Zum Mittag gibt es Stachelbeer-Kissél – Aurels Lieblingsspeise. Aber er ißt nur einen Teller davon und auch den nur nach langem innerem Kampf.

„Warum willst du nicht mehr?“ fragt Fömarie verwundert.

„Weil ich nicht will“, sagt Aurel und schiebt den Teller weit von sich.

Aber Adda löffelt unbekümmert drauflos. Und auch sonst ist alles, als wäre nichts geschehen. Die großen Brüder und Herr Tiedebök, der neue Hauslehrer, der seit Ostern da ist, gehen nach dem Essen baden. Der Vater verschwindet mit seiner Pfeife im Lesezimmer. Die Mutter hat sich hingelegt. Auch Adda muß nach dem Mittag in ihrem Gitterbett liegen. Dies ist die Stunde, in der Aurel unter Fömaries Aufsicht etwas rechnen soll. Aber das kann er heute nicht. Und während sie Adda schlafen legt, rennt Aurel, die Mundharmonika in der Tasche, durch die Küchentür in den Garten, schleicht sich hinter dem Cyrenengestrüpp am Zaun entlang, an der Holzscheune, am Ziehbrunnen, an den Mistbeeten vorbei und klettert über den warmen Düngerhaufen durch die Luke in den Pferdestall.

Hier ist es kühl und dunkel. Das gleichmäßig mahlende Geräusch der käuenden Pferdemäuler wird nur von Kettengeklirr und Hufgestampf unterbrochen. Aber auch hier fühlt Aurel sich nicht ganz sicher: der alte Marz könnte kommen, die schwarze Tina könnte ihn hier suchen. Vorsichtig tastet er sich zur Sprossenleiter und klettert zum Heuboden hinauf. Er muß nur sehr acht geben, denn er weiß, daß hier Löcher sind, durch die das Heu zu den Pferden hinuntergestoßen wird. Vorn, über der Tür zum Wagenhaus, ist eine große Luke: hier wird das Heu abgeladen. Jetzt ist sie geschlossen, aber durch einen Spalt kann Aurel den Hof bis zur Küchenseite des Wohnhauses übersehen. Eben schleppt Janz an einer Querstange auf den Schultern zwei Wassereimer vom Brunnen zur Küche. Liese steht auf den Stufen, ruft die Hühner und wirft ihnen etwas zu. Waldi liegt japsend, die steifen Beine von sich gestreckt, vor der Kellertür in der Sonne.

Und wirklich: jetzt hört Aurel ganz deutlich von der Gartenveranda her Fömaries schrille Stimme. Aber er rührt sich nicht. Er legt sich im Heu hin, so daß er durch die Lukenspalte den Hof im Auge behält und bei drohender Gefahr sich tief im Heu vergraben kann. Dann zieht er die Mundharmonika aus der Tasche – dieselbe Mundharmonika, auf der ihm Acka zu Weihnachten vorgespielt hatte –, preßt das schon etwas gelb angelaufene Blech an die Lippen, bringt aber nur ein klägliches, hoffnungsloses Gewinsel hervor, das sich ihm spitz in das Herz bohrt und ihn dennoch tief beglückt. Vielleicht hört mich jetzt Acka, denkt er, vielleicht freut er sich, daß ich hier so allein sitze und so traurig bin, weil er gestorben ist. Nie mehr werde ich wirklich froh sein. Nie mehr auf dem Spielplatz spielen, nie mehr Stachelbeer-Kissél essen.

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