Siegfried von Vegesack - Die baltische Tragödie

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Siegfried von Vegesack hat in seiner großartigen Romantrilogie vom Schicksal der Baltendeutschen ein faszinierendes Panorama einer versunkenen Kultur- und Gesellschaftsschicht gezeichnet.
Am Beginn entfaltet sich in berührenden Bildern das Leben auf einem großen Gutshof, poetisch, unverkitscht und mit wachem Auge für die soziale Wirklichkeit geschildert. Später treten die politischen und sozialen Spannungen zwischen Deutschen und Russen einerseits, der Herrenschicht und den weitgehend rechtlosen Esten und Letten andererseits immer stärker ins Blickfeld, bis Vegesack schließlich den Untergang der deutschen Kultur im Baltikum in den Wirren des Ersten Weltkriegs, der bolschewistischen Aufstände und der Freikorpskämpfe schildert.

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„Bist du aber gewachsen“, sagt Ameli. Und Adele bückt sich und hält die Hand ganz tief über den Fußboden: „So klein warst du – da habe ich dich schon gesehen!“

Dann stehen beide vor dem Weihnachtsbaum, falten die Hände und machen einen schiefen Kopf.

„Nein, habt ihr einen wonnigen Baum“, sagt Ameli, „und was für einen wonnigen Engel!“

„Einen solchen Baum können wir uns nicht leisten“, seufzt Adele, „aber wir haben ja auch keine Kinder!“

Als man sich zu Tisch setzt, sagt die Mutter entschuldigend: „Onkel ist mit den Jungen auf der Jagd – da kann er sich leicht verspäten!“

„So, auch am Feiertag auf der Jagd?“ sagt Ameli spitz.

Adele schüttelt die Frisur:

„Und bei der Kälte mit den Kindern – ist das nicht der reine Leichtsinn?“

Nach dem Essen sitzt man im Saal. Karlomchen, Fömarie, Herr Ackermann – alle versuchen abwechselnd der Mutter beizustehen, aber die Unterhaltung kommt nicht in Gang.

„Ich fürchte, es wird schon dunkel“, sagt endlich die Mutter, „ihr habt einen weiten Weg!“

„Wir haben eine Laterne!“ sagt Ameli unerschüttert, „wir wollen doch Onkel begrüßen!“

Aber der Vater erscheint nicht. Er ist schon längst nach Hause gekommen – Aurel hat die Schlitten gehört –, und auch die großen Brüder haben sich verkrochen und kommen nicht herunter.

Endlich meldet die schwarze Tina: der Kutscher sei vorgefahren.

„Unser Kutscher?“ fragt Adele überrascht.

„Wahrscheinlich hat er die Pferde schon angespannt“, meint die Mutter, „und jetzt frieren sie!“

„Die armen Kinder, hoffentlich ist ihnen nichts zugestoßen“, seufzt Ameli besorgt. „Kann man denn auch im Dunkeln Hasen schießen?“

Als die Koiküllschen Cousinen fort sind, öffnet sich die Lesezimmertür. Der Vater steht schmunzelnd auf der Schwelle, die lange Pfeife in der Hand.

„Bist du denn schon zu Hause?“ fragt die Mutter verwundert. „Schade, jetzt sind sie fort!“

„Weil ich die Pferde anspannen ließ!“ lacht der Vater und schließt wieder die Tür.

Auch der Pastor kommt mit der Pastorin; er hat jetzt kein schwarzes Nachthemd an, und sie trägt ein blaues Samtkleid mit weißem Spitzenkragen. Aber dafür hat er eine schwarze Halsbinde, und manchmal gucken die Enden hinten am Nacken heraus. Seine Augen sind hinter der Brille tief in den Kopf gesunken, und niemals lacht er.

Ganz anders ist Doktor Martinell, mit der goldenen Kette über dem weißen Bauch. Immer tänzelt er, die langen Bratenrockschöße flattern um ihn herum, immer ist er begeistert, immer greift er beide Hände der Mutter und küßt alle beide. Und dann sagt er:

„Wie schön Sie wieder sind, zum Verlieben!“

„Doktorchen, warum heiraten Sie nicht?“ lacht die Mutter.

„Weil Sie schon verheiratet sind!“ sagt der Doktor und spreizt die Hand auf seinem weißen Bauch.

„Gibt es denn sonst niemand?“ fragt die Mutter.

„Niemand!“ seufzt der Doktor.

Und dann kommt immer zu Weihnachten der alte Mojahnsche mit Tante Melanie. Der alte Mojahnsche hat einen Stock mit weißem Elfenbeingriff und einem Gummiende, auf den er sich stützt, weil er ein steifes Bein hat. Außerdem hat er dicke Haarbüschel in den Ohren und Nasenlöchern, und wenn er von draußen kommt, hängt ein Tropfen dran. Immer poltert er, immer ist er unzufrieden.

„Diese Petersburger Affen“, sagte er, „jetzt wollen sie sogar ihre russische Zeit bei uns einführen!“

Aurel versteht das nicht: russische Zeit? Haben die Russen nicht nur eine eigene Sprache – auch eine eigene Zeit? Uhren, die ganz anders gehen? Und eine Sonne, die anders läuft?

Aber die große englische Standuhr im Saal läuft nicht, und wenn Aurel der blanken Perpendikelscheibe einen Schubs gibt, schwingt sie ein wenig, bleibt aber gleich wieder stehen. Die Zeit steht still. Das Jahr dreht sich langsam in der Runde, aber der Zeiger rückt nicht vorwärts. Die vielen Weihnachten fließen zu einem Weihnachten, die vielen Sommer zu einem Sommer zusammen. Das Leben ist ein großes kreisendes Jahr, ohne Anfang und ohne Ende.

Und in jedem Jahr wächst Aurel ein Stückchen, aber das ist so wenig, daß er es gar nicht merken würde, wenn er sich nicht an jedem ersten Januar mit den Brüdern am Türpfosten im Spielzimmer aufstellen müßte. Ganz gerade muß er stehen, auf Socken, der Vater hält ein Lineal oben auf den Kopf und schneidet mit dem Messer eine Ritze ins Holz. Zuletzt wird auch Adda gemessen. Sie stellt sich auf die Fußspitzen und reckt die Nase. Aber sie bleibt doch die Kleinste.

Aurel sitzt wieder oft an den langen Winterabenden oben in „Afrika“, bei Herrn Ackermann. Er zeichnet viele Weihnachtsbäume, mit Kerzen und Kugeln, und Herr Ackermann spielt ihm auf der Mundharmonika vor, die Schlunski ihm geschenkt hat. Aber dann muß er wieder husten, es ist ein hartes, bellendes Husten, der ganze Körper wirft sich hin und her. Karlomchen bringt heißen Himbeertee, er soll sich ins Bett legen.

„Unsinn“, sagt Herr Ackermann, „wenn jetzt die Sonne wieder scheint, bin ich gesund!“

Das neue Jahr hat angefangen, die Sonne wächst, und auch Aurel ist wieder ein kleines Stück gewachsen. Aber noch ist es Winter, und dann kommt eine Nacht, die kein Ende hat, eine dunkle Ewigkeit, in der er wach liegt, aber es ist kein richtiges Wachsein, es ist wie ein Schlafen mit offenen Augen.

Da wandert wieder ein blaues Licht, ein Schattenbuckel unruhig an den Wänden; Karlomchens Gesicht, vom Schein der Öllampe beleuchtet, taucht auf und verschwindet; die Mutter beugt sich über ihn, er sieht sie nicht, aber er fühlt ihre Nähe, ihre kühle Hand, die auf der brennenden Stirn liegt und die so wohltut. Aber alles ist wie hinter einem Schleier, alles ist entrückt, und auch die Stimmen und Geräusche sind gedämpft, wie hinter moosgepolsterten Doppelfenstern. Immer flüstert, immer schlurft etwas, immer knackt eine Klinke, knarrt irgendwo eine Tür.

Dann hebt sich plötzlich das Gitterbett und fängt langsam an zu fliegen: es schwankt und gleitet, schwebt durch die Tür, den Großen Korridor, die Treppe hinunter, schaukelt durch den Saal und landet in Mutters Schlafzimmer. Jetzt kann ich auch fliegen wie Karlomchen, denkt Aurel: Bin ich schon ein Engel? Aber warum ist alles so heiß und trotzdem so kalt? Es brennt im Rücken, im Hals, im Kopf, aber in dem Feuer sind kleine spitze Eisstücke, die stechen und prickeln; und für das Feuer sind die Decken viel zu dick und zu warm und für das Eis viel zu dünn und zu kalt. Jetzt fliegt Karlomchen mit der weißen Lampe zum Fenster hinaus und stellt die Lampe mit der runden Kuppel auf den Lebensbaum. Will sie auch im Garten Motten fangen? Aber die Lampe rutscht, rutscht langsam auf einen Ast, hängt in der Luft und klettert auf den nächsten Baum. Und Karlomchen ist wieder da. Gut, daß sie nicht fortgeflogen ist. Und auch die Mutter ist da, alles ist da, nur ich bin weit fort wie das Schwesterchen, als ihre Weihnachtskerze auslöschte …

Und die Nacht hat kein Ende. Es dämmert wohl, aber es wird nicht hell. Nur wenn die Tür aufgeht, fällt etwas Licht auf den Fußboden. Aber dann schließt sich die Tür gleich wieder.

Einmal öffnet sie sich, und Doktor Martinell hüpft über die Schwelle. Der Fenstervorhang schnurrt, es wird hell. Der Doktor beugt sich über das Bett, seine Goldkette klappert an den Gitterstäben. Aurels Hemd wird heruntergestreift, der Doktor klopft mit seinem kalten, harten Finger auf dem Rükken herum, dann preßt er eine schwarze Trompete an die Brust, und Aurel muß tief atmen. Was für einen speckigen roten Hals der Doktor hat, und was für komische gekräuselte Haarstoppeln! Und wie sonderbar er riecht. Dann muß Aurel den Mund auftun, Karlomchen hält ein Licht, und der Doktor drückt mit einem kleinen silbernen Löffel die Zunge herunter.

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