Siegfried von Vegesack - Die baltische Tragödie

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Siegfried von Vegesack hat in seiner großartigen Romantrilogie vom Schicksal der Baltendeutschen ein faszinierendes Panorama einer versunkenen Kultur- und Gesellschaftsschicht gezeichnet.
Am Beginn entfaltet sich in berührenden Bildern das Leben auf einem großen Gutshof, poetisch, unverkitscht und mit wachem Auge für die soziale Wirklichkeit geschildert. Später treten die politischen und sozialen Spannungen zwischen Deutschen und Russen einerseits, der Herrenschicht und den weitgehend rechtlosen Esten und Letten andererseits immer stärker ins Blickfeld, bis Vegesack schließlich den Untergang der deutschen Kultur im Baltikum in den Wirren des Ersten Weltkriegs, der bolschewistischen Aufstände und der Freikorpskämpfe schildert.

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Da schrie Bal hoch oben von der Dachluke:

„Sie kommen! Sie kommen! Ich sehe ganz deutlich eine Staubwolke bei der Grenzbrücke!“

Und bald rief auch Rei vom Ahorn herunter:

„Ja, sie kommen! Ich kann schon die drei Schimmel erkennen! Jetzt sind sie bei der Flachsweiche!“

Aurel versuchte immer wieder hinaufzuklettern, rutschte aber jedesmal an der rauhen Borke herunter.

Und dann bog die Kalesche mit den drei Pferden beim Kruge in die Allee ein. Eine Staubwolke wirbelte, Hufe klackerten, Räder knirschten, jetzt rollte die Equipage um den runden Rasenplatz, und Onkel Oscha saß winkend im weißen Staubmantel in der heruntergeklappten Kalesche.

Alles drängte sich auf der Veranda. Die kleine Karlin öffnete den Wagenschlag. Onkel Oscha schnaufte die Stufen herauf, umarmte und küßte alle der Reihe nach: die rechte Backe, die linke und wieder die rechte, der weiße, stachlige Vollbart kitzelte.

Janz und die schwarze Tina schleppten den schweren, mit Lederriemen zusammengeschnürten Koffer – den „Tschemodan“ – die Treppe hinauf. Der eine Schimmel spreizte so komisch die Beine. Ein dampfender Strom rauschte in den trockenen Grand und ergoß sich bis zum Rasenrande. Dann durften Aurel und Adda in die Kalesche klettern, der Kutscher gängelte die Pferde um den Platz.

Onkel Oscha war Mamas Bruder. Er war der einzige Onkel, der keine Tante hatte, und deshalb fuhr er wohl mit seiner Kalesche immer von Verwandten zu Verwandten. Auf seinem eigenen Gut war er nur selten, und was sollte er auch da so allein tun?

Onkel Oscha war klein und breitschultrig, hatte eine dicke Goldkette über dem Bauch mit vielen Berlocken: Bärenkrallen, eine plattgedrückte Bleikugel und eine feuerrote Koralle. Den Bären hatte er selbst geschossen und mit der Bleikugel einen Elch erlegt, der ihn fast zertrampelt hatte. Wenn Onkel Oscha erzählte, strich er sich mit beiden Händen die Vollbartspitzen nach rechts und nach links, und jedesmal, wenn er kam, befühlte er die Ohrläppchen der Kinder, und wenn sie dick waren, zog er süße Karamelbonbons aus den Ohren. Aber er konnte auch das Elfenbeinpapiermesser auf seinen Knien schleifen, und wenn man ihn dann noch immer nicht in Ruhe ließ, sprang er plötzlich auf und rannte hinter einem her:

„Warte, jetzt, wirst du abgemurchelt!“

Dann half kein „Mundspitzen“, kein „Zähneklappern“ – man wurde gemurchelt, bis man die „Engel im Himmel pfeifen“ hörte:

„Hörst du sie?“

„Nein! Noch nicht!“

„Und jetzt?“

„Noch immer nicht!“

Aurel konnte nie die Engel pfeifen hören. Aber dafür hörte er jetzt jeden Abend in der Waschküche, unten beim Knechtshaus, wie Indrik, der Gärtner, mit der schwarzen Tina, Karlin, Rosalia und den anderen Mädchen das Morgenständchen einübte. Und dann kam Mamas Geburtstag.

Die Tür zu ihrem Schlafzimmer und ihr Stuhl am Speisetisch waren mit Laubgirlanden umrankt. Es roch nach Safran, nach Wachskerzen, nach frischen Kümmelkuchen.

Indrik und die Mägde schlichen am frühen Morgen auf bloßen Füßen in den Saal, stellten sich räuspernd vor der Tür auf – der Gärtner hob die Hand, schwang sie im Takt, und seine tiefe, schöne Stimme tönte mit dem schrillen, hohen Gesang der Mägde durch das noch schlafende Haus.

„Wie die Kalkhühner stinken“, sagte später der Vater, als er paffend durch den Saal ging.

Auf dem Tisch im Speisezimmer lag ein mächtiger gelber Safrankringel, zwischen dessen Rundungen auf zwei umgestülpten Tellern bunte Wachskerzen flackerten. Aber die braunen Mandeln hatten Aurels kleine Finger hier und dort aus der knusprigen Kruste schon herausgeknibbert, und jetzt wartete er darauf, mit Adda die Kerzen auszupusten.

Und dann stampfte Tante Olla durch den Saal. Die Kristallzapfen am Kronleuchter zitterten, und auch Aurel erschrak, als er diese mächtige Tante zum ersten Mal sah. Denn sie hatte einen tiefen Baß, ein dröhnendes Lachen und einen richtigen Schnurrbart im braun gebrannten, von einer zottigen weißen Mähne umwucherten Gesicht. Wenn Aurel ihr die Hand küßte, stieß seine Nase immer gegen den grünen Malachitstein ihres Siegelringes, und wenn er neugierig um sie herumging, dann war es eine weite Wanderung: so gewaltig war ihr Umfang. Daß dies Mamas Schwester war, konnte er nie begreifen.

Nach der Umarmung sank die Mutter immer erschöpft auf das Sofa, und Tante Olla holte sich ein silbernes Kästchen aus dem Beutel, klappte es auf, nahm ein Stück Papier, bestreute es mit Tabak und rollte sich eine Zigarette. Dann warf sie den Kopf zurück und paffte.

Die großen Brüder hatten einmal gesagt: „Tante Olla ist ein Mann.“ Aber warum trug sie dann Röcke? Oder hatte sie darunter vielleicht doch Hosen an? Aurel kroch unter den Tisch, um das Rätsel zu ergründen. Aber dann mußte er wieder heraus und eine neue Tante begrüßen.

Die Welt war voller Tanten, voller knisternder schwarzer Seidenröcke, Lavendelgeruch, klappernder Stricknadeln und warmer, etwas feuchter Tantenküsse.

Da war Tante Melanie, die immer Jäckchen häkelte. Aurel mußte ihr manchmal das Garn halten, die Hände steif nach oben, der Faden lief immer in der Runde, von einer Hand zur andern. Aber Aurel schielte doch hinüber und sah, wie Tante Melanie heimlich in Papier eingewickelte Schokoladeplätzchen in den Wunderknaul steckte, die dann beim Häkeln zum Vorschein kamen. Deshalb saß er doch oft bei dieser Tante und starrte gespannt auf den sich abwickelnden Knaul.

Dann war das Tante Constance, die mit ihrer weißen, welken Hand, an der viele blitzende Ringe und ein goldenes Armband klirrten, immer Karten auslegte.

„Man muß sich in Geduld üben“, sagte sie belehrend und tupfte mit dem Zeigefinger über die Karten, „und deshalb heißt dieses Spiel auch Patience – das heißt Geduld!“

Wenn aber Aurel seine Hand in die Hosentasche steckte, dann sagte sie streng:

„Kind, die Tasche ist nicht für die Hand! Das schickt sich nicht!“

„Warum schickt sich das nicht?“

„Weil ich es dir sage!“ erklärte sie ungeduldig.

Aurel zog die Hand aus der Tasche und ging fort. Tante Constance mußte sich wohl noch lange in Geduld üben.

Aber die liebste von allen war ihm Tante Madeleine. Sie war schmal und schwarz und so ausgelassen wie ein Füllen, machte immer Unsinn und schaukelte sogar oben im Großen Korridor, bis sie mit den Fußspitzen die Decke berührte.

„Madeleine, je t’en prie!“ sagte Onkel Nicolas und hielt die Schaukel an. Onkel Nicolas und Tante Madeleine sprachen oft französisch, damit man es nicht verstehen sollte. Wenn sie kamen, mußten sich alle Kinder im Saal in einer Reihe aufstellen: Balthasar, Reinhard, Christof, Aurel und Adda. Und dann mußte jeder seinen Namen und sein Alter nennen.

„Mon Dieu, wieviel Jungen!“ sagte Tante Madeleine, tupfte mit der Hand über die Scheitel und zählte: „Eins, zwei, drei, vier! Und nur ein kleines Mädel! Mais quelle gentille petite fille! Sollen wir nicht tauschen? Zwei Jungen gegen zwei Mädchen! Wieviel lieber hätte ich eine solche Rasselbande!“

Dann dürfen die großen Brüder abmarschieren. Und Tante Madeleine nimmt Aurel an der Hand, er muß sich an den Türpfosten stellen, die Schuhe ausziehen, sie mißt ihn mit dem Zentimeterstock.

„Genau so groß wie Boris“, sagt sie nachdenklich, „und genau so alt. Die würden gut zusammenpassen! Willst du mitkommen?“

Aber Aurel schüttelt den Kopf. Dann sagt er stockend:

„Du mußt hierbleiben!“

„Und Boris?“

„Der soll auch herkommen!“

Und dann öffnet Janz, in einem grauen Dienerrock mit blanken Knöpfen, die roten Hände in weiße Glacéhandschuhe gepreßt, die Flügeltür und bittet zu Tisch.

An diesem Festtag dürfen Aurel und Adda gleichzeitig mit den Großen essen. Aber Aurel fürchtet sich, er weiß, was später kommen wird, und daß dann wieder alle über ihn lachen werden. Er kneift sich heimlich mit dem Daumennagel in die Wade – vielleicht gelingt es ihm diesmal, das Schreckliche zu überstehen.

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