Siegfried von Vegesack - Die baltische Tragödie

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Siegfried von Vegesack hat in seiner großartigen Romantrilogie vom Schicksal der Baltendeutschen ein faszinierendes Panorama einer versunkenen Kultur- und Gesellschaftsschicht gezeichnet.
Am Beginn entfaltet sich in berührenden Bildern das Leben auf einem großen Gutshof, poetisch, unverkitscht und mit wachem Auge für die soziale Wirklichkeit geschildert. Später treten die politischen und sozialen Spannungen zwischen Deutschen und Russen einerseits, der Herrenschicht und den weitgehend rechtlosen Esten und Letten andererseits immer stärker ins Blickfeld, bis Vegesack schließlich den Untergang der deutschen Kultur im Baltikum in den Wirren des Ersten Weltkriegs, der bolschewistischen Aufstände und der Freikorpskämpfe schildert.

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„Aurel, paß auf, da kommt eine Pfütze!“

Und Fömarie macht mit hochgerafften Röcken einen gewaltigen Sprung.

Ebenso fürchtete sie sich vor Fröschen, Kröten, Donner, Mäusen und Zugwind.

„Mein Gott, es hat geraschelt“, sagt sie mitten in der Nacht und macht Licht. Oder: „Es donnert!“ – und hält sich beide Ohren zu. Oder: „Es zieht!“ – und schließt alle Fenster. Wenn Fömarie ausgeht, steckt sie sich und Aurel immer Wattepfropfen ins Ohr. Und dann wandern sie in der Allee: immer bis zum Krug und wieder zurück. Manchmal auch die „kleine Runde“: auf der Landstraße ein Stück und dann auf den Wirtschaftsweg heimwärts. Alles richtet sich nach dem Wind, und wenn man trotz aller Berechnungen den Wind ins Gesicht bekommt, darf man nicht sprechen und muß die Hand vor den Mund halten.

Aber Aurel kann die Wattepfropfen nicht leiden: er zieht sie heimlich aus den Ohren heraus.

„Mein Gott, wo sind deine Wattepfropfen?“

„Herausgefallen.“

„Wo herausgefallen?“

„Das weiß ich nicht. Vielleicht auch hereingerutscht.“

„Mein Gott, hereingerutscht! Wie ist das denn möglich? Laß mal sehen!“

Aurel hält das Ohr hin und macht ein sehr nachdenkliches Gesicht:

„Vielleicht ganz tief hereingerutscht!“

„Mein Gott, ganz tief! Ich sage dir doch immer, du sollst dich gradehalten. Bei mir sind sie noch nie hereingerutscht oder herausgefallen. Schnell nach Hause. Bei dem Wind ohne Watte. Du kannst dir den Tod holen!“

Zu Hause muß Aurel auf alle Fälle immer gurgeln: wenn er hustet, wenn er niest, wenn er mit nassen Füßen nach Hause kommt.

Außerdem hat Fömarie noch eine Leidenschaft: die Köpfe der Kinder zu waschen. Auch die großen Brüder müssen dran glauben. Jeden Samstag schleppt die schwarze Tina unzählige Eimer heißes Wasser in die Backstube, Karlomchen bringt grüne Seife, die sich wie kalter quabbliger Froschlaich anfühlt, Fömarie bindet sich eine Küchenschürze vor und krempelt die Ärmel hoch. Nachher müssen die Kinder vor dem großen Backofen sitzen, und Tina, Karlin, die alte Minna und Fömarie bearbeiten abwechselnd die Haare mit Tüchern und Händen. Dann bringt Karlomchen zur Belohnung heiße Himbeerlimonade, aber die großen Brüder sind so beleidigt, daß sie nichts trinken. Sie hocken finster da, Bal, Rei und Tof (auch die Namen Balthasar, Reinhard und Christof sind für Aurel zu lang) und brüten Rachepläne aus. Einmal haben sie Fömarie einen Frosch ins Bett gelegt. Ein anderes Mal Brausepulver in den Nachttopf geschüttet. Beide Male erschrak Fömarie zu Tode:

„Mein Gott, ein Frosch! Mein Gott, wie das kocht! Habe ich Fieber?“

Aurel, der jetzt oben bei Fömarie schlief, mußte sich den Zipfel des Kissens in den Mund stecken und die Decke über das Gesicht ziehen, um nicht herauszuplatzen. Die großen Brüder imponierten ihm sehr. Auch wenn sie bei Acka einen ganzen Sonntagvormittag nachsitzen mußten.

Acka war Herr Ackermann, der stille, kränkliche, immer freundliche Hauslehrer, der fast den ganzen Tag in einem dicken Schlafrock in seinem Zimmer saß, das „Afrika“ hieß, weil der Kamin von der Küche dort durchging. Nur zu den Stunden wanderte er ins Schulzimmer hinüber, wo die Brüder an schrägen Pulten unterrichtet wurden.

In den Pausen tobten sie im „Großen Korridor“, der eigentlich ein gewaltiger Saal mit tiefen Fensternischen war. Hier hing an zwei Stricken eine Stange, auf der man so hoch schaukeln konnte, daß die Fußspitzen die Dekke berührten; aber nur Bal und Rei kamen so hoch, Tofs und Aurels Beine waren noch zu kurz. Dann standen da zwei Barren, eine große Mehlkiste mit abschüssigem Deckel, auf dem man herrlich hinunterrutschen konnte, die Pelztruhe, die immer nach Mottenpulver roch, ein altes Sofa mit schwarzrot gemustertem, zerschlissenem Polster. Schränke, Kommoden, drei kleine Kinderschlitten auf eisernen Kufen mit bunten, zerkratzten Bildern auf dem schrägen Schutzblech; auch im Sommer konnte man mit diesen Schlitten auf dem Bretterboden herumrutschen, wenn man mit den Hacken nachhalf.

Und dann gab es zwischen den tiefen Fensternischen schmale, schräg abgedachte Rumpelkammern, die von zerbrochenen Möbeln, Geschirr, Kisten und rätselhaftem Gerümpel angefüllt waren. Diese Dachkammern hießen „Tschulanchen“, und wenn man hineinkroch, erstickte man fast in der dikken, staubigen, glühend heißen Luft. Aber man konnte sich hier gut verstekken, wenn Fömarie rief und Aurel und Adda lieber mit Puppen spielen wollten als mit wattierten Ohren über die Pfützen springen.

Außer der staubigen Rumpelkammer gab es für Aurel noch einen Zufluchtsort; das war „Afrika“, das war „Acka“. Afrika und Herr Ackermann waren für ihn ein Begriff, und dieser Begriff war mit Wärme, Petroleumlampe und Schlafrock verbunden. Bei Acka durfte Aurel Bilderbücher besehen, bei Acka durfte er selbst Bilder kritzeln. Er saß Herrn Ackermann gegenüber, und die weiße Alabasterlampe stand zwischen ihnen. Fast so weiß wie die Lampe sah Ackas Gesicht aus, dieses immer freundlich lächelnde und doch traurige, nach innen gekehrte Gesicht mit der leisen Stimme.

Aurel zeichnete Häuser, Bäume, Kühe und darüber immer eine runde Sonne mit langen, geraden Strahlen. Und dann schenkte er Acka das Bild, der sich besonders über die Sonne freute.

„Die Sonne muß immer drauf sein“, erklärte der Junge, „sonst erfrieren die Bäume und Kühe!“

„Und auch die Menschen!“ meinte Herr Ackermann fröstelnd.

Aurel schüttelte den blonden Kopf:

„Die haben doch Öfen! Oder einen Schlafrock! Oder auch einen Pelz! Die Bäume und Tiere haben nichts!“

„Aber die Sonne ist wärmer!“ seufzte Herr Ackermann mit traurigem Lächeln.

„Dann schenke ich dir eine Sonne!“ erklärte Aurel großzügig und malte einen Riesenkreis mit gewaltigen Strahlen, den Herr Ackermann über seinem Bett aufhing.

„Jetzt werde ich nicht mehr frieren“, meinte er dankbar und strich behutsam über den Blondkopf.

Dann holte Fömarie den Jungen. Er sollte heute baden. Und nach dem Bad brachte sie ihm das Abendessen ans Bett: Rührei mit Spinat und geschälte Kartoffeln.

Aber die Kartoffeln sahen so merkwürdig aus: nicht glatt geschält, sondern wie abgekratzt, und als Fömarie die Gabel reichte, bemerkte Aurel, daß an ihren Fingernägeln kleine Schalenstücke hingen. Er rührte keine Kartoffel an.

„Dann darfst du auch nicht das Rührei essen!“

Er schob den Teller von sich:

„Abgekratzte Kartoffeln esse ich nicht!“

„Die sind nicht abgekratzt!“

„Zeig deine Finger!“

„Du bist albern!“

Fömarie hielt die Hände auf dem Rücken.

Aurel wiederholte beharrlich:

„Zeig deine Finger!“

Fömarie wurde dunkelrot:

„Du bekommst nichts, wenn du nicht die Kartoffeln ißt!“

Aurel drehte den Kopf zur Wand:

„Dann werde ich nichts essen!“

Am nächsten Tag lagen dieselben Kartoffeln wieder auf seinem Teller. Sie waren aufgewärmt, ein wenig gebräunt, aber er erkannte sie doch sofort und rührte sie nicht an. Aurel und Adda aßen im Speisezimmer in der Ecke an einem niedrigen Kindertisch, auf zwei niedrigen Holzbänkchen. Fömarie beaufsichtigte die Mahlzeiten und trieb immer zur Eile, weil die Kinder fertig sein mußten, wenn die Großen zu Tisch gingen. Und Aurel trödelte immer so. Er kaute ewig. Die Bissen gingen nicht herunter. Und die Kartoffeln schob er jetzt einfach auf den Tellerrand.

Fömarie riß ihm die Gabel aus der Hand, spießte ein Kartoffelstück auf und wollte es ihm in den Mund schieben. Aber der Junge preßte die Lippen zusammen, hielt beide Hände vor und zog den Kopf weit zurück.

Dann versuchte sie ihn zu locken:

„Wenn du dieses Stück ißt, nur dieses Stück, gebe ich dir einen Bonbon!“

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