Siegfried von Vegesack - Die baltische Tragödie

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Siegfried von Vegesack hat in seiner großartigen Romantrilogie vom Schicksal der Baltendeutschen ein faszinierendes Panorama einer versunkenen Kultur- und Gesellschaftsschicht gezeichnet.
Am Beginn entfaltet sich in berührenden Bildern das Leben auf einem großen Gutshof, poetisch, unverkitscht und mit wachem Auge für die soziale Wirklichkeit geschildert. Später treten die politischen und sozialen Spannungen zwischen Deutschen und Russen einerseits, der Herrenschicht und den weitgehend rechtlosen Esten und Letten andererseits immer stärker ins Blickfeld, bis Vegesack schließlich den Untergang der deutschen Kultur im Baltikum in den Wirren des Ersten Weltkriegs, der bolschewistischen Aufstände und der Freikorpskämpfe schildert.

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Von den Kartoffeln wurde nie mehr gesprochen. Und Fömarie kratzte nie mehr die Schalen mit den Fingernägeln ab.

Dafür gab es jetzt Beeren. Zuerst kamen die Gartenerdbeeren, aber die durfte man erst essen, wenn die Mutter ihre Vorräte eingekocht hatte. Das Beereneinkochen war etwas so Feierliches, daß nur die Mutter es selbst machen konnte. Für diesen Zweck hatte sie sich einen kleinen Ziegelsteinherd nahe am Teich unter den schattigen Bäumen bauen lassen – hier war es nicht so heiß, hier saß sie mitten im Freien, der ganze weite blaue Sommerhimmel mit den Eichen, Linden und Birken war ihre Küche.

Die großen Brüder mußten immer untersuchen, ob die Erdbeeren schon so weit wären, aber immer hieß es: nein, ganz reif sind sie noch nicht! Bis die Mutter endlich das Rätsel löste: daß gerade die reifen der Untersuchung zum Opfer fielen!

Dann begann das Beerenpflücken: die schwarze Tina, Karlin, die alte Minna und unzählige Beerenweiberchen aus dem Knechtshaus hockten mit weißen Kopftüchern zwischen den langen Beeten. Die großen Brüder, die mithelfen sollten, waren natürlich verschwunden. Sie schossen Drosseln in der Koppel, oder sie trieben sich auf dem Morast herum, wo sie Kreuzottern erlegten. Einmal brachten sie eine tote Natter nach Hause und legten sie vor Fömaries Tür. Fast wäre sie drauf getreten. Die Brüder mußten wieder im Schulzimmer nachsitzen. Aber das taten sie lieber als Beerenpflücken.

Ganze Waschkörbe voll Erdbeeren wanderten auf die Veranda. Hier wurden sie von Karlomchen sortiert, gereinigt, vom Stengelblatt befreit und in gewaltigen Schüsseln aufgetürmt. Und dann kam der Tag, an dem sich die Mutter feierlich eine weiße Schürze umlegte, Janz den Herd einheizte, und die Mädchen mit Beerenschüsseln, Einmachgläsern, Zuckerdosen, Probiertellern, großen und kleinen Löffeln aufgeregt zwischen Haus und dem Herd am Teich hin und her rannten.

„Tina, noch ein Kissen!“

Aber Tina war schon fort, und Aurel schleppte das große rotweiße Kissen von der Veranda herbei.

Die Mutter saß in einem Lehnstuhl. Sie rührte mit dem großen silbernen Löffel in der dicken roten Masse, auf der hier und dort rosa Schaumbläschen aufstiegen. Aurel stand neben ihr und beobachtete diesen Schaum. Wenn er zu heftig aufbrodelte, wurde er mit dem Löffel abgeschäumt und auf einen Teller getan. Dieser süße Beerenschaum war seine Liebhaberei.

Nach den Erdbeeren kamen die Stachelbeeren, Johannisbeeren, Buchsbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Preiselbeeren und Kranzbeeren an die Reihe. Immer wieder rauchte der niedrige Ziegelschornstein unter den Eichen, prasselten die Birkenscheite im Herd, galoppierten Mädchenröcke zwischen den Büschen hin und her, klapperte Karlomchens Schlüsselbund über den Rasen, saß die Mutter mit vorgebeugtem Rücken über der Glut des Feuers, unter der Glut der Sonne und rührte mit dem Löffel. Endlich hatte sie die Hitze, die sie im Winter so entbehren mußte.

Manchmal kam auch der Vater schräg über den Rasenplatz, im weißen Leinenrock, den flachen Strohhut auf dem Kopf, den Spazierstock mit dem gekrümmten Griff in der Hand, setzte sich auf einen alten Baumstumpf und stocherte mit dem Stock in einem Maulwurfshümpel.

„Diese Biester“, sagte er ärgerlich, „zerwühlen den ganzen Rasen! Und diese Kalkhühner! Sie haben wieder die Tür offengelassen, und nun wimmelt es im Lesezimmer von Fliegen!“

Die „Kalkhühner“ waren ein für allemal die Mädchen, ganz gleich, wie sie gerade sonst hießen.

Ein „Kalkhuhn“ kam und meldete, der Verwalter wolle den Großherrn sprechen. Und der Vater ging langsam – hier und da stieß er einen Maulwurfshümpel mit dem Stock um – über den Rasen ins Haus zurück.

Auch Herr Ackermann saß manchmal hier in seinen grau gestreiften Hosen und schnitzte aus einer Kiefernrinde ein Boot für Aurel. Und dann wurde es im Teich aufs Wasser gesetzt. Oder der Postbote kam aus der Allee, wo er am Ahorn seinen Klepper angebunden hatte. Die alte schwarze Posttasche roch nach Staub und Leder, hatte eine eiserne Stange mit Vorhängeschloß, das schon von weitem klapperte. Aurel holte den Schlüssel, der in der Backstube hing, und die Tasche wurde geöffnet.

„Tante Olla kommt!“ sagte die Mutter mit einem Seufzer und ließ den Löffel sinken. Oder auch:

„Onkel Oscha kommt!“ Und dann sprang sie auf, strahlte wie ein junges Mädchen, hob Aurel in die Luft und wirbelte ihn im Kreise. Aber gleich darauf sank sie wieder erschöpft in den Stuhl, Aurel durfte die große Nachricht verkünden: „Onkel Oscha kommt! Onkel Oscha kommt!“ Und die kleine Adda hüpfte aufgeregt hinter ihm her.

Aber es konnte auch geschehen, daß mitten in diesem Sommerglück, in dieser glühenden Sonne, ein dunkler Wolkenschatten über den Rasenplatz lief, sich auf das Haus mit dem silbergrauen Schindeldach legte. Dann verloren die weißen Säulen ihren Glanz, die Fensterscheiben erloschen, und das Dach duckte sich unter der schwarzen Krone der Linden.

Und es konnte geschehen, daß Aurel mitten im froherregten Lauf mit einem Ruck stehenblieb und irgendwohin starrte: war nicht dort hinter den Büschen ein weißes, etwas schiefes Kopftuch aufgetaucht, ein dunkelroter Rock, den er kannte? Nein, es war nur Rosalia, das Viehmädchen, die mit dem Milcheimer aus dem Kuhstall kam, aber ihr wiegender Gang, ihre volle Gestalt riefen in ihm dunkle Erinnerungen wach. Es gab einen Stich, mitten ins Herz, einen brennenden spitzen Stich. Dann war der Wolkenschatten weitergezogen, das Haus mit den weißen Säulen lag wieder im prallen Sonnenlicht, und grün und unergründlich ragten die Linden schützend über das Dach.

Nach solchen besonderen Tagen, wenn die Mutter ganz erschöpft war und Aurel ihr so eifrig beim Beerenkochen geholfen hatte, durfte er etwas länger aufbleiben. Die Mutter ließ sich nach dem Abendessen einen Stuhl hinter die „Gardine“, die jungen Linden und Ellern, tragen, auf dem Wirtschaftsweg am Kleefeld hinstellen, und Aurel durfte einen kleinen Fußschemel mitschleppen. Dort setzten sich dann beide hin, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Die rote Feuerkugel stand schon ganz niedrig am gelbgrünen Horizont, über den schwarzen Wäldern.

„Siehst du, wie sie jedesmal ein Stück näher zum Kruge untergeht“, sagte die Mutter, „und wenn der Winter kommt, fällt sie hinter der Allee in den Wald!“

„Und warum läuft sie dann nur bis zum Krug?“ fragte der Junge.

„Weil sie zu müde ist“, sagte die Mutter, „auch die Sonne wird müde, wenn sie den ganzen Sommer gearbeitet hat! Sieh, jetzt stößt sie schon an die Baumspitzen!“

„Und warum kann es nicht immer Sommer sein?“ forschte Aurel.

„Weil die Erde sich erholen muß. Aber es gibt Länder, wo es keinen Winter gibt und wo die Menschen nie frieren und Sonne und Erde nie müde werden. Sieh, jetzt fällt sie in den Jaunsemschen Wald!“

„Und warum gehen wir nicht hin, wo es immer Sommer ist?“ Aurel war aufgestanden und hatte sich auf den Schemel gestellt.

Die Mutter schwieg. Sie richtete sich ein wenig auf, dann sank sie in den Stuhl zurück:

„Weil es zu weit ist“, seufzte sie, „viel zu weit. Sieh, wie der Himmel brennt!“

„Und warum brennt der Himmel?“

„Damit wir wissen sollen, daß die Sonne wiederkommt, immer wiederkommt. Und weil wir den kürzesten Sommer haben, brennt bei uns der Himmel am längsten! Aber jetzt mußt du ins Bett!“

Von den Heuschlägen hinter dem Kruge stiegen weiße Nebel auf. Irgendwo weit von der Landstraße her klapperten Pferdehufe, brummte eine Ziehharmonika in den milchweißen Sommerabend.

Die Welt ist voller Tanten

Rei war auf den Ahorn hinaufgeklettert, der am Eingang der Allee stand, Tof baumelte auf einem Ast, Aurel klebte unten am Stamm wie ein Frosch mit hochgezogenen Knien, und Adda reckte sich auf den Fußspitzen.

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