Ute Stefanie Strasser - Thorburg

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Die Erzählung vom Aufwachsen in den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts wird fortgesetzt. Umfasste Feenthal die ersten acht Lebensjahre der Protagonistin in einem abgelegenen obersteirischen «Graben», geht es hier um die Spanne von acht bis achtzehn Jahren im gleich nebenan liegenden Städtchen, eine Spanne, die in die erste Hälfte der 60er-Jahre mit ihren sozialen Umbrüchen hineinreicht. Durch oft amüsante und ironisch gefärbte Szenen, erhalten wir nicht nur einen Einblick in die Nachbarschaft und in das schulische und kirchliche Leben, sondern in das gesellschaftliche Treiben der kleinen Stadt insgesamt, wo sich gleich hinter der Biederkeit so mancher Abgrund auftut. Aufgelockert und akzentuiert wird der dichte Erzählfluss, da selbstverständlich auch die vom Zeitgeist geprägten inneren Nöte der Pubertierenden zur Sprache kommen, durch Refl exionen, die den Leser manchmal überraschend einzubeziehen versuchen, durch spielerisch eingeflochtene Zitate aus der Welt der Literatur und durch Exkurse, zum Beispiel den zu den sprachlichen Tücken der deutsch-österreichischen Kommunikation. Ein Lesevergnügen, das man sich nicht entgehen lassen sollte!

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Ein anderes Denkspiel war das Schön-Denken, wie ich es bei mir nannte; in einer Version entrückte ich mich in eine Villa am See. Dort wandle ich in prächtigen Kleidern durch prächtige Räume und habe jede Menge Hauspersonal. Ein attraktiver Mann besucht mich, er sieht aus wie Gerhard Riedmann oder wie mein aktueller Schwarm vom Eislaufplatz oder ganz anders – aber immer attraktiv. Mit dem Mann spaziere ich um den See. Wir plaudern, er legt seinen Arm um mich, zieht mich an sich, beugt sich zu mir herab und legt seine Lippen auf die meinen. So stehen wir da, lange. Ich sinke an seine breite Brust, wir seufzen und stehen immer weiter so da, bis ich einschlafe. Wenn ich nicht einschlafe, muss ich die Szene wiederholen, wenn nötig mehrmals und etwas variiert.

Ein ganz anderes Denkspiel war das Schlimm-Denken. Da dachte ich mir zum Beispiel aus, dass ich in die Konditorei Weiss ginge und mich dort ganz unmöglich verhielte. Nämlich wie? Ja so: Ich stelle mich breitbeinig vor die Vitrine und entlasse wie ein Bub einen frechen Strahl auf die dort liegenden Mehlspeisen mit Rauchgeschmack – im Klartext: Ich pinkle drauf. Eigentlich ja höchstens eine lässliche Sünde, aber ein Tabubruch vom Feinsten. Und der Hauptspaß dabei sind die entsetzten Gesichter um mich herum, die aufgerissenen Augen und Münder, die Schreie voller Ekel und Abscheu. Ha, denen hab ich’s gezeigt! Ähnliches, vermute ich, haben die Wiener Aktionisten (Otto Muehl u. a.) bei ihrer Uni-Ferkelei am 7. Juni 1968 empfunden. Freilich, ihre Provokation war Kunst, meine nur eine phantasierte Ferkelei, weshalb ich mich nicht als eine Vorläuferin des Wiener Aktionismus bezeichnen kann.

Kürzlich erzählte mir meine Freundin Monika, dass sie eine Zeit lang, auch etwa im Alter von zehn Jahren, von der Vorstellung verfolgt wurde, bei einem Gottesdienst nackt durch den Mittelgang zu rennen. Ein richtiger Zwangsgedanke sei das gewesen, verbunden mit der Angst, es eines Tages wirklich zu tun. Natürlich hat sie es nie getan, wie auch ich nie auf Mehlspeisen gepinkelt habe – weder auf verrauchte noch auf nicht verrauchte, weder öffentlich noch privat.

Schön-denken, Anders-denken. Denken war Flucht in den Kopf, in die Freiheit (Ulla Hahn), das hatte ich wohl nötig angesichts der deprimierenden Situation um acht Uhr abends fremdbestimmt im Bett liegen zu müssen.

Ich erinnere mich noch an ein mittägliches Denkspiel. Wenn ich während der Woche mittags nur mit meiner Mutter zu Tisch saß, hatte sie sich im Nu abgespeist. Sie stand auf, räumte ihren Teller und ihr Besteck ab, begann hin und her zu gehen und dies und das zu tun. Ich saß weiter am Tisch mit der Aufgabe aufzuessen, damit hatte ich aber nicht selten Schwierigkeiten. So wie sich das Tor zum Schlafen nicht öffnen wollte, so wollte sich hier mein Hals nicht öffnen, es war da so eine Enge, das Essen konnte kaum durchrutschen. Da begann ich zu spielen.

Als erstes sortierte ich mein Essen auseinander – ein Häufchen Kartoffel, ein Häufchen Gemüse, ein Häufchen Fleisch. Als nächstes schuf ich innerhalb der jeweiligen Häufchen Muster – einen Kreis, eine Schlange, ein Viereck, dabei aß ich schon etwas auf, damit es passte. Und jetzt dachte ich mir, dass ich eine Königstochter bin – immer Tochter, nie Königin (die ist tot) – und dass auf meinem Teller die erlesensten Speisen liegen. Mein Vater, der König (Astrid Lindgren), hat seine Diener in aller Herren Länder geschickt, um diese Delikatessen zu erwerben; denn das Beste ist gerade gut genug für mich, die ich krank bin an Leib und Seele (warum, das spielt hier keine Rolle) und gesund werden soll. Ich sitze da und spieße jede Erbse einzeln auf die Gabel, führe sie mir bedächtig zum Mund, lege sie mir auf die Zunge und lutsche sie, sie schmeckt golden. (Wie Gold schmeckt? Gold schmeckt fantastisch!) Ich zelebriere ein Mahl der Kostbarkeiten. Mein Vater, der König, sitzt bei mir und schaut mir lächelnd zu, und um uns steht der Hofstaat und schaut mir ebenfalls lächelnd zu. Alle freuen sich, dass ich esse und also nicht sterben werde. Nur meine Mutter, die keine Ahnung hat von goldenen Erbsen, schüttelt den Kopf und jammert, auf diese Weise würde ich nie fertig werden, und überhaupt, alles sei ja schon ganz kalt, wie ungesund! Dann verlässt sie mich, geht ins Wohnzimmer oder hinunter zum Ortgang, weil sie mir im Unterschied zu König und Hofstaat bei solchem Essen nicht zuschauen möchte.

Wenn ich woanders aß, hatte ich nie Probleme mit dem Schlucken. Es kam vor, dass ich bei meinen täglichen Besuchen der Großeltern noch in deren Abendessen hineingeriet, das sie vor dem Kartenspielen einnahmen. Ama stellte mir dann einen Teller hin und ich durfte mitessen. Hunger hatte ich eigentlich keinen mehr, aber bei ihnen zu essen war interessant. Es gab eine kalte Platte mit Schinken und Wurst und Käse und Essiggurken und von Ama selbst zubereitete Salate: Kartoffelsalat mit Zwiebeln, Gurkensalat mit Zwiebeln, Bohnensalat mit Zwiebeln – keine Blattsalate, das war ihr zu viel Arbeit mit dem Putzen und dem Waschen. Amas Salate waren Erlebnissalate; wenn ich sie aß, reisten meine Geschmacksnerven durch unerwartete Sensationen: Im Sauren überraschte ein süßes Inselchen, im Wässrigen ein scharfer Knall, durchs Ölige zog sich eine salzige Spur. Ein dissonantes Miteinander war das – Öl Essig Salz Pfeffer Paprika und andere mir unbekannte Zutaten. Ich wurde von Geschmacksempfindung zu Geschmacksempfindung geworfen, salatlang ins Ungewisse hinein. Im Vergleich dazu waren die mütterlichen Salate in ihrer süßsauren Harmonie langweilig. Meine Mutter fand die Salate ihrer Schwiegermutter selbstverständlich fürchterlich. Die haue da einfach alles Mögliche drauf und mische das Ganze nicht einmal durch – zu faul dazu! Und obendrauf diese grob geschnittenen Zwiebeln – grauslich! Meine Mutter schüttelt sich; was würde sie erst zu den Salaten von Gregs Opa gesagt haben: Bohnen, Gurken und ein Haufen Kresse drauf, und das alles schwimmt in einer Schüssel voll Essig.

Es kam vor, dass mir abends im Bett ein wenig übel war, vielleicht vom doppelten Abendessen oder von Großmutters Zwiebel-Salat. Da war dann nix mit Denkspielen, da schlich ich mich zum Sekretär und öffnete die gläserne Schiebetür, wo im oberen Fach Mutters selbst Angesetzter stand. Dabei handelte es sich um einen klaren Korn auf Wacholderbeeren, Kalmuswurzel und ich weiß nicht was noch. Von diesem würzigen Schnaps nahm meine Mutter einen Schluck, wenn ihr der Magen drückte, oder wenn sie meinte das Herannahen einer Erkältung zu spüren. Irgendwann hatte ich herausgefunden, dass dieser Schnaps auch mir gegen Magenbeschwerden half und mir darüber

hinaus ein gewisses Wohlbefinden bescherte. Hätte ich nicht befürchtet, meine Mutter könnte – ja, würde den Schnapsschwund bemerken, hätte ich mir allabendlich einen Schluck aus der Bottle gegönnt. Meistens machte mich der Schnaps müde, hin und wieder machte er mich munter. Dann schlich ich mich abermals zum Sekretär, öffnete die gläserne Schiebetür und kramte von hinter den Büchern das Doktorbuch heraus. Damit ging ich zum Fens-ter, stellte mich zwischen Scheibe und Vorhang, betrachtete beim Licht der Straßenlampe die sich darin befindenden Bilder und las kreuz und quer im Text herum – ich schmökerte; schlau wurde ich nicht daraus. Zwischendurch schaute ich zum Fenster hinaus in die gähnende Leere einer Kleinstadt der Fünfzigerjahre, wo höchstens einmal einer eilig oder schwankend, oder eilig schwankend die Alte Straße hinunter ging, vom Wirtshaus nach Haus. Nicht immer, wenn mich der Schnaps munter gemacht hatte, ermunterte er mich zum Aufstehen. Nein, ab und zu blieb ich schnapslustig im Bett liegen und rezitierte Sprüche wie: Heut bei der Nacht hat der Bettpfosten kracht, ist der Scherm (Nachttopf) explodiert, sind die Mäus aufmarschiert; und das stellte ich mir lebhaft vor. Ich musste nur aufpassen, dass ich nicht zu laut lachte, das hätte womöglich meine Mutter herbeigerufen, die hätte gefragt, was los sei, und dabei meine Schnapsfahne errochen.

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