Und dann hat die Gucki jetzt auch wirklich was Besseres zu tun, als an Männer zu denken. Weil es ihr schon wieder den Magen hebt. Weil es auf einmal so stinkt. So ein eigenartig süßlicher Geruch. Ein bisserl wie Zuckerwatte. Nur: Wo soll denn da mitten am Arsch der Welt eine Zuckerwatte herkommen? Wahrscheinlich bildet sie sich das nur ein. Außerdem wird es jetzt wirklich höchste Zeit, dass sie in die Redaktion kommt. Also hoppauf! Die Gucki pfeift – der Turrini kommt nicht. Das allein wäre noch nichts Besonderes. Weil der Turrini grundsätzlich nur kommt, wenn es ihm passt. Weil ihn die Gucki halt verzogen hat. Vermodelt heißt das bei uns. Nur: Normalerweise schaut ihr Turrini-Burli wenigstens her, wenn sie pfeift: Ob sich das Folgen auszahlt. Ob das Frauli vielleicht ein Fressi in der Hand hat. Weil das Frauli immer ein Fressi eingesteckt hat. Heute – zum Beispiel – eine getrocknete Rindslunge. In der Außentasche von ihrer Fliegerjacke. Das ist so eine kurzgeschnittene schwarze Lederjacke mit einem Kragen aus weißem Lammfell. Die ist auch vom Opa. Der war nämlich Jagdflieger. Und die Fliegerjacke war neben einem Bauchschuss das Einzige, was ihm vom Krieg geblieben ist. Dementsprechend stolz war er auch auf seine zwei Erinnerungen. Wenn der wüsste, wie seine Jacke jetzt riecht! Weil sie nämlich gotterbärmlich stinkt. Nach Hundefutter. Vielleicht kriegt die Gucki nur deswegen keinen Mann?
Aber lassen wir die Spekulationen! Beim Turrini waren wir. Der nicht nur nicht folgt, sondern auch nicht einmal herschaut. Weil er wie ein Narrischer im Schnee herumbuddelt. Bleibt der Gucki gar nichts anderes über, als dass sie hingeht. Wie sie aber näher kommt, wird ihr klar, dass sie sich das mit der Zuckerwatte nicht nur eingebildet hat. Ich mein: Zuckerwatte ist es natürlich keine, aber stinken tut das Silofutter genauso. Und der Turrini muss sich jetzt auch noch in diesem stinkenden Zeug herumwuzeln! Das macht er grundsätzlich. Je mehr was stinkt, umso lieber ist es ihm! Am liebsten rennt er daher hinter einem Miststreuer her oder hinter einem Odelfassl. Und dann wuzelt er sich auch schon im ärgsten Dreck – und die Gucki kann ihn wieder baden! Nur: Das macht er ja nicht zufleiß – das machen die meisten Hunde. Die Gucki hat sogar beim Otter groß angekündigt, dass sie Odel in Hundeparfüm-Flascherl abfüllen und sauteuer verkaufen wird. Das war aber natürlich nicht ernst gemeint. Weil die Produktbezeichnung Eau de toilette wäre dann doch zu doppeldeutig. Trotzdem erzählt das Fräulein Ehrenmüller bis zum heutigen Tag herum, dass die Gucki angehende Parfumfabrikantin ist. Das tut die Gucki überhaupt gern: so ein bisserl die Leute pflanzen. Für das ist ihr nichts zu blöd! Hat sie doch tatsächlich knapp unter dem Dach an die Mauer von ihrem Haus einen alten Holzkorb montiert. Und mitten in den Korb einen Schneebesen hineingesteckt. Hat auch nicht lang gedauert, bis man sie darauf angeredet hat. Und ein paar hat es wirklich gegeben, die die Geschichte vom biologischen Fernsehprogramm aus Schweden sogar geglaubt haben. Weil so ein Holzkorb wirklich eine gewisse Ähnlichkeit mit den Satellitenschüsseln hat, die heutzutage auch bei uns ein jedes Haus verschandeln. Von den Hirnen, die damit verschandelt werden, will ich jetzt gar nicht reden!
Weil nämlich der Turrini jetzt was gefunden hat. Hat auf einmal mit dem Herumwuzeln aufgehört und mit dem Graben angefangen. Aber nicht in der Erde, weil das tät ja gar nicht gehen, weil gefroren, sondern im Silofutter. Und tatsächlich was gefunden. Nämlich dem Harry sein Geldtaschl. Hat die Gucki natürlich gesagt: „Braves Hundi!“ Und dann: „Such!“ Vielleicht findet er noch was? Und wirklich! Weil so ein Hund hat ja eine extreme Spürnase. Weil aber die Gucki auch eine extreme Spürnase hat, heißt der nächste Aufmacher der Mühlviertler Nachrichten: Indiz für Todeskampf – Die Uhr des Mörders! Und drunter ein Foto von der Uhr, die der Turrini gefunden hat: eine Herren-Armbanduhr mit einem abgerissenen Lederbandl.
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