Gael: »Ruhig, Bruder. Das sind nur Dinge!«
Martin: »Ja, ja ich habe schlecht geschlafen, Ich habe so einen Mist geträumt!«
Gael: »Kann man beseitigen lassen, von einem Hypnotiseur. Oder auch alleine.«
Über Telefon meldete sich Hagen van der Volk.
Hagen: »Ich habe gehört, Sie kommen in meine Nähe, nach Indien?«
Martin: »Ja, ich muss einen Supercomputer umprogrammieren! Die Zeit vom Jantar Mantar ist, wenn alles klappt, dann meine Systemzeit.«
Hagen: »Ich werde ein kleines Treffen mit Investoren arrangieren, nichts Großes.«
Martin: »Brauche ich dafür nicht Klamotten? Ich habe auch nichts, worüber ich sprechen kann. Ich gebe zu, Ihr Job ist gar nicht so leicht. Hm, ich bin außerdem wegen Ihrer quadratischen Kontinente hier. Die Lage ist wirklich wichtig für jeden! Wie unsere ist, weiß ich aber nicht.«
Hagen: »Ich gebe Charles Bescheid und es ist gut, dass Sie nichts zu erzählen haben, denn das Kartellamt hört sicher mit.«
Auch Seneca wurde öfter ausgefragt, von Deng.
Deng: »Nica, sie kann doch fliegen, wozu müssen wir uns dann die Stütztechnik der Neumeyer-Station ansehen?
Seneca: »Ihnen wird auf dem Schlitten wohl langweilig? Vielleicht wollen Sie ja die nächste Station briefen, das wäre schon die Neumeyer. Ich kann sie schon sehen. Ach, schade, Sie wissen leider nicht über was! Mann, würde das Arbeit sparen!«
Deng sah sich einer Katastrophe gegenüber, nichts, aber auch gar nichts zu berichten. Drei Wochen lang versuchte er die Smalltalkmaschine Seneca zu bearbeiten, zu reizen, sich mit ihm anzufreunden und ihm kleinste Informationen aus der Nase zu ziehen. Bei einem normalen Gesprächspartner wäre das auch gefahrlos für alle passiert. Kleine Informationen, sie halfen auch die Lage einzuschätzen, ohne eine Strafe zu riskieren. Seneca aber selbst war perfekt. Der Blick auf Martins neu gewonnene Redeseligkeit konnte dagegen aber auch nicht als Vergleich herhalten. Er wollte alles raushauen, aber mit Hilfe des Computers.
Man war bereits in der Escape, als Martin die gute Technik mit dem Standort Deutschland erklären durfte.
Martin: »Wir geben Ihrem Produkt einen schönen deutschen Namen. Das prägt sich gut ein.«
Gael: »Wieso sagt man dann selbst in Deutschland TV und nicht Fernseher? Eure Sprache mag niemand! Grinder, gut und englisch, kennt jeder. Da frag ich mich schon, ob man mit deiner Ware so gut Joints bauen kann wie du gesagt hast.«
Martin: »Weltraumtechnik!«
Gael: »Ja, genau das was verboten ist!«
Martin: »Hartes Publikum!«
Jeff: »Legen Sie sich nochmal hin.«
Martin: »Ist wohl besser! Wenn ich aber genauso schlafe wie gestern Abend, hilft uns das wenig!«
Gael: »Sieh in einen Spiegel, sieh dir selbst in die Augen und sag, ich bin ein guter Kerl. Es kann passieren, dass du etwas nuschelst und die Alpträume verschwinden!«
Martin: »Soll ich?«
Jeff: »Wieso nicht?«
Martin tat es und wie Gael gesagt hatte, nuschelte er.
Martin: »Isch bins ein Gutar Kerl.«
Er lief zu Gael…
Martin: »Woher wusstest du, dass ich nuschle?«
Gael: »Bei Suggestion ist das eben so!«
Martin: »Was soll ich jetzt tun?«
Gael: »Leg dich hin und sieh nie wieder in einen Spiegel!«
Schlaf, Schlaf, diese Effizienzbremse, Seneca konnte sich ohne Emotionen nicht darüber aufregen. Mittlerweile zeigte sich am Südpol nur noch ein Teil der Sonne am Mittag. Er konnte sich auch nicht damit trösten, dass das schlechte Licht bestimmte Arbeitsabläufe sowieso unmöglich gestaltete. Es war ein Verplempern von Zeit. Deng hingegen freute sich sehr, endlich keine Zeit mehr im muffigen Schlafsack zu verbringen. Die Neumeyerstation bot warme Betten. Die Alpträume blieben aber. Sie wechselten nur den Besitzer. Was sollte Deng seinen Auftraggebern erzählen? Hm, vielleicht, dass die Nicastation jetzt andere hydraulische Beine bekäme? Interessant war es ja. Die Beine, die Stützkonstruktion der Neumeyer-Station, wurden jedes Jahr einzeln gehoben und mit Schnee, ich meine Dust, unterfüttert. So kletterte die Neumeyerstation jedes Jahr erneut über die Schneedecke und versank nicht im Eis. Das Problem, es war nicht geheim. Ginge es nach Martin, wäre nichts geheim! Schade für Deng, denn so hätte ihm Seneca alles beschrieben, wenn Martin es erlauben würde. Und wieder begann Dengs zum Scheitern verurteilter Versuch, verwendbare Informationen von einem auf Smalltalk programmierten Computer zu erhalten.
Deng: »Die Anlagen unter der Station, die Laboratorien, brauchen sie auch Beine?«
Seneca: »Morgen geht es zur Wostokstation, aber im Hundeschlitten, da brauchen Sie Beine.« Den ganzen Tag wird da gestanden!«
Martin schlief gut, was Gael nicht wunderte. Er mixte seine Jetleg-Zauberformel, die Martin brauchen würde. Es wäre vier Uhr morgens in Neu-Delhi, Morgengrauen. Das gab noch einen Stoß gegen die innere Uhr. Das war auch ein großes Problem für Mathew und Jeff. Sie mussten einen gepanzerten Wagen organisieren und Mathew durfte nicht fahren. Charles hatte es verboten. Hagen van de Volk brachte Wang Honei mit. Als ausgeschlafen hätte ich den aber nicht bezeichnet. Er kämpfte sich mit gebrochenem Englisch noch einen Weg durch den Zoll, als Hagen schon die Escape betrat.
Hagen: »Guten Morgen, hier sind wir!«
Martin: »Moin! Haben Sie Unterlagen für mich?«
Hagen: »Sie haben schon alles was Sie brauchen. Familie Ng aus Karachi! Bitte auch nur Smalltalk mit denen führen. Sie arbeiten zu eng mit der Regierung zusammen.«
Martin: »Nochmal, wie spricht man das aus, Nge?
Hagen: »Nur Ng!«
Martin musste gähnen, als er das zum zweiten Mal aussprach.
Martin: »Der Name ist schon gut. Wir haben uns auch schon vorbereitet.«
Hagen sah einen Deutschlandflagge schwingenden Martin und seine quadratischen Kontinente.
Hagen: »Oh, nein, das war furchtbar. Sie sind nicht auf einer Messe. Es klang außerdem so, als wenn ein Pole seine eigenen Bäume nicht ohne deutsche Hilfe schlagen könnte! Es sind Kinder anwesend. Sie brauchen nur etwas Gutes zum Anziehen. Von mir aus betonen Sie, dass Sie Handwerker sind und da haben Sie Gelegenheit über Ihre Superfichten zu sprechen, aber nur wenn die Familie eine Sauna plant.«
Martin: »Bloß nicht, in den Fichten ist manchmal so viel Spannung, dass sie beim Fällen explodieren. Es ist zu trocken, und eine Sauna ist feucht, wenn sie abkühlt. Das sind hier die Tropen. Das ist sehr feucht!«
Hagen: »Das waren doch schon drei gute Sätze!«
Gael: »Nur zwei, er sollte das Wort explodieren vermeiden!«
Hagen benickte das und war froh, nicht der einzige zu sein, der dem fast schon soziopahischen Martin gute Ratschläge geben konnte. Gael war günstig und genau das, was der Betriebsarzt verordnet hätte, ein Scharlatan. Die Kosten, die Gael Peter Assimov verursachte, gegen die Kosten, die Martin ohne ihn verursacht hätte mit der ganzen Ehrlichkeit, für die es in fast keiner Gesprächsrunde Platz gab, die sich mit Wirtschaft oder Politik befasste, wären verschwindend gering. Vorwiegend sollte Martin zwar zu sehen sein, aber auf keinen Fall etwas sagen, was Publicity verursachte. Hagen hielt ihn für einen Choleriker wie der Rest der Welt, und er war schon irgendwie angenehm überrascht, dass Martin geübt hatte. Leider war er aber auch der Meinung, er wäre durch Seneca, der alles organisierte, bestens vorbereitet. Hätte Martin davon gewusst, dass Seneca alles andere wusste, gäbe es wieder eine Gesprächsrunde, in der Platz gewesen wäre für Martins so angewöhnte Ehrlichkeit. Nur ein Computer konnte die Wahrheit verarbeiten, besonders Martins.
Martin: »Wang, Sie sehen scheiße aus!«
Wang: »Guten Morgen, Herr Bretz.«
Zu dem ohnehin abgenutzten asiatischen Gesicht addierte sich auch die Anwesenheit des billigen Gael. Er war ein Sicherheitsrisiko mit dem Drang, Drogen zu schmuggeln. Hagen van de Volk verdrehte die Augen. Wang hatte den Schichtdienst eines Chauffeurs mit dem eines Taxifahrers verwechselt. Sie bekommen um vier Uhr morgens zwanzig Taxis, klar, Diskotheken schlossen dann, danach schlief auch der Taxifahrer, da es dann nur noch Pendler gab, die öffentlicheöffentlichen Verkehrsmittel nutzten. Wang war froh, kurz vor der Rushhour loszufahren. Er sprach sehr wenig. Die Fahrt war lang und Jeff musste die Stille unterbrechen.
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