fürs Guate und Schöne a Aug und a Ohr
a guats Wort für den andern und a bisserl Humor
und schenk unserm Haus von dem ganz großn Glück,
des ma nia ganz habn konn hie und da a kloans Stück.
Vui Stundn, vui bunte, grad a so schee,
dass ma sagn möcht am liabstn, Zeit, geh weiter bleib steh.
Bleib immer bei uns bis ans End aller Tag,
dann kann uns nix gschehn, was kommen aa mag.
Termine
An Kalender oglegt,
Termine festglegt,
Termine eigschriebn,
koa Zeit übrigbliebn.
Termine für d’ Nacht
aa no ausgmacht.
An Ansehen gwonna,
no mehra ognomma,
d’ Freizeit verpappt,
koan Sonntag mehr ghabt,
an Urlaub verschobn,
auf später aufghobn.
Vor lauter Onehma
zu nixn mehr kemma.
Den letztn Termin
hat a anderer gschriebn,
weil jetzt er im Termin-
Buach eigschriem war drin.
A Tag wiara jeder
Bayern 3 meldt an Stau,
irgend a Frau
stillt grad ihr Kind,
a Sitzung beginnt,
a Teppich werd klopft,
a Wasserhahn tropft,
es spuit wer Klavier,
es bstellt wer a Bier,
oana woant, oana lacht,
a Bett werd grad gmacht,
der Fernseher lauft,
irgendwer kauft
ei in am Ladn,
es reißt wo a Fadn,
Blumen verblühn,
a Ampel schalt grün –
es is a Tag wiara jeder.
Ob früahra, ob später, werd ohne Frag
genau so a Tag
mei –
letzter sei:
Bayern 3 meldt an Stau
irgenda Frau
stillt grad ihr Kind,
a Sitzung beginnt …
A Ampel schalt grün,
a Ampel schalt rot,
und durch mein Tod
ändert se net
a as gringste, all’s geht
weiter sein Gang
an dem Tag irgendwann,
an dem Tag so wiara jeder,
der, ob früahra oder später,
mei –
mei letzter werd sei.
Wer bin i?
Bundesbürger, Steuerzahler,
Wähler und Altherrnfuaßballer,
Mitglied in am Sportverein,
Sparer für a Eigenheim,
Staatsbeamter, Arbeitnehmer,
Fahrzeughalter und danebn aa
Kunde no und Konsument,
Lehrer, Kassenpatient,
Fernsehschauer, Rundfunkhörer,
Gatte, Vater und no mehrer.
Des alles bin i ohne Frag,
alls mitnanda jedn Tag.
… und doch wüsst i zwischendrin
gern, wer i, i selber bin.
Sensationen
Katastrophen, Terror, Unfall, Mord,
jeden Tag findst as als Überschrift dort
in der Zeitung, de bluatigen Sensationen.
Des san de Gschichtn, de se lohnen:
Grausige Sacha, Verbrechen und Tod,
de druckt ma ganz fett, ganz groß und ganz rot.
Wennst des liest, kannst woana,
denn dann kanntst fast moana,
dass Schlechts bloß passiert,
weil se kaum mal was Schöns in de Schlagzeiln verirrt
und se auf de erste Seitn verlauft.
Wia’s wohl kimmt, dass as Schlechte se besser verkauft
wia des Guate, und an was des bloß liegt,
dass a freudige Sensation scheint’s net gibt?
Fortschritt
Net ganga,
nix is ganga.
Langsam ganga,
vorwärts ganga,
guat ganga.
Schneller ganga,
weiter ganga,
besser ganga.
Z’schnell ganga,
z’weit ganga –
eiganga.
Glauben
Es gibt Leut, de wo glaubn,
dass an gar nix mehr glaubn,
doch hörn s’ auf ana Tagung
was von ana Befragung,
hörn s’ irgend a Zahl,
wirkt des phänomenal.
Wer Zahlen eahna nennt
oder gar in Prozent
se ausdrucka ko,
des is halt der Mo.
A nackte Zahl nur
is Beweis mehr wia gnua,
der glaubt ma – und wia!
Da geht ma in d’ Knia.
So gläubig wia mia
war d’ Menschheit no nia.
Sogar Atheistn,
de glaubn an d’ „Statistn“.
Frage an die Erwachsenen
Komisch: Fast jeder
erzählt uns von später.
Wia wenn erst bloß dann,
wenn ma ganz groß san,
’s Lebn ogangat
und d’ Freud dro ofangat.
Des is komisch, find i,
horch i als Kind hi,
warum Große nacha
öfter des macha:
Sitzn s’ beinanda,
schimpfn mitnanda
meistens dann de Leut
auf eahna Zeit heut.
Jetzt redn s’ dafür na
bloß no von früahra,
und fanga mitsamma
vom Kindsei o z’trama.
Am Leben vorbei
Auf morgn bloß gwart,
auf d’ Zukunft gspart,
nach vorn bloß tracht,
as Heut net g’acht,
bloß gsaat, nia g’ernt,
as Lebn verlernt,
as Lebn verschobn,
auf morgn aufghobn,
gwart, gspart,
gspart, gwart,
älter worn,
gstorbn,
leider net
glebt.
Freud am Heut
Leut, denkts öfter dro,
wia schnell, dass verdo,
verpasst ist de Zeit,
wia seltn ma Leut,
de wo ma gern mag,
was Nettes aa sagt,
mit a Aufmerksamkeit,
a kloan, macht a Freud.
Drum denkts, wia gsagt, dro,
dass ma jetz aa scho
mal ans Blumagebn denkt
und am Grab net erst schenkt.
Abreißkalender
Da hängt er jetzt wieder mit all seine Tag,
und i woaß no vo koan, was bringa er mag.
A Kalender voll Blattl, voller Tag wia jeds Jahr
und von all dene Tag, da is mir bloß klar:
Oa Blattl in oam Jahr war as erste für mi,
und jeds Blattl bringt näher ans letzte mi hi.
Fürs erste, da konn i nixn dafür,
und des letzte werd falln ohne Zuadoa von mir.
As erste und ’s letzte, der Anfang und ’s End,
de liegn ganz bestimmt in andere Händ.
Und de Blattl dazwischen san aa a jeds gschenkt,
an de ma se freun sollt, oiwei wenn ma dro denkt.
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