Sigi Sommer gewidmet
Helmut Zöpfl
Mit Illustrationen von
Helmuth Huth
Glück Glück ‘s Glück is was ganz was Bsonders: Ma kann’s herschenkn, ohne daß ma’s selber hat. ’s Glück is wiara Bruin: Ma suacht’s und hat’s auf der Nasn. Glück is: wissen, was ma alles net braucht.
’s kloane Glück ’s kloane Glück Wenn’s des überhaupt gibt da herübn, dann ist, was ma Glück nennt, doch ziemlich verschiedn: a teure Goldbrosch vom Juwelier, a zünftige Brotzeit und a kloans Haferl Bier, a warmer Ofn, wenn’s draußn kalt is und nasselt, no liegnbleibn derfa, wenn der Wecker scho rasselt, a schattiger Baum, wenn d’ Sonna recht brennt, a pfundiger Krimi, wo ma an Mörder net kennt, an Schuah ausziagn könna, wenn er recht druckt, se kratzn derfa, wenn’s oan grad juckt. Mit am Madl, des ma gern hat, auf der Anlagbank sitzn, se ausruahn könna vom Arbadn und Schwitzn, d’ Maschin beim Wattn und ausgschafft werdn, im Radio a scheene Musi ohörn, a Steuerrückzahlung ganz unverhofft kriagn, oder plötzlich koa Zahnweh mehr spürn, a Gnadendreier no im Latein, der grad no rett’ vorm Sitznbleibn; wenn ma was Verlornes halt doch wieder findt, wenn »Bayern« recht hoch im Fußball gwinnt. Des alles, des is von dem ganz großn Glück, des ma nia so recht habn ko, a ganz a kloans Stück.
Wiavui Scheens … Wiavui Scheens … Wiavui Scheens daad’s gebn, des ma nia net erlebn, weil ma oft de ganz Zeit bloß suachn recht weit und woaß Gott wo weg an irgendam Fleck! Wiavui Freud werd zertretn, weil ma ’s Nächste net sehn, weil ma schaugn bloß in d’ Höh, statt daß in der Näh, was direkt vor uns liegt, ma öfter mal siegt.
Urlaub ist: Urlaub ist: So lang ma Lust hat, ausschlafn könna, net oiwei bloß der Uhrzeit nachrenna; Zeit habn für alls, zum richtig Verdaun, as Fleißigsei als Laster oschaun. Über Leut, de arbadn, schadnfroh lacha, bloß des, was ma gern duad, wirkli aa macha. Gehn und wandern ohne fests Zui, as Lebn wieder mehra oschaugn als Spui. Beim Trinkn oder beim Schmankerl-Eßn auf d’ Kalorientafel vergeßn. Net nachdenka müaßn, sondern einfach bloß traama und trotzdem dabei mit si selber aufraama. Net müaßn und solln bloß allewei, sondern frei sei könna, i-selber-sei. Se auftankn könna für längere Zeit, bis dann in am Jahr is wieder soweit.
Verliabt Verliabt Weil i bei allem an di bloß denk und jetzt rote Rosn herschenk, weil i bei deim Anruf a Herzklopfa spür und statt »ich« jetzt öfter sag »wir«. Weil i bei allm, was i sieg oder hör, an di bloß alloa no erinnert wer’, weil beim spannendsten Krimi grad mittndrin du plötzli gehst nimmer naus aus meim Sinn. Weil beim Essn auf Kalorien i acht und ohne di ’s Furtgeh koa Freud mir mehr macht, weil i, wennst da bist, bloß in oaner Tour oiwei aufhaltn möcht de Zoager der Uhr; Weil der graueste Regntag bunt werd auf der Stell, wenn dei Nama mir eifallt plötzlich ganz schnell. Und weil i am liabstn mir d’ Zeit jetzt vertreib, daß i Verserl wia solche seit neuem aufschreib: Drum merk i’s ganz gwiß jede Stund, jedn Tag, wia verliabt daß i bin und wia gern i di mag.
’s Glück ’s Glück Jeda nennt’s, koana kennt’s ’s Glück. Neamd, der’s halt, und es fallt jedn Augnblick. Nix, was steht, alls vergeht, koa Z’rück. Oiwei ziagt und verfliagt ’s Glück.
Vom Glück Vom Glück Glück, des is des, was ma meistens net siegt, weil’s uns zu nah vor de Augn oft liegt. Fast wia mit a Bruin verhaltse se grad, de ma suacht, wenn mas drobn auf der Nasn doch hat. Aus Unscheinbarkeiten, wiara bunts Mosaik, aus ganz kloane Freudn setzt se zsamma as Glück. A Bekanntschaft, a nette, wo ma guat se versteht, a Bsuach, a liaber, der aa wieder geht; a zünftige Gesellschaft, wo ma froh is und lacht, a Baam, der in Blüah steht, a sternklare Nacht; »alle neune« beim Kegeln und a »Kranz« no dazua, a Spaziergang im Wald draus scho ganz in der Fruah; a Schluck aus am Brunna, der wo oam erfrischt, a Zug, den ma grad no vorm Wegfahrn derwischt; a Schmankerl, des wo ma unverhofft kriagt, wenn de Sonn wieder scheint, weil’s de Wolkn verziagt; a Lächeln, a Dankscheen, a freundlicher Blick – des alls, des kann sei so a Tupfer vom Glück. Doch merkt ma’s, wenn’s da is, im Augenblick kaum, ma spannt’s erst danach beim In-Rückspiegel-Schaun.
Ganz einfach Ganz einfach De Sonn aufsteign sehn ausm Finstern der Nacht, durchn Tau barfuaß gehn, wenn der Tag grad aufwacht, Derlebn, wia im Früahjahr se alls wieder rüahrt und de Welt jedn Tag lebendiger wird, An am Bach dort sitzn und d’ Füaß hänga nei, ’n Wasser nachschaugn und traama dabei, Auf Schwammerljagd gehn im Wald in der Fruah und Brotzeit dann macha ganz gmüatli in Ruah, Am Kind, am kloana, zuaschaugn, wia’s spuit, wia eahm aa des Kloanste als was Bsonders no guit, Des alls, des kost wirkli überhaupts gar koa Geld und bringt doch vui Liacht und vui Freud in de Welt.
Das Kraftwort Das Kraftwort Bal a Sportler aufm Zahnfleisch scho lauft, bal oana beim Bergsteign wiara Dampflok scho schnauft und er glaubt, daß er’s einfach nimmer ganz schafft, weil eahm kurz vorm Zui grad ausgeht sei Kraft, wenn’s oan draußn aufm Oktoberfest beim Lukasschlagn fehlt bis auf an Rest, daß er’n net aufebringt soweit, bis’ kracht, wenn oana den neunzehnten Klimmzug grad macht, und er’s gern auf zwanzge bringa möcht, wenn oana scho moant, es geht nimmer recht, es fehlt bloß no a Zipferl, a Batzerl a kloans, a Tüpferl, a Bröckerl, na huift dir grad oans: Oa Wörterl gibt’s, wennst as laut gnua bloß schreist, des weckt bei uns Bayern an besonderen Geist. Da spürst as in dir, und es wachst dir a Schmalz, es gibt dir an Riß, an Ruck und dann knallt’s. Da brauchst koane Spritzn, koan Dopingskandal. des Wörterl alloa wirkt phänomenal. Es is wia vom Zauberwasserl a Schluck. Des Wort, des i moan, hoaßt einfach H a u r u c k.
I wünsch dir was
Was zum Lachen
Gute Beziehungen
Wia der Vater
Lob der Arbeit
Bildung
’s Fräulein Lehrerin
Mißverständnis
Die Glückszahl
Baumwollsocken
Lauf der Welt
Schönes Wetter
Das Krokodil
Der neue Trix
’s Gspenst im Schrank
Das Klassentreffen
Schönheitsfarm
Menschen und Leut
Selbstgespräche
Egoisten
Bloß im Prinzip
Unterschied
Verdacht
Was oaner is
A Freund
Überleg’s dir
I brauch di
Sei duat’s was
Nix Gwiß woaß ma net
Der neue Kalender
Der repressionsfreie Nikolaus
Modernes Rechnen
Hausaufgaben
Chancenungleichheit
Autoplakettn
Seufzer
Verwandlung
Vom Frieden
De Zeit vergeht
Wandel
Früahra
Erinnerungen
Woaßt as no
Unser Zeit
Is des …
Vom Net-Derwarten-Könna
Traum
D’ Zeit
Zeit-Gebet
Leben und Sterben, Hoffnung und Trost
Mei Baum
Wiara Bergbach
Wiara Flockn Schnee
Alls hat a End
Ansprache einer Raupe
Alte Fabel
Hoffnung
Weihnacht
Gebet
Abendgedanken
‘s Glück is was ganz was Bsonders:
Ma kann’s herschenkn, ohne daß ma’s selber hat.
’s Glück is wiara Bruin:
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