Der Verfall der Ordnung
Die Erben des Wandels 2
Dominik A. Vockner
Karte der freien Welt Karte der freien Welt
Danksagung Danksagung Danke an Primepalindrome für die Gestaltung der Landkarte und an Michael Barth für das Coverdesign. Die Zusammenarbeit mit euch ist einfach großartig!
Was bisher geschah Was bisher geschah „Die Entseelung der Menschheit kann beginnen!“ Der Plan des Erzdämonen Azazel hatte nahezu einwandfrei funktioniert. Er hatte die Kirche und ihre Anhänger verdorben. Im Osten Maelans hatten sie einen tiefen Graben ausgehoben und dadurch ein Erdbeben entfesselt, das die Tore der Osttraverse gesprengt hatte. Aus dem jenseitigen Land war eine Armee Orks entflohen, die auf die Wälle der Hauptstadt Sterlingholme gedrängt hatte. Die Soldaten hatten unverhofft Hilfe von zwei Elfen des Blutes erhalten, Überlebenden eines uralten Volkes, die ebenfalls durch die Erschütterung der Welt aus ihrem versteinerten Zustand erweckt worden waren. Der Angriff war abgewehrt und die Orkhorde um die Hälfte dezimiert worden. Nun waren wieder die Kirchenanhänger ins Spiel gekommen, die in der darauffolgenden Nacht bereits damit begonnen hatten, die Kadaver abzutransportieren, denn diese hatte Azazel für sein grausiges Ritual benötigt - ebenso, wie den eigentlich vom Kloster inhaftierten Nova. Dieser ehemals der Liebe an Shjen verfallene Sohn des gestürzten Diktators hatte der künftigen Verkörperung des Erzdämonen als Wirt dienen sollen. Die Grube in Maelan war mit den Orkleibern gefüllt und Nova inmitten des abscheulichen Schauspiels gekreuzigt worden. Während Massen von Dämonen und Schlangenwesen in die Freie Welt gestürmt kamen, hatte sich der Körper des Geschundenen verwandelt; das alles musste der in die Jahre gekommene Zauberer Fjaeron mitansehen, ehe er von Hochelfen gerettet und hinfort gebracht worden war. Es hatte dann nicht mehr lange gedauert, bis die Stadt Sterlingholme in Trümmer gebetet worden war. Lediglich einer kleinen Gruppe, darunter auch die finstere Diebin Shjen, war die Flucht aus dem Kriegsgebiet gelungen. Die Entfesselung der beiden Elfen des Blutes hatte Azazel nicht bedacht, und wer diese Shjen genau war, wusste er auch nicht. Noch nicht jedenfalls…
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Epilog
Danke an Primepalindrome für die Gestaltung der Landkarte und an Michael Barth für das Coverdesign.
Die Zusammenarbeit mit euch ist einfach großartig!
„Die Entseelung der Menschheit kann beginnen!“
Der Plan des Erzdämonen Azazel hatte nahezu einwandfrei funktioniert. Er hatte die Kirche und ihre Anhänger verdorben. Im Osten Maelans hatten sie einen tiefen Graben ausgehoben und dadurch ein Erdbeben entfesselt, das die Tore der Osttraverse gesprengt hatte.
Aus dem jenseitigen Land war eine Armee Orks entflohen, die auf die Wälle der Hauptstadt Sterlingholme gedrängt hatte. Die Soldaten hatten unverhofft Hilfe von zwei Elfen des Blutes erhalten, Überlebenden eines uralten Volkes, die ebenfalls durch die Erschütterung der Welt aus ihrem versteinerten Zustand erweckt worden waren.
Der Angriff war abgewehrt und die Orkhorde um die Hälfte dezimiert worden. Nun waren wieder die Kirchenanhänger ins Spiel gekommen, die in der darauffolgenden Nacht bereits damit begonnen hatten, die Kadaver abzutransportieren, denn diese hatte Azazel für sein grausiges Ritual benötigt - ebenso, wie den eigentlich vom Kloster inhaftierten Nova. Dieser ehemals der Liebe an Shjen verfallene Sohn des gestürzten Diktators hatte der künftigen Verkörperung des Erzdämonen als Wirt dienen sollen.
Die Grube in Maelan war mit den Orkleibern gefüllt und Nova inmitten des abscheulichen Schauspiels gekreuzigt worden. Während Massen von Dämonen und Schlangenwesen in die Freie Welt gestürmt kamen, hatte sich der Körper des Geschundenen verwandelt; das alles musste der in die Jahre gekommene Zauberer Fjaeron mitansehen, ehe er von Hochelfen gerettet und hinfort gebracht worden war.
Es hatte dann nicht mehr lange gedauert, bis die Stadt Sterlingholme in Trümmer gebetet worden war. Lediglich einer kleinen Gruppe, darunter auch die finstere Diebin Shjen, war die Flucht aus dem Kriegsgebiet gelungen.
Die Entfesselung der beiden Elfen des Blutes hatte Azazel nicht bedacht, und wer diese Shjen genau war, wusste er auch nicht. Noch nicht jedenfalls…
Endlich klapperten die Hufeisen der Schimmel und schmatzten nicht mehr, wie sie es vorhin noch getan hatten, als sie über das lehmige Erdreich des Dschungels von Maelan geschritten waren. Fjaeron war zwar froh, dass Königin Mia ihnen einen angenehmen Weg entlang des Ufers des Boreks gezeigt hatte, wo sie sich nur manchmal durch das dichte Gewirr aus Ästen, Zweigen, Lianen und Baumarmen kämpfen mussten, aber es war wahrhaftig trotzdem kein angenehmer Ritt gewesen.
Da war der steinige Weg, der sie nun durch den Süden von Indarien führte, wesentlich entspannter. Freilich konnte man hier kaum zwischen Steppe und Pfad unterscheiden und das Gelände wirkte alles in allem sehr karg, doch dieses andauernde, schiefe Reiten, entlang des leichten Hanges, mit der ständigen Gefahr des baldigen Abrutschens, hatte sich dann doch äußerst unerquicklich auf die betagte Wirbelsäule des alten Herren geschlagen.
Er schob die Krempe seines Hutes aus seiner Sicht und wedelte mit der Handfläche seinen Pfeifenrauch beiseite. Indarien war ein sehr eigenwilliger Flecken Erde. Das Land trug die Farben von Kupfer und Gold und war flach wie ein Teller. Der Horizont war klar ersichtlich, legte sich in Form eines langgezogenen, weißen Striches über die gesamte Fläche und ging dann in immer kräftiger werdendes Blau über.
Die ausgelaugten, fast schon bräunlichen Gräser und Farne, die sich wie löchriges Leinengewebe über das Terrain legten, wogten sich im Wind, gleich beiseite gekämmtem Haar. Die wenigen, grünen Kleckse, die sich wie Farbspritzer über den Boden sprenkelten, waren saftige Kakteen, ausladende Schirmakazien oder breit gefächerte Moosflechten. Hier und da klafften knallrote Steine aus der Grasschicht. Selten streifte in der Ferne eine Herde Bisons vorüber.
Ansonsten konnte man noch gelegentlich den ein oder anderen Geier am Himmel gleiten und kleine Wüstenspringmäuse flink über den Weg huschen sehen. Die Hitze der Sonne war annehmbar, denn glücklicherweise herrschte unaufhörlich der Herbst, der den Schein dann doch merklich seiner brütenden Intensität beraubte.
Fjaeron war erleichtert gewesen, als die drei weiblichen Hochelfen ihnen zu Hilfe gekommen waren, die sie fortan begleiteten. Die starke Schutzmagie, über die diese Wesen aus Ishilaen geboten, wiegte ihn in Sicherheit, denn seine Spezialisierung war eine vollkommen Andere. Und ohne seine weisen Begleiter hätte er um die Häftlinge bangen müssen, die sie aus den Bambuskäfigen in Maelan befreit hatten.
Es waren zwar nur drei Menschen, von denen zwei ihm vollends unbekannt waren, aber sie schienen enge Vertraute von Königin Mia zu sein, deshalb erschienen sie ihm als annähernd ebenso wichtig wie die Herrscherin der Katzen selbst. Und gerade die Herrin von Maelan war für ihn so eine Art Lichtblick in dieser immer düster werdenden Gesamtsituation, was dann wiederum der Grund war, warum er erfreut war, dass Elfen dabei waren, die über so mächtige Schutzzauber verfügten wie die Hochelfen.
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