Tochter:
Henriette Dieterici ∞ 1817 den Buchdrucker Ernst Siegfried Mittler (1785 Halle/Saale-1870 Berlin), an den der Verlag überging
Georg Jakob Decker stellte Wilhelm Dieterici nach der Buchdruckerlehre in Magdeburg 1787 als Faktor ein und übertrug ihm die Oberleitung der Werkausgabe Friedrichs II. Dieterici erwarb am 3.3.1789 das Privileg für den Buchdruck in Berlin (Druckerei, Verlagsbuchhandlung) und errichtete im selben Jahr eine eigene Druckerei. Im Jahre 1816 übernahm sein künftiger Schwiegersohn Ernst Siegfried Mittler, der 1814 aus Leipzig nach Berlin gekommen war, die Firma. Friedrich Wilhelm III. übertrug Mittler das Privileg zu Druck und Verlag der Rangliste für die preußische Armee (militärisches Jahrbuch). Der Verlag entwickelte sich zu einem Fachverlag militärischer Literatur. Die Berliner Loge Zum goldenen Pflug ( GLL ) nahm Dieterici am 14.10.1803 auf, beförderte ihn am 25.2.1804 zum Gesellen und spätestens 1805 zum Meister. Er druckte ab 1804 den ersten Anhang zum Verzeichnis der Büchersammlung der Hochw. Gr. Landesloge von Deutschland zu Berlin , für den er 8 Rtl 8 g in Rechnung stellte. Die nächsten Anhänge erschienen 1805, 1806 und 1810; die Logenbibliothek besaß nunmehr 1231 Titel. Dieterici gehörte der Loge bis zu seinem Tode an, die ihn am 23.3.1838 in einer allgemeinen Trauerloge ehrte.
Dieu, Pierre(1.8.1721 Berlin-10.6.1792 Berlin), ref., V François Dieu (1682-1745 in Klein Ziethen auf dem Barnim/Mark Brandenburg), betrieb mit der hugenottischen Gemeinde (1686) Tabak- und Obstanbau, Tabakverkäufer, M Elisabeth Marie geb. Perrot (1707?-1754), ∞ 1749 Jeanne Elisabeth Dourguet (1720?-1785),
Töchter:
Henriette Marie Dieu (1759-1798) ∞ 1775 Paul Barandon (1742 Potsdam-25.3.1812 Berlin), ref., 1776 Akzise- und Zolldirektor in Fordon/Netzedistrikt, 1794 auf Vorschlag → Struensees Finanzrat und Regisseur im IV. Departement des Generaldirektoriums in Berlin
Friederike Elisabeth Dieu ∞
Antoine Joyard (1744 Berlin-7.11.1806 Berlin), kath., V Jean Baptiste Joyard, aus Lyon, Oberhaushofmeister Friedrichs II., Leibkoch (schon in Rheinsberg?), M Henriette Elisabeth geb. Pesne (V Antoine Pesne [1683 Paris-1757 Berlin], Hofmaler, um 1754 Bildnis des Malers mit seinen zwei Töchtern ), 1767 Übersetzer ( traducteur ) der General-Akzise- und Zollverwaltung in Berlin, a. 24.6.1769 Berlin von der Loge Royale York de l'Amitié , trat 1772 im Gesellengrad aus der Loge aus, Oktober 1771 seinem Schwiegervater Dieu adjungiert, der ihn in den Dienst einführte, Dezember 1771 Generaldirektor von Zoll und Akzise in der Kurmark mit dem Titel Kriegsrat, die Loge Royale York de l'Amitié reaffiliierte ihn am 24.6.1781, letztmals am 25.6.1786 als Mitglied genannt, Dezember 1786 1. Direktor der Akzisedirektion in Brandenburg (Havel) mit dem Prädikat Kriegs- und Domänenrat, Januar 1789 1. Direktor in Küstrin mit dem Prädikat Geh. Kriegsrat, Februar 1791 auf eigenen Wunsch pensioniert, Pensionär in Berlin.
Sohn:
Paul Heinrich Joyard (* 29.7.1769 Berlin), Ökonom, a. 24.4.1895 Charlottenburg von der Loge Luise , II. 28.8.1805.
Am 29.3.1742 proponierten der Buchhändler → Frédéric Alexandre Fromery und → Ètienne Jordan dessen Diener Pierre Dieu , einen geschickten und zuverlässigen Mann , als frère servant . Da die Loge Aux trois Globes den Vorschlag nicht akzeptierte, wiederholte Fromery ihn am 31.5.1742, wonach die Loge ihn am 7.6.1742 als dienenden Bruder im Lehrlingsgrad rezipierte. Dieu erwarb das besondere Vertrauen der Loge, die ihn zum dienenden Bruder im IV. Grad der schottischen Loge Zum goldenen Löwen beförderte. Die Strikte Observanz schlug ihn zum Ritter mit dem Ordensnamen Eques a pluma rubra. Friedrich II. behielt den Diener seines 1745 verstorbenen Sekretärs Jordan im Auge, setzte ihn um 1746 als Kopist im Geh. Kabinettsministerium (Departement der auswärtigen Angelegenheiten) an, bewilligte 1748 sein Gesuch auf Einsetzung als Akziseinspektor und Assessor der Akzisekammer in Berlin, schrieb ihm 1753 zudem die Visitation über die Ein- und Ausfuhr von Seidenwaren in Berlin zu (Kommerziensekretär) und ernannte ihn schließlich zum 1. Direktor des Akzise- und Zollkorrespondenzbüros im kur- und neumärkischen Departement mit dem Prädikat Kriegsrat. Dieu trat am 19.9.1754 aus der Loge Zu den drei Weltkugeln aus, um die Loge De la Concorde (9.12.1754 Stiftungsurkunde als Loge La petit Concorde ) mitzugründen. Der vorsitzende Meister der Mutterloge → Freiherr v. Bielfeld installierte die Loge am 4.1.1755 in dessen Haus hinter dem im Bau befindlichen Palais Prinz Heinrichs, setzte die Beamten ein und ernannte Dieu, nunmehr Vollmitglied, zum Trésorier. Die Loge wählte ihn am 17.6.1755 zum Sekretär. Er deckte am 4.6.1756 aus ungenannten Gründen die Loge, die ihn am 29.12.1760 reaffiliierte und 1761 zum Meister vom Stuhl wählte. Er lehnte am 7.6.1762 eine Wiederwahl wegen seiner Amts- und übrigen Geschäfte ab, trat am 30.1.1764 erneut aus der Loge aus, die ihn 1765 reaffiliierte und die er 1765-Anfang 1768 erneut als Meister vom Stuhl leitete.
Dittmar, Christoph Nathanael(30.10.1741 Berlin-21.8.1792 Berlin), luth., V Jakob Ditmar, Kantor an St. Nicolai in Berlin, M Katharina Sophia geb. Cälius, ∞ 1766 Fridericia Sophia Struve (* 1749, V Karl Dietloff Struve, Prediger in den uckermärkischen Dörfern Schönwerder und Bandelow),
Bruder:
→ Theodor Jakob Dittmar
Christoph Nathanael Dittmar besuchte 1749 das Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster, studierte 1762 in Halle Jura, begann 1765 seine berufliche Laufbahn als Advokat am Obergericht in Prenzlau und wurde 1775 als Advokat am Kammergericht nach Berlin versetzt. Die Berliner Loge Zur Eintracht ( GNML3W ) nahm Dittmar am 3.3.1778 auf, beförderte ihn am 19.5.1778 zum Gesellen, am 1.3.1779 zum Meister und am 8.7.1780 zum Schottenmeister in der altschottischen Loge L'Union . 1780 weihte ihn der Gold- und Rosenkreuzerorden ein als Bruder des im selben Jahr gegründeten Zirkels Neastes (Direktor → Johann Christian Anton Theden , Stuhlmeister der Loge Zur Eintracht ) mit dem Ordensnamen Theophilus Michaos Duranthon. Theden beurteilte seine Gemütsneigungen als geschickt und redlich , er habe aber (1784) noch mäßig Auskommen . Er erhielt 1784 den II. Ordensgrad des Theoretikers, der der inhaltlichen Ausbildung des Rosenkreuzers diente und die Grundlagen der Alchemie vermittelte. Die Johannisloge wählte ihn am 7.3.1782 zum Bibliothekar, für das Maurerjahr 1783/84 zum 2. und am 14.4.1786 (bis 1792) zum 1. Vorsteher. Er hielt in den Vereinigten Logen die Rede in der Trauerloge auf den Tod Friderichs des Zweyten Königs von Preußen den 15. September 1786. Dittmar avancierte 1778 zum Kammergerichtsnotar, 1782 zum Justizkommissar und schließlich 1790 zum Hoffiskal. Er war zugleich 1776-1792 Konsulent (Justitiar) der Streitschen Stiftung , der Sammlungen des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster. Die Loge Zur Eintracht ehrte den Verstorbenen am 25.10.1792 in einer Trauerloge.
Dittmar (eigentlich Dietmar), Siegismund Gottfried(9.7.1759 Primkenau/Niederschlesien-20.11.1834 Potsdam), luth.
Siegismund Dittmar stammte aus armen Verhältnissen. Der Junge lebte in Breslau bei Anna Katharina Garve geb. Förster (1717-1793) und ihrem Sohn, dem spätaufklärerischen Philosophen Christian Garve (1742-1798), dessen Bibliothek er ordnete, besuchte das Maria-Magdalenen-Gymnasium und studierte ab 1783 in Halle Theologie und Naturwissenschaften. Nach Reisen durch Deutschland, Holland, Frankreich und die Schweiz erhielt Dittmar in Berlin eine Stelle als Lehrer am Hofe → Ferdinands Prinz von Preußen . Er gründete in Berlin eine Erziehungsanstalt für Söhne der höheren Stände, 1804 mit dem Titel kgl. Professor. Er war 39 Jahre alt, als ihn am 6.9.1798 die Berliner Loge Pythagoras zum flammenden Stern ( RY ) aufnahm. Die Loge beförderte ihn am 14.2.1803 zum Gesellen und am 9.7.1804 zum Meister und wählte ihn 1805-1807 zum Redner. Er hielt in der Loge zahlreiche Reden, so Über den Werth des Lebens (9.7.1804), Über die Frage: wer ist ein wahrer und würdiger König (3.8.1804), Über Tod und Unsterblichkeit in der TrauerLoge den 26t. Decbr. 1804 , Über das Lied in der maurerischen LiederSammlung: Nenn nicht das Schicksal grausam, Über Herders Lied Am kühlen Bach am luftgen Baum Träum ich nun meines Lebens Traum (22.5.1805), Eine Parodie des Gedichts von Matthisson der AlpenWanderer oder philosophische Erläuterung der Allegorie als eine Reise durch das menschliche Leben (6.3.1806). Dittmar war vom 10.1.1797 bis Juli 1802 Stammglied der Feßlerschen Gesellschaft der Freunde der Humanität. Der Pädagoge und Meteorologe hielt in Berlin öffentliche Vorlesungen. Er besuchte in Jena Friedrich Schiller und wahrscheinlich am 22.7.1786 Johann Wolfgang v. Goethe , wenige Tage vor dessen Abreise nach Karlsbad. Goethe beschwerte sich bei ihm, daß ihn oft Durchreisende mit langweiligen Besuchen quälten, weswegen er ihnen zuweilen seine vorhandenen Knochen vorlege, was den Besuchenden Langeweile errege und sie sich empfehlen; bei ihm habe er diese Vorlage vergessen. (Dietze: Treffliche Wirkungen, 156) Er korrespondierte mit Jean Paul. Dittmar wurde 1816 zum Sekretär am Konsistorium Brandenburg der evangelischen Kirche Preußens, später zum Mitglied im Medizinalkollegium der Provinz Brandenburg ernannt. Staatskanzler → Karl August v. Hardenberg beauftragte ihn 1816, dem Jahr ohne Sommer , mit halbjährlichen Wetterprognosen. Seine Erinnerungen aus meinem Umgange mit Garve, nebst einigen Bemerkungen über dessen Leben und Charakter erschienen 1801 in Berlin im Verlag von Johann Friedrich Unger, 1835 seine Theater-Briefe von Goethe und freundschaftliche Briefe von Jean Paul. Nebst einer Schilderung Weimar’s in seiner Blüthezeit .
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