Viele unserer sogenannten Erkrankungen gehen ja gerade darauf zurück, dass wir uns die Zeit nicht mehr nehmen, dass wir glauben, die Zeit nicht mehr zu haben, raus in die Natur zu gehen. Viele Krankheiten beruhen darauf, dass wir uns von der Natur – auch von unserer eigenen – abgeschnitten haben oder glauben, uns abgeschnitten zu haben.
Wir nehmen unsere natürlichen, lebenswichtigen Bedürfnisse oft gar nicht wahr, wenn wir gehetzt in einer Kantine irgendein Fast Food in uns reinstopfen. Dies nun, ebenso gehetzt, mit grünen Smoothies kompensieren zu wollen, ist ein fataler Irrtum, wenngleich dies im Rahmen der aktuellen „Smoothie-Welle“ ja mitunter sogar propagiert wird! Ich kann die Grünkraft der Pflanzen nicht einfach konsumieren wie das abendliche Fernsehprogramm.
Echte Kommunikation mit dem Pflanzenwesen und die Erkenntnis, welche Heilkräfte ich jetzt wirklich brauche, setzt voraus, dass ich innehalte und diese wahrnehme. Und wenn es nur ein paar Minuten sind, die ich mir erlaube, aus meinem Hamsterrad auszusteigen, durchzuatmen und meine Sinne wieder fein werden zu lassen, kann dies das entscheidende Fundament auf meinem Weg zur Heilung sein.
Dabei ist eine Haltung der Dankbarkeit grundlegend. Selbst, wenn du es (noch oder gerade) nicht fühlen kannst, wie reich du beschenkt wirst, aus welch einer Fülle du hier schöpfen darfst, so ist es doch hilfreich, dir dies – zunächst kognitiv – immer wieder bewusst zu machen. Viel zu lange haben wir die Erde ausgebeutet und sind ihren Früchten mit einer Haltung der Gier begegnet, doch Mutter Erde schenkt uns ohne Unterlass, lässt uns weiterhin teilhaben an dieser Fülle. Wir sind ihre Kinder.
Die Natur hält reichhaltige Geschenke für dich bereit.
„Schnell noch ein paar Blätter Löwenzahn, damit meine Leber – ebenfalls schnell – gesund wird“, entspringt einer Haltung des Habenwollens. Davon kann ich mich natürlich selbst auch nicht immer frei machen, und ich möchte hier niemanden (ver-)urteilen. Vielmehr geht es mir um einen Prozess der Bewusstwerdung.
In Kulturen und unter Menschen, die auch heute noch mehr (oder wieder) im Einklang mit der Natur und in tiefer Anbindung leben, ist es bis heute üblich, dem Pflanzenwesen Dank dafür darzubringen, dass es sich schenkt. Dies kann eine kleine Gabe, etwas Kupfer, ein paar Samenkörnchen, das können ein paar deiner Haare, es kann aber auch ein Lied sein, welches du für die Pflanze anstimmst, ein kleines Gebet oder einfach die Schwingung der Dankbarkeit, die du natürlich auch energetisch aussendest.
Selbstverständlich ernten wir nur dort Pflanzen, wo genügend wachsen und niemals ganze Bestände. Wenn wir nicht die gesamte Pflanze ernten, sollten wir pro Pflanze immer nur so viele Blättchen oder Blüten nehmen, dass sie nicht zu sehr geschwächt wird und gut weiter gedeihen kann. Bei vielen Wurzeln ist es gut, jeweils ein Wurzelstückchen in der Erde zu lassen, sodass daraus eine neue Pflanze wachsen kann.
Vor der Ernte verbinde ich mich mit der Pflanze
und bitte um Erlaubnis.
Was mache ich im Winter?
Leider ist auch das Sammeln auf Vorrat für Frischpflanzen-Smoothies schwierig. Den Vorrat für ein paar Tage kann ich mir sammeln – und dann? Wenn ich die Pflanze in irgendeiner Weise „haltbar“ mache, handelt es sich ja nicht mehr um eine frische Pflanze. Doch das ist immer noch besser als gar nichts!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dir bereits im Frühjahr und Sommer einen Vorrat für den Winter anzulegen. Wenn du die Pflanzen auf dem Höhepunkt ihrer Kraft sammelst und haltbar machst, nimmst du dir auf diese Weise ein wenig Licht und Fülle des Sommers mit in die dunkle Jahreszeit. Traditionelle Sammelzeiten findest du im Anschluss an den Sammelkalender am Ende dieses Buches (siehe Seite 150).
Auf welche Weise du deine Smoothie-Pflanzen konservierst, richtet sich nach deinen persönlichen Vorlieben:
Die meisten Vitalstoffe und ein nahezu unveränderter Geschmack bleiben beim Einfrieren erhalten. Der Prozess des Einfrierens ist allerdings ein Kälteprozess, während unsere Verdauung ein Wärmeprozess ist. Das heißt, es ist unserem Verdauungsprozess konträr gegenübergestellt. Aus dem gleichen Grund verwende ich auch kein Eis in meinen Smoothies, wenngleich ich mit gecrushtem Eis die
Einfrieren der Pflanzen
Dazu püriere ich die Pflanzen vorher mit etwas Wasser im Mixer und friere sie portionsweise, zum Beispiel in Eiswürfelformen ein.
Trocknung der Pflanzen
Das machst du am besten in einem Dörrapparat oder im Backofen bei niedriger Temperatur (max. 50°C; da fängt bei den meisten Backöfen erst die Temperaturskala an). Dazu werden die Pflanzen lose auf einem Backblech ausgebreitet und die Klappe etwas geöffnet, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Auch die Ausbreitung auf einem frei hängenden Baumwoll- oder Seidentuch in einem warmen, gut gelüfteten Raum oder die Trocknung auf einem Holz befeuerten Grundofen ist möglich.
Herstellung von Pflanzenpulvern
Manche Pflanzen lassen sich gut von Hand in einem Mörser pulverisieren. Diese Möglichkeit bevorzuge ich, da ich auf diese Weise in Fühlung mit der Pflanze gehe und dem Pulver meine liebevolle Aufmerksamkeit und die Energie meiner Handarbeit gebe. Das ist allerdings etwas mühsam und braucht Zeit. Einfacher und schneller geht das Pulverisieren im Mixer. Das Pulver wird dann feiner und kratzt später im fertigen Smoothie nicht im Hals. Die meisten Mixer haben einen Aufsatz, der sich besonders zum Pulverisieren von Pflanzen, aber auch von Nüssen und Samen, eignet. Das Pulverisieren in einer Kaffeemühle oder Getreidemühle ist ebenfalls möglich (hier keine ölhaltigen Nüsse oder Samen verwenden, da sie das Mahlwerk mit einer Fettschicht zusetzen).
Auch im Winter können Pflanzen gesammelt werden.
Konsistenz verbessern kann. Smoothies sind an sich leicht verdaulich, doch Eis in jeder Form „löscht“ unser Verdauungsfeuer, was dann in der Folge zu entsprechenden Schwierigkeiten bei der Verdauung bis hin zu Gärungsprozessen führen kann. In der alten indischen Medizin Ayurveda wird die Verdauungskraft als Verdauungsfeuer (Agni) bezeichnet. Eine andere Möglichkeit, die ich eher bevorzuge, ist die Trocknung der Pflanzen und das Herstellen von Pflanzenpulvern (siehe linke Seite). Auf diese Weise kannst du dir einen kleinen Wintervorrat anlegen.
Viele Pflanzen kannst du aber auch im Winter (selbst unter der Schneedecke) frisch sammeln, wie Vogelmiere, Feldsalat oder Kressearten. Ich ergänze sie dann gerne mit Pflanzen- oder Algenpulvern (z.B. Gersten- oder Weizengras, Chlorella- oder Spirulinaalge) oder auch gesammelten und getrockneten Samen (z.B. Brennnesselsamen sind ein hervorragendes Tonikum im Winter und geben eine feine, nussige Note!).
Die Samen enthalten die Essenz einer Pflanze; ihre Reifung bildet den Höhepunkt und die Vollendung des Pflanzenjahres. Viele Samen kann ich auch auf der Fensterbank keimen lassen, um so im Winter frische Keimlinge und Pflanzengrün zu erhalten.
Getrocknete Pflanzen einkaufen
Du kannst für die Smoothie-Herstellung im Winter, wenn keine frischen Wildkräuter zur Verfügung stehen, auf getrocknete Kräuter oder auf diverse Smoothie-Pulver zurückgreifen. Solltest du diese nicht selbst gesammelt und pulverisiert haben, kannst du die benötigten Zutaten auch in Bioläden, Apotheken oder im Kräuterfachhandel beziehen.
▶ Weitere Bezugsquellen findest du im Anhang auf Seite 155.
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