Lukas Vogel - Schreckliche Gesellschaft

Здесь есть возможность читать онлайн «Lukas Vogel - Schreckliche Gesellschaft» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Schreckliche Gesellschaft: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Schreckliche Gesellschaft»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Wer war Melchior Joller, in dessen Haus es angeblich spukte? Der mit seiner Frau und seinen Kindern vom Poltern, vom Aufreissen und Zuknallen der Türen und von vielen anderen Erscheinungen terrorisiert wurde? Was geschah 1862 wirklich in der «Spichermatt» in Stans? Der Autor Lukas Vogel ist dieser Spukgeschichte nachgegangen und verknüpft sie mit der Biografie von Joller und der damaligen Zeit. Melchior Joller (1818-1865) war Politiker, Landwirt, Advokat, Journalist und Verleger. Als ehrgeiziger Liberaler war er ein Aussenseiter im katholischen Hinterland des jungen Schweizer Bundesstaates. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde heftig um die Umgestaltung Europas gekämpft: Katholizismus, Marienverehrung und Erscheinungen wie in Lourdes prägten die Gesellschaft ebenso wie der rasante technische Fortschritt in Form von Eisenbahn, Telegrafie und Fotografie. Lukas Vogel erzählt das Panorama einer Zeit der Umbrüche und Verunsicherung. Dabei ist der Spukfall die Achse, um die sich die Geschichte dreht.

Schreckliche Gesellschaft — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Schreckliche Gesellschaft», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Freilich geriet die Schule auch aus ganz anderen Gründen ins Gerede. Professor Joseph Anton Fischer, der als liberaler Moraltheologe ab 1834 in Luzern lehrte, wurde verdächtigt, mit seiner Haushälterin und deren unehelichem Sohn im Konkubinat zu leben. Fischer trat darauf 1839 als Professor zurück. Weiteres Ungemach erwuchs der Schule durch den Geschichtsprofessor und Grossrat Alphons Pfyffer von Heidegg. Dieser heiratete 1838 eine schottische Pietistin und wandte sich vom katholischen Glauben ab. Deswegen verlor er alle Ämter und musste Luzern verlassen. Schliesslich erlebte Joller, wie ein Mitschüler 1835 die Hostie verspottete. Dieser wurde zu drei Monaten Zuchthaus verurteilt und von der Schule verwiesen. Im Jahr darauf gab der Regierungsrat in seinem jährlichen Bericht kund, es sei dringend notwendig, «die Zügel der etwas erschlafften Disziplin straffer anzuziehen».

Die höhere Lehranstalt in Luzern sah sich rasch sinkenden Studentenzahlen gegenüber. Das Gymnasium und die philosophische Abteilung des Lyzeums zählten 1830 noch 254 Studenten, acht Jahre später waren es nur mehr deren 109. Die konservative Opposition witterte dahinter eine kirchenfeindliche Schulpolitik der liberalen Regierung. Diese halte die Väter davon ab, ihre Söhne an das Luzerner Gymnasium zu schicken. Sicher spielte der Ausbau der Sekundarschulen eine wichtige Rolle. Denn viele Knaben, die eine über die Volksschule hinausgehende Bildung anstrebten, mussten zuvor das Gymnasium besuchen, auch wenn sie kein Universitätsstudium im Sinne hatten. Und doch war das Argument der Konservativen nicht einfach aus der Luft gegriffen: Das als konservativ geltende und streng an der Kirchendisziplin orientierte Schwyzer Jesuitenkollegium zählte 1838, zwei Jahre nach seiner Eröffnung, bereits 128 Gymnasiasten und damit einige mehr als Luzern. In diesen politisch hoch aufgeladenen Zeiten schickten die Familien ihre Söhne – für Töchter gab es an diesen Schulen noch keinen Platz – auch an politisch entsprechend gefärbte Lehranstalten.

Der junge Melchior Joller bewegte sich als 17- bis 20-Jähriger durch eine kleine, noch beinahe mittelalterlich anmutende Stadt mit düsteren Winkeln und offenem Abwasser. Wer nach Sonnenuntergang in den Gassen unterwegs war, musste eine Laterne mit sich tragen. Andernfalls machte er sich verdächtig und lebte gefährlich. Über Jahrhunderte war das Umland beherrscht von dieser Stadt, der ganze Staat war beinahe Privateigentum einer kleinen Gruppe führender Familien. Die Mauern der Stadt hatten keine andere Belagerung gesehen als die gelegentlichen bewaffneten Zusammenrottungen von eigenen Leuten, von unzufriedenen Bauern und aufbegehrenden Dorfbewohnern. Doch seit etwas mehr als einer Generation war nun alles in Bewegung. Die Zeit der französischen Besatzung, die Helvetik, hatte der alten Herrschaft den Garaus gemacht. Ein neues Gleichgewicht zwischen Stadt und Land, zwischen vorwärtsstrebenden Eliten und der Tradition verpflichteten Familien, zwischen aufklärerisch gesinnten Klerikern und der immer stärker nach Rom orientierten Kirche war noch nicht gefunden.

Der Kampf der Weltanschauungen war in vollem Gange. Die ganze Schweiz wie auch die einflussreichen benachbarten Mächte, allen voran die Habsburgermonarchie unter Fürst Metternich, beobachteten mit Argusaugen, wie es in Luzern kochte und brodelte. Denn mit dem liberalen Umsturz von 1831 erhielten die auf Veränderung sinnenden Kantone in der Tagsatzung eine kleine Mehrheit. Eine Umgestaltung der ganzen Schweiz im liberalen Sinne lag in der Luft. Daran hatten vorab die konservativen Mächte kein Interesse.

Die eifrigen Luzerner Liberalen scheuten sich auch nicht, in die Streitereien in den Nachbarkantonen einzugreifen. Die äusseren Bezirke des Kantons Schwyz gaben sich 1833 eine liberale Verfassung und wollten als «Kanton Schwyz äusseres Land» anerkannt werden, gerade so wie es Basel-Landschaft vorgemacht hatte. Beide Schwyzer Parteien fanden im katholischen Machtzentrum Luzern ihre Verbündeten. Ähnliches geschah noch einmal 1838. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen und einer richtigen Prügelei an der Landsgemeinde zwischen der liberal orientierten Partei der Kleinbauern, die in Anspielung auf deren Ziegen und Schafe als «Klauenpartei» bezeichnet wurde, und der traditionalistisch ausgerichteten «Hörnerpartei» der Grossviehbauern. Die Luzerner Regierung liess es sich nicht nehmen, aufseiten der Klauenmänner in den Streit im Nachbarkanton einzugreifen.

Informiert, angefeuert und zusammengehalten wurden die beiden wichtigsten politischen Strömungen in Luzern von zwei Zeitungen, die beide 1831 gegründet wurden. Auf liberaler Seite war es der Eidgenosse, auf konservativer der Waldstätter-Bote. Generell hatten die Zeitungen in jenen Jahren nur eine Auflage von einigen Hundert Exemplaren. Aber sie wurden eifrig gelesen, vorgelesen und debattiert. Und vielleicht noch mehr als die Politiker selber frönten die Zeitungen der Lust, die Dinge zuzuspitzen und zu polemisieren.

In dieser Welt lebte der junge Joller, sie prägte den Studenten an der Höheren Lehranstalt in Luzern. Er wird sich später Kopf voran sowohl ins Pressewesen wie in die Politik stürzen. Doch in Luzern erlebte er auch andere Veränderungen. Kurz vor seinem Schulantritt brannte in der Altstadt, Unter der Egg und am Kornmarkt, eine ganze Häuserzeile nieder. Dies war der Startschuss für die bauliche Modernisierung der Stadt. Mit dem Schutt der abgetragenen Brandruinen wurde das sumpfige linke Reussufer befestigt, es entstand vor der Jesuitenkirche eine Quaianlage. An diesem Quai wurde ab 1837 das Stadttheater gebaut. Der Schwanenwirt, dessen Haus ebenfalls ein Raub der Flammen geworden war, baute sein Hotel an einem neuen Ort wieder auf: Dort, wo es heute noch steht, seine Fassade erstmals nicht mehr der Gasse, sondern dem See zugewandt. Den Vorgarten seiner Wirtschaft liess der Wirt aufschütten und zu einem repräsentativen Platz umgestalten. Zu diesem Zweck wurde 1835 das Hoftor abgerissen und die Hofbrücke um 75 Meter verkürzt. Zwei Jahre später war Melchior Joller dabei, als die «Stadt Luzern», das erste Dampfboot auf dem Vierwaldstättersee, erstmals hier am Schwanenplatz seine schwarzen Rauchschwaden in den Himmel stiess. Die Stadt kehrte sich unter Jollers aufmerksamem Blick von einem bäuerlich anmutenden Nest in eine sich mondän herausputzende Touristendestination.

STUDIUM IN FREIBURG UND MÜNCHENNach der sechsten und letzten Klasse des Gymnasiums verliess der inzwischen 20-jährige Melchior Joller Luzern und schrieb sich im August 1838 an der Universität Freiburg im Breisgau ein. Da er das Lyzeum noch nicht besucht hatte, verfügte er nach damaligem Gebrauch nicht über die Hochschulreife. Er schloss sich deshalb im ersten Jahr der Philosophischen Fakultät an, die neben dem Lyzeum als zweite Möglichkeit zum Einstieg in das eigentliche Studium diente. Seit zwei Jahren wirkte hier Joseph Anselm Feuerbach als Professor für alte Sprachen und Altertumskunde. In ihm begegnete Joller einem feinsinnigen und von einem romantischen Kulturideal beseelten Lehrer, dessen Tätigkeit nur ab und zu von seiner Nervenkrankheit unterbrochen wurde. Mit Feuerbach berührte Joller aber auch die äusseren Fäden eines dichten Netzes von Gelehrten und Denkern, welche die Mitte des 19. Jahrhunderts prägten: Feuerbachs Bruder Ludwig war Philosoph und als scharfer Religionskritiker bekannt. An seinen Thesen schärfte der junge Karl Marx – er war aufs Jahr gleich alt wie Joller – die philosophische Begründung seiner Kapitalismuskritik.

Der Vater der beiden Brüder, der Rechtsgelehrte Paul Johann Anselm Feuerbach, nahm Ende der 1820er-Jahre den Findling Kaspar Hauser bei sich auf. In den ersten zwei Jahren seiner bekannten Existenz hatte Kaspar Hauser im Haushalt von Georg Friedrich Daumer gelebt, der ihn erzogen und gefördert hatte. Daumer war ein begnadeter Dichter und ein romantischer Sucher nach dem Absoluten. In seiner Jugend ein schwärmerischer Pietist, wurde er später einer der schärfsten Religionskritiker, befreundet mit Ludwig Feuerbach und von Karl Marx in der Rheinischen Zeitung rezensiert. Um Joller herum, den Bauernsohn aus der ländlichen Innerschweiz, flirrte in Freiburg eine Welt von radikalen Ansichten, von romantischer Innigkeit, von eifriger Suche nach der innersten Kraft, welche die Welt zusammenhält, aber auch eine Welt von heftigen Polemiken und jähen Wendungen. Es war eine Welt, in der die Biologie und die Rechtswissenschaft, die Philosophie und die Physik ihre Argumente in die grosse Debatte warfen, in der das romantische Weltbild bis tief in die Wissenschaften hinein nachklang.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Schreckliche Gesellschaft»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Schreckliche Gesellschaft» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Schreckliche Gesellschaft»

Обсуждение, отзывы о книге «Schreckliche Gesellschaft» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x